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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2017

Fragwürdige Botschaften, die hier vermittelt werden

Vergessene Kinder
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INHALT:
Pias Entschluss steht fest: In der Nacht vor ihrem 18. Geburtstag wird sie ihrem besten Freund Momo folgen und sich umbringen. Man kann ja doch nur die Farbe der Scheiße ändern, in der man sitzt.
Doch ...

INHALT:
Pias Entschluss steht fest: In der Nacht vor ihrem 18. Geburtstag wird sie ihrem besten Freund Momo folgen und sich umbringen. Man kann ja doch nur die Farbe der Scheiße ändern, in der man sitzt.
Doch dann lernt sie Tom kennen, der so ganz anders ist als alle anderen, die sich bloß an Oberflächlichkeit festklammern; und sie fangen an zu reden – über das Leben, übers Sterben, über ihre verloren gegangenen Träume. Und zum ersten Mal überhaupt hat Pia das Gefühl, sich nicht verstellen zu müssen, einfach sie selbst sein zu können. Aber wer ist sie überhaupt? Hat sie sich nicht schon lange verloren hinter ihrer undurchdringlichen Fassade?

GESTALTUNG:
Die Gestaltung ist der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam geworden bin. Es hat mich ein wenig an die Aufmachung die Wenn du vergisst Reihe von Heidrun Wagner erinnert. Das Büchlein hat nicht nur ein relativ untypisches Format, sondern hat auch verschiedene Schriftarten. Pias Teil ist z.B. in Handschrift abgedruckt. Zum Teil ist es manchmal nicht so gut lesbar, aber es wirkt authentisch und bestärkt den Eindruck, dass es sich um ihre Tagebucheinträge handelt. Außerdem sind noch diverse Symbole, Bilder und Zeichnungen abgedruckt, die sich mir nicht immer gänzlich erschlossen haben, aber ein stimmiges Gesamtbild abgeben.

MEINUNG:
Ich muss sagen, dass ich von Luna Darko noch nie etwas gehört habe und das obwohl ich durchaus regelmäßig YouTube-Videos konsumiere. Mir ist das Buch wegen seiner Gestaltung ins Auge gefallen. Nachdem ich es gelesen habe, bin ich etwas zwiegespalten, was ich davon halten soll.

Betrachtet man den Klappentext, dann handelt es sich hier um ein ziemlich ernstes Thema, nämlich dem Willen seinem Leben ein Ende zu setzen, in dem Fall Pia. Zu Beginn bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich die Geschichte aus Pias Sicht lesen werde, aber Pia lässt den Leser an ihren Gedanken in Form von Tagebucheinträgen teilhaben und die eigentliche Story wird aus der Sicht von Tom erzählt als personeller Erzähler. Pias Gedanken sind sehr düster, zum Teil habe ich die Tagebucheinträge nur quergelesen, denn sie tragen auch zur Geschichte nicht wirklich bei. Man spürt deutlich, dass sie der Tod ihres besten Freundes Momo sehr mitnimmt und dass sie ihren Platz im Leben (noch) nicht gefunden hat. Luna Darko präsentiert hier eine ganze Palette an typischen Gefühlen, die man so im Teenagerleben so hat. Ich habe mich hier zum Teil selbst
wiederentdeckt, auch wenn ich dem Alter bereits lange entwachsen bin, aber trotzdem ist Pias Gefühlswelt noch ein ganzes Stück krasser und ich würde das auch nicht als normal bezeichnen. Ich hatte allerdings nie das Gefühl, dass sie sich umbringen will.

Pia erträgt ihre innere Leere und Zerrissenheit nur mit dem dauerhaften/ täglichen Konsum von Drogen. Es erweckt den Anschein, dass das völlig normal ist, wenn man sein Leben nicht mehr erträgt. Mich stört dieser völlig selbstverständliche Umgang mit Drogen hier sehr, denn Luna Darko setzt sich damit nicht wirklich auseinander und so können vor allem bei jüngeren Lesern falsche Vorstellungen geweckt werden, was ich höchst gefährlich finde. Auch mit dem Thema Selbstmord wird sich hier nicht wirklich auseinander gesetzt. Tom mag wie ihr Retter in der Not erscheinen, aber auch er konsumiert zusammen mit seinem Bruder regelmäßig Drogen. Sowohl er als auch sein Bruder haben auch keinen wirklichen Plan im Leben. Einfach mal so die Schule zu schmeißen, scheint auch völlig in Ordnung zu sein, wenn man damit nichts anfangen kann bzw. der Meinung ist, es auch nicht zu brauchen. Als Tom an einer Stelle sagte, dass Pia perfekt sei, war ich wirklich erschrocken. Tom, der ja bereits deutlich älter ist Pia sollte doch erkennen, dass Pia ernsthafte Probleme hat. Die er wohl nicht wirklich erkennt, da er in meinen Augen auch eine ziemlich verquere Sicht auf das Leben hat.

