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Veröffentlicht am 27.11.2020

Großartige Science-Fiction, der es an nichts fehlt

Ace in Space
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Danai ist Pilotin, doch als der Konzern für den sie fliegt, ihr befiehlt auf unschuldige Zivilisten zu schießen desertiert sie und schließt sich der Jockey-Gang ihrer Mutter an. Von da an geht es für sie ...

Danai ist Pilotin, doch als der Konzern für den sie fliegt, ihr befiehlt auf unschuldige Zivilisten zu schießen desertiert sie und schließt sich der Jockey-Gang ihrer Mutter an. Von da an geht es für sie um krasse Stunts, Videos und Likes, Likes, Likes! - Oder gibt es doch wichtigeres im Leben?

Das AutorInnen-Duo hat einen Roman geschaffen, der zwar oft leicht und spaßig wirkt, aber trotzdem wichtige Themen thematisiert, die sich auch auf die aktuelle Zeit auslegen lassen. Gleichzeitig ist der Roman wichtig für den Gender-Aspekt in der Belletristik, denn der Roman ist gegendert und spricht auch einige damit zusammenhängende Themen an, ohne, dass dies in irgendeiner Form störend auffällt.

Einen Minuspunkt gibt es dann doch, da es (für mich zumindest) am Anfang sehr lang gedauert hat, bis ich mich in der Welt und der neuen Sprache zurecht finden konnte.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Eine Komposition von einem Roman

Der letzte Satz
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Robert Seethaler begleitet Gustav Mahler auf seiner letzten Schifffahrt von New York nach Europa. Dabei blickt der schon sehr schwache Mahler zurück auf sein ereignisreiches Leben voll Erfolg, Liebe, Enttäuschungen ...

Robert Seethaler begleitet Gustav Mahler auf seiner letzten Schifffahrt von New York nach Europa. Dabei blickt der schon sehr schwache Mahler zurück auf sein ereignisreiches Leben voll Erfolg, Liebe, Enttäuschungen und Schmerzen.

Gustav Mahler wird in diesem kurzen Roman von verschiedensten Seiten beleuchtet. Der Leser lernt ihn kennen als melancholischen Menschen, der seit seiner Kindheit schon wusste, dass ihm ein Leben voll Krankheit und Schmerzen bevorsteht, der nun, mit gerade einmal 50 Jahren, dem Ende seines Lebens entgegenblickt. Andererseits erfährt der Leser auch von der launischen Seite, des jungen Komponisten, der nicht still sitzen kann und sein Abbild nicht in einer Büste verewigt sehen möchte. Und neben diesen Seiten, darf auch der verzweifelte Liebhaber, der liebende Vater und der strenge Direktor, der das Beste aus seinem Ensemble herausholen möchte, nicht fehlen.

All diese Facetten des Leben Mahlers präsentiert Seethaler sprachlich ähnlich einer Komposition. Seine Worte klingen wie Musik und fließen angenehm und leicht beim Lesen, wie von eine angenehme Symphonie von einem meisterhaften Orchester. Wieder einmal zeigt sich, dass Seethaler ein Meister des biographischen Erzählens ist, dessen Wortgewandheit im deutschen Sprachraum kaum ein anderer Autor gleich kommt.

Der Roman gibt zwar nicht viele Fakten über Mahler und sein Leben wieder, jedoch lernt der Leser viel über die Gedanken und Gefühle Mahlers. Der Roman porträtiert nicht nur einen Komponisten, sondern auch dessen Zeit, berühmte Zeitgenossen, sowie den Antisemitismus, der schon im Kaiserreich Österreich vorhanden war.

Die Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2020 erhielt Robert Seethaler für diesen Roman zurecht, denn er ist ein sprachliches Meisterwerk, das leicht verständlich ist und an dem es nichts auszusetzen gibt.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Punk, Antifa, Neonazis und Co.

Nichts mehr wie es war
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Cedric gerät in seiner neuen Heimat Cottbus ungewollt zwischen die Fronten der Neonazis und der radikalen Linken, nur weil er ein falsches Shirt anzieht. Ganz anders ist Ralle, der sich bewusst für die ...

Cedric gerät in seiner neuen Heimat Cottbus ungewollt zwischen die Fronten der Neonazis und der radikalen Linken, nur weil er ein falsches Shirt anzieht. Ganz anders ist Ralle, der sich bewusst für die Lebenseinstellung der Punks entschieden hat und sich für diese auch einsetzt.
Die Geschichten der beiden Jungs liegen 8 Jahre auseinander und scheinen gerade einmal in der selben Stadt zu spielen, doch haben sie doch mehr Berührungspunkte, als man zuerst glauben mag.

Cedric ist ein unerfahrener Junge, der aus einem gut behütetem Elternhaus, mit seiner Mutter ins Ghetto ziehen muss. Dort wird er mit einer komplett neuen Welt und neuen Gesellschaftsschichten konfrontiert. Schnell wird ihm klar, dass Untätigkeit für ihn keine Möglichkeit darstellt. Dadurch, dass Cedric selbst unerfahren in die Welt der Neonazis und Punks geschleudert wird, nimmt er den Leser sozusagen an die Hand und hilft ihm, sich in dieser Welt zu orientieren. Ein möglicherweise gleichenfalls unerfahrener Leser erhält somit Erklärungen und hat einen Verbündeten, der gleich unwissend ist.

Ralle ist schon tief in der Punkszene verwurzelt und kann dem Leser somit einen tieferen Einblick gewähren. Auch erhält die Seite der Punks damit auch Schattierungen. Ralle denkt darüber nach, was sie eigentlich bei Demos machen und zeigt auf, dass nicht nur die Rechten radikal vorgehen. Die Schwarz-Weiß-Zeichnung, die in Cedrics Kapiteln stärker hervortritt, wird durch Ralle wieder leicht aufgehoben.

Das Buch ist in der Gegenwart aus der Sicht Cedrics geschrieben und hat somit einen jugendlichen Slang im Schreibstil, der der Geschichte eine gewisse Lockerheit gibt, sie in den ernsten Passagen aber nicht in die Lächerlichkeit zieht. Ralles Kapitel werden von einem außenstehenden Beobachter erzählt, womit sie mysteriöser und unvorhersehbarer werden. In beiden Erzählsträngen werden sowohl Spannung, als auch Emotion sehr gut transportiert. Auch die Energie zwischen den Fronten der Neonazis und der Punks wirkt authentisch und mitreißend.

Schlussendlich habe ich an dem Buch nichts auszusetzen und denke, dass Abigail Rook hier ein Meisterwerk gelungen ist, das hoffentlich noch viel Anklang finden wird.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Tod, Drogen und 80er-Jahre

Deadly Class 1: Die Akademie der tödlichen Künste
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Marcus wird angenommen auf der Akademie der tödlichen Künste, und obwohl er sich nicht als Top-Assassine sieht nimmt er an, denn alles ist besser als auf der Straße zu leben. Doch seine Vergangenheit holt ...

Marcus wird angenommen auf der Akademie der tödlichen Künste, und obwohl er sich nicht als Top-Assassine sieht nimmt er an, denn alles ist besser als auf der Straße zu leben. Doch seine Vergangenheit holt ihn ein.

Deadly Class erzählt von Jugendlichen, die zu Killern ausgebildet werden. Sie kommen aus den verschiedensten sozialen Schichten und haben alle ihre eigene Vergangenheit mit der sie klar kommen müssen.
Rick Remender fängt in seiner Geschichte perfekt den Zeitgeist der 80er-Jahre ein, mit vielen popkulturellen Anspielen, die ich vermutlich nicht mal alle verstanden habe. Auch die Charaktere sind überzeugend und mit Tiefgang präsentiert.
Im ersten Band, dem Auftakt der Serie, wird genau genug gezeigt um Lust zu machen und das Interesse der Leser zu wecken, aber nach dem Ende sind noch viele Fragen offen und man hat Lust auf mehr.

Der Zeichenstil ist passen für das Thema und passt sich dynamisch an die Erzählung an, was so nicht viele Comics bieten.

Insgesamt ist der Comic sowohl leichte Unterhaltung, die sich schnell lesen lässt; er bietet aber auch viele Stellen die zum Nachdenken anregen, und zeigt ein stimmiges Bild der Jugend in den 80er-Jahren in Amerika.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe nachgedacht...

Am Ende der Reise
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"Was ich damit sagen will... Vergesst mal kurz den ganzen Schmerz und das ganze Chaos. Nur ganz kurz."...oder auch für etwa 500 Seiten.
Mit diesen Zitat lässt sich Edward Docxs Buch perfekt zusammen fassen, ...

"Was ich damit sagen will... Vergesst mal kurz den ganzen Schmerz und das ganze Chaos. Nur ganz kurz."...oder auch für etwa 500 Seiten.
Mit diesen Zitat lässt sich Edward Docxs Buch perfekt zusammen fassen, denn obwohl es um die Reise eines Vaters mit seinem Söhnen in die Schweiz dreht, um dort Sterbehilfe zu beantragen, ist es doch ein Roman der das Leben mit all seinen Ecken und Kanten feiert.
Edward Docx hat mit seinem Buch "Am Ende der Reise" eine berührende, tragisch-komische Familiengeschichte erschaffen, die einen zum Lachen und zum Weinen bringt, und zwischen den Zeilen auch zum Nachdenken anregt.Die Handlung selbst ist zwar nicht super spannend, aber das braucht dieser Roman nicht. Durch seine Langsamkeit besticht er, denn das macht den Roman zu etwas besonderem. Würde es hier zuviel Handlung geben, oder würde die Handlung zu schnell vorangehen, würde der Roman viel verlieren.Passend dazu ist er der Schreibstil gewählt. Es gibt viele direkte Reden und viele Situationen werden sehr genau beschrieben. Manchmal gibt es Rückblenden, und manchmal ausschweifende Erzählungen aus dem Leben der Protagonisten. Das gesamte Buch ist eine gelungene Mischung aus Wiederholungen und Abwechslung.
Interessant ist, dass der Ich-Erzähler der Geschichte eigentlich der normalste und "langweiligste" Charakter ist.Sein Vater ist Professor der Literatur, kann Shakespeare zitieren, leidet an ALS, möchte in Würde sterben und vorher noch einmal Zeit mit seinen Söhnen verbringen.Ralph, Halbruder

1, hat ein ziemlich wildes Leben. Als Schauspieler mit sehr philosophischen Anlagen hatte er nie wirklich eine ernst zu nehmende Beziehung.Ganz im Gegenteil zu Jack, Halbbruder

2, der eine Frau, Zwillingsjungs und eine Tochter hat und bei dem das Familienleben gerne einmal Chaos hervorruft.Durch den eher normalen Erzähler geht man ziemlich unvoreingenommen in die Geschichte und ist der stille Beobachter der alles mitbekommt.
Alles in allem ist "Am Ende der Reise" ein Buch, das ich jeder Person empfehlen würde. Der Umgang mit dem sensiblen Thema der Sterbehilfe ist perfekt verarbeitet und es zeigt Perspektiven auf, die einem vielleicht so nicht bewusst sind.

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