Herzensbuch Jahreshighlight
Remember Me, RomeRezension „Remember me, Rome“ von Sarah Stankewitz
Meinung
Täglich begegnen wir Menschen und sie alle haben eine Geschichte. Manche sind gut, voll von Freude, Glück und Liebe. Andere sind traurig, ...
Rezension „Remember me, Rome“ von Sarah Stankewitz
Meinung
Täglich begegnen wir Menschen und sie alle haben eine Geschichte. Manche sind gut, voll von Freude, Glück und Liebe. Andere sind traurig, geprägt mit Leid, Schmerz und Finsternis. Wenn wir ihnen begegnen, wissen wir nie welche Farbe ihre Seele hat. Strahlt sie in bunten Regenbogenfarben, oder ist ihr Strahlen erloschen und nur noch tiefste Schwärze zu erkennen? Seit ich denken kann, bewegte ich mich selbst von Regenbogenfarben, zu Pechschwarz, zu Regenbogenfarben.
Vielleicht hat meine Seele genau aus dem Grund irgendwann angefangen, andere Seelen dieser Art zu suchen. Weil ich genau weiß wie es ist. Vielleicht bin ich deshalb so sensibel und emotional für jene Geschichten geworden, damit ich gutes tun kann, in den schlimmsten Zeiten mancher Menschen. Doch auch wenn all das nicht zuträfe, so würde meine Seele immer und immer wieder erkennen, wenn ein verlorenes, einsames, dunkles, trauriges Licht vor mir stände.
Ob dies nun im Real Life passieren würde, oder in Büchern, spielte keine Rolle. Mein Sinn für solche dramatischen, hoch emotionalen Geschichten würde immer wieder Alarm schlagen. Und zuletzt traf ich auf solch ein blinkendes Licht, dass mir schon im Vorfeld zeigte, mein Herz ahnen und meine Seele erfassen ließ, womit ich es zu tun bekommen sollte. Tja, Remember me, Rome. Da war es. Mein Herz schlug wie wild, ließ mich diese Geschichte nicht vergessen, und dabei war sie noch nicht einmal da. Ich musste warten, aber für gebrochene Seelen warte ich gern.
Wie Motten das Licht anziehen, so zieht es mich zu jenen dunklen Herzen, zu jenen Schatten, die verborgen und für die Außenwelt nicht sichtbar sind. Ich erkenne sie, und zwar alle. Doch niemals könnte ich mir einbilden, zu glauben was aus dem Herzen mancher entstehen kann. So wie hier. Ich kenne Sarah Stankewitz schon länger. Ihre Bücher sind für mich wie das rettende Wasser in der Wüste kurz vorm ertrinken. Ich habe mich schon unzählige Male in ihnen verloren, ließ mein Herz von ihr in tausend Stücke sprengen, und doch erlebe ich mit jedem Buch eine neue Seite an ihr.
Eine, die ich nie gewagt hätte zu erleben. Eine, die dich an den Abgrund schickt, mitten in die Hölle hinein, wieder zurück, wieder durch die tiefsten, dunkelsten Tunnel, bis du am Ende nicht mal mehr weißt, wo du dich eigentlich befindest. Zeit hat an Bedeutung verloren. Einzig die emotionale Naturgewalt, die Dramaturgie sind noch von Bedeutung. Du lebst sie, lässt sie durch deine Venen jagen, du fühlst sie, in tausendfacher Stärke, kannst dich nicht gegen sie wehren. Sie explodieren mit einem Urknall in dir und zurück bleibt das, was du nie für möglich gehalten hättest.
Eine Reise durch dein Herz, dein innerstes, deine Seele, bis tief in jede Zelle. Und dabei stellst du irgendwann fest, dass nicht du die Person im Buch warst. Aber es war doch so echt. So Real. So intensiv.
Nur war es eben nicht deine Geschichte. Es war die Geschichte eines anderen und du hast eine kleine Kostprobe bekommen, wie es ist, zerbrochen, einsam und dunkel zu sein. Sarah Stankewitz schafft mit Remember me, Rome eben dieses.
Als ich die Geschichte um Rome und Sloan betrat, wurde ich von einem Güterzug überrollt. Es war, als blickte ich in einen Spiegel. Mit einer epischen Intensität erzählt Sarah Stankewitz von Ereignissen, Tragödien, Schmerzen, Leiden, Trauer, wie sie nur das Leben schreiben kann. Neben all den grau und Schwarztönen ist das Leben aber auch voll von bunten Farben. Und auch solche erleben wir hier. Wer Rome und Sloan begleitet, wird auf eine Berg und Talfahrt geschickt, die bis zum Mount Everest reicht.
All das Gute, all das Schöne, wechselte sich in rasanter Geschwindigkeit mit dem schlechter, düsteren ab. Es ließ mir keine Zeit zum Luft holen, geschweige denn überhaupt zum Atmen. Mein Körper befand sich in einer Spirale, aus der ich drohte nie zu entkommen. Jeder Lichtblick brachte auch gleich die Finsternis wieder mit sich. Wenn Sarah Stankewitz Worte formt, dann ist es, all knallen Blitz und Donner aufeinander. Im einen Moment sind sie zart, einfühlsam, sanft, im anderen sind sie tosend, stürmisch und unbezwingbar.
Doch dann sind da ja noch ihre Figuren. Und die haben es gewaltig in sich. Rome und Sloan, zwei Seelen, deren Vergangenheit eine bittere Tragödie ist. Und doch sind sie voll von Liebe, Hoffnung, Mut, Tapferkeit, Stärke und vielem mehr. Als ich auf sie traf, entstand ein Band eiserner Ketten, dass sich tief in mein Herz brannte. Ich finde keine Worte für Rome, Sloan oder Liam, denn ihr müsst sie selbst erleben. Ich kann euch nur eines sagen, wenn ihr je das schlimmste und beste erfahren habt, dann nehmt es mal 10, und ihr werdet wissen welche Kraft diese Charaktere ausüben.
Tja was soll ich noch sagen. Ich habe lange gebraucht um Worte zu finden, fie diese Geschichte beschreiben könnten. Ich bin mir sicher, dass jedes davon nie genug wäre. Doch ich habe mein Herz sprechen lassen und euch mit Absicht nichts über den Inhalt erzählt. Ich sage euch nur noch folgendes:
Mein Herz, mein Körper, meine Seele haben keine Tränen mehr. So viele Seiten des Buches zogen an mir vorbei, als habe ich mich in einen undurchdringlichen Schleier befunden. Worte, Sätze, verschwammen zu einer Masse aus kaltem Nebel, den meine Augen nicht durchdringen konnten. Mein Herz liegt in Scherben, wie Millionen kleine Puzzleteile, doch ergeben sie kein Bild, sind nicht imstande sich zusammenzusetzen 💔
Dies waren meine ersten Worte nach dem Ende des Buches. Und nun lasse ich euch Rome und Sloan lesen, denn das solltet ihr unbedingt.
Fazit
Es gibt Bücher, die dich tief bewegen. Die Seiten an dir berühren. Die dir unter die Haut und bis ins Mark gehen. Remember me, Rome schafft all das, doch reichen seine Folgen noch weitaus tiefer, als du je dachtest. Seine Emotionen und Dramaturgie dringen bis in den kleinsten Winkel deiner Seele.
Sarah beweist für mich in diesem Buch eines: dass ihre Geschichte mit Filmreifen Legenden wie Casablanca mithalten kann. Ihre Worte sind eine Naturgewalt. Wie ein Hurrikan rasen sie durch dein Inneres.
Für mich ist Remember me, Rome DIE Herzensbuch Jahreshighlight Geschichte 2020 💖
🌟🌟🌟🌟🌟 5/5 Sterne