FAZIT:
Mir war nicht so ganz klar, was die Geschichte eigentlich für ein Ziel hatte bzw. welche Botschaft sie vermitteln wollte. Die Botschaften, die es mir vermittelt hat, halte ich für äußerst fragwürdig und für jüngere Leser auch wirklich gefährlich. Es gibt hier viele ernsthafte Probleme, wie Drogenkonsum und –abhängigkeit und Suizid mit denen nicht richtig umgegangen wird. Die Gestaltung hat mir dennoch gut gefallen.

Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.03.2017

Leider nicht toll, wie erwartet

Mein Herz und deine Krone
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INHALT:
Eigentlich wollte Rebecca Porter, genannt Bex, sich in Oxford ganz auf die Uni konzentrieren. Doch als sie in das gleiche exklusive Wohnheim wie Prinz Nicholas, zukünftiger König von England, einquartiert ...

INHALT:
Eigentlich wollte Rebecca Porter, genannt Bex, sich in Oxford ganz auf die Uni konzentrieren. Doch als sie in das gleiche exklusive Wohnheim wie Prinz Nicholas, zukünftiger König von England, einquartiert wird, kommt alles anders. Trotz seiner allgegenwärtigen Bodyguards und überbesorgter Freunde kommen Bex und Nicholas sich näher – und Bex wird in eine Welt geworfen, die ihr völlig fremd ist, sowohl die guten Seiten (tolle Urlaube, Dinner im Palast) als auch die schlechten (Klatschpresse, nervige Familie). Und am Abend vor der Hochzeit des Jahrhunderts muss Bex sich fragen, ob sie für ihre große Liebe Nicholas wirklich ihr ganzes Leben aufgeben kann...

MEINUNG:
Ich habe mich auf dieses Buch sehr gefreut, denn ich liebe royale Geschichten und auf Facebook habe ich die Gala-Seite abonniert. Nachdem mir die Royal-Serie von Geneva Lee so überhaupt nicht gefallen hatte, habe ich mir von diesem Buch viel erhofft. Meine Hoffnungen wurden zum Teil erfüllt.
Das Cover ist zwar rosa, aber trotzdem sehr edel gehalten, so dass es mir gleich ins Auge gesprungen ist. Auch wenn ich denke, dass rosa vielleicht nicht die richtige Farbe für eine royale Geschichte ist, aber silber- und goldfarbene Cover gibt es ja auch schon zu Hauf in diesem Genre.

Die ganze Idee der Geschichte ist nicht neu, aber das sehe ich nicht als besonders problematisch ein, denn man sollte schon wissen worauf man sich hier einlässt. Der Prolog hat es geschafft, dass ich auf jeden Fall richtig Lust hatte, aber leider verflüchtige sich dieser positive Eindruck schnell. Ich hatte dann doch Mühe in die Geschichte reinzukommen. Es paar Seiten weniger hätten dem Roman auch nicht geschadet, denn vieles wiederholt sich einfach auch und schafft damit unnötige Längen.

Bex mochte ich anfangs sehr gerne, besonders auf Grund ihrer lockeren, unkomplizierten Art. Im Verlauf der Geschichte wurde sie mir allerdings etwas unsympathischer und ich konnte nicht alles nachvollziehen, was sie so gemacht hat. Nicholas mochte ich sehr gerne, da er sich trotz seiner Berühmtheit doch versucht hat zurückzunehmen. Dennoch fand ich, dass er sein Studium nicht wirklich ernst genommen hat. Leider konnte ich mit den Nebencharakteren, der Clique von Bex und Nicholas, überhaupt nicht anfreunden. Das war mir zu oberflächlich. Es geht fast nur um Party und Alkohol.

Mir fehlte auch die Entwicklung der Charaktere. Das Buch umfasst immerhin einen Zeitraum von acht Jahren und da würde ich schon erwarten, dass man sich weiterentwickelt.

FAZIT:
Das Buch hat einen hohen Unterhaltungswert und teils liebenswürdige Hauptcharaktere, aber ein paar hundert Seiten weniger hätten dem Roman und vor allem der Spannung gut getan.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Nicht so richtig Zugang gefunden

Tabu
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INHALT:
Sebastian von Eschburg verliert als Kind durch den Selbstmord seines Vaters den Halt. Er versucht, sich durch die Kunst zu retten. Er zeigt mit seinen Fotografien und Videoinstallationen, dass ...

INHALT:
Sebastian von Eschburg verliert als Kind durch den Selbstmord seines Vaters den Halt. Er versucht, sich durch die Kunst zu retten. Er zeigt mit seinen Fotografien und Videoinstallationen, dass Wirklichkeit und Wahrheit verschiedene Dinge sind. Es geht um Schönheit, Sex und die Einsamkeit des Menschen. Als Eschburg vorgeworfen wird, eine junge Frau getötet zu haben, übernimmt Konrad Biegler die Verteidigung. Der alte Anwalt versucht, dem Künstler zu helfen – und damit sich selbst.

MEINUNG:
Tabu ist nach Der Fall Collini Ferdinand von Schirachs zweiter Roman und als Fan durfte auch dieser Roman nicht ausgelassen werden. Ich habe alle drei Vorgängerbücher von Ferdinand von Schirach förmlich verschlungen innnerhalb eines Monats und habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, aber leider war ich etwas enttäuscht.

Das Buch beginnt von Sebastian von Eschborns Lebensgeschichte, die ich als sehr spannend und tiefgründig empfunden habe. Mit Sebastian von Eschburg hat von Schirach ist eine sehr komplizierte und komplexe Persönlichkeit eines Künstlers geschaffen, zu der ich nicht immer einen Zugang finden konnte. Von Eschburg wirkt verloren, als hätte er seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden. Wie der Klappentext schon sagt, versucht er diesen Zustand mit Kunst zu füllen oder auch zu verdrängen, was Ansichtssache sein mag. Zu der Art von Kunst, die er macht, habe ich keinen so richtigen Zugang gefunden. Manchmal erschien es mir, dass von Eschburg in einer anderen Welt lebt. Wirklichkeit und Wahrheit auseinander zu halten fällt schwer.
Das betrifft auch die Aufklärung des Mordes, den Sebastian von Eschburg begangen an seiner Halbschwester begangen haben soll. Es gibt keine Leiche, sondern nur die DNA der Schwester. Der Beginn der Gerichtsverhandlung kam für sehr plötzlich und erscheint wie ein Bruch in dem Roman. Es gibt keine Leiche, sondern nur die DNA der Schwester. Konrad Biegler übernimmt seine Verteidigung und gerät selbst in den Strudel von Wahrheit und Fiktion. Ihn mochte ich sehr gerne. Es ist deutlich spürbar, dass auch seine Vergangenheit hat.

Letztlich aber ist das Buch aber auch eine Beschäftigung mit der Frage, was Wirklichkeit und was Wahrheit ist. Wirklichkeit ist das, was wir mit unseren Sinnen subjektiv wahrnehmen - oder wahrzunehmen meinen. Denn die erlebte Wirklichkeit muss nicht wahr sein, wie von Schirach am Beispiel des historisch nachgewiesenen "Schachtürken" darstellt.

FAZIT:
Der Roman bietet wieder den typischen von Schirach Schreibstil, kommt für aber an Verbrechen, Schuld und Der Fall Collini nicht ran, da mir der Zugang zum Künstler von Eschburg nicht richtig gelang. Trotzdem sollte man sie diesen besonderen Roman nicht entgehen lassen, vor allem dann nicht, wenn man Fan von Ferdinand von Schirach ist.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Gutes Debüt

Be my Girl
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INHALT:
Ellie und Rob sind das perfekte Paar. Gut aussehend, erfolgreich, bis über beide Ohren verliebt. Aber nur Augenblicke nach dem Jawort scheint alles in Scherben zu liegen. Rob verbirgt eine entsetzliche ...

