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Veröffentlicht am 04.06.2021

Wundervoller Familienroman mit traumhaftem Setting

Sehnsucht in Aquamarin
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Miriam Covis herrliche Familienromane haben für mich mittlerweile Tradition, sie gehören einfach zu meinem Lese-Sommer dazu und sind für mich stets wie ein kleiner Urlaub! Auch in diesem Jahr entführt ...

Miriam Covis herrliche Familienromane haben für mich mittlerweile Tradition, sie gehören einfach zu meinem Lese-Sommer dazu und sind für mich stets wie ein kleiner Urlaub! Auch in diesem Jahr entführt uns die Bestsellerautorin wieder an einen Sehnsuchtsort, nämlich an die Ostküste der USA, in den wunderschönen Bundesstaat Maine, wo die zwei Schwestern Polly und Jette im Acadia Nationalpark nach ihrer Mutter suchen, die dort als Rangerin arbeitet. Eve hatte ihre Familie vor fast 30 Jahren ohne ein Wort des Abschieds verlassen. …ein Verlust, der ihre beiden Töchter schwer verletzt und nachhaltig geprägt hat. Während ihres spontanen Recherche-Urlaubs setzen sich Polly und Jette mit ihrer Vergangenheit auseinander, kommen in den Genuss des Camping-Lifestyles und machen die Bekanntschaft mit zwei charismatischen Männern, die ihr Herz höherschlagen lassen. Doch werden sie tatsächlich den Mut aufbringen, ihre Mutter zu konfrontieren? Und wie soll man jemandem verzeihen, dessen Zurückweisung einem von klein auf das Gefühl gegeben hat, unzureichend und nicht liebenswert genug zu sein?

Beide weiblichen Hauptfiguren könnten nicht unterschiedlicher sein – die bodenständige, eher introvertierte Übersetzerin Polly und ihre flippige, dauer-optimistische Schwester Jette. Während Polly sich in ihrer Stuttgarter Dachgeschosswohnung am wohlsten fühlt, Beziehungen meidet und sich maximal hin und wieder einen One-Night-Stand gönnt, tingelt Jette seit Jahren munter durch die Welt, geht den ausgefallensten Jobs nach, verliebt sich alle paar Tage neu und hat die Suche nach ihrer Mutter niemals aufgegeben. Für Polly hingegen ist das Thema abgeschlossen, weshalb sie sich auch nur zähneknirschend bereit erklärt, Jette in die USA zu begleiten, nachdem diese ihre verschollene Mutter auf einem dort aufgenommenen Foto entdeckt hatte. Ihr Schwester hofft auf ein emotionales Wiedersehen, Polly hingegen wünscht sich nur, dass die ewig rastlose Jette nach der Begegnung mit ihrer Mutter vielleicht endlich zur Ruhe kommt. Bereits an ihrem ersten Abend lernen die Frauen den sexy Parkranger Liam kennen, einen alleinerziehenden Vater – der, sehr zu Pollys Verdruss, allerdings an keinem One-Night-Stand interessiert ist. Das Gefühlschaos ist also vorprogrammiert…vor allem, als sich herausstellt, dass Liam genau weiß, wo die zwei Schwestern ihre Mutter finden können…

Die Landschaftsbeschreibungen sind ein Traum! Ob das malerische Städtchen Bar Harbor mit seinen kleinen Gassen, bunten Cottages und köstlichem Seafood oder die wilde Schönheit des Nationalparks, die zu Bootsausflügen und Wanderungen entlang der ozeanumtosten Küste einlädt (wobei bitte immer auf passendes Schuhwerk zu achten ist )…die Autorin fängt die Atmosphäre der Schauplätze so gekonnt ein, dass man meint, sich gemeinsam mit den Figuren vor Ort auf Entdeckungsreise zu befinden.

