Cover-Bild Bin noch da
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 18.08.2020
  • ISBN: 9783499001956
Sven Stricker

Bin noch da

Ein Buch über Generationenkonflikte: Väter und Söhne, Kinder, die Eltern werden und Eltern, die wieder zu Kindern werden.
Moritz Liebig ist 38 und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Eigenes Café, eigene Frau, eigener Sohn. Zwanzig Jahre lang hatte er keinen Kontakt zu seinen Eltern. Dann steht plötzlich sein Vater Karlheinz vor der Tür: Mama ist tot. Seit drei Monaten schon. Karlheinz hat den letzten Rest seines Lebenswillens verloren, ist müde, verbraucht und verbittert. Er will nicht mehr. Moritz soll ihm dabei helfen, aus dem Leben zu scheiden - ausgerechnet. Moritz ist überfordert. Von der Aufgabe, der Gegenwart, den Erinnerungen, seinem Erzeuger sowieso. Soll er Karlheinz den Gefallen tun? Oder zumindest versuchen, ihm zu neuem Lebensmut verhelfen? Seine scheinbar so geordnete Welt gerät gewaltig ins Wanken ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2020

Das wahre Leben - wäre es nicht schreiend komisch, würde es mich wohl deprimieren

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Bin noch da
Roman
Rowohlt Polaris
Autor: Sven Stricker
ISBN 978-3-499-00195-6
448 Seiten
erschienen am 18. August 2020





Bin noch da heißt der neue Roman von Sven Stricker in dem es um eine Vater-Sohn-Beziehung ...

Bin noch da
Roman
Rowohlt Polaris
Autor: Sven Stricker
ISBN 978-3-499-00195-6
448 Seiten
erschienen am 18. August 2020





Bin noch da heißt der neue Roman von Sven Stricker in dem es um eine Vater-Sohn-Beziehung geht. Oder vielmehr um eine Vater-Sohn-Beziehung die nie wirklich bestand?! - Aber schön der Reihe nach.

Moritz Liebig ist 37 Jahre alt und hat ein eigenes Café. Er lebt mit seiner Frau Jessy und seinem Sohn Elias in einer Wohnung im vierten Stockwerk und ist - so gut es geht - zufrieden. Zu seinen Eltern und seiner Schwester Nina hat er seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr und er bildet sich gern ein, sie auch nicht zu vermissen. Mit 18 ist er zu Hause ausgezogen und hat seitdem sein Elternhaus nicht mehr betreten.







In seinem Café steht er oft selbst hinter dem Tresen und vergibt jedem Kunden in Gedanken einen Namen. Mir gefällt diese Marotte von ihm. Er schaut sich den Menschen vor ihm an und denkt "mhmm, das könnte eine Lily sein, und diese eine Lotte und die dort am Ende der Schlange steht, könnte eine Lea sein". Bis plötzlich ein Karlheinz vor ihm steht. Sein Karlheinz. Sein Vater. Sein Vater, der nie auch nur einen Schritt in sein Café oder eine seiner Wohnungen gesetzt hatte. Doch mit freudigen Nachrichten kommt Karlheinz nicht. Stattdessen teilt er Moritz mit, dass seine Mutter verstorben sei und er auch sterben möchte. Er käme nur nicht an das notwendige Medikament heran. Auch wenn Moritz all die Jahre keinen Kontakt zu seinen Eltern hatte und erstaunt ist, dass seine Mutter bereits seit drei Monaten tot ist und er nicht einmal zur Trauerfeier eingeladen war, seinem Vater helfen aus dem Leben zu scheiden, das will er nun auch nicht. Kann er seinem Vater diesen Wunsch verweigern? Er, Moritz, der sich die ersten 18 Jahre seines Lebens immer gewünscht hatte, dass sein Vater ihn begleitet, für ihn da ist? Dessen Nähe er gesucht hat, sie aber nie bekommen hat. Und jetzt soll Moritz für ihn da sein und ihn begleiten? Beim Sterben?



