Cover-Bild Yehuda, der Fremde
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15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 420
  • Ersterscheinung: 18.08.2020
  • ISBN: 9783347125865
Tobias Haarburger

Yehuda, der Fremde

Yehuda gelingt eine meisterhafte Investition. Er gelangt zu einem sehr großen Vermögen. Morten, ein Konkurrent, initiiert eine antisemitische Kampagne gegen ihn, die sich schnell verselbständigt. Von vielen Seiten gerät Yehuda unter Druck. Das Leben mit seiner Frau Shira ist kompliziert. Yehuda liebt die Rolle des Investors. Der Alltag in seinem Unternehmen liegt ihm nicht.

Er beschließt, sich für ein Jahr von Shira zu trennen, um während eines Sabbaticals seine Angelegenheiten zu ordnen und zu sich zu finden. Morten, sein Konkurrent, macht ihm das Leben immer schwerer und bringt Yehudas Unternehmen in Gefahr. Er steigert sich in eine Feindschaft zu Yehuda und gerät in einen Zustand aggressiver Verwirrtheit. Er hegt einen finsteren Plan. Die Situation eskaliert.

Das Buch beschreibt bestimmte Aspekte der Entwicklung Israels und des Nahostkonfliktes.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2020

Woher rührt der Hass?

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In diesem toll ge- und beschriebenen Roman geht es um den Israeli Yehuda Rosenberg, der mit Olga (die sich später in Shira) umbenennt verheiratet ist. Das Paar hat zwei kleine Kinder, 1 und 3 Jahre alt, ...

In diesem toll ge- und beschriebenen Roman geht es um den Israeli Yehuda Rosenberg, der mit Olga (die sich später in Shira) umbenennt verheiratet ist. Das Paar hat zwei kleine Kinder, 1 und 3 Jahre alt, namens Ari und Yair. Durch eine gelungene Investiotion gelangt Yehuda zu einem ziemlich großen Vermögen und ruft so Neider auf den Plan. Vor allem Morten, ein Konkurrent, initiirt eine antisemitische Kampagne gegen ihn, die sich schnell verselbständigt. Von vielen Seiten gerät Yehuda unter Druck. Das Leben mit seiner Frau Shira ist leider kompliziert, da es keine Liebesheirat war. So leben sie eigentlich nur nebeneinander her - zwei getrennte Leben und keiner der beiden Eheleute ist groß am Alltag des anderen interessiert. Sie arbeitet als Zahnärztin, er in der Pharmaindustrie. Yehuda ist mit seiner Ehe unzufrieden, doch Fremdgehen oder gar eine Scheidung kommt für ihn nicht infrage.

Auch liebt Yehuda mehr die Rolle des Investors und der berufliche Alltag ist nicht so recht sein Ding. Da er allgemein unzufrieden ist, beschließt er, sich für ein Jahr von Shira zu trennen, um während eines Sabbaticals seine Angelegenheiten zu ordnen und zu sich zu finden. Sein Konkurrent, Morten macht Yehuda derweil sein Leben immer schwerer und bringt auch sein Unternehmen in Gefahr. Morten steigert sich so in eine Feindschaft zu Yehuda hinein, dass er letztlich einen düsteren Plan schmiedet und die Lage eskaliert.

All dies ist sehr spannend und einfühlsam geschrieben. Ich wurde von der Geschichte sehr gefesselt und konnte kaum aufhören zu lesen. Auch der Schreibstil gefiel mir.

Zudem beschreibt dieses Buch auch bestimmte Aspekte der Entwicklung Israels und des Nahostkonfliktes und ist hervorragend recherchiert. uND Und als Leser/in bekommt man, neben dem persönlichen Schicksal des Protagonisten, Yehuda Rosenberg so nebenbei einen umfassenden Einblick in die Welt der Pharmaindustrie.

Ein wunderbares, unterhaltsames und sehr lesenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Auf ewig gehasst und verfolgt?

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Sehr komplexes, nahegehendes Buch, das außerordentlich gut recheriert sowie differenziert ist - mit Herzblut geschrieben und klasse!

Mit "Yehuda, der Fremde" ist Tobias Haarburger ein exzeptionelles Buch ...

Sehr komplexes, nahegehendes Buch, das außerordentlich gut recheriert sowie differenziert ist - mit Herzblut geschrieben und klasse!

Mit "Yehuda, der Fremde" ist Tobias Haarburger ein exzeptionelles Buch gelungen. An nur einem Tag habe ich es ausgelesen, weil es mich in seinen Bann zog. 

Um was geht es? 

Yehuda Rosenberg ist ein Israeli der Anfang dreißig ist. Er ist mit Olga verheiratet, die sich später in Shira umbenennen wird. Sie haben zwei prosperiende Kleinkinder namens Ari und Yair, ein und drei Jahre alt.

Daß Yehuda und Shira die Ehe geschlossen hatten, war keine Liebesheirat. Sie ist Zahnärztin und er arbeitet auf einem hohen verantwortungsvollen Posten in der Pharmazie. 

Sie leben im Grunde parallele Leben. Sie ist scheinbar oberflächlich und an Yehuda als auch seinen jeweiligen Erfahrungen wie Erlebnissen desinteressiert. 