INHALT:
Ellie und Rob sind das perfekte Paar. Gut aussehend, erfolgreich, bis über beide Ohren verliebt. Aber nur Augenblicke nach dem Jawort scheint alles in Scherben zu liegen. Rob verbirgt eine entsetzliche Vergangenheit. Je mehr Ellie erfährt, desto tiefer wird sie in einen Strudel aus Lügen und Verrat gezogen, der ihr beider Leben bedroht. Wer ist der Mann, den sie geheiratet hat? Und wie weit will sie gehen, um ihre Liebe zu retten? Denn Rob ahnt nicht, dass auch sie nicht ehrlich zu ihm war …
MEINUNG:
Das Buch wird als Pyschothriller betitelt, aber ich fand, dass es viel mehr ein Thriller war. Natürlich gibt es typische psychologische Spannungsmomente, aber das Buch ist keinesfalls unblutig und hat auch die eine oder andere Gewaltszene. In meinem Verständnis bleiben diese bei Psychothrillern meist aus, aber das mag Ansichtssache sein.
Be my Girl legt gleich zu Anfang mit einem rasanten Tempo vor. Die relativ kurzen Kapitel wechseln sich zwischen „Damals“ und „Heute“, wobei die Handlung in der Gegenwart stringent erzählt wird und die Vergangenheit hin und her springt zwischen der Kindheit und Jugend von Ellie und Rob, ihrer beider Kennenlernen und den Szenen, die dann in die Gegenwart münden. Die Kapitel wechseln sich immer ab, aber mir gelang es immer dem Ganzen zu folgen und Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile zusammen. Das hat mir gut gefallen. Die Autorin behält auch immer den roten Faden bei und verliert sich nicht in dem scheinbaren Durcheinander der Vergangenheit.
Allerdings ist recht schnell klar, wo Rob drin steckt und das hat mich nicht sonderlich vom Hocker gerissen. Auch wenn Rob immer präsent ist, taucht er erst relativ am Ende in der Gegenwart auf. Ich wusste nicht so recht, was ich von ihm halten sollte. Seine Vergangenheit sorgt dafür, dass auch Ellie in den Strudel der Machenschaften von Rob gerät. Was mich gestört hat, ist das Rob sie da schlussendlich aktiv mitreinzieht und etwas von verlangt, was ich nicht nachvollziehen konnte. Nur um seine eigene Haut zu retten? Ich kann es nicht genau sagen. Es hat ihm auf jeden Fall keine Sympathiepunkte bei mir eingebracht. Er ist eine Marionette von anderen und Ellie dann zu seiner.
Der Klappentext ließ mich vermuten, dass es sich hier um ein psychologisches Spannungsspiel zwischen zwei Eheleuten handeln könnte, aber das ist leider nicht der Fall. Das Buch ist getrieben von Robs falschen Entscheidungen. Ellie hat auch ihre Geheimnisse, aber die sind für die Handlung nicht wirklich relevant und Rob erfährt diese auch nicht. Sie sind insoweit relevant, dass Ellies Persönlichkeit geprägt haben und vielleicht ist das genau die Erklärung, warum Ellie und Rob so ein perfektes Paar sind.
Das Ende hält noch mal eine Wendung bereit. Es ist raffiniert gemacht und lässt Spielraum für einen möglichen zweiten Teil.

FAZIT:
Für einen Debüt-Roman ist der Thriller sehr gut ausgearbeitet und durchgehend spannend. Der Roman ist wie ein guter Action-Thriller à la James Bond, der einen ein paar Stunden gut unterhält, den man aber vermutlich auch recht schnell wieder vergisst.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Potenzial leider nicht ganz ausgeschöpft

Im nächsten Leben vielleicht
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INHALT:
Hunger, Schmutz, Verzweiflung. Das ist bitterer Alltag für Tenleigh und Kyland, die in einem armen Minenarbeiterdorf in den Bergen von Kentucky aufwachsen. Die einzige Chance, ihre trostlose Heimat ...

INHALT:
Hunger, Schmutz, Verzweiflung. Das ist bitterer Alltag für Tenleigh und Kyland, die in einem armen Minenarbeiterdorf in den Bergen von Kentucky aufwachsen. Die einzige Chance, ihre trostlose Heimat für immer zu verlassen, ist das Stipendium des ortsansässigen Kohleunternehmens. Doch nur einer kann es gewinnen, alle anderen müssen bleiben. Da ist kein Platz für Freundschaft – oder Liebe. Trotzdem ändert sich alles, als Tenleigh und Kyland sich kennenlernen. Die beiden Konkurrenten wehren sich mit aller Kraft gegen ihre Gefühle füreinander, denn was passiert, wenn einer von ihnen gewinnt? Wenn nur einer gehen kann? Und der andere zurückbleibt?

MEINUNG:
Ehrlich gesagt habe ich bei dem Cover und dem Klappentext nicht einen typischen New Adult bzw. Young Adult, denn die Protagonisten gehen noch zur Schule, erwartet, welches es dann letzten Endes doch war.
Sowohl Kyland als auch Tenleigh kommen es leben in sehr ärmlichen Verhältnissen im US-Bundestaat Kentucky und mussten schon sehr schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Der tägliche Kampf ums Überleben ist immer wieder Thema. Allerdings zeichnet die Autorin hier ein absolutes Schwarz-Weiß-Bild der Gesellschaft. Die Armen sind die Guten, die immer hilfsbereit sind, sich für andere aufopfern und ihr Wohl immer über das der Menschen stellen, die sie leben. Die Reichen sind böse, egoistisch, homophob und bereichern sich auf Kosten der Armen. Mir ist das zu einseitig dargestellt gewesen und erzeugt auch kein realistisches, authentisches Bild.

