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Veröffentlicht am 27.11.2020

Die Natur ist die beste Apotheke

Traditionelle Hautmedizin
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In diesem opulenten Nachschlagewerk mit vielen praktischen Tipps und Rezepten bietet Gabriele Nedoma einen fundierten Einblick in die Welt der Naturmedizin, die sich seit mehr als 3000 Jahren bewährt hat.

Nach ...

In diesem opulenten Nachschlagewerk mit vielen praktischen Tipps und Rezepten bietet Gabriele Nedoma einen fundierten Einblick in die Welt der Naturmedizin, die sich seit mehr als 3000 Jahren bewährt hat.

Nach einer sehr ausführlichen und informativen Einleitung vermittelt die Autorin Grundlagenwissen für Salben und Öle, ihre Anwendungsgebiete sowie ihre Unterscheidung in verschiedene Salbenarten. Besonders interessant ist die Elementenlehre und ihr Stellenwert in der traditionellen Hautmedizin.

Weiter geht es mit Zutaten und Zubehör - wo kaufe ich ein, wo kannich meine Zutaten in der Natur selbst sammeln, was ist bei der Zubereitung zu beachten und vor allen Dingen, gibt es auch vegane Alternativen.

Danach geht es direkt hinein in die große Naturapotheke In diesem Kapitel wir die Herstellung von Arzneimitteln in der Praxis vorgestellt. Und hier taucht man ein in die unglaubliche Vielfalt der Naturheilmittel, die man sich und seinem Körper gönnen sollte. Vollkommen ohne chemischen Keulen darf hier der Körper gesunden und heilen und das fasziniert mich immer wieder aufs Neue.Die Zubereitung der einzelnen Texturen ist zwar aufwendig und manchmal auch sehr zeitintensiv, aber diese Zeit sollte man für seinen Körper übrig haben, um ihm mit traditionellen Heilmitteln wieder auf Vordermann zu bringen.

Die Autorin regt mit anschaulichen Bildern und leicht verständlichen Rezepturen zum Nachmachen und Ausprobieren an und man findet wirklich für jede Blessur, für jede Erkrankung das passende Mittel.

Bei Gelenkscherzen helfen - Arthritisöl mit Veilchen und Rose, oder eine Wermutsalbe

Bei Kopfschmerzen haben sich Apfelknospen bewährt, bei Migräne eine Schmerzsalbe mit Spanischem Pfeffer

Gerade jetzt in der kalten und grauen Jahreszeit haben spröde Lippen und rauhen Hände Hochkonjunktur und da ist die Apfelheilsalbe eine Wohltat .

Die Autorin gibt unendlich viele Tipps und Anregungen, es ruhig einmal selbst mit der Medizin aus der Natur zu versuchen, gräbt alte, vergessen geglaubte Rezepturen aus und gibt ihnen so die Möglichkeit, wieder Gutes zu tun und zu Heilen. Das Buch ist eine Bereicherung für jede Haus(t)-Apotheke, denn hier wird ein breites Spektrum an Fachwissen für natürliche, sanfte und effektive Hautanwendungen auf moderne Art und Weise vermittelt, um den Leser sanft an die gezielte Behandlung mit dem Guten aus der Natur heranzuführen.

Ein buntes Mosaik aus Wissen, Rezepten, praktischen Tipps und ansprechenden Fotos.


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Veröffentlicht am 25.11.2020

Herzlich Willkommen in deinem (Alb-)Traumzuhause

Zürcher Filz
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Kurz vor der Mitgliederversammlung des Immobilienimperiums Lombardi verschwindet die Millionenerbin Philomena Lombardi und bleibt wie vom Erdboden verchluckt. Als nach und nach ihre blutigen Schmuckstücke ...

Kurz vor der Mitgliederversammlung des Immobilienimperiums Lombardi verschwindet die Millionenerbin Philomena Lombardi und bleibt wie vom Erdboden verchluckt. Als nach und nach ihre blutigen Schmuckstücke auftauchen ruft das die Ermittler Schnyder und Meier auf den Plan. Doch sie ahnen nicht, dass sie bei ihren Nachforschungen in das sprichwörtliche Wespenenst stoßen, denn der Wohnugnamrkt ist heiß umkämpft und viele Menschen sind für den Traum vom Zuhause bereit, alles zu tun...