Er ist absolut unzufrieden mit der Ehe, denkt aber, anständig wie er ist, nicht an Scheidung und die Ehe zu brechen käme für ihn soweit ebensowenig in Frage. 

Überhaupt gibt es zwischen Shira und ihm "Standesunterschiede". Sie entstammt einer Familie von russischen Einwanderern, die als Anrainer Israels noch "jung" sind. Ihre Eltern sind "einfache" Leute und stolz auf ihre Akademikertochter. 

Yehudas Ururgroßvater war bereits aus Rußland nach Israel eingewandert, schon lange, bevor es den Staat offiziell überhaupt gab. Yehudas Vater ist Universitätsprofessor gewesen, aber verstarb bereits, als Yehuda noch sehr jung war. 

Vielleicht rührt daher das Gefälle in ihrer Ehe, wegen Shiras ausgeprägter Unsicherheit und Minderwertigkeitskomplexen. 

Zufällig belauscht Yehuda ein Gespräch, daß ein amerikanischer Start Up für Pharmazie kurz vor dem Bankrott stünde. Diese Firma hat ein wirkmächtiges Antibiotikum generiert, das gegen Multiresistenzen wirkt. Aber sie wollten es zu kostspielig verkaufen. 
Yehuda, der das nötige Kapital besitzt, weil seine Vorfahren Land erwarben, will in die Firma einsteigen und sie übernehmen. 

Morten Wilson, ein Engländer und aggressiver, soziopathischer Macher einer britischen Pharmafirma soll in deren Auftrag selbiges Start Up aufkaufen. 

Wilson und Yehuda treffen im Büro der Firma in Boston aufeinander und es kommt zum Eklat, weil er von Wilson auf die wüsteste und infamste Weise antisemitisch angegangen wird. 

Infolge seines drastischen verbalen Ausfalls verliert Wilson seinen Job und offenbar seinen restlichen Verstand, weil er eine widerwärtiges schmutzig - häßliche antisemitische Hetzkampagne im Internet, u. a. via Twitter gegen Yehuda lostritt.

Das Start Up wird durch Yehudas Intervention unglaublich erfolgreich und er nimmt sich offiziell ein Sabbatical und geht nach Berlin. Er braucht Abstand zu seiner entfremdeten Frau und seinem gewohnten israelischen Umfeld. Er ist nämlich obendrein sehr introvertiert und will lernen, mehr aus sich herauszukommen, wenn da nur nicht Wilson mit seinem perfiden Racheplan, die BDS und der geifernde Antisemitismus wären ...

Manche werden sich wundern, daß die Rezension so lang ist, aber dieses Meisterwerk hat es redlich verdient. Tobias Haarburger ergreift eindeutig die Partei Israels und der Juden, aber ohne jetzt alles bezüglich ihnen schönreden zu wollen. Er übt angemessen und fair Kritik an Fehlentwicklungen. 
Er hat hervorragend recheriert und sehr viel von seinem Wissen in die historischen Hintergründe Israels und des Judentums, auch in Deutschland einfließen lassen. Es ist faszinierend zu lesen, wie genau er ist. 

Überhaupt hat er in einem hypnotischen Stil geschrieben, wie eine unwiderstehliche Melodie, die mich tief in ihren Bann zieht. 

Er analysiert messerscharfe, was bei den Palästinensern fatal schiefgelaufen ist, ohne sie in Bausch und Bogen zu verdammen. Überhaupt ist das Buch sehr differenziert und zeigt einmal mehr, das unendliche Spektrum zwischen Schwarz und Weiß.
Die BDS ((https://de.m.wikipedia.org/wiki/Boycott,Divestmentand_Sanctions#:~:text=Boycott%2C%20Divestment%20and%20Sanctions%20(%E2%80%9E,m%C3%BCsse%20die%20%E2%80%9EOkkupation%20und%20Kolonisierung ) ist eine vitale Bedrohung Israels, voller Antisemitismus und Hass aufgeladen. Immer noch uralte Klischees und Stereotype der Zerrbilder von Juden verbreitend. Na klar, sie sind allesamt geldgierig und reich, lenken heimlich die Welt ...
Erschreckend, mit welchem Hass sich Yehuda herumschlagen muß. Und dann gibt es immer noch welche, die sich wundern, daß die Juden nach der Shoa erst recht einen eigenen Staat wollten, um endlich sicher zu sein.

Zeitaktuelle Diskurse finden ebenfalls angemessen und sehr interessant wiedergegeben ihren Raum.
Das Buch ist mit Herzblut geschrieben und sehr authentisch mit sympathischen Hauptprotagonisten, vor allem Yehuda, welchen ich gerade auch wegen seiner kleinen Makel und Schwächen sowie seinen Stärken selbstredend sehr ins Herz geschlossen habe.
Tiefgründig, nahegehend, reflektierend, klar Stellung beziehend, den Antisemitismus und dessen Ursachen intelligent erforschend, zum Nachdenken anregend, einfach warmherzig und engagiert. Sehr plastisch geschrieben, daß man meint, die Meeresluft in Israel zu erschnuppern. Großartiges Buch!





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