Geheimer als geheim
Eine geheime Spionage-Organisation rekrutiert Jugendliche und macht sie zu Superagenten.
Die Waise Alexis wird nach einem Unfall von der geheimen Organisation MI20 als jugendliche Spionin zur Ausbildung ...
Eine geheime Spionage-Organisation rekrutiert Jugendliche und macht sie zu Superagenten.
Die Waise Alexis wird nach einem Unfall von der geheimen Organisation MI20 als jugendliche Spionin zur Ausbildung rekrutiert. Mit Hilfe eines Serums werden ihre vorhandenen mentalen und körperlichen Fähigkeiten verstärkt. Seit diesem Zeitpunkt kann sie die Gefühle anderer Menschen spüren. Schweren Herzens lässt sie ihre jüngere Schwester in einem Waisenhaus zurück und begibt sich an die Akademie des MI20 wo sie ihre Spionage-Ausbildung beginnt.
Ein paar Jahre später ist sie nun im Abschlussjahr an der Akademie. Ein wenig wie Hogwarts anmutend begleitet man die nun 19-Jährige in ihrem Schulalltag und in Fächer, die Agentenethik oder Programmieren beinhalten. Alles ist darauf ausgerichtet aus den jungen Menschen Superagenten zu machen.
Alles geht also seine gemütlichen Bahnen, zwischendurch gibt es einmal einen kleinen Trainingseinsatz, wobei dabei endlich etwas Spannung aufkommt und dem Leser dadurch das Warten auf die "eigentliche" Handlung verkürzt wird. Doch diese lässt sehr lange auf sich warten.
Sie beginnt erst kurz vor der Hälfte des Buches und bringt leider nicht die erhoffte Geschwindigkeit mit, die der Geschichte bis dahin hin und wieder gefehlt hat. Vielmehr artet die Handlung dann in endlose Schuldgefühle auf Alexis Seite aus, obwohl ihre Handlungen mehr als nachvollziehbar, ja sogar äußert sinnvoll und logisch erscheinen. Dadurch verliert das Buch deutlich an Reiz.
Unterstützt wird der Abfall der Handlung auch durch die Nebenfiguren, deren unterschiedliche Charaktere einem zu Beginn noch positiv aufgefallen sind. Ständig ist irgendjemand gekränkt, enttäuscht oder beleidigt und macht Alexis ein schlechtes Gewissen und für Dinge verantwortlich, für die sie nicht wirklich etwas kann.
Positiv ist an dieser Stelle einzig die Liebesgeschichte anzumerken, die einen etwas anderen Weg einschlägt, als erwartet. Leider biegt auch diese gegen Ende jedoch auf die Klischeeschiene ab. Sätze wie "...ich spürte ein merkwürdiges Flattern in meinem Bauch und schob es auf die Aufregung..." (sprich, Verliebtheit wird einfach mal ignoriert oder geleugnet) begegnen einem sehr oft.
Mehr als enttäuschend stellte sich dann das Ende des Buches dar. Neben der Tatsache, dass die meisten Fragen unbeantwortet bleiben, verhalten sich ausnahmslos alle Figuren Alexis gegenüber inakzeptabel und unverständlich. Ständig wird von Verrat und Schuld und Enttäuschung gesprochen. Das schlimmste daran: Alexis akzeptiert diese Anschuldigungen nicht nur, sie stimmt auch noch zu, dabei waren ihre Handlungen von Beginn an mehr als verständlich und nachvollziehbar, wenn auch vielleicht nicht immer die schlauesten. Auch bleiben die meisten Fragen unbeantwortet und der Sinn der Handlung erschließt sich dadurch nicht. Vielmehr beendet man das Buch mit dem Gefühl, den Prolog einer Geschichte gelesen zu haben, die dann wohl im nächsten Band eventuell beginnt. Das langsame Erzähltempo zum Schluss lässt die Geschichte genauso enden, wie sie begonnen hat, nämlich gemütlich und ohne Spannung.
"Secret Academy" lässt einen nach einem soliden Start leider unzufrieden zurück. Fragen werden nicht beantwortet, Handlungen der Nebenfiguren sind unlogisch und unverständlich. Das Ende animiert nicht dazu, den nächsten Band zur Hand zu nehmen, vielmehr lässt es den Leser frustriert zurück.