Handbuch für junge Aktivist*innen und die es noch werden wollen
Youth to PowerJamie Margolin weiß, wovon sie schreibt. Im Jahr 2017 gründete die damals 15-Jährige die Jugendorganisation für Klimagerechtigkeit "Zero Hour" und initiierte im Sommer 2018 den Youth Climate March in Washington, ...
Jamie Margolin weiß, wovon sie schreibt. Im Jahr 2017 gründete die damals 15-Jährige die Jugendorganisation für Klimagerechtigkeit "Zero Hour" und initiierte im Sommer 2018 den Youth Climate March in Washington, D.C., dem sich viele weitere Jugendliche in anderen Städten anschlossen. Dieses Buch richtet sich an Jugendliche, die sich politisch oder sozial engagieren wollen, die etwas in der Welt verändern und nicht tatenlos zuschauen wollen. Jamie beschreibt, wie man als junger Mensch Schule und Aktivismus unter einen Hut bringt, auf welche Herausforderungen man treffen kann und welche Fehler besser zu vermeiden sind.
Auch wenn Jamie vorranging Klima-Aktivistin ist und für LGBTQ-Rechte einsteht und die Beispiele im Buch daher auch vermehrt aus diesen Bereichen stammen, sehe ich das Buch als umfassendes Handbuch für jede Art von Aktivismus und nicht als eine Aufforderung, sich dem Klima-Aktivismus anzuschließen. Jamie will (zukünftigen) jungen Generationen Werkzeuge in die Hand legen, wie sie (auch wenn sie noch nicht selbst ihre politischen Vertreterinnen wählen können) auf ihr Umfeld Einfluss nehmen können.
Ihre jugendliche Herangehensweise ist sehr angenehm zu lesen. Ich mag ihre einfachen und leicht verständlichen Erklärungen, die konkreten Beispiele (z.B. wie man gewisse Texte schreibt), persönlichen Erfahrungen, bei denen sie sich auf kein Podest stellt, sondern auch immer wieder Fehler eingesteht und ehrlich über Gefühle reflektiert, sowie die ermutigende Aufforderung, die überall durchscheint: einfach mal zu machen, man hat nichts zu verlieren!
Jamie hat auch Interviews mit anderen jungen Aktivistinnen geführt, die nach jedem Kapitel einen kurzen Einblick in ihre Arbeit geben. Diese unterschiedlichen Perspektiven lockern das Buch auf und zeigen, wie vielfältig man sich engagieren kann. Es ist alles jedoch sehr amerikanisch geprägt, also die Personen, die vorkommen, und zu einzelnen länderspezifischen Aussagen muss man halt selber recherchieren, wie das im eigenen Land abläuft. Nicht überall herrscht eine so selbstverständliche Meinungsfreiheit, von der Jamie ausgeht. Und leider ist die Übersetzung an manchen Stellen nicht so gut.
Fazit
Ein hilfreiches Buch für junge Aktivistinnen und die es noch werden wollen. Jamie Margolin gibt wertvolle Tipps und Anleitungen, wie man seine eigene Form des Aktivismus findet und auch umsetzt. Nichts muss, alles kann. Die unterschiedlichen Kapitel beschäftigen sich mit vielfältigen Themen von Presse, Social Media, Fundraising, Treffen mit Politikerinnen, psychische Gesundheit, das Einbeziehen von Erwachsenen und noch ganz viel mehr! Das Buch ist wirklich sehr zu empfehlen!