Wow, was für ein rasanter und spannender Krimi, den hier Gabriele Kasperski für ihre Leser bereit hält. Schon nach den ersten Seiten ist klar, dass dieser Roman absolutes Suchtpotential hat !

Zürich in der Vorweihnachtszeit verliert sein idyllisches Gesicht, denn die Autorin lässt hier skrupellose und eiskalt berechnende Charaktere auftreten, die falschen Idealen nachrennen, sich in Wahnvorstellungen verlieren und auf Rache sinnen. Dazu kommt noch das alte Gemäuer, das nicht nur bei Nacht für Gänsehaut sorgt, es birgt auch so manch Geheimnis. Den Leser gruselt es , wenn die Schreibende ihren Handlungsort sehr bildich beschreibt und manchmal hat es den Anschein, als würde man sich in einer Filmsequnez von "Shining" wiederfinden - die Gänsehaut ist definitiv vorprogrammiert.

Die Geschichte baut sich langsam auf, man bekommt einen sehr guten Einblick in die fiesen Machenschaften der Immobilienmakler, denen nichts heilig ist, um die große Flut an Wohnungssuchenden in Schach zuhalten. Korruption, Geldgier, Klüngelei, Machtspielchen und Mietwucher sind nur ein paar Schlagworte, die Gabriele Kasperski für ihre Leser bereithält, um sie in ihren spannungsgeladenen Krimi miteinzubauen.

Auch hier gilt - je glitzernder die Oberfläche, desto dunkler die Abgründe der Seele, in die man blicken darf. Die Charaktere arbeiten mit Berechnung und eiskaltem Kalkül, sind herzlos und niederträchtig. Die Suche nach der Traumwohnung entpuppt sich als Gang auf den Scherben der geplatzten Träume der Familie Lombardi.

Neben den Ermittlern Schnyder und Meier sticht Jessi unglaublich hervor, die bravourös das Leben im Martyrium mit ihrer Mutter meistert. Für einen 14-jährigen Teenie hat dieses Mädchen eine unglaublich starke Personlichkeit, die mir imponiert und vor der ich voller Achtung meinen Hut ziehe.

Der Showdown ist von der Autorin perfekt inszeniert - atemlose Spannung macht sich breit, die den Leser regelrecht an die Seiten kettet. Man hängt förmlich an den Buchstaben und inhaliert die Seiten, um endlich hinter des Rätsels Lösung zu kommen. Die Schreibende packt hier noch einmal all ihr Können aus, legt alles an Dramatik, guten Ideen und Nervenkitzel hinein und man wird Zeuge einer familiären Tragödie, deren Dimension zu Begin nicht zu erahnen gewesenen ist.

Ein absoluter Pageturner, der von mir volle 5 Sternchen erhält

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Wunderbarer Evergreen

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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Heilig Abend ohne die geliebte Familie verbringen zu müssen, ist für Irving Berlin fast nicht erträglich. Mit den Gedanken und seinem Herzen ist er bei seiner Frau und den Töchtern und so beginnt sich ...

Heilig Abend ohne die geliebte Familie verbringen zu müssen, ist für Irving Berlin fast nicht erträglich. Mit den Gedanken und seinem Herzen ist er bei seiner Frau und den Töchtern und so beginnt sich langsam eine leise Melodie zu formen. Seine Gefühle kleidet er in einen passenden Text über die Weihnachtszeit und er ahnt nicht, dass er mit diesem Lied ein kleines Wiehnachtswunder erschaffen hat...


Weihnachten ohne "White Christmas" ist für mich einfach nicht denkbar, es gehört dazu wie alle Sitten und Bräuche, die innerhalb der Familie weitergegeben werden. Aber ich habe mich bisher noch nie mit der Entstehung dieses Liedes befasst. Dank Michelle Marly bin ich Zeuge einer unglaublich tiefen Liebe geworden, die bis heute durch diesen Evergreen weiterleben darf.

