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Veröffentlicht am 07.12.2020

Worauf es Weihnachten ankommt!

Das Wunder von R.
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Weil es in ihrer Heimat für illegal erklärt wurde, dass Kinder zwei Mamas oder Papas haben, packt Familie Greco-Aiden ihre bescheidenen Habseligkeiten und verlässt das Land um in R. von vorn anzufangen. ...

Weil es in ihrer Heimat für illegal erklärt wurde, dass Kinder zwei Mamas oder Papas haben, packt Familie Greco-Aiden ihre bescheidenen Habseligkeiten und verlässt das Land um in R. von vorn anzufangen. Der Ort R. ist dafür bekannt, dass dort nie etwas schlimmes passiert, einfach weil hier nie etwas passiert! So soll es auch bleiben, deswegen ist man allem Fremden und Neuen gegenüber erst einmal skeptisch. Für die Kinder Manuel, Camila und Shonda ist das befremdlich, aber daher freuen sie sich umso mehr, dass Olivia, die sie am Bahnhof nett begrüßte, auch im Café anstrahlt und von den Walkie-Talkies der hiesigen Kinder erzählt. So etwas hätten sie auch gerne und schreiben daher noch schnell an den Weihnachtsmann. Doch die Weihnachtsfrau schreibt ihnen zurück und erbittet ihre Hilfe für den 24.12. früh morgens, damit sie noch schnell mit 10 seiner Elfen, die Geschenke für alle Kinder in R. einpacken können... Das Unglaubliche geschieht, doch die Nachbarn sehen diese Veränderung mit Sorge und rufen gleich die Polizei!

Oh je, die Familie Greco-Aiden hat es nicht leicht, ständig stoßen sie mit ihrer offenen und freundlichen Art an die Grenzen der Borniertheit ihrer Mitmenschen. In R. passiert nie etwas Schlimmes, aber offensichtlich auch nichts so richtig Schönes. Alle scheinen irgendwie Angst vor Veränderung und anderen Menschen zu haben und schließen dabei das Leben quasi aus. Diese Neuankömmlinge sorgen da für frischen Wind, aber den finden nur die Kinder gut! Schaffen die Kinder es sich durchzusetzen? Empfohlen wird dieses Weihnachtsmärchen für Kinder von 8 – 10 Jahren. Meine 11 jährige Jüngste hat mitgelesen, stutzte aber gleich zu Beginn: was heißt das, sie mussten fliehen, weil sie illegal sind? Das mussten wir erst einmal erklären und diskutieren. Die Vorstellung, dass Menschen illegal sein könnten, fand sie einfach absurd! Aber diese Stadt R. war für die junge Rheinländerin sehr befremdlich. Kein nettes Wort zu den Nachbarn? Kein Lächeln, wenn man sich trifft? Welch traurige Vorstellung! Wie zauberhaft ist gerade in solch einer Umgebung die Post vom Nordpol mit dem angekündigten Besuch der Helferelfen! Natürlich wollen die Kinder dabei mitmachen, wobei Manuel als Ältester erst einmal Vorbehalte hat. Tja, wenn man älter wird, sieht man wohl mal gerne Probleme, wo keine sind.

Auf sehr poetische und märchenhafte Weise werden hier Kinder ermutigt, auch mal neue Wege zu gehen. Auf Fremdes und Unbekanntes zuzugehen, zu lächeln und nicht immer das Schlimmste zu erwarten. Es muss nicht alles vorausgeplant sein. Die schönsten Momente im Leben sind oft ganz spontan und ungeplant. Man muss Freude und Überraschungen auch zulassen können und menschliche Nähe willkommen heißen. Das sollten wir gerade jetzt nicht vergessen, wo wir doch lernen sollen mit mehr sozialer Distanz zu leben. Dabei sollte man sich aber nicht angewöhnen Barrieren zwischen sich und seinen Mitmenschen zu errichten, sondern neugierig und offen bleiben. So kann Weihnachten das schönste Fest der Freude und der Freundschaft werden und jeder Tag ein Tag voller neuer, wunderbarer Möglichkeiten.

