Eine berührende und herzerwärmende Geschichte über den Löwenmut eines kleinen Mädchens. Zudem ein lehrreiches Lesevergnügen für Jung und Alt.
Inhalt:
Alles beginnt mit einem leeren Stuhl:
In der letzten Reihe des Klassenzimmers gibt es einen leeren Platz. Doch auf einmal, kurz nach den Sommerferien sitzt dort ein neuer Junge.
Der Neunjährige ...
Inhalt:
Alles beginnt mit einem leeren Stuhl:
In der letzten Reihe des Klassenzimmers gibt es einen leeren Platz. Doch auf einmal, kurz nach den Sommerferien sitzt dort ein neuer Junge.
Der Neunjährige heißt Ahmet und verhält sich ein wenig sonderbar: ganz still und schweigend sitzt er dort und klammert sich an seinen verschlissenen roten Rucksack.
Eines der Kinder nimmt sich vor, Ahmet zum Freund zu gewinnen. Sie und auch einige der anderen Mitschüler schenken dem Jungen Süßigkeiten und Obst.
Schon bald erfahren sie, dass Ahmet wegen des Krieges aus seiner Heimat Syrien flüchten musste. Zu allem Unglück hat er auf der Flucht seine Familie aus den Augen verloren.
Ganz klar: Ahmet muss geholfen werden?
Altersempfehlung:
ab 9 Jahre
Mein Eindruck:
Die Geschichte wird von einem (bis kurz vor Schluss) namenlosen Mädchen in der Ich-Form erzählt. Aufgrund ihrer Comic-Liebe und ihrem Faible für "Tim und Struppi" hat sie bei mir direkt einen Stein im Brett.
Die Idee, die Protagonistin die gesamte Geschichte hindurch namentlich nicht zu benennen, ist außergewöhnlich und hat mir sehr gefallen. So steht das Mädchen (es hätte auch ein Junge sein können) stellvertretend für jeden von uns. Selbstverständlich werde ich nachfolgend ihren Namen nicht erwähnen
Die Neunjährige schildert auf wundervolle Weise kindlich-naiv und unschuldig die Ereignisse rund um das Kennenlernen, die ersten Auseinandersetzungen Ahmets mit Schul-Schlägern und natürlich die Mission "Familie finden".
Nach und nach erfahren die Kinder und somit auch der Leser einiges über Ahmets unglaubliche Reise (mit "selbstgemalten" Bildern veranschaulicht), sein Leben in Syrien und seine Träume: berührend und aufrüttelnd zugleich.
Immer wieder beeindruckt die herzliche Art, Unvoreingenommenheit und tiefe Überzeugung des Mädchens und die ihrer Freunde. Sie heißen Ahmet herzlich willkommen und sehen ihn völlig frei von Vorurteilen: ein Kind, allein, traumatisiert und eingeschüchtert und trotzdem mit Kampfgeist und einer großen Sehnsucht nach Frieden und einer neuen Heimat.
Die Kinder verstehen nicht, warum andere Menschen (vor allem Erwachsene) in Ahmet nur den Flüchtling sehen und diese durch die Bank weg als Schnorrer, Diebe oder Terroristen bezeichnen.
"Vor ihr auf dem Pult steht ein großes Schild mit der Aufschrift: »Bücher sind wie Menschen. Beurteile sie nicht nach ihrem Äußeren, dann kannst du mit ihnen große Abenteuer erleben! Das mag ich, weil es lustig ist, sich Menschen als Bücher vorzustellen und zu raten, auf welches Abenteuer sie einen mitnehmen würden." (vgl. S. 146)
Obwohl oder gerade weil das Mädchen selbst kein leichtes Leben hat (Außenseiterin, Vater verstorben, Mutter versucht mit mehreren Jobs, die kleine Familie über Wasser zu halten) setzt es alles daran, Ahmet ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Sie kratzt ihr letztes Geld zusammen, um ihm einen Granatapfel als Erinnerung an seine Heimat zu kaufen.
Um Ahmets Eltern aufzuspüren, schmiedet die 9 3/4 Jährige gemeinsam mit ihren Freunden Josie, Tom und Michael einen Plan und - weil er vielleicht zu scheitern droht - auch noch einen Notfallplan.
Eine einfühlsam erzählte Geschichte über Ängste, Vorurteile, Ausgrenzung, Mobbing sowie Löwenmut, Courage und Hilfsbereitschaft.
Hinter dieser Geschichte stehen unzählige Kinder und das Nachwort, die persönliche Seite hinter diesem Kinderbuch-Debüt berührt zusätzlich. Abschließend finden sich u.a. kindgerechte Denkanstöße und Anregungen, was man selbst tun kann.
Übrigens ist das Buch nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene lesenswert. Genauso gut eignet es sich aufgrund wichtiger Themen als Schullektüre.
5 von 5 Sterne für dieses außergewöhnliche und ergreifende Buch, welches ich Jung und Alt ans Herz legen möchte.
Fazit:
Ein großartiges Debüt und ein wahrer Kinderbuchschatz!
Auf altersgerechte und herzerwärmende Weise werden wichtige wie auch schwere Themen (Krieg, Flüchtling, Vorurteile uvm.) Kindern näher gebracht.
Eine Geschichte, die im Kopf bleibt und noch lange nachhallt:
berührend, warmherzig und lehrreich für Kinder, Jugendliche aber auch für Erwachsene.
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Rezensiertes Buch "Der Junge aus der letzten Reihe" aus dem Jahr 2020