Sowohl Polly als auch Jette waren mir enorm sympathisch, auch wenn Jettes quirliges, unzuverlässiges Wesen mich im realen Leben auf Dauer wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben würde. In ihren Augen ist die Welt rosarot und sie scheut keine Risiken – was im Grunde sehr positive Eigenschaften sind. Dies liegt darin begründet, dass Jette permanent auf der Suche nach dem Glück ist; je mehr Trubel, Action und Herzklopfen, desto besser – sie sucht einen Ausgleich für die entgangene Mutterliebe. Polly hingegen hat sich ins andere Extrem entwickelt; sie fürchtet die Liebe, mit der sie automatisch Zurückweisung, Verlust und Enttäuschung verbindet, sehnt sich nach Sicherheit. Beide Charaktere sind äußerst facettenreich und überzeugend ausgearbeitet worden. Auch die Nebenfiguren, die weitaus mehr als nur Randfiguren sind, haben mich begeistert! Einzig der Fokus auf Izzy, Liams niedliche kleine Tochter, war mir an manchen Stellen einen Hauch zu intensiv, da mir einige ihrer Aussagen nicht altersgemäß und ein wenig zu aufgesetzt erschienen.

Der ansonsten angenehme, sommerlich leichte und dennoch tiefgründige Schreibstil lässt die rund 500 Seiten dieses Wohlfühlromans nur so dahinfliegen und fasziniert begleitete ich die ungleichen Schwestern auf ihrer Suche nach Antworten, amüsierte mich über die kleinen Alltagsdramen beim Camping und war insbesondere von der Entwicklung Pollys positiv überrascht.

Als Extra-Schmankerl gibt es im Innencover ein leckeres Blueberry-Cheesecake-Rezept, das ich definitiv mal ausprobieren werde.

Fazit: Interessante Themen, spannende Wendungen, jede Menge humorvoller Dialoge und ganz viel Gefühl vor traumhafter Kulisse!

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Ein Muss für Indien-Fans!

Die unglaubliche Reise von Sitas Töchtern
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Die in London aufgewachsenen Schwestern Rajni, Shirnia und Jezmeen sind grundverschieden und stehen sich nicht sonderlich nahe, daran kann auch der Tod ihrer Mutter nichts ändern. Doch Sita hatte kurz ...

Die in London aufgewachsenen Schwestern Rajni, Shirnia und Jezmeen sind grundverschieden und stehen sich nicht sonderlich nahe, daran kann auch der Tod ihrer Mutter nichts ändern. Doch Sita hatte kurz vor ihrem Ableben noch ein Ass im Ärmel: in ihrem letzten Wunsch bittet sie die Mädchen, gemeinsam nach Indien zu reisen, in das Land ihrer Herkunft. Prompt sind sich die jungen Frauen zum ersten Mal seit Langem über etwas einig: sie haben so gar keine Lust auf diesen Zwangsurlaub im lauten, hektischen, tropisch heißen Indien, zumal jede von ihnen gerade ganz andere Sorgen und mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Rajni hat erfahren, dass ihr 18-jähriger Sohn eine doppelt so alte Frau zur Freundin hat und demnächst Vater wird. Shirnia, die einst nach Australien ausgewandert war, fühlt sich mittlerweile in ihrer Vorzeige-Ehe mit einem reichen Inder und dessen herrischer Mutter unverstanden und bevormundet. Und von der kessen Jezmeen geht ein skandalöses Video viral, das ihren Traum von einer Schauspielkarriere für immer zu zerstören droht.

Die eigenwillige Familiendynamik der Shergill-Schwestern ist herrlich authentisch dargestellt worden – sie zanken und reizen sich bis aufs Blut, aber im Ernstfall halten sie doch zusammen und erkennen, wie wichtig sie einander sind. Alle Figuren sind gleichermaßen intensiv, facettenreich und schlichtweg glaubwürdig ausgearbeitet. Vor allem die besonnene Shirnia, die von ihrer Schwiegerfamilie eine schreckliche Pflichtaufgabe für ihren Indien-Aufenthalt aufgetragen bekommt, an der sie beinahe zerbricht, ist mir ans Herz gewachsen.

Für mich war dieser im März 2020 beim Goldmann Verlag erschienene Roman das erste Werk der Erfolgsautorin Balli Kaur Jaswal, aber ihr lockerer und zugleich feinfühliger Schreibstil, der mit viel Humor an den richtigen Stellen gewürzt ist, hat mir ausnehmend gut gefallen. Das farbenfrohe, mit edlen Goldakzenten verzierte Cover verspricht eine angenehme Wohlfühlstory; in Anbetracht all der faszinierenden indischen Impressionen in diesem Buch – lebendige Märkte, heilige Gedenkstätten, kunstvolle Tempel, spirituelle Rituale, geschichtsträchtige Traditionen – stimmt dies wohl. Dennoch zeichnet die Autorin kein verklärtes Bild von Indien, sondern schlägt auch ernste Töne an, die zum Nachdenken anregen. Sterbehilfe, die Alltäglichkeit von Vergewaltigungen, seelischer Missbrauch und veraltete Ansichten gegenüber Frauen sind zentrale Elemente der Handlung. Aufgrund der zahlreichen aufgeweckten Dialoge, witzigen Momente und rührenden Szenen verfällt man beim Lesen allerdings keineswegs in Negativität, im Gegenteil.