Es ist eher eine märchenhafte Parabel, da es recht kurz ist und so für mich einige Fragen blieben. Wieso hat Dominique sofort Arbeit? Sucht Isabell keine Arbeit? Sie leben sehr bescheiden, liegt das daran, dass sie geflohen sind, oder weil nur eine von beiden arbeitet? Wenn alle Angst vor Fremden haben, wie lernen sich dann die Ehepaare überhaupt kennen, wenn man doch immer nur innerhalb seiner Familie bleibt? Aber das sind so typische Erwachsenenfragen, meine Tochter hat sich darüber nicht gewundert, dass sie zu fünft in einem Zimmer schlafen. Allerdings beschäftigte sie die Frage nach dem Vater der Kinder bzw. den Vätern der Kinder. Haben sie denn keinen Kontakt zum Vater? Vermisst er sie nicht furchtbar an Weihnachten, wenn sie dann weg sind? Na ja, zwei Frauen können ja schlecht Kinder bekommen, vielleicht kommen sie ja von der Samenbank? Oh je, da musste ich dann wieder erklären. Klar, Regenbogenfamilien oder gleichgeschlechtliche Paare hatten wir in der letzten Zeit öfter in der Literatur und im wahren Leben hat sie sie schon im Kindergarten und der eigenen Großfamilie erlebt, aber da weiß sie wie das mit Vater und Mutter war, da kennt sie die Dazugehörigkeit. Denn dazuzugehören, das ist für Kinder ganz wichtig und das merkt man auch daran, wie sie sich freuen, dass Olivia auf sie zugeht. Ach ja, schickt die Weihnachtsfrau in größere Städte mehr Elfen, die helfen und helfen dann gleich mehrere Familien? Haben die Elfen immer Namen mit dem Anfangsbuchstaben der Stadt in der sie helfen?

Die Illustrationen sind wunderbar freundlich und herrlich leuchtend farbig, mit einer starken Intensität. Die meisten von ihnen sind geradezu plakativ ein- bis doppelseitig. Zu Beginn und Ende eines jeden Kapitels zieren noch dreifarbige Vignetten die Seiten. Das macht gleich mehr Freude beim Lesen, das durch ein angenehm großes Schriftbild auch nicht so anstrengend für junge Leser ist.

Mit sanftem Druck und gemeinsamem Tricksen schaffen es die Kinder, dass nach all dieser Aufregung doch noch ein wunderschönes gemeinsames Fest gefeiert wird. Ziele kann man auch mit Hartnäckigkeit und Freundlichkeit erreichen, wenn man sich gemeinsam für eine Sache stark macht. Aggressionen sind oft nur hinderlich, Offenheit und Freundlichkeit, viel stärker. Manchmal merken Kinder viel schneller, worauf es wirklich ankommt.


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Veröffentlicht am 23.11.2020

Vielfältig, gesund und lecker!

Gefüllte Kartoffeln - neue Lieblingsgerichte: einfach, überraschend, köstlich. Pimp your potato - so wird die Sättigungsbeilage zum Hauptgericht
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Klappentext: Feines aus dem Ofen. Köstliche Gerichte, einfach zu machen und perfekt für Gäste. Ein Familiengerechtes Rezeptbuch für neue Kartoffelideen. Sie legen sich nur die schönsten Kartoffeln und ...

Klappentext: Feines aus dem Ofen. Köstliche Gerichte, einfach zu machen und perfekt für Gäste. Ein Familiengerechtes Rezeptbuch für neue Kartoffelideen. Sie legen sich nur die schönsten Kartoffeln und Süßkartoffeln zurecht, schneiden sie auf und füllen sie mit herrlichen Zutaten: Käse, Speck, Fleisch, Fisch, Gemüse, Gewürzte, Kräuter, ein bisschen Öl. Dann wird überbacken und dabei entstehen die wunderbarsten Aromen. Ein Genuss für große und kleine Feinschmecker.