"Sie nehmen dir nach und nach alle Vergnügungen, das sag ich dir, dann lebst du zwar noch, aber es gibt keinen Grund mehr dafür." - Seite 73



Bei aller Miesepetrigkeit, die Karlheinz an den Tag legt, muss ich trotzdem immer wieder herzlich lachen. Der Roman ist mit einem trockenen unterschwelligen Humor geschrieben, der mich - trotz der ernsten Lage - zum Lachen bringt. Sven Stricker hat eine ganz eigene Art diese Geschichte zu erzählen. So echt, so unverfälscht und mit den Tücken, die das Leben so mit sich bringt. Freunde, Unsicherheiten, Sehnsüchte und familiäres Zusammenleben, Missverständnisse und Freude - ein bunter Strauß an Menschen, Erlebnissen und Gefühlen, die sich am Erlebten festmachen. Die Charaktere wirken echt mit ihren Ecken und Kanten und schon bald fühle ich mich genauso heimisch in der Stadt, in dem Mehrfamilienhaus, in der Straße, in der das Elternhaus steht und im Café, als würde ich dort selbst ein- und ausgehen.

Ich habe das Buch gern gelesen, weil es mir zeigt das - egal wie schwer es in manch einer Lebenssituation sein mag und egal wie verquer es auch gerade läuft - es sieht von außen betrachtet gar nicht so schlimm aus. Schlimm ist es in der Situation nur für einen selbst. Und man selbst ist der Meister, der das Geschick in seinem Wirkungskreis beeinflussen kann.

Bin noch da bringt mich zum Lachen und regt mich ebenso zum Nachdenken an. Ein wundervoller Roman.



Fazit


Bei aller Ernsthaftigkeit des Lebens und der Geschichte habe ich auch immer viel Freude beim Lesen gehabt und laut aufgelacht.

Ein Buch, dessen Geschichte, dessen Wahrheit wohl deprimieren würde, wäre es nicht mit diesem köstlichen Humor geschrieben.

Bin noch da - ein Roman, der einem zeigt, dass man gar nicht so allein ist auf dieser Welt mit seinen ganzen Empfindungen.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Tragikomischer Roman um eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung

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Mit diesem Buch legt der Autor Sven Stricker einen mehr als gelungenen Roman über eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung voller Tragik und Komik vor. Diese fein aufeinder abgestimmte Mischung, die mich schon ...

Mit diesem Buch legt der Autor Sven Stricker einen mehr als gelungenen Roman über eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung voller Tragik und Komik vor. Diese fein aufeinder abgestimmte Mischung, die mich schon bei den Bücherm um Kommissar Sörensen überzeugen konnte, funktioniert auch diesmal wieder ganz hervorragend und sorgt so für einen hohen Unterhaltungswert mit Tiefe.

Moritz Liebig hat sich nach einer nicht immer leichten Kindheit ein Leben aufgebaut, von dem er immer geträumt hat. Er führt ein kleines, aber gut laufendes Cafe und bildet mit seiner Freundin und ihrem gemeinsamen Sohn eine harmonische kleine Familie. Doch dann steht eines schönen Tages sein Vater Karlheinz vor ihm, um ihn darüber zu informieren, das seine Mutter schon vor drei Monaten gestorben ist. Und er hat da noch eine Bitte: Da er jeglichen Lebensmut verloren hat, soll Moritz ihm helfen, aus dem Leben zu scheiden. Der steht nun vor einer schwierigen Entscheidung, die nicht nur einige schlecht verheilte Wunden wieder aufreißt, sondern sein Leben komplett auf den Kopf stellt.

Mit einem eher lockeren Schreibstil und viel Liebe fürs Detail treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, wird dabei dem ernsten Unterton aber dennoch jederzeit gerecht, ohne ihn ins Lächerliche zu ziehen. Durch immer wieder eingestreute Rückblenden erfahren wir dabei erst nach und nach, warum das Verhältnis zwischen Moritz und Karlheinz so schwierig ist und warum sich Moritz in der Gegenwart im Umgang mit seinem Vater so schwer tut. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die für so manche Überraschung gut sind. Besonders seine Hauptfigur Moritz treibt der Autor dabei immer wieder in herrlich absurde Situationen, aus denen er sich dann wieder herauswinden muss.

Eine wunderbare Geschichte voller Tragikomik, die nicht nur sehr gut unterhält, sondern darüber hinaus auch zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Mal ein ganz anderer Roman

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„Bin noch da“ von Sven Stricker beschreibt auf humorvolle Weise eine nicht ganz so heile Weilt. Moritz Liebig ist 38 Jahre alt, Vater, Ehemann und Besitzer eines kleinen Cafés. Eines Tages steht, nach ...

„Bin noch da“ von Sven Stricker beschreibt auf humorvolle Weise eine nicht ganz so heile Weilt. Moritz Liebig ist 38 Jahre alt, Vater, Ehemann und Besitzer eines kleinen Cafés. Eines Tages steht, nach 20 Jahren Funkstille, sein Vater Karl Heinz vor der Tür und berichtet, dass Moritz Mutter gestorben ist. Und das bereits vor Monaten. Karl Heinz hat zudem eine Bitte: Moritz soll ihm Sterbehilfe leisten.