Fazit: Unheimlich atmosphärischer, tiefgründiger Indien-Roman über Familienzusammenhalt, Traditionen, den Mut zur Veränderung und die Suche nach dem individuellen Glück.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Stimmungsvolle Zeitreise in die 50er Jahre

Die Wunderfrauen
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1953, Starnberg in Oberbayern. Hier führt das Schicksal vier Frauen zusammen‚ die unterschiedlicher nicht sein könnten…und dennoch Freundinnen fürs Leben werden.

Endlich wieder glücklich sein – auch Jahre ...

1953, Starnberg in Oberbayern. Hier führt das Schicksal vier Frauen zusammen‚ die unterschiedlicher nicht sein könnten…und dennoch Freundinnen fürs Leben werden.

Endlich wieder glücklich sein – auch Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist dieser Gedanke für viele Menschen lediglich ein frommer Wunsch. Die Hoffnung auf einen Neuanfang hingegen ist allgegenwärtig.

Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter eröffnen sich der jungen Luise Dahlmann ungeahnte Möglichkeiten: endlich kann sie ihren Traum von einem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft wahr machen. Nach anfänglicher Skepsis lässt sich auch ihr Gatte Hans vom Vorhaben überzeugen und unterstützt sie, wo er nur kann. Eine Bilderbuchehe, die lediglich davon überschattet wird, dass Luise einst eine Fehlgeburt erlitten hat. Bis sich auch der Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllt, möchte sie sich voller Tatendrang ihrem Projekt widmen. Auch ihre Nachbarin, die wohlhabende Annabel von Thaler, sehnt sich nach einer Aufgabe – der Haushalt wird von den Angestellten geführt, ihr Mann, der hochverehrte Herr Doktor, lebt hauptsächlich für seinen Beruf und verbringt den Großteil des Tages in der Seeklinik. In den wenigen gemeinsamen Stunden möchte er entspannen und hat maximal ein müdes Lächeln für den gemeinsamen Sohn übrig, dessen Erziehung Annabels Lebensinhalt ist. Helga, aus gutem Hause, mit einem wundervollen Sinn für Humor und einem schlagfertigen Mundwerk gesegnet, hat gerade ihr Abitur in den Sand gesetzt: Prüfungsangst! Es kracht gewaltig im Hause Knaup, zumal Helga nicht der Sinn steht nach einer arrangierten Vernunftehe und den sterbenslangweiligen Kostümen, in denen ihre Mutter sie so gerne sehen würde. Lieber nimmt sie ihre Zukunft selbst in die Hand, ohne finanzielle Sicherheit. Bei null anfangen muss auch Marie, die alles verloren hat: von ihrem Zuhause in Schlesien ist sie vertrieben worden, ihre Familie ist tot, ihre erste große Liebe ebenfalls. Noch immer hat sie Albträume von jenem traumatischen Erlebnis auf ihrer Flucht, über das sie nicht sprechen kann. Wider Erwarten findet sie eine Unterkunft und eine Anstellung bei Luise Bruder Martin, der sich hingebungsvoll um die Tiere seines Hofes sowie um Manni, den jüngsten Dahlmann-Spross, kümmert. Zum ersten Mal seit langer Zeit kann Marie aufatmen und etwas zur Ruhe kommen.