Also, Kartoffeln sind toll. Sie sind nahrhaft, glutenfrei, sowohl Getreide als auch Gemüse, sie sind nachhaltig und regional, man kann sie selbst zu Hause anbauen..... Es gibt viele tolle Gründe für Kartoffeln auf dem heimischen Tisch, und dennoch habe ich meistens ein Kind, das meckert und zwar das, mit der Freundin, die glutenfrei essen muss. Salzkartoffeln will sie nicht, Reibekuchen auch nicht mehr, Bratkartoffeln brauchen bisweilen zu lange und immer nur Püree will sie auch nicht und ich nicht nur Pommes oder Kartoffelscheiben aus dem Ofen! Was nun? Da lachte mich dieser Titel an. Baked Potatoes liebe ich als Pub Food, aber ich weiß ja nicht so genau, wie lange sie in den Ofen sollen und überhaupt, mag dann wieder ein Kind keine Baked Beans.... Also, hier findet man alles Mögliche was man prima zu Ofenkartoffeln kombinieren kann. Man kann auch die Mengen reduzieren und einfach Kartoffeln mit verschiedenen Füllungen machen, dann kommt jeder auf seinen Geschmack und es ist auch super Party Food, da variabel und auch vegan und vegetarisch möglich... Allerdings mache ich es mit verschiedenen Toppings. Der Gedanke, dass ich die Hälfte der Kartoffel aushöhle und die Autorin mir dann nicht verrät, was ich mit dem Inneren der Kartoffel anfange, hat mir nicht so behagt. Also habe ich mir das Aushöhlen gespart und einfach die Füllung als Topping auf die aufgeschnittenen Kartoffeln geklatscht. Geht ziemlich schnell und lässt sich super vorbereiten, man muss nur die lange Garzeit im Backofen mit einrechnen, aber diese ist deutlich im Rezept angezeigt.

Leider verrät die Autorin nicht, wie groß die Kartoffeln in etwa sein sollen. Ich habe das einfach so nach Gefühl gemacht und entsprechend viele Kartoffeln genommen. Der französische Originaltitel verrät allerdings, dass es sich um große Kartoffeln handeln muss, entsprechend der englichen Baked Potatoes. Es werden Kartoffelsorten genannt, aber leider nicht, ob es sich um mehligkochende, vorwiegend festkochende oder festkochende Sorten handelt. Hier müsste man wohl im Internet recherchieren. Je nach Kartoffelgröße eignen sie sich prima auch als leckere Beilage. Auch etwas schade finde ich, dass die Rezepte nicht als vegan oder vegetarisch gekennzeichnet sind, sofern sie es sind. Manche Kochbücher versehen hierzu das Rezeptregister mit kleinen Symbolen. Dafür gibt es aber noch vor dem Rezeptverzeichnis am Ende, das in Kartoffeln und Süßkartoffelrezepte unterteilt ist, noch eine nach Rezepten aufgegliederte Einkaufsliste. Öl, Salz und Pfeffer werden als vorhanden vorausgesetzt. Die Mengenangaben beziehen sich auf die geputzten Zutaten. Die Rezepte sind jeweils für 4 Personen ausgelegt und sowohl die Vorbereitungszeit, als auch die Garzeit sind zutreffend angegeben.

Übrigens: alle Familienmitglieder lieben die Backofenkartoffeln, leider nicht unbedingt mit dem gleichen Topping, aber die sind nur wirklich nicht kompliziert und es gibt reichlich unterschiedliche Rezepte, da findet jeder was, was ihn glücklich macht. Durch die vielen verschiedenen Kombinationen ist das Risiko auch nicht so groß, dass die Familie dieses Essen schnell schon wieder leid ist. Dabei sind einige Rezepte durchaus auch raffiniert und aufwendig, andere allerdings absolut alltagstauglich. Sehr gut geeignet für Menschen im Homeoffice, die das Essen morgens vorbereiten können, oder in einer Arbeitspause und dann etwas über eine Stunde in den Backofen stellen können. Es geht aber auch mit Timer.