Das Cover ist schlicht, aber dennoch irgendwie interessant. In real hat das Buch zudem eine sehr gute Haptik und der Umschlag wirkt wie Recycling-Papier – ich mag die Struktur.
Anfangs habe ich mich etwas schwer getan in die Geschichte reinzukommen. Sven Strickers Schreibstil ist wirklich klasse, daran hat es nicht gelegen. Vielmehr habe ich im Kopf die Protagonisten in Schubladen gesteckt. Moritz war für mich der arme Sohn, der eine miese Kindheit hatte und Karl Heinz der garstige Alte. Desto mehr ich gelesen habe und desto tiefer die Einblicke in die Vergangenheit der Protagonisten wurden, desto lieber hatte ich alle Charaktere - sogar Karl Heinz. Sven Stricker hat durch gut gewählte Rückblenden in die Kindheit von Moritz und seiner Schwester Nina einiges an Verständnis und Klarheit für die Charaktere geschaffen. Über das Buch hinweg haben sich meine Schubladen ein Stück weit aufgelöst.

Moritz war mir von Anfang an sympathisch. Im Verlauf des Buches merkt man aber, dass der Apfel definitiv nicht weit vom Stamm gefallen ist. Das fand ich aber witzig, da Moritz sich so oft über seinen Vater geärgert hat und nicht merkt wie ähnlich sie ab und an sind. Was ich an Moritz besonders mochte war, dass er ein schlechtes Gewissen hat, wenn er Karl Heinz einfach stehen lässt. Er hat zwar vor 20 Jahren seine Eltern verlassen, weil er es nicht mehr zuhause ausgehalte hat, aber er kann Karl Heinz nicht einfach sich selber überlassen, wenn er hilfsbedürftig ist. Das ist ein guter Charakterzug, den seine Schwester Nina eher wenig mitbekommen hat. Siegerin, für die beste Einstellung ist aber eindeutig seine Frau Jessy.

Sieger der Herzen ist dennoch Karl Heinz. Auch wenn er echt ein mieser alter Mann ist, ich glaube immer noch, dass er eigentlich sein Herz am rechten Fleck hat. Im Laufe der Geschichte merkt man, dass er selber eine schwere Kindheit hatte und von seinem schlechten Gewissen gegenüber seinem Bruder zerfressen ist.

Mir hat das Buch gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Einen Stern Abzug gibt es, da das Buch zwischendurch die ein oder andere Länge hat, die ich nicht gebraucht hätte.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Wenn Nähe fehlt

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Moritz 38 Jahre betreibt ein kleines Cafe und lebt mit Freundin Jessi und Sohn Elias ein beschaulich, glückliches Leben. Bis sein Vater im Cafe auftaucht, heruntergekommen und fies gelaunt wie immer. Mama ...

Moritz 38 Jahre betreibt ein kleines Cafe und lebt mit Freundin Jessi und Sohn Elias ein beschaulich, glückliches Leben. Bis sein Vater im Cafe auftaucht, heruntergekommen und fies gelaunt wie immer. Mama ist seit 3 Monaten tot. Das muss Moritz erst mal verdauen. Sein vater, Karlheinz hat keinen Lebenswillen mehr und möchte das Moritz ihm hilft aus dem Leben zu treten. das glückliche Leben von Moritz gerät ins wanken, was soll er tun?

Eine Nachkriegsfamilie öffnet sich hier. Der Vater ackert für die Familie und säuft sich seinen Kummer weg. Die Mutter spielt Heimchen am Herd und versucht die Familie zusammen zu halten. Die Kinder haben keinen Bezug zum Vater und vermissen dessen Aufmerksamkeit. Mit 18 verschwindet Moritz aus dem Familienleben und seine Schwester bricht später auch den Kontakt zu ihren Eltern ab.

Eine eigentlich traurige Geschichte, wenn da nicht der tolle Schreibstil des Autors wäre. Humorvoll mit viel Sarkasmus. Irgendwie fand ich den kauzigen alten Nörgler Karheinz sogar manchmal sympathisch, weil die Wortwahl von Sven Stricker einzigartig dazu beigetragen hat. Die Protagonisten waren im allgemeinen lebensecht nachempfunden und ich war mitten drin im Geschehen. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und empfehle das Buch gerne weiter.

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