Mit viel Liebe fürs Detail hat Stephanie Schuster einen gut recherchierten, emotional fesselnden historischen Roman erschaffen, der uns in die Welt der 50er Jahre eintauchen lässt. Jedes Kapitel wird abwechselnd aus der Perspektive einer der Frauen erzählt; hin und wieder können wir somit ein und dieselbe Begebenheit aus der Wahrnehmung der anderen Beteiligten erleben, was den Leseeindruck der jeweiligen Szene noch intensiver macht. Auch Auszüge aus Luises Notizen (mit Gedankenspielen, Rezepten und lustigen Anekdoten aus dem Laden) tragen dazu bei, dass man sich wunderbar in die sympathische Protagonistin hineinversetzen kann. Der angenehme, leicht verständliche Schreibstil ist geprägt von atmosphärischen Beschreibungen, einer authentischen, zeitgemäßen Wortwahl in den Dialogen (z.T. in bayerischer Mundart) und gekonnt eingeflochtenen, wahren historischen Ereignissen. Ein weiteres Highlight für mich waren das liebevoll gestaltete Innencover sowie die im Anhang enthaltene exklusive Leseprobe zum Folgeband.

Jede der Frauen hat mir auf gewisse Weise imponiert, sei es Annabels hingebungsvolle Erziehung von Friedrich, Luises Tatendrang, Maries Liebenswürdigkeit oder Helgas Selbstbewusstsein. Von allen Damen hat Letztere sich zu meiner Lieblingsfigur gemausert. Ich bewundere sie dafür, dass sie ihre Freiheit und Unabhängigkeit mehr schätzt als den Reichtum, der ihr im Hause der Eltern bzw. an der Seite eines Heiratskandidaten gewiss gewesen wäre. Auch in unbequemen Situationen ist sie nicht auf den Mund gefallen und vertritt ihre Meinung sehr direkt. Helga verkörpert für mich pure Lebensfreude – sie ist spontan und optimistisch, liebt die Musik und das Tanzen und bleibt sich selbst treu.

Fazit: Ein rundum gelungener Auftakt zur Wunderfrauen-Trilogie! Bis zur Veröffentlichung der Folgewerke werde ich gewiss noch oft die Musik von Johnnie Ray anhören, die ich dank dieser stimmungsvollen Lektüre für mich entdeckt habe.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Der Buchtitel ist Programm!

Verliebt in Bloomsbury
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Auch im 3. Teil der wunderbar romantischen Bloomsbury-Reihe dreht sich alles um die Liebe bzw. um die Suche danach. Annie Darlings Wohlfühlromane sind genau die richtige Lektüre für sonnige Nachmittage ...

Auch im 3. Teil der wunderbar romantischen Bloomsbury-Reihe dreht sich alles um die Liebe bzw. um die Suche danach. Annie Darlings Wohlfühlromane sind genau die richtige Lektüre für sonnige Nachmittage im Garten und kuschelige Abende im Lesesessel – leichtherzig und zugleich tiefgründig, voller Humor und liebenswerter Charaktere. Würde es das 'Happy Ends' als reale Buchhandlung geben, wäre ich dort Stammkundin!

Nina O’Kelly ist könnte eigentlich ganz zufrieden sein mit ihrem Leben: sie ist selbstbewusst und schlagfertig, liebt jedes Pfund an sich, hat tolle Freunde und arbeitet in der wohl gemütlichsten Buchhandlung der Welt. Nur in Liebesdingen hapert es noch ein wenig bei dem hübschen, stets im Look der 50er/60er Jahre gekleideten Tattoo Girl mit den bonbonfarbenen Haaren – und das, obwohl sie nie um einen kecken Spruch verlegen ist und die lokale Dating App 'HookUpp' beinahe täglich in Anspruch nimmt, um endlich ihren Mr. Right zu finden…bzw. ihren 'Heathcliff', denn Nina ist besessen von Emily Brontë’s Werk "Sturmhöhe". Leider entpuppen sich alle Dates stets als Enttäuschung, dabei wünscht sich Nina nichts sehnlicher als Leidenschaft und Drama, eben alles außer Langeweile und Vorhersehbarkeit. Bisher waren Bad Boys ihr Beuteschema, dementsprechend groß ist Ninas Verwirrung über das Herzklopfen, das ausgerechnet der solide Unternehmensberater Noah – der unscheinbare Schlipsträger mit Faible für marineblaue Anzüge – in ihr auslöst. Einst gingen sie gemeinsam zur Schule und Noah, der damals bereits unheimlich intelligent war, wurde von allen brutal gemobbt. Zum Glück scheint er sich nicht an Nina zu erinnern, denn je stärker sie sich dagegen wehrt, desto mehr verfällt sie Noahs Liebenswürdigkeit...

Erzählt wird in der 3. Person, wobei der Fokus auf Ninas Perspektive liegt. Der Schreibstil ist herrlich sympathisch, amüsant und locker-flockig, ohne jemals ins Oberflächlich abzurutschen; sowohl die spritzigen Dialoge als auch die feinfühlig geschilderten Szenen haben mir ausnehmend gut gefallen! Nina ist ein bunter Paradiesvogel, wild, (vor-)laut, eigensinnig, unkonventionell, verrucht, doch letztlich auch sensibel und beruflich unterfordert. Ihre einstige Passion, das Zeichnen, hat sie längst aufgegeben und nun lebt sie ein bequemes Leben, fühlt sich allerdings oftmals nicht ernst genommen von ihren Freunden (und ihrer Familie), die alle nur die rastlose, quirlige Chaotin und Nachtschwärmerin in ihr sehen. Dabei steckt in Nina viel mehr als nur ein aufgedonnertes Party-Girl! Im Laufe des Romans lernt man ihre gutmütige, verletzliche und von einigen Unsicherheiten geprägte Seite kennen und lieben. Noah hatte bei mir von Anfang an einen Stein im Brett – auch wenn seine veganen Hippie-Eltern Ninas Mutter ein Graus sind, ist er doch der Traumschwiegersohn schlechthin: Noah ist aufrichtig und loyal, charmant und gut erzogen, ein aufmerksamer Zuhörer, steht mit beiden Beinen im Leben, ist trotz seines jungen Alters (um die 30) beruflich bereits mega-erfolgreich, lebenserfahren…und würde für die Frau seiner Träume alles tun.

Für mich ist "Verliebt in Bloomsbury" einer der stärkeren Bände dieser ohnehin schon tollen Buchreihe. Endlich erscheinen mir Ninas Kolleginnen Posy und Verity weniger kindisch und überzeichnet, wie sie es – aller Liebenswürdigkeit zum Trotz – bisher manchmal waren, was dem Ganzen mehr Authentizität verleiht. Auch die realitätsnahe Beschreibung von Ninas Familiendynamik, vor allem im Hinblick auf ihre oftmals pikierte Mutter, hat mich begeistert und des Öfteren schmunzeln lassen. Ich finde es großartig, dass die Autorin ein so wichtiges Thema wie Mobbing in die Geschichte eingeflochten hat, und war positiv überrascht, wie mühelos ihr dabei der Balance-Akt zwischen ernsthafter Aufarbeitung und der Genre-charakteristischen Feel Good-Leichtigkeit gelingt. Natürlich ist das Ende ein wenig vorhersehbar, gestört hat mich das nicht, im Gegenteil – jeder andere Ausgang wäre für mich undenkbar gewesen.

Fazit: Eine unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von bezaubernden Liebesromanen!

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Tiefgründiger New Adult-Roman mit außergewöhnlicher Hauptthematik

Feeling Close to You
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Schon viel Positives hatte ich über das schriftstellerische Talent von Autorin Bianca Iosivoni gehört und freute mich unbändig über die Gelegenheit, mir endlich selbst eine Meinung diesbezüglich bilden ...

Schon viel Positives hatte ich über das schriftstellerische Talent von Autorin Bianca Iosivoni gehört und freute mich unbändig über die Gelegenheit, mir endlich selbst eine Meinung diesbezüglich bilden zu können. Im Rahmen einer Leserunde durfte ich ihr aktuelles Werk "Feeling Close To You" lesen, welches den zweiten Band der "Was auch immer geschieht"-Reihe darstellt. Aufgrund der vielversprechenden Leseprobe, die mir einen soliden Einblick in die Story vermittelt hatte, ahnte ich bereits im Vorfeld, dass dieses Buch mir in Sachen Schreibstil, Handlungsaufbau und Ausarbeitung der Figuren außerordentlich gut gefallen würde. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen, ob ich mit meinem Eindruck recht behalten sollte und wurde nicht enttäuscht. Tatsächlich habe ich mir nach wenigen Kapiteln zusätzlich Band 1 der Dilogie bestellt ("Finding Back To Us"); beide Werke haben jeweils eine in sich geschlossene Handlung und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Das traumhaft schöne Cover besticht mit einem zarten Blauton, der mit einem von goldenen Elementen durchzogenen Marmorhintergrund kombiniert worden ist. Diese optisch sehr ästhetische Gestaltung mag zwar nicht auf die Thematik Gaming schließen lassen, welche ein zentrales Element der Geschichte ist, wirkt jedoch äußerst geschmackvoll, elegant und einfach zeitlos schön. Auch der Glanzdruck des Buchtitels trägt zum edlen Eindruck bei. Das Cover ist definitiv ein Eyecatcher, auch bzw. vor allem in Kombination mit dem Vorgängerband, dessen Gestaltung hier in Form einer Spiegelung aufgegriffen worden ist. Meiner Meinung nach war es ein cleverer Schachzug, keine auf Videospielen basierende Coverabbildung zu wählen, da dies womöglich eine abschreckende bzw. einschüchternde Wirkung auf Leser/innen hätte haben können, die sich bisher wenig oder gar nicht mit Gaming beschäftigt haben. Ich selbst bin z.B. auch keine erfahrene Zockerin, im Gegenteil – und an einen Roman im optischen Videospiel-Gewand hätte ich mich wahrscheinlich nicht herangewagt. Zum New Adult-Genre hingegen passt das hübsche Cover ideal!