Autorin Séverine Augé und Fotografin Delphine Amar-Constantini dürften Landsleute des großen französischen Starkochs Alain Ducasse sein, der Kartoffeln prinzipiell nur im Backofen zubereitet, damit die guten Inhaltsstoffe nicht im Kochwasser verloren gehen. Anders als dessen Rezepte, kann man diese hier aber auch gut ohne ein Heer von fleißigen Küchenhelfern selbst umsetzen und sie gelingen und schmecken! Was will man mehr? Ach ja, schöne Fotos die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und eine gut verständliche Anleitung. Alles gegeben. Ein prima Kochbuch für die ganze Familie und auch für Partys. Stressfrei, lecker, nahrhaft, fettarm, glutenfrei, wirklich zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Genial gelesen!

Ich seh den Baum noch fallen. Renate Bergmanns Weihnachtsabenteuer
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Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist dies nach „Über Topflappen freut sich doch jeder!“ und „Wir brauchen viel mehr Schafe“ das dritte Weihnachtsabenteuer von Online-Omi Renate Bergmann.

Gestatten, ...

Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist dies nach „Über Topflappen freut sich doch jeder!“ und „Wir brauchen viel mehr Schafe“ das dritte Weihnachtsabenteuer von Online-Omi Renate Bergmann.

Gestatten, Renate Bergmann, 82 Jahre, vierfach verwitwete Eisenbahnerrentnerin und mit einem Tomaten-Handy immer auf dem Laufenden. Da weiß man immer gleich Bescheid, auch wenn man in der Bräuteschule eigentlich schon alles gelernt hat, was eine gute Hausfrau so wissen muss. Aber man muss ja immer am Ball bleiben!

Eigentlich hören wir Renate Bergmanns Abenteuer immer auf Urlaubsreisen, aber in diesem Corona-Winter fallen diese aus. Auch der Plan, die CD beim gemeinsamen Backen, wie bei ordentlichen Hausfrauen mit den Kindern zu hören, scheiterte am Platz in der Küche, weil 1 Kind in Quarantäne ist. Aber das hat uns natürlich ebenso wenig von gemeinsamen kulinarischen Aktivitäten abgehalten, wie dies bei einer Renate Bergmann der Fall hätte sein können! Da unser größter Online-Omi-Fan in Quarantäne ist, müssen wir auch nach negativer Testung Abstand halten und zum Glück ist unser Tisch groß und so haben wir mit Abstand Kartoffeln und Äpfel geschält und dabei den Tücken der Weihnachtsvorbereitungen in Berlin Spandau und Silvester auf Seniorenreise in den Harz gelauscht. Dabei hatten wir so viel Spaß, dass sich auch die jüngere Tochter (11) zu uns an den Tisch setzte und mitschälte, weil es gemütlich und lustig war. Oder, wie meine Große (13) sagen würde: ein paar Erlebnisse und Tipps von Renate Bergmann gehen immer!

Dabei erzählt Carmen-Maja Antoni mit gewohnt herzlichem Biss und dem Schalk im Nacken, von den Höhen und Tiefen des Rentner-Daseins in Berlin Spandau, in einem Mehrfamilienhaus, mit bisweilen liederlichen Nachbarinnen, dem beklagenswerten Supermarkt-Sortiment und den Geheimnissen eines perfekten Butterstollens. Natürlich hat sie wie üblich Probleme mit einigen Fremdwörtern, aber schon meine Oma meinte „bei Fremdwörtern soll man lachen“ und warum verwenden die Ärzte auch immer so komplizierte Wörter, mit der ihre Klientel so einen Ärger hat!?

