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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2018

Zu viel von allem

Die Eishexe (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)
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Schwierig fand ich schon die große Anzahl an Namen: es gibt Ermittler, Opferfamilien, Einwohner, Flüchtlinge und Schüler. Und von allen lernen wir die Kinder, die Partner und die Eltern kennen. Sogar einige ...

Schwierig fand ich schon die große Anzahl an Namen: es gibt Ermittler, Opferfamilien, Einwohner, Flüchtlinge und Schüler. Und von allen lernen wir die Kinder, die Partner und die Eltern kennen. Sogar einige Haustiere werden uns mit Namen vorgestellt. Auch gab es nach meinem Geschmack in dieser Geschichte viel zu viele Themen: Rassismus, brennende Flüchtlingsheime, Schülermobbing, Hexenverfolgung, inkompetente Vorgesetzte, Gleichgeschlechtliche Liebe und vieles mehr.

SPOILER
Die Herleitung zur Eishexe im allerletzten Kapitel fand ich echt abstruß: Eine Neuntklässlerin soll Elins über 300 Jahre alte Geschichte recherchiert und veröffentlicht haben. Und sogar die Nachkommen von damals erforscht haben bis in die Jetztzeit. Wow! Eine Hexenverbrennung in einer Zeit, in der der Großteil der Bevölkerung nicht lesen und schreiben konnte. Wie soll das Geschehene dokumentiert und überliefert worden sein?
Real betrachtet, haben die beiden Kriminalfälle in Fjällbacka nichts mit einer Eishexe zu tun und die vielen Kapitel über Elins Geschichte mit all den Grausamkeiten hätte ich in einem Krimi wirklich nicht gebraucht.
SPOILER-ENDE

Man merkt wohl, dass ich mit diesem Krimi nicht zufrieden war! Überfrachtet und in Überlänge – dabei wollte ich doch einen echten, spannenden Skandinavienkrimi lesen.

Veröffentlicht am 18.08.2017

unzufrieden

Sieh mich an
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ist für mich ein passendes Etikett für dieses Buch. Es trifft sowohl auf die Hauptperson Katharina also auch auf mich beim Lesen ihrer Geschichte zu:

Katharina ist Mutter zweier Kinder und die Woche über ...

ist für mich ein passendes Etikett für dieses Buch. Es trifft sowohl auf die Hauptperson Katharina also auch auf mich beim Lesen ihrer Geschichte zu:

Katharina ist Mutter zweier Kinder und die Woche über alleine für den Haushalt und die Kinder verantwortlich, weil ihr Mann Costas beruflich in Berlin sein muss und nur am Wochenende nach Hause pendelt. Katharina hat nun in ihrer Brust ein „Etwas“ entdeckt und ist sich fast sicher, dass sie daran wohl schwer erkranken und sterben wird. Allerdings geht sie nie zum Arzt. Sie hat sich jetzt entschlossen, am Montag zum Arzt zu gehen und wir erleben mit ihr den Freitag davor. Dieser eine Tag beinhaltet ihr alltägliches familiäres Chaos und ist überschattet von der Erwartung einer schweren Erkrankung.
Aus den Rückblenden erfahren wir, dass Katharina schon früh ihre Mutter verloren hat und auch eine Cousine von ihr jung verstorben ist. Von daher ist ihre Angst vor Brustkrebs sicher begründet. Aber gerade wegen der familiären Disposition ist es unverständlich, dass sie nie zum Arzt geht.

Unzufrieden kann Katharina wohl sein, weil sie von ihrem Mann Costas mit der gesamten Aufgabe des Haushaltes und der Kindererziehung alleine gelassen wird. Besonders Tochter Helli mit ihrer ADHS Erkrankung streßt ihre Mutter an diesem einem Tag so, dass es schon beim Lesen kaum auszuhalten ist. Und dann lesen wir, dass der Ehemann in Berlin am Telefon die Probleme mit Helli gar nicht hören will, aber sich in SMS's und Mails gerne mal äußert, dass er sich langweilt.

