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Veröffentlicht am 01.12.2020

Nicht ganz so mitreißend, wie die vorherigen Teile der Reihe

Chicago Devils - Für dich allein
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Eishockey-Profi Alexei Petrov hat richtig Mist gebaut! Nach einem Autounfall, bei dem er betrunken am Steuer saß, liegt er in der Klinik. Er bekommt eine letzte Chance, seine Karriere zu retten. Dafür ...

Eishockey-Profi Alexei Petrov hat richtig Mist gebaut! Nach einem Autounfall, bei dem er betrunken am Steuer saß, liegt er in der Klinik. Er bekommt eine letzte Chance, seine Karriere zu retten. Dafür muss er allerdings in eine Entzugsklinik, um sich seiner Alkoholsucht zu stellen und diese in den Griff zu bekommen. Alexei will das Programm so schnell wie möglich absolvieren und plant, Therapeutin Graysen mit seinem Charme einzuwickeln. Doch die durchschaut den Plan sofort und fordert Alexei dazu auf, sich seiner Sucht zu stellen....

"Für dich allein" ist bereits der fünfte Teil der Reihe um die Profi-Eishockeyspieler der Chicago Devils. Man kann die Bände aber unabhängig voneinander lesen, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind. Es ist auch nicht nötig, die Reihenfolge dieser Serie einzuhalten, da jedes Mal ein anderes Paar im Mittelpunkt steht und bereits bekannte Charaktere aus den vorherigen Teilen nur kleine Nebenrollen spielen. 

Dieses Mal stehen Alexei, der Bruder von Teamkapitän Anton, und die Therapeutin Graysen im Mittelpunkt. Die Handlung wird abwechselnd aus Antons und Graysens Perspektive erzählt. Dadurch kann man nicht nur hautnah in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen, sondern auch beobachten, was sie voneinander halten und wie sie aufeinander wirken. Beide Charaktere wirken sehr sympathisch, wodurch man gerne das Knistern, das zwischen den beiden spürbar ist, auf sich wirken lässt. 

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und stellenweise sehr humorvoll. Es macht deshalb Spaß, die Geschichte der beiden zu verfolgen. Allerdings ist diese etwas vorhersehbar, denn es läuft alles ziemlich glatt. Überraschende Wendungen sucht man leider vergeblich. Man gönnt es den beiden zwar, doch insgesamt gesehen plätschert dieser Teil der Reihe etwas vor sich hin. 

Nichtsdestotrotz kann man auch mit diesem Band unterhaltsame und gefühlvolle Lesestunden verbringen, auch wenn die vorherigen Teile mitreißender waren. 

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2020

Der zehnte Fall für Zorn und Schröder

Zorn - Zahltag
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Zorns Freundin, die Oberstaatsanwältin Frieda Borck, muss vor Gericht ihre Bewährungsprobe bestehen. Der heikle Fall verlangt ihr einiges ab. Als dann auch noch eine tote Frau, deren Leiche offenbar seit ...

Zorns Freundin, die Oberstaatsanwältin Frieda Borck, muss vor Gericht ihre Bewährungsprobe bestehen. Der heikle Fall verlangt ihr einiges ab. Als dann auch noch eine tote Frau, deren Leiche offenbar seit drei Tagen unbemerkt in den Toilettenkabinen des Landgerichts lag, gefunden wird, beginnen Zorn und Schröder zu ermitteln. Denn die Tote sollte in Friedas Prozess eine wichtige Zeugenaussage machen. Zunächst hat es den Anschein, als ob die Frau eines natürlichen Todes gestorben wäre, doch Schröders Instinkte sind geweckt....

"Zahltag" ist bereits der zehnte Fall für das Ermittlerduo Zorn und Schröder. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen aber auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Zorn und Schröder sind allerdings ein ganz besonderes Ermittlergespann. Um die privaten und beruflichen Nebenhandlungen, die sich durch die Serie ziehen, und das, was Zorn und Schröder verbindet, voll auszukosten, empfiehlt es sich allerdings, die Fälle chronologisch zu verfolgen. 