Natürlich hat eine Renate Bergmann auch eine Fotokiste und jedes Jahr lässt sie sich ihre Fotohighlights von ihrem „Neffen“ Stefan auf einen USB-Stick ziehen und bringt sie zum „Entwickeln“. Da bekommen die Erinnerungen doch gleich eine andere Qualität, wie die an den Besuch von William und Kate, den Renate und Ilse natürlich von der ersten Reihe aus verfolgten, während sich Kurt im ordnungswidrig geparkten Koyota taub stellte und auf die Damen wartete.... Wie sie das angestellt haben, dass ihnen nichts entging? Das muss man sich schon selbst anhören, mit den Worten der Online-Omi und der herrlich schnoddrigen Berliner Schnauze von Carmen-Maja Antoni bekommt es gleich eine ganz andere Würze. So ein Weihnachtsabenteuer lässt auch gerne das Jahr Revue passieren und natürlich schweift die gute Renate mal wieder ständig bei ihren Erzählungen ab. Da kann man also ganz sicher sein, dass an allen passenden und unpassenden Stellen, auch die übrigen Akteure des Bergmannschen Universums auftauchen. Wer sie schon kennt fühlt sich gleich wie zu Hause! Wer sie noch nicht kennt, kann sie hier gleich mal kennen und lieben lernen!

Auch wenn Renate immer mal wieder einen Korn hebt, natürlich nur zu medizinischen Zwecken, finden die Kinder die Geschichten immer sehr lustig, auch Renates Scham, ihren Ex-Kurschatten Erwin, mit dem die vierfach verwitwete Eisenbahnerrentnerin nunmal nicht verheiratet ist, auf den Mund zu küssen und andere Anstandsregeln dieser Generation, die dennoch bisweilen erstaunlich freizügig und luzide ist.

Einmal Renate Bergmann, immer Renate Bergmann, auf einige Dinge im Leben ist halt Verlass, Prost, darauf erst einmal einen Korn!

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Tollwut wütet

Wildspitz
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Der zweite Fall für Sara Jung und Natalie Krieger: Just nach dem Ausstand von Harri Krieger beim Forschungslabor Rivoli wird dort eingebrochen. Die drei Täter richten großen Schaden an. Sie schlagen die ...

Der zweite Fall für Sara Jung und Natalie Krieger: Just nach dem Ausstand von Harri Krieger beim Forschungslabor Rivoli wird dort eingebrochen. Die drei Täter richten großen Schaden an. Sie schlagen die Einrichtung und Geräte kurz und klein, befreien die Labortiere, öffnen den Schrank mit den gefährlichen Forschungserregern und erschlagen den Nachtwächter. Alle Spuren scheinen ganz klar auf Natalies Vater Harri zu deuten, doch Sara Jung, Leiterin der Kripo in Zug kann es nicht glauben. Dennoch ist sie gezwungen ihn festzunehmen, gegen ihre Überzeugung und ihr Bauchgefühl. Natalie ruft sofort ihren ehemaligen Bodyguard Tom um Hilfe, der die Vorwürfe ebenfalls nicht glauben kann. Der Fall tritt auf der Stelle, ein Motiv für diesen Vandalismus ist nicht nachvollziehbar, doch da überstürzen sich die Ereignisse. Ein tollwütiger Hund torkelt aus dem Wald auf einen Golfplatz und wird gerade noch rechtzeitig von einem golfenden Jäger erschlagen, ehe er jemanden verletzten kann. Dabei gilt die Tollwut seit Jahren in der Schweiz als ausgerottet. Es bleibt aber nicht bei diesem einen Fall, immer mehr verendende Tiere oder Kadaver werden gefunden und alles scheint auf einen Zusammenhang mit dem Laboreinbruch hinzudeuten.