Die Autorin erzählt vom großen Traum des jungen emigrierten Izzy Naline, der als singender Kellner sich seinen Lebensunterhalt verdient und in dessen Leben die Musik eine große Rolle inneh hat. Erste Erfolge auf dem Broadway stellen sich ein. Als er auf einer Dinnerparty mit Ellin die Liebe seines Lebens kennenlernt, scheint die Kluft zwischen ihm und der Tochter eines reichen Geschäftsmannes unüberwindbar zu sein. Doch die Gefühle der beiden lassen sie stark werden und jede noch so unbezwingbare Hürde nehmen. Man spürt richtig, wie innig und herzlich sich die beiden zugtan sind und die Gefühle, die sie füreinander empfinden wärmen auch mir beim Lesen das Herz.

Die Schreibende hat hier schön den lieblosen Ton aufgegriffen, der in Ellins Familie herrscht. Hier geht es nur um Geld und Reichtum, um mehr Schein als Sein und man kann die Kälte fühlen, die sich auf der Jagd nach Vermögen und Wohlstand in den Herzen der Familienmitglieder ausgebreitet hat. Ellin ist so ganz anders - sie widersetzt sich dem Druck des Vaters und "opfert" die Statussymbole, um am ende reicher denn je zu sein, denn sie wird mit der bedingungslosen Liebe von Izzy beschenkt.

Der Roman zieht den Leser regelrecht in die Liebesgeschichte hinein und entwickelt sich zu einem Bad in den Gefühlen. Die Sehnsucht Irvings, als er "White Christmas" komponiert, ist für den Leser fühlbar. Man merkt richtig, wie sein Herz vor Verlangen nach seinen Liebsten schwer wird, wie sich die Gefühle in Worte und Noten verwandeln und lässt mir so die Gänsehaut über die Arme rieseln.

Der schwere Schicksalsschlag am Ende des Romans ist ein echter Taschentuchmoment und lässt ungehindert die Tränen fließen- man vergisst, dass dieses Buch eine fiktive Erzählung ist und verliert sich vollkommen in der Feinfühligkeit der Autorin. Für mich ein unglaublich emotionales Buch, das mich den Song mit anderen Augen sehen und mit anderen Ohren hören lässt.

Für alle, die an das Wunder der Liebe und an die Magie und den Zauber von Weihnachten glauben

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Veröffentlicht am 23.11.2020

„Gewonnen hat immer der, der lieben, dulden und verzeihen kann.“ (Hermann Hesse)

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
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Susa mag nicht an einen dummen Zufall glauben, als sie einen Anruf erhält, der ihr die Lieferung eines Kühlschrankes auf den Namen ihres Mannes bestätigt. Aber wieso unter einer anderen Adresse ? Gequält ...

Susa mag nicht an einen dummen Zufall glauben, als sie einen Anruf erhält, der ihr die Lieferung eines Kühlschrankes auf den Namen ihres Mannes bestätigt. Aber wieso unter einer anderen Adresse ? Gequält von der bohrenden Frage, was dahinter steckt, entdeckt sie schließlich, dass nur ein paar Straßen weiter ihr Mann seit Jahren ein Doppelleben geführt hat - als glücklicher Familienvater. Susa fällt ins Bodenlose und sucht Zuflucht bei ihrer Mutter, doch auch die hält eine Neuigkeit für sie parat: Susa hat eine Halbschwester, weil ich Vater auch gerne von fremden Früchten genascht hat...



Mit "Der Wahnsinn, den man Liebe nennt" hat Brigitte Riebe das wohl authentischste und einfühlsamste Buch geschrieben, das sie je für ihre Leser bereitgehalten hat. Denn mit jeder Seite, die man liest, kehrt die Leserin unweigerlich selbst ihr Innerstes nach außen und lässt die eigene Beziehungen Revue passieren. Wie oft ist man schon selbst auf solch einen Blender hereingefallen, der einem die Sterne vom Himmel holen wollte und am Ende waren es nur billige Dekoartikel aus dem Ein-Euro-Laden ?

