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Veröffentlicht am 27.11.2020

Spannende Sekten-Geschichte

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Sekten, wir kennen sie alle: Scientology, Peoples Temple, die Manson Familie,... Religiöse Gruppen mit charismatischen, fanatischen Führern, die ihre Anhänger für ihre Zwecke missbrauchen...

Will Hill ...

Sekten, wir kennen sie alle: Scientology, Peoples Temple, die Manson Familie,... Religiöse Gruppen mit charismatischen, fanatischen Führern, die ihre Anhänger für ihre Zwecke missbrauchen...

Will Hill nimmt sich in After the Fire eines sehr wichtigen Themas an. Er schreibt darüber, wie Menschen in Sekten gefangen werden und wie ihr Glauben als Waffe gegen sie selbst eingesetzt werden kann. Aber er schreibt auch über das Leben nach der Sekte, über Überlebende, die versuchen die Dinge wieder zu entlernen, die ihnen ihr ganzen Leben eingetrichtert wurden.

Leider konnte ich keine Verbindung zu der Protagonistin Moonbeam aufbauen und da ich mich immer schon für Sekten und Massenpsychologie interessierte, konnte mir das Bucha auch nichts Neues zeigen. Teilweise wirkte das Buch irreal und überspitzt...
Vermutlich gibt es einige Leute, die von diesem Buch schockiert sein werden. Es wird auch Menschen geben, denen Moonbeam sympathisch ist und die mit ihr fühlen...
Diese Person bin nur eben nicht ich!

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Spanische Zeitgeschichte passiv miterlebt

Wir sind für die Ewigkeit
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Mercedes Vater wird von der faschistischen Regierung Spaniens festgenommen, seine Familie kann fliehen. Mercedes schafft es sogar über die französische Grenze. Doch der zweite Weltkrieg lässt nicht lange ...

Mercedes Vater wird von der faschistischen Regierung Spaniens festgenommen, seine Familie kann fliehen. Mercedes schafft es sogar über die französische Grenze. Doch der zweite Weltkrieg lässt nicht lange auf sich warten und so holen die Schatten des Krieges sie auch hier ein.

Um einen Roman spannend zu gestalten braucht es einen starken Protagonisten. Mit Mercedes hat dieser Roman eine Protagonistin, die viel durchstehen muss. Psychisch bleibt sie erstaunlich stabil, hat nie einen größeren Nervenzusammenbruch oder gar depressive Tendenzen. Jedoch erträgt sie alles was das Schicksal ihr hinwirft sehr passiv. Nur kurz wird sie aktiv, nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Nur um dann wieder den Schwanz einzuziehen und sogar andere zur Anpassung und Passivität aufzufordern.
Durch die vielen Schicksalsschläge und Mercedes Passivität wirkt das Buch schnell überladen, denn ein Ereignis jagt das nächste und keines wird wirklich großartig verarbeitet.

Der Roman beleuchtet eine geschichtliche Zeit über die kaum geredet wird und die vielen vollkommen fremd ist. Er würde jedoch Entschleunigung und etwas mehr Aktivität sehr gut vertragen.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Ganz viel Stil, sonst nichts

A Tempest of Tea
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Vielleicht war bei diesem Buch mein Hauptgrund, es in die Hand zu nehmen, der Titel und das Cover und vielleicht ist das manchmal einfach nicht genug. Es war für mich schon mal sehr schwierig ins Buch ...

Vielleicht war bei diesem Buch mein Hauptgrund, es in die Hand zu nehmen, der Titel und das Cover und vielleicht ist das manchmal einfach nicht genug. Es war für mich schon mal sehr schwierig ins Buch reinzukommen, da die Autorin eine sehr künstlerische Sprache verwendet, bei der ich manchmal das Gefühl hatte, dass sie mir nur beweisen möchte, dass ihr Wortschatz deutlich größer als meiner ist. Das war der erste Moment, an dem ich überlegt habe, das Buch abzubrechen. Zwar muss ein Buch nicht auf einfachstem Niveau geschrieben sein, aber ich sollte nicht ein Wörterbuch benötigen, um es zu lesen. Als ich mich endlich halbwegs mit dem blumigen Stil arrangieren konnte, fand ich Gefallen an dem Setting und der Protagonistin - nicht oft finden man "Teesnobs", die immer ganz genau auf die Brühzeit schauen und behaupten, wer Grüntee nicht mag, hat nur Fehler in der Herstellung gemacht. Doch nach fast der Hälfte habe ich bemerkt, dass mir der Schreibstil wohl doch zu sehr zusetzt. Ich wusste immer noch nicht worum es ging, was eigentlich los ist, wer wer ist - aber wenigstens hat es immer gut geklungen...

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Nur historisch interessant

Die Reisenden der Nacht
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"Die Reisenden der Nacht" baut auf eine sehr interessante Idee auf. Ein deutsches Mädchen, dessen Vater Schwarz war, weshalb sie von den Nazis als nicht-lebenswert eingestuft wird. Jedoch ist sie überdurchschnittlich ...

"Die Reisenden der Nacht" baut auf eine sehr interessante Idee auf. Ein deutsches Mädchen, dessen Vater Schwarz war, weshalb sie von den Nazis als nicht-lebenswert eingestuft wird. Jedoch ist sie überdurchschnittlich intelligent und die arische Mutter möchte ihr Leben unbedingt schützen, weshalb sie Lilith mit einem jüdischen Ehepaar nach Kuba schickt.
Neben der Geschichte von Lilith mit ihrer Mutter, verfolgt der Roman noch weitere Generationen. Bis zu denen musst du aber erst mal kommen, denn das dauert. Sehr lange und ausführlich wird die Lebensgeschichte Liliths erzählt, wobei manche Episoden kaum bedeutend für den Fortgang der Geschichte scheinen und im Detail erzählt werden, während wichtige Lebensereignisse nur kurz erwähnt werden. Nicht nur, dass das Pacing komisch gewählt ist, auch die Charaktere konnten meine Sympathie nicht gewinnen, wodurch es schwierig war, mich für Liliths Geschichte zu begeistern.
Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefret, da es mal eine andere "2-Weltkriegsgeschichte" erzählt und die Fakten rund um die Rassenhygienegesetze waren gut recherchier, aber das ist leider das Einzige, womit der Roman punkten kann.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Leider eine Enttäuschun

Die Wächterinnen von New York
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Die Wächterinnen von New York beginnt sehr stark, mit einem unkonventionellen Prolog, der aus Ich-Perspektive eines jugendlichen Protagonisten geschrieben ist und vor Ironie und Zynismus nur so beißt. ...

Die Wächterinnen von New York beginnt sehr stark, mit einem unkonventionellen Prolog, der aus Ich-Perspektive eines jugendlichen Protagonisten geschrieben ist und vor Ironie und Zynismus nur so beißt. Der Prolog verspricht viel und als Leser:innen möchte man mehr davon. Doch der Roman wechselt danach zu einem auktorialen Erzähler und einem komplett anderem Erzähltempo.
Nach dem Perspektivenwechsel wirkt die Erzählstimme oft höchst rassistisch, sexistisch und homophob. Auch wenn dies vermutlich nicht von der Autorin beabsichtigt war, kommt dies vor allem durch den Wechsel von Ich-Erzähler auf auktorialen Erzähler, der von Leser:innen viel objektiver wahrgenommen wird und dem deshalb Stilelemente wie Ironie und Zynismus nicht so einfach zuzuschreiben sind.
Zusätzlich nimmt das Tempo rasant ab und nach der Hälfte des Romans hat die Handlung noch immer nicht wirklich begonnen und es ist nicht wirklich absehbar, wie die Handlung innerhalb der verbleibenden Zeit zufriedenstellend beendet werden kann.
die Stadt New York, die sich im Prolog noch so lebendig angefühlt hat, fühlt sich im weiteren Verlauf einfach nur noch fremd an und man möchte sie nicht wirklich kennen lernen - genau so möchte man das Buch nach einer Pause nicht unbedingt wieder aufnehmen.

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