Mit Sara Jung und Natalie Krieger sind Monika Mansour zwei sehr komplementäre Protagonistinnen gelungen. Während Sara eiskalt und kalkulierend scheint, ist Natalie ebenso emotional, wie auch als Schmetterlingskind verletzlich. So gerne würde sie als Superheldin gegen das Böse kämpfen, doch ein Gendefekt hält sie in ihrem Körper gefangen und alles was ihr zum Kämpfen bleibt, ist es die Tiefen des Darknets nach Verbrechern zu durchforsten. Klar ist dieser Fall für Natalie persönlich, immerhin hat Sara ihren Vater verhaftet, kaum, dass sie ihr gegenüber positiver eingestellt wurde, nach dem großen Showdown von „Höllgrotten“. Doch auch Sara scheint darin verwickelt, auch wenn sie keine Ahnung hat, weshalb man ausgerechnet sie bedrohen sollte. Neben all diesen Rückschlägen gibt es für Natalie einen Lichtblick: durch Tom lernt sie einen Kumpel von ihm kennen und Ricco scheint Sara ebenso feindselig gegenüberzustehen wie sie selbst und er nimmt Natalie wahr wie sie ist. Endlich fühlt Natalie sich als Frau und nicht nur als Objekt von Mitleid.

Den Gedanken des Bioterrorismus finde ich ebenso interessant, wie die inneren Kämpfe der Protagonistinnen mit ihren Dämonen. Tatsächlich findet sogar Covid 19 hier seine Erwähnung, auch wenn dies hier kein Corona-Krimi ist. Doch die Gefahr, die von Krankheitserregern in skrupellosen Händen ausgeht, wird hier eindrücklich vor Augen geführt, geschickt kombiniert mit den persönlichen Besonderheiten der Ermittler und der zu Unrecht ins Licht gezogenen Unschuldigen. Da diese Beziehungen durchaus sehr eigenwillig und komplex sind, werden diese persönlichen Abschnitte niemals langweilig, selbst wenn die Ermittlungen zu stagnieren scheinen. Allerdings finde ich diesen Fall nicht einfach nur komplex, sondern bisweilen einfach zu sehr konstruiert, was das Motiv und die Umsetzung des Rachefeldzugs anbelangt. Dennoch habe ich mich keinen Moment lang gelangweilt, auch wenn ich den großen Knaller zum Schluss schon lange vorher ahnte. Die Stärke liegt einfach in den persönlichen Beziehungen und die bleiben bis zum Schluss besonders. Ebenso besonders ist natürlich auch die Schweizer Landschaft in welcher sich die Verbrechen ereignen. Rau und wild, ist sie abstoßend und anziehend zugleich, ebenso widerstreitend, wie seine Protagonistinnen. Ach, wenn man mit Band 2 beginnt, kann man Band 1 noch immer lesen, es wird nicht zu viel verraten!

Ich mag diese eigenwilligen Einzelgängerinnen und bin gespannt, wie es mit ihnen weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 14.11.2020

Ich hätte mir eine Sprecherin gewünscht...

Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende
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Portia verbringt ihre Ferien erstmals dort, wo sie auch ihre Mutter verbrachte. Bei den Tanten Rose und Bramble in Conwy, Wales. Ihr Anwesen ist traumhaft, verwunschen, umgeben von einer Brombeerhecke ...

Portia verbringt ihre Ferien erstmals dort, wo sie auch ihre Mutter verbrachte. Bei den Tanten Rose und Bramble in Conwy, Wales. Ihr Anwesen ist traumhaft, verwunschen, umgeben von einer Brombeerhecke und die Tanten sind alt aber cool und herzlich. Sie wundert sich nur über den Fuchs, dem sie immer wieder begegnet. Im Örtchen lernt sie im Buchladen den gleichaltrigen Ben kennen, mit dem sie ein Picknick machen soll. Doch Ben taucht nicht auf, er hat einen Fahrradunfall, während er einen verletzten Vogel versorgen will. Also nehmen ihn Rose und Bramble, die den Unfall beobachtet haben mit nach Hause. Portia ist allerdings nirgends zu finden. Denn sie hat einen versteckten Schlüssel im Arbeitszimmer gefunden und der Fuchs führt sie schnurstracks zu einer geheimen Tür in der Brombeerhecke. Der Schlüssel passt und Portia betritt eine fremde Welt, ohne die Tür hinter sich zu schließen. Eine Tür, die niemals hätte geöffnet werden dürfen und deren Bedeutung Rose nur allzu schmerzlich bewusst ist. Mit Ben, dem Vogel und dem Fuchs, folgt sie Portia in die Zwischenwelt, um zu verhindern, dass der Graue König erwacht und sie alle in den Nebel des Vergessens hüllt. Dieser darf niemals in die Menschenwelt oder in die Anderswelt gelangen, zum Schutz der Seelen und Erinnerungen. Doch Portia hat die Tür geöffnet und sie zu verschließen und das Unheil wieder zu begraben wird gefährlich und aufregend!