Susa ist eine tolle Frau, die man gerne zur Freundin haben möchte. Mit ihr verquatscht man gerne den Nachmittag und fragt sich, wo die Zeit geblieben ist, weil sie eine unglaubliche Leichtigkeit verströmt und mir von Anfang an sympathisch ist. Ihre Sommersprossen lassen sie mädchenhaft wirken und doch hat sie etwas an sich, dass ihr die nötige Ernsthaftigkeit verleiht.

Brigitte Riebe lässt teilweise autobiografische Erlebnisse mit in die Handlung einfließen und genau das merkt man dem Buch auch an - es wirkt wie ein Seelenpflaster und tröstet alle Frauen, die bereits ähnliches erleben mussten. Denn die Autorin weiß, welche Saiten sie zum klingen bringen muss, um mit einfühlsamen Worten die wunden Punkte zu berühren, die jede Leserin in sich trägt und doch gut verschlossen hält..

Welche Kapriolen das Leben schlagen kann, wird hier sehr deutlich geschildert - Wolf ist wirklich ein Großkotz, ein Möchtegern, ein Blender - ihm kann man nicht trauen von zwölf bis Mittagläuten und er weiß geschickt die Frauenwelt um seinen Fingern zu wickeln. Dass er mit seinem Blendwerk immer wieder sein Ziel erreicht, macht mich wütend und traurig zugleich. Er scheut nicht davor zurück, seine eigen Mutter vor seinen dreckigen Karren zu spannen und...aber das müsst ihr wirklich selbst lesen

Die Entwicklung von Susa von der betrogen Ehefrau, deren Welt in Scherben liegt, bis hin zur glücklichen Frau, die ihr Herz wieder weit für die Liebe und für neue Freundschaften öffnet, wird von der Schreibenden sehr gut nachvollziehbar beschrieben. Man ist wütend und zornig, will am liebsten Teller und Tassen an die Wand schmeißen, um dem Ärger Luft zu machen, weint mit Susa um den Verlust ihrer Liebe und hofft ein Happy End. Vor allen Dingen hat die Schlüsselfigur die Kraft und den Mut, Schwäche zu zeigen und diese auch auszuleben. Das findet man nicht häufig in der gängigen Romanwelt.

Das Buch erzählt von zerplatzten Träumen, verratener Liebe, neunen Wegen und dem Mut, aufeinander zuzugehen und zu verzeihen....und ist damit so ganz anders als das, was man bisher aus der Feder von Brigitte Riebe kennt. Sehr lesenswert !

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Blutrote Wolken am weiß-blauen Himmel

Bayerisch Kongo
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Friedrich Sperber hat einen neuen Job - nicht etwa als Geophysiker in einem anerkannten Institut oder gar als Inhaber eines Lehrstuhles einer Universität, nein, er soll als Seiteneinsteiger das LKA in ...

Friedrich Sperber hat einen neuen Job - nicht etwa als Geophysiker in einem anerkannten Institut oder gar als Inhaber eines Lehrstuhles einer Universität, nein, er soll als Seiteneinsteiger das LKA in München unterstützen. Die Ermittler benötigen seine Hilfe, da Sperber lange Jahre im Kongo gearbeitet hat und sich mit dem begehrten Erz Coltan auskennt. Doch wie hängen der Mord an einem Schwarzafrikaner, das mysteriöse Auftauchen eines belgischen Söldners und das Firmenimperium Hartung zusammen? Eines steht fest - Sperber und Co müssen tief in die Vergangenheit eintauchen und die ist rabenschwarz...



Lutz Kreutzer holt mit seinem ersten Fall für Friedrich "Silikon-Fritz" Sperber und Co skrupellose Geschäftsmänner, eiskalte Drahtzieher und gebrochene Seelen in das heimische Wohnzimmer des Lesers und lässt so die grausame Geschichte mit seinem äußert bildlichen und rasanten Schreibstil Wirklichkeit werden.

Die Idylle der Isarauen wird durch die Anhänger von hirnverbrannten braunen Ideologien gestört, wenn sie mit ihren Baseballschlägern auf scheinbar wehrlose Mitmenschen mit dunkler Hautfarbe einprügeln. Aber sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn dieser Irrtum kostet sie das Leben und sie werden grausam hingerichtet.

Messerscharf wie die Tatwerkzeuge ist auch die Beobachtungsgabe von Lutz Kreutzer, denn er schafft es, die Tatorte detailgenau zu schildern und so dem Leser das Gemetzel mit all seinen blutigen Einzelheiten vor Augen zu führen.

Mir blutet das Herz wenn ich lesen muss, wie die armen Menschen im Kongo geknechtet und missbraucht werden, nur damit in der westlichen Welt die Unterhaltungselektronik auf dem neuesten Stand ist. Die Jagd nach Coltan und die damit verbundene illegale Ausfuhr entpuppt sich als Machtgerangel in der Unterhaltungselektronik, denn nur wer den Markt beherrscht, kann ihn regieren. Ich muss gestehen, dass ich mein Smartphone jetzt mit anderen Augen sehe, denn ich weiß jetzt, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen das Erz seinen Weg in den Westen findet. Es erschreckt mich, das man hier über die sprichwörtliche Leichen geht, nur damit der Profit stimmt. Ich glaube kaum, dass uns allen bewusst ist, unter welchen Umständen die einzelnen Rohstoffe gewonnen werden, nur damit die neueste Spielekonsole oder das neueste Smartphone auf den Markt kommen können - hier regt Lutz Kreutzer den Leser dazu an, selbstkritisch über das eigene Konsumverhalten nachzudenken. Hier hat der Schreibende mit seiner Recherche sehr gute Arbeit geleistet und er lässt die erschreckenden Tatsachen gekonnt in seine fiktive Handlung einfließen.

Ich habe atemlos die Schilderungen in Desirés Tagebuch gelesen und mit dem damals jungen Mädchen mitgelitten. Die martialische Beschneidungstradition hat auch vor ihr als weißes Mädchen, das in Afrika aufgewachsen ist, keinen Halt gemacht und ich habe ihre Seelenqualen und ihre Pein mitgetragen und um sie geweint. Das Rätsel um ihren Tod hat mich über die Dauer des ganzen Romans beschäftigt und ich habe hunderte von Theorien aufgestellt und wieder verworfen, aber auf die Lösung bin ich nicht gekommen.

Geschickt hat der Autor hier drei spannende Handlungen aufgebaut, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander gemein haben. Beim genaueren Hinsehen verflechten sich die Handlungsstränge wie die Strähnen eines Zopfes und ergeben somit einen komplexen Fall aus Amoralität, Gewissenlosigkeit und der immer größer werdenden Gier nach Geld und Macht.

Der immer wieder einfließende bayerische Dialekt sorgt für lebhafte Dialoge, die mit einem Augenzwinkern zu lesen sind und die wiederholt für Erheiterung sorgen. Eine gelungene Abwechslung zwischen all den zwielichtigen Charakteren, die hier ihr Unwesen treiben. Ich mag die bayerischen Ermittler, denn sie sind so herrlich unkonventionell und heben sich von der breiten Masse der sonst so bekannten Ermittlerschablonen im Krimigenre deutlich ab. Sie haben einige Macken, die sie aber nach Herzenslust ausleben dürfen und genau das macht sie so authentisch. Neben Sperber ist mir Penelope ans Herz gewachsen. Ach, überhaupt ist die ganze coole Truppe fest in meinen Leserherzchen verankert, denn sie haben es geschafft, sich nach wenigen Seiten diesen Platz zu erobern

Das Ende lässt noch einmal einen dicken Kloß im Hals entstehen und ich komme nicht umhin, mir die ein oder andere Träne wegzuwischen. Selten hat mich ein Krimi so in Gefühlsschräglage gebracht wie "Bayrisch Kongo" - der Autor weiß, wie er seine Leser an die Seiten fesselt , in dem er ihnen falsche Ideale aufzeigt, das heile Alpenpanorama mit blutroten Wolken am blau-weißen Himmel bestückt und so eine ungeheure Spannung erzeugt, die einen nicht mehr aus ihren Klauen lässt.

Das macht auf jeden Fall neugierig auf weitere Fälle von Sperber und Co und somit bekommt dieses Buch eine absolute Leseempfehlung von mir !

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