Teagan steht kurz vor ihrem Highschool-Abschluss. Sie ist die klassische Außenseiterin, weil sie anders ist als der Durchschnitt. Rein optisch hebt sie sich durch ihren casual style von ihren Mitschülern ab – selbstbewusst trägt sie ihre Tattoos und ihre neonlila gefärbten Haare zur Schau, während alle um sie herum eher dem Barbie und Ken-Ideal nachstreben. Auch charakterlich sticht Teagan aus der Masse hervor, indem sie Oberflächlichkeit jeglicher Art keine Bedeutung beimisst und sich nicht von aufgesetzter Freundlichkeit einlullen lässt. Aufgrund der Tatsache, dass sie früh erwachsen werden musste, hat sie eine genaue Vorstellung von ihrer Zukunft entwickelt – sie möchte Game Design studieren, denn in der Onlinewelt fühlt sie sich wohl, hier kann sie sich mit Gleichgesinnten austauschen, hier ist sie kein Freak, kein Sonderling. Nachts streamt sie live Videospiele und bessert mit den Einnahmen ihre Collegekasse auf – denn ihr Dad würde ein Studium finanziell zwar unterstützen, allerdings nur, wenn Teagans Studienfach etwas 'Vernünftiges', etwas 'Seriöses' wäre. - Nur über Teagans Leiche! In einer ihrer nächtlichen Sessions besiegt sie ausgerechnet den erfolgreichen Gamer Parker. Der mit einem eigenen YouTube-Kanal und Millionen von Followern gefeierte Star der Gaming Szene ist wenig begeistert, dermaßen vorgeführt zu werden von einer unbekannten Spielerin und will unbedingt mehr über sie herausfinden. Schon bald entwickelt sich ein Dialog zwischen ihm und Teagan; beide genießen den lockeren, ungezwungenen Chat und kommen sich trotz der räumlichen Distanz immer näher…

Man merkt, dass die Autorin selbst eine Vorliebe für Videospiele hat; ihre Begeisterung dafür ist in allen betreffenden Szenen deutlich spürbar - man möchte am liebsten direkt selbst zum Controller greifen und mitspielen! Ich könnte mir nun sogar vorstellen, mal eine Convention zu besuchen, so wie die RTX Convention in Austin, Texas. Die detaillierten, enorm ansprechenden Beschreibungen der Onlinespiele haben mich – zu meiner eigenen Überraschung - absolut mitgerissen, beeindruckt und mein Interesse für dieses Hobby geweckt. Nie hätte ich gedacht, dass ich die Schilderung von einzelnen Spielzügen oder Spielfiguren dermaßen spannend finden könnte! Insbesondere 'GuildWars' klingt wahnsinnig interessant – ich würde zu gerne auch einmal das tanzende Lama sehen! Mein Mann dachte, er hört nicht richtig, als ich beim letzten Einkaufsbummel vorschlug, dem lokalen Game Store einen Besuch abzustatten, haha! Wer sich selbst nicht mit Onlinespielen identifizieren kann und befürchtet, gewissen Szenen des Romans nicht folgen zu können, dem kann ich diese Sorge getrost nehmen - auch für Nicht-Zocker (und unerfahrene Neulinge wie mich) ist alles zu diesem Thema mehr als verständlich erläutert worden. Ich finde es großartig, dass die Autorin mit sämtlichen Vorurteilen aufräumt – Gamer sind nämlich nicht automatisch männlich, Nerds und von Gewaltphantasien besessen.

Teagan mag nach außen hin ziemlich tough (und auf manche Menschen vielleicht sogar einschüchternd und arrogant) wirken, aber im Grunde ist ihre harte Schale ein reiner Selbstschutzmechanismus – zu oft ist sie enttäuscht worden. Von ihrer Mom, ihrer (ehemals) besten Freundin, ihrem (Ex-)Freund… Ihre Devise lautet: 'Erwarte nichts und traue niemandem, dann wirst du nicht enttäuscht.' Auch in Parker habe ich mich prima hineinversetzen können; mir hat vor allem gefallen, dass er trotz seines riesigen Erfolges kein bisschen abgehoben ist. Sein Humor und seine spitzbübische, freche Art sind legendär und man kommt nicht umhin, sich ein klein wenig in ihn zu vergucken. Oh, und habe ich erwähnt, dass er auch noch unverschämt gut aussieht?! Kein Wunder, dass es zwischen ihm und Teagan gewaltig knistert! Die Nebenfiguren, allen voran Parkers gesamte WG, sind ein weiteres Highlight für sich – ich hoffe inständig, dass die Autorin irgendwann auch ihnen einen eigenen Roman widmen wird.

Den Schreibstil würde ich als humorvoll und beflügelnd bezeichnen; ich habe oft schmunzeln müssen, speziell im Hinblick auf den Chatverlauf zwischen Teagan und Parker. Diese Neckereien zwischen ihnen sind herrlich authentisch und wirken total realistisch. Besonders lobenswert finde ich, dass die Autorin ein locker-flockiges Buch geschrieben hat, ohne sich jemals des ansonsten in diesem Genre oft vertretenen, auf Krampf eingefügten Jugendslangs zu bedienen. Bravo! Auch auf den obligatorischen Bad Boy (den ich in der Regel recht gerne mag, es geht mir hier eher um die Außergewöhnlichkeit des vorliegenden Werkes) hat sie verzichtet; ganz so, als wolle sie sagen: 'Es geht auch anders!' Dennoch sollte man nicht meinen, dass alles eitel Sonnenschein ist und die feinen Töne, die tiefgründigen Themen zu kurz kommen würden. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist die Situation in Parkers Elternhaus, deren Szenen mit so viel Feingefühl und Empathie ausgearbeitet worden sind, dass sie mir die Kehle zugeschnürt haben. Selbiges gilt für die Beziehung zwischen Teagan und ihrem Vater, die mich ob ihrer glaubwürdigen Darstellung voll und ganz überzeugt hat.

Die im Vorfeld angefügte Playlist passt hervorragend zum Romaninhalt, auch die als 'Level' bezeichneten Kapitel unterstreichen die Kreativität der Autorin. Der eher langsam ansteigende Spannungsbogen verleiht dem Werk etwas sehr Angenehmes, Entspannendes. Erzählt wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren, wobei gegen Ende Teagans Sichtweise überwiegt. Prinzipiell hat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, doch ich fand es für den Gesamteindruck nicht vorteilhaft, dass man gerade in solch einem bedeutenden Abschnitt relativ wenig Einblick in Parkers Gedanken erhält. Sicher, es sorgte kurz vor knapp nochmal für Spannung (und Drama), hat mir allerdings auch etwas Unbehagen bereitet, immerhin ging es bei seiner Backgroundstory um ein ernstes Thema. Prinzipiell hätte ich übrigens kein Problem damit gehabt, wenn der Fokus über die gesamte Handlung hinweg gänzlich auf Teagan gelegen hätte, aber nachdem Parker so sympathisch in die Geschichte eingeführt worden war, war es echt ein Jammer, dass sein Part gegen Ende nicht mehr die gleiche Intensität aufwies. So wirkte der Abschluss ein klitzeklein wenig einseitig und daher nicht ganz so 'rund', wie ich es mir gewünscht hätte. – Das nennt man wohl Jammern auf hohem Niveau, denn abgesehen davon kann ich dieses Werk nur in den höchsten Tönen loben und jedem empfehlen, dessen Herz für New Adult-Romane schlägt!

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