Die Gestaltung des Covers sprang meiner Jüngsten (11) sofort ins Auge und ihr war klar, dass sie diese Geschichte unbedingt kennenlernen will!

Die Geschichte ist sehr rasant und gleichzeitig komplex, da ist es von Vorteil gut zuzuhören. Denn vieles ist nicht das, was es zu sein scheint. Außerdem ist es sehr spannend, aufregend und bisweilen gruselig, so dass sich diese Geschichte nur bedingt als Gute-Nacht-Hörbuch eignet. Die Welt oder vielleicht besser Welten, in die Portia und Ben eintauchen, sind sehr vielschichtig und bis ins Detail ersonnen. Gerade bei einem Hörbuch entgeht einem schnell ein wichtiges Detail, sofern man nebenher hört, aber da finde ich es von großem Vorteil, dass es einzelne Tonträger sind, die man dann einfach mit Vergnügen noch einmal hört. Beim Lesen entgehen einem nicht so schnell entscheidende Details.
Interessant finde ich, dass es hier nicht nur Gut und Böse gibt, sondern gerade auch Facetten dazwischen und jede Menge Zweifel, die gerade Spannung aufkommen lassen. Neben der Anderswelt gibt es auch die Totenwelt und die bietet wirklich sanfte und interessante Möglichkeiten über die Endlichkeit und den Tod nachzudenken. Keine Sorge, es geschieht schon in einem angemessenen Rahmen, aber es geht um Akzeptanz und Loslassen und nicht Hokuspokus. Es werden Kindern auch wenn es sich um ein Fantasyabenteuer handelt, keine unsinnigen Hoffnungen gemacht. Es gefällt mir gut, dass hier die Kinder nicht nur zum Mitfiebern und Mitdenken, sondern eben auch zum Nachdenken aufgefordert werden.

Nicht ganz glücklich war ich bei dieser Aufnahme mit Christian Rudolf. Gut, eine weibliche Stimme wäre mir passender erschienen, da für mich Portia die Hauptperson ist und ich daher eine weibliche Stimme angemessen gefunden hätte, aber das ist es eigentlich nicht. Ich empfinde seine Performance als qualitativ unausgewogen. Da ich nicht ungerecht sein möchte, habe ich mir alle Tonträger mehrfach angehört und tatsächlich, empfinde ich seine Ausdrucksweise zu Beginn als sehr schwach. Seine Stimme ist sehr angenehm und freundlich, sie schmeichelt sich geradezu ein, aber sie differenziert sehr wenig zwischen den einzelnen Charakteren. Das bin ich von seiner Interpretation von Scary Harry nicht gewohnt und das hat mich zu Beginn sehr aus dem Konzept gebracht. Sobald sich die geheime Tür in die Zwischenwelt öffnet, scheint auch der Interpret sich für mehr Facettenreichtum zu öffnen. Gerade die magischen Wesen und Gestaltwandler arbeitet er liebevoll und individuell heraus. Die Weichheit seiner Stimme empfinde ich im Hinblick auf die Altersempfehlung ab 10 Jahren bei den gruseligen und kämpferischen Szenen als großes Plus, da es so zwar spannend, für Kinder aber weniger belastend ist, weil die Stimme signalisiert, dass alles gut werden wird.

Meine Jüngste (11) findet es super, dass sie diese Geschichte als richtig in sich abgeschlossen empfindet. Cliffhanger mag sie nämlich gar nicht. Hier merkt sie richtig, dass die Geschichte beendet ist und so kann sie sich auch innerlich von ihr verabschieden. Das ist ihr sehr wichtig.

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