Unzufrieden bin ich, weil mir nicht gefiel, wie Costas und Helli mit Katharina umgehen und sie weder Anerkennung bekommt noch die Möglichkeit hat, sich mal um sich selbst zu kümmern. So passt es auch, dass Katharina trotz Studium nie ihre Berufswünsche erfüllen konnte. Dass sie Kindergartenkindern Musikunterricht erteilt, wird sowohl von Costas als auch von Helli nur belächelt. Sie selbst wurde mir dadurch trotzdem nicht sehr sympathisch, weil ich die Art, wie sie die tausend Probleme dieses einen Tages angegangen ist, nicht nachvollziehen kann.

Außerdem stört mich bei dem Buch, dass es keine Kapitel hat. Für mich sind Kapitel nützlich um sinnvolle Lesepausen zu machen. Es braucht keine Nummern oder Überschriften, aber sie sollen sinnvoll das Geschriebene gliedern. Hier geht das Erzählte immer weiter, nur ab und zu ein Absatz zwischen dem Text und noch seltener ein trennender Stern.

Veröffentlicht am 22.02.2017

Überladen

Minus 18 Grad
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Ich kenne eins der Vorgängerbücher und habe mich auf diesen Fabian Risk Fall gefreut. Es hat auch alles rasant und spannend angefangen. Die Idee der Verbrechen rund um einen Identitätsdiebstahl war originell. ...

Ich kenne eins der Vorgängerbücher und habe mich auf diesen Fabian Risk Fall gefreut. Es hat auch alles rasant und spannend angefangen. Die Idee der Verbrechen rund um einen Identitätsdiebstahl war originell. Aber dann wurde mir das Buch sowohl von der Länge als auch vom Inhalt her viel zu komplex. Meine Hauptkritik ist die, dass mit zwei Fällen parallel in Schweden und Dänemark einfach zu viel in ein Buch reingepackt wurde. Auf beiden Seiten gibt es jede Menge Ermittler, Opfer und sonstwie Beteiligte. Als im Schwedischen Fall die vielen Leichen ausgegraben wurden, habe ich total den Überblick verloren, wer diese denn alle sind und wie und wann sie was mit dem Fall zu tun hatten. Auf der Seite der Ermittlungen in Dänemark fand ich es haarsträubend und unglaubwürdig, wie sich die Ermittler gegenseitig behinderten und bekämpften, anstatt mal ihre Arbeit zu machen. So kommt es zu immer weiteren Verbrechen, die sich an Grausamkeit und Brutalität überboten haben.

Speziell zum Hörbuch: Sehr zufrieden bin ich mit dem Sprecher David Nathan Da ich öfter Hörbücher höre, kenne ich da deutliche Unterschiede. Ich mag gar nicht, wenn z.B. weibliche Stimmen, Aufregung, Aggression und ähnliches übertrieben betont werden. Das nimmt mir den Spaß am Zuhören. Hier der Sprecher liest sehr angenehm ohne Übertreibung und es kommen doch die Spannungen und Emotionen der Geschichte zum Ausdruck. Insgesamt fand ich das Hörbuch aber auch viel zu lang. Es ist eine ungekürzte Lesung mit einer Länge von 949 Minuten. Das sind fast 16 Stunden und meiner Meinung nach hätte eine Kürzung der Sache gut getan.

Veröffentlicht am 27.10.2016

fühle mich getäuscht

DIE WAHRHEIT
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Der Klappentext beschreibt schon den Einstieg in die Geschichte: Sarah lebt seit 7 Jahren allein mit ihrem Sohn Leo. Ihr Mann Philipp ist damals von einer Kolumbienreise nicht zurückgekehrt und es gibt ...

Der Klappentext beschreibt schon den Einstieg in die Geschichte: Sarah lebt seit 7 Jahren allein mit ihrem Sohn Leo. Ihr Mann Philipp ist damals von einer Kolumbienreise nicht zurückgekehrt und es gibt keinerlei Informationen über seinen Verbleib. Ob er aus eigenem Antrieb verschwunden ist oder einen Unfall hatte, getötet oder entführt wurde, ist unklar. Zumindest ist auch keine Lösegeldforderung eingegangen. Und nun die große Überraschung: Philipp, aus einer vermeintlichen Entführung befreit, wird nach Hause geflogen. Aber der Mann, dem Sarah auf dem Flughafen gegenübertritt, ist nicht ihr Ehemann.