Leider kam mir der besagte Konkurrenzkampf um das Stipendium etwas zu kurz bzw. war nicht vorhanden. Unterschwellig ist das Wissen, dass nur einer von beiden es bekommen kann immer da und beeinflusst auch ihre Beziehung sehr, aber wirklich drauf eingegangen wird darauf nicht, sondern wird immer nur mal in einem Satz erwähnt. Anstatt dessen dürfen wir als Leser dabei zu sehen, wie beide sich dabei zerfleischen, obwohl sie sich doch sehr lieben. Aus der Grundidee hätte die Autorin mehr machen können.

Die Autorin wird auch nicht müde, immer wieder wiederholen, wie wichtig Tenleigh ihre Heimat ist und dass sie ein Mädchen vom Land ist. Diesen Aspekt finde ich zwar schön, denn solche Orte gehen oft kaputt, gerade weil junge Leute meistens von dort wegziehen, aber es wurde mir einfach zu oft wiederholt. Apropos Wiederholung…Tenleigh und Kyland treffen immer ganz überraschend aufeinander und einer erschreckt sich dann (eigentlich ist es fast immer Tenleigh). Ein, zwei Mal finde ich diese Art der Begegnung ganz unterhaltsam, aber auf Dauer wird das lächerlich und das wurde es. Kein Schimmern, was sich die Autorin dabei gedacht hat.

Die Liebesgeschichte zwischen Kyland und Tenleigh ist zuckersüß und hat den Charakter der einzig waren großen Liebe und das merkt man leider auch. Zunächst fand ich das alles noch sehr süß und es ging mir zu Herzen, doch das ganze Geschmachte umeinander nimmt einen relativ großen Raum für meinen Geschmack ein und hat mich leider auch irgendwann genervt. Tenleigh und Kyland klammern sich aneinander und an ihre Liebe als wären sie kurz vor dem Ertrinken. Beide betonen immer wieder, dass der andere der schönste, klügste Mensch mit dem größten Herz ist und dass man die Seele des anderen kennt (O-Ton Tenleigh). Beide sind bereits für den anderen alles aufzugeben, auch das Stipendium, was ich von Tenleigh unfassbar naiv fand. Mit aller Verzweiflung klammert sie sich an Kyland und die Liebe zu ihm. Das ist in meinen Augen nicht mehr romantisch, sondern grenzt schon an Besessenheit. Kyland steht dem ganzen eigentlich in Nichts nach.
Es gibt nach Vergabe des Stipendiums einen Bruch in der Story und auch in der Beziehung von Tenleight und Kyland, dem ein Zeitsprung von 4 Jahren folgt. Dem Bruch liegt verursacht Kyland durch eine bestimmte Aussage, von der ich aber gleich ahnte, dass das gelogen ist (weil Kyland ist ja ein Guter) und so wars dann auch. Tenleigh hat es natürlich erstmal geglaubt, sich 4 Jahre gegrämt, aber eigentlich wusste sie immer, dass er ein Guter ist (sie kennt schließlich seine Seele). Naja…ein wenig übertrieben das Ganzes, wie so vieles in dem Buch.

Sexszenen stören mich ansonsten nicht, aber hier waren sie einfach nicht gut gemacht bzw. passten sie nicht in diese süße Liebesgeschichte der beiden. Es war schlichtweg zu vulgär und zu triebgesteuert, was einfach nicht zur Art der Geschichte gepasst hat. Ich fand es eher störend bzw. hätte mir gewünscht, dass die Autorin das feinfühliger, weniger offensiv formuliert hätte, weil es ist einfach kein Erotik-Roman.

FAZIT:
Auf Grund der neuen Grundidee habe ich mich unheimlich auf diesen Roman gefreut, aber mir war die Liebesgeschichte einfach zu viel. Weniger wäre hier mehr gewesen. Ich hätte mir lieber mehr Handlung gewünscht als die das ständige Geschmachte und Zerfleische, weil ihre Liebe von Anfang keinen guten Start hat. Ich kann dieser alles verzehrende Liebe sowieso nicht so viel abgewinnen, aber hier fiel es mir besonders schwer, da beide als solch perfekten Menschen dargestellt werden. Leider waren mir auch zu viele stilistische Wiederholungen dabei, die Roman zum Teil eintönig gemacht haben. Für mich ist auch der Titel völlig unverständlich, denn man kann sich sicher sein: Es gibt ein Happy-End.
Ich vergebe 3 von 5 Sternen.