In diesem Band nimmt das Privatleben der Hauptcharaktere einigen Raum ein. Fans der Reihe dürften das nicht nur zu schätzen wissen, sondern beim Lesen voll auf ihre Kosten kommen, da die Wortgefechte, die sich Zorn und Schröder liefern, wieder herrlich zu lesen sind. Der eigentliche Fall gerät dadurch zwar etwas in den Hintergrund, ist aber dennoch lesenswert. Denn die beiden werden vor einige Rätsel gestellt. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch weiß man mehr als die beiden Ermittler und ist ihnen einen großen Schritt voraus. Dennoch ist der Fall interessant und Stephan Ludwig gelingt es außerdem, einige Szenen einzuflechten, die für Hochspannung sorgen. Das Ganze gipfelt in einem actionreichen Finale, bei dem sich die Ereignisse regelrecht überschlagen. 

Auch wenn der eigentliche Fall dieses Mal etwas in den Hintergrund gerät, laufen Zorn und Schröder zu Hochform auf. Fans der Reihe kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. 

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Berührt und regt zum Nachdenken und Erinnern an

Über alle Grenzen
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Die Familie Alexander zieht in den späten 1950er Jahren von Bayern nach Erfurt, da der Vater ein verlockendes Angebot vom Erfurter Zoo erhalten hat. Zunächst verläuft das Familienleben relativ sorglos. ...

Die Familie Alexander zieht in den späten 1950er Jahren von Bayern nach Erfurt, da der Vater ein verlockendes Angebot vom Erfurter Zoo erhalten hat. Zunächst verläuft das Familienleben relativ sorglos. Doch dann wird die Mauer gebaut und für die Familie ist eine Rückkehr in die bayrische Heimat unmöglich. Eine Kurzschlussreaktion bei dem mittlerweile erwachsenen Sohn Bruno führt dazu, dass er, als sich spontan eine Gelegenheit bietet, Republikflucht begeht. Damit nimmt das Schicksal für die gesamte Familie seinen Lauf...

Diese Erzählung beruht auf wahren Begebenheiten, die zwei Protagonistinnen erlebt haben. Hera Lind gelingt es hervorragend, die Schicksale berührend in ihrem Roman zu verknüpfen. Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Vergangenheit betrachtet man die Erfahrungen, die Familie Alexander in der damaligen DDR sammeln musste und im aktuellen Handlungsstrang steht Lotti, die nach vielen Jahren endlich ihren Bruder Bruno wiedergefunden hat, im Zentrum des Geschehens. 

Beide Handlungsstränge werden so interessant und lebhaft geschildert, dass man bereits früh in die schicksalhafte Handlung eintaucht. Das, was die Familie Alexander erleben musste, geht einem beim Lesen sehr nah. Doch auch das aktuelle Geschehen steht dem nicht nach. Denn Lotti kämpft wie eine Löwin für ihren mittlerweile pflegebedürftigen Bruder Bruno, um ihm noch ein paar schöne Momente zu schenken und ihm dabei ein würdiges Leben zu ermöglichen. Hera Lind schildert alles sachlich, aber dennoch gelingt es ihr, die Emotionen, die die Schicksale hervorrufen, glaubhaft zu vermitteln. 

Der Roman wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Lotti, geschildert. Lotti wirkt sehr sympathisch und hat ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Man kann ihre Handlungen in beiden Zeitebenen hervorragend nachvollziehen. Deshalb liest sich das Buch quasi von selbst. 

Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht und eindringlich schildert, was nie vergessen werden sollte. 

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Definitiv nichts für schwache Nerven

Der Spiegelmann
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Eine Mitschülerin beobachtet, wie Jenny auf dem Heimweg von der Schule entführt wird. Doch, trotz der Augenzeugin, bleibt Jenny spurlos verschwunden. Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen. Auf einem Spielplatz ...

Eine Mitschülerin beobachtet, wie Jenny auf dem Heimweg von der Schule entführt wird. Doch, trotz der Augenzeugin, bleibt Jenny spurlos verschwunden. Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen. Auf einem Spielplatz wird Jennys Leiche gefunden. Sie wurde grausam hingerichtet. Doch warum jetzt und wo war sie all die Jahre? Joona Linna wird mit den Ermittlungen betraut. Doch der einzige Zeuge, der offenbar den Mord an Jenny beobachtet hat, ist traumatisiert und kann nicht über seine Beobachtungen sprechen. Joona Linna ahnt, dass die Zeit drängt, denn er hat die Vermutung, dass Jenny nicht das einzige Opfer des perfiden Täters ist. Deshalb bittet er Erik Maria Bark, den Hypnotiseur, um Hilfe...

"Der Spiegelmann" ist bereits der achte Fall für Joona Linna. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen aber auch dann folgen, wenn man noch keine Vorkenntnisse hat. Um die privaten und beruflichen Nebenhandlungen der Hauptcharaktere und ihre Weiterentwicklung zu verfolgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Das Autorenduo Lars Kepler schafft es wieder mühelos, gleich anfangs ein hohes Tempo vorzulegen, wodurch man sofort mitten im Geschehen ist und gebannt der Handlung folgt. Zwar flacht die früh aufgebaute Spannung zunächst etwas ab, doch interessant bleibt der Thriller allemal, da die Charaktere eingeführt werden und man mit der Zuordnung beschäftigt ist. Wechselnde Perspektiven sorgen jedoch dafür, dass das etwas reduzierte Tempo schnell wieder anzieht.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so lebendig beschrieben, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Allzu zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein, denn es kommt zu Szenen, die wahre Gänsehautmomente hervorrufen und selbst erfahrenen Thriller-Lesern eiskalte Schauer über den Rücken laufen lassen. Der Täter ist nicht so leicht zu enttarnen. Immer, wenn man meint, dass man bei den eigenen Überlegungen einen Schritt weiter ist, kommt es zu Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigene Theorie über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Das macht einen großen Reiz der Handlung aus und steigert die Spannung stetig. Das Ganze gipfelt schließlich in einem hochspannenden und überraschenden Finale.

Ein spannender Fall für Joona Linna, bei dem man als Leser allerdings nicht zu zartbesaitet sein sollte. 

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Spannende Cold-Case-Ermittlungen

Enna Andersen und die Tote im Mai
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Hauptkommissarin Enna Andersen und ihre Kollegen Pia Sims und Jan Paulsen arbeiten gemeinsam daran, alte, ungelöste Kriminalfälle neu aufzurollen. Dieses Mal haben sie sich entschieden, den Mord an einer ...

Hauptkommissarin Enna Andersen und ihre Kollegen Pia Sims und Jan Paulsen arbeiten gemeinsam daran, alte, ungelöste Kriminalfälle neu aufzurollen. Dieses Mal haben sie sich entschieden, den Mord an einer Studentin, die vor beinahe zwanzig Jahren zunächst spurlos verschwand und dann ermordet aufgefunden wurde, zu untersuchen. Der Täter konnte nie gefasst werden. Enna und ihre Kollegen setzen neu an und befragen das Umfeld der Ermordeten akribisch. Dabei stoßen sie auf einige Hinweise, denen damals offensichtlich nicht nachgegangen wurde....

"Enna Andersen und die Tote im Mai" ist bereits der zweite Fall für die sympathische Hauptkommissarin und ihr Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann mühelos folgen, wenn man den ersten Teil der Reihe nicht gelesen hat. Das Team, das sich im ersten Band noch zusammenraufen musste, wirkt nun gut aufeinander eingespielt. Die Charaktere sind durchweg sympathisch und ergänzen sich hervorragend.

Der Einstieg in die neu aufgerollten Ermittlungen gelingt sofort. Obwohl man es hier mit einem alten Fall zu tun hat, der eine Menge Recherche erfordert, gelingt es der Autorin sofort, das Interesse zu wecken und Spannung zu erzeugen. Denn die drei Ermittler tragen Hinweise zusammen, die den Verdacht erwecken, dass nicht alles so zu sein scheint, wie es auf den ersten Blick wirkt. Man ahnt, dass irgendetwas nicht stimmt und dass es Zeugen geben muss, doch wer etwas verschweigt und warum, ist zunächst nicht klar. Deshalb wird man zum Miträtseln angeregt und stellt beim Lesen eigene Überlegungen an. Doch es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man umdenken muss.

Handlungsorte und Protagonisten werden authentisch beschrieben. Man hat alles mühelos vor Augen und kann sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Es gibt auch immer wieder kurze Einblicke in Enna Andersens Privatleben als alleinerziehende Mutter. Diese Szenen drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund. Im Fokus stehen eindeutig die Ermittlungen in dem alten Fall und der hat es wirklich in sich! Man nähert sich nur Stück für Stück der Auflösung, wodurch die Spannung durchgehend erhalten bleibt.

Cold-Case-Ermittlungen, die durch durchgehende Spannung und ein sympathisches Team überzeugen. Bitte mehr davon!

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