Sie ist vollkommen geschockt und ihr gelingt es nicht, die an der Rückkehr Beteiligten darüber zu informieren, dass dies ein Fremder ist. Dem Leser werden die folgenden skurillen und beängstigenden Szenen mit dem Fremden in Sarahs Haus geschildert. Sonderbarerweise findet Sarah kein Mittel, um die Identität Philipps bzw. des Fremden aufzudecken. Das meiste Geschehen erzählt Sarah selbst, aber in kleinen Abschnitten erfährt der Leser die Sichtweise des Fremden. Aus dessen Sicht scheint es so, dass dieser einen bestimmten Auftrag verfolgt, bei dem Sarah sein Feindbild ist und er das Ziel hat, eine bestimmte Wahrheit ans Licht zu bringen. Alles an seinem Verhalten wirkt gefährlich. Soweit war alles recht spannend, aber dann nimmt das Buch eine überraschende Wendung, die für mich vollkommen unlogisch war.

Leider kann ich hier nicht die Widersprüche diskutieren, ohne den Plot des Buches zu verraten. Aber für mich ist es so, dass die Autorin über zwei Drittel des Buches dem Leser Informationen gibt, die nicht zum Ausgang der Geschichte passen. Eventuell könnte man bisherige Handlungen und Aussagen der beiden Protagonisten passend zurechtbiegen, aber für mich ist das nicht stimmig. Das ist mir bisher schonmal bei einem anderen Buch passiert und auch da habe ich mit über die Irreführung geärgert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mir nicht gefallen

The other Girl
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Hörbuch: The other Girl, ungekürzte Lesung.
Kernpunkt des Romans ist die Entführung der beiden Zwölfjährigen Lois und Carly May vor ca. 20 Jahren. Sie halten sich sechs Wochen mit ihrem Entführer Zed in ...

Hörbuch: The other Girl, ungekürzte Lesung.
Kernpunkt des Romans ist die Entführung der beiden Zwölfjährigen Lois und Carly May vor ca. 20 Jahren. Sie halten sich sechs Wochen mit ihrem Entführer Zed in einer Waldhütte auf, ohne dass ihnen von Zed irgendetwas angetan wurde. Bei der Befreiung durch die Polizei erschießt sich Zed. Mittlerweile sind die beiden Mädchen erwachsene Frauen und treffen nach vielen Jahren wieder aufeinander.

Ich gliedere meine Beurteilung in die Teile der Geschichte, die ich besser fand und die Bereiche, die ich als schlecht gelöst ansehe:

Zwei und mehr Sterne:
Gut vermittelt wurde mir, dass für die beiden Mädchen hinterher nichts mehr ist, wie es mal war. Das deckt sich mit dem Untertitel des Buches “Du kannst niemals ganz entkommen”. Nicht schlecht fand ich auch die Idee, dem Leser das damals Geschehene nicht direkt zu erzählen, sondern als Hilfsmittel die Umsetzung in dem Buch zu präsentieren.

Nur ein Stern:
ganz nervig fand ich die Geschichte mit Lois und Sean. Der Student belästigt und bedrängt die Professorin, ist unverschämt, fordernd und fast gefährlich, hackt sich in ihren Computer. Trotzdem trifft Lois sich mit ihm. Sie hätte sicher auch über die Uni Mittel gefunden, sich den Nachstellungen von Sean zu erwähren, aber Lois lässt das einfach zu.
Die größte Enttäuschung war die, dass keine der Fragen, die für den Leser auftauchen, beantwortet wird. Warum blieben die beiden Mädchen bei ihrer Entführung so ganz ohne Gegenwehr? Es wirkt beinahe freiwillig, auch ihr Aufenthalt in der Hütte zeigt keine Ängste oder Fluchtgedanken. Was waren die Motive des Entführers Zed? Wollte er die Mädchen einfach nur festhalten? Und was dann?

Es wären genug Ansätze da gewesen, eine gute und spannende Geschichte zu erzählen. Aber da der Leser/Hörer zum Schluss mit allen auftauchenden Fragen alleingelassen wird, reduziert es sich für mich auf stundenlange (765 Minuten) Monologe der beiden Frauen.
Und es gab eine weitere Problematik, dass nämlich die beiden Sprechstimmen nicht klar voneinander unterscheidbar waren und man deshalb beim Hören oft nicht genau wusste, ob nun Lois oder Carly May spricht.