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Veröffentlicht am 05.12.2020

Flüsterwind

Der Todesspieler
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Er ist ein Spurenleser und Jäger, seine Fähigkeiten setzt er ein, um Menschen zu helfen. Zum Beispiel bei der Suche nach vermissten Personen. Colter Shaw ist mit der Natur verbunden und ein versierter ...

Er ist ein Spurenleser und Jäger, seine Fähigkeiten setzt er ein, um Menschen zu helfen. Zum Beispiel bei der Suche nach vermissten Personen. Colter Shaw ist mit der Natur verbunden und ein versierter Kämpfer. Obwohl er ein Einzelgänger ist, hat er doch ein Netzwerk von Unterstützern. Wer Colter Shaw wirklich ist, weiß allerdings keiner so genau. Denen, die ihn um Hilfe bitten, ist das auch egal. Shaw gelingt es, die Studentin Sophie Mulliner zu finden und zu befreien. Um die Belohnung geht es ihm eigentlich nicht, wichtiger ist es ihm, die junge Frau wohlbehalten nach hause zu bringen.

Mit Colter Shaw lässt der Autor einen neuen Akteur die Bühne betreten. Dabei ist Shaw keiner der üblichen Detektive. Zwar arbeitet er mit der Polizei zusammen, wenn aber die Beamten keinen Ermittlungsansatz sehen, fängt Shaws Tätigkeit mitunter erst an. Er analysiert die Situation und schätzt sie ein und danach entscheidet er ruhig und überlegt, wie er vorgehen will. Seine spezielle Art verdankt er der Art wie er aufgewachsen ist. Seine Eltern sind aus Berkeley in die Einöde gezogen als Colter erst vier Jahre alt war. In seinem ersten Fall ahnt Colter Shaw nicht, in was er hineingeraten ist als er mit der Suche nach Sophie beginnt.

Zu Beginn muss man sich etwas mit Colter Shaw anfreunden, denn er erscheint doch etwas unterkühlt, um nicht zu sagen hart. Je mehr man allerdings von seiner Vergangenheit erfährt, desto besser versteht man sein Handeln und desto sympathischer wird er. Sein erster Fall führt in die Welt der Videospiele. Eine Welt, die man mit leichtem Unverständnis, aber gebanntem Interesse bestaunt, wenn man selbst kein Spieler ist. Toll, wie Shaw die Situationen genau durchdenkt und zu schlüssigen Lösungen kommt. Jeffery Deaver wäre allerdings nicht Jeffery Deaver, wenn er für seine Leser nicht einige Überraschungen im Angebot hätte. So zeichnet sich Colter Shaw auch durch die Größe aus, zu erkennen, wann er falsch liegt und nach einem neuen Ansatz suchen muss. Dabei gibt es neben dem Fall eine ausgesprochen spannende Rahmenhandlung, die sicherlich dazu beiträgt, den Wunsch nach mehr von Colter Shaw zu stärken. Ein gelungener Reihenbeginn von einem versierten Autor, der es versteht, die Leser zu fesseln.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Symbole

Die Oxford-Morde
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Nach dem Studium bekommt der junge Doktorand aus Argentinien die Gelegenheit seine Studien in Oxford fortzusetzen. Dort fühlt er sich gut aufgenommen, die Professorin hat ihm ein kleines Apartment bei ...

Nach dem Studium bekommt der junge Doktorand aus Argentinien die Gelegenheit seine Studien in Oxford fortzusetzen. Dort fühlt er sich gut aufgenommen, die Professorin hat ihm ein kleines Apartment bei den Eagletons besorgt. Die kleine Familie besteht aus der freundlichen Großmutter und ihrer Enkelin. Mrs. Eagleton liebt Scrabble und auch der junge Doktorand wird bald auf ein Spiel eingeladen. Doch schon kurz nach seiner Ankunft findet er Großmutter Eagleton tot auf. Dass er den großen Mathematiker Seldom vorher auf der Türschwelle der Eagletons getroffen hat, ist nur ein schwacher Trost. Als Seldom jedoch eine geheimnisvolle Nachricht erhält, bekommt der Todesfall etwas Besonderes.

Der Professor und sein Lehrling ermitteln, eine klassische Krimiausgangslage, die nicht unbedingt neu ist, die aber immer wieder einen Reiz bietet. Welches Geheimnis umgibt den Tod der alten Frau, die an den Rollstuhl gefesselt war. Was hat die Nachricht zu bedeuten, die der Professor erhalten hat. Da sich die beiden Ermittler in Logiker- und Mathematikerkreisen bewegen, wollen sie ihre Gedanken und Vermutungen auch logisch und mathematisch angehen. Die Nachricht könnte bedeuten, dass der Täter mit ihnen kommunizieren will. Das jedoch deutet darauf, dass der Mord an der alten Dame viellicht die erste Tat war, aber vermutlich nicht die letzte.

Auch wenn man selbst nicht so viel von Mathematik versteht, ist dieser Roman sehr ansprechend und spannend. Einige Begriffe werden im Roman selbst oder auch in dem kleinen Glossar am Ende des Buches erklärt. Vielleicht ist die Handlung ein Beispiel für Ockhams Rasiermesser, dies wäre sie dann aber sehr ansprechend und doch so verwickelt, dass man den Überlegungen der Hobby-Detektive, die mit der Polizei zusammenarbeiten dürfen, gerne folgt. Dabei bleiben die Persönlichkeiten des Doktoranden und seines Professors angenehm im Hintergrund. Mehr geht es um das Konstrukt der Todesfälle, mit denen die geheimnisvollen Nachrichten verbunden sind. Und so kommt dieser klassische Kriminalroman gleichzeitig ruhig und fesselnd daher. Kann es einen perfekten Mord überhaupt geben? Man wüsste es nur, wenn bekannt wäre, wie viel Morde unentdeckt bleiben. Ein Ding der Unmöglichkeit. In diesem ansprechenden Roman lässt sich hervorragend über die Möglichkeiten grübeln.

Veröffentlicht am 28.11.2020

Das ist der Punk

Morduntersuchungskommission: Der Fall Melchior Nikoleit
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Sie haben von den Sex Pistols gehört und einigen anderen und sie denken, machen wir es doch auch so. Der Punk drückt etwas aus, nicht nur im Westen. Auch in der DDR des Jahres 1985 kann der Punk leben. ...

Sie haben von den Sex Pistols gehört und einigen anderen und sie denken, machen wir es doch auch so. Der Punk drückt etwas aus, nicht nur im Westen. Auch in der DDR des Jahres 1985 kann der Punk leben. Doch die noch ungeformte Gruppe junger Leute verliert einen der ihren. Melchior Nikoleit wird ermordet aufgefunden. Otto Castrup und seine Kollegen von der Morduntersuchungskommission werden beauftragt, herauszufinden, wieso der junge Mann umgebracht wurde. Bei seinem Vater handelt es sich um einen Händler, der auch Geschäfte mit dem Westen macht.

In diesem zweiten Fall um die Morduntersuchungskommission bekommt es Oberleutnant Otto Castrup wieder mit einem Fall zu tun, der auf den ersten Blick unverständlich wirkt. Wieso hätte jemand diesem jungen Menschen umbringen wollen. Dass dieser Gefallen an einer westlichen Musikrichtung fand, kann irgendwie nicht der Grund sein. Selbst wenn der Staat seine Bürger gerne bis ins Kleinste lenken möchte, kann so eine Vorliebe doch nicht mehr als leichte Repressalien hervorrufen. Oder hat es etwas damit zu tun, dass Melchior Nikoleit von der Stasi angesprochen wurde? Doch nicht nur der Fall, von dem Castrup langsam das Gefühl bekommt, auch die Ermittlung wird von anderer Seite beeinflusst, beschäftigt Otto, auch in seiner Familie hat er mit Problemen zu kämpfen.

So wie manchmal eine Hörbuchinterpretation einem Roman etwas Besonderes geben kann, so kann manchmal auch eine Printausgabe mehr überzeugen. In der gedruckten Fassung kann man sich die verschiedenen Perspektiven sehr gut vor Augen führen. Man bekommt einen Einblick in die Polizeiarbeit in der DDR, der sehr authentisch wirkt. In einem Staat, in dem es eigentlich keine Verbrechen geben konnte, weil der Staat an sich ideal war, müssen doch schlimme Taten aufgeklärt und Täter ihrer Strafe zugeführt werden. Mühsam tasten die Ermittler sich voran, um am Schluss etwas plötzlich vor einem Ende zu stehen, dass wenig Aufklärung bietet. Hier kann eine Fortsetzung eigentlich nur direkt ansetzen, um dem Leser ein Gefühl der Vollständigkeit zu geben. Davon abgesehen besticht dieser Krimi mit seiner Unaufgeregtheit und der mit großem Geschick eingeflochtenen immer gegenwärtigen politischen Komponente.

Veröffentlicht am 27.11.2020

Windsänger

Stormsong
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Ein gewaltiger Schneesturm zieht auf, es ist eiskalt in Aeland und Grace Hensley weiß nicht, wie sie das Unheil aufhalten soll. Mit einer Delegation macht sie sich auf nach Kingston, um das Schlimmste ...

Ein gewaltiger Schneesturm zieht auf, es ist eiskalt in Aeland und Grace Hensley weiß nicht, wie sie das Unheil aufhalten soll. Mit einer Delegation macht sie sich auf nach Kingston, um das Schlimmste zu verhindern. Gemeinsam mit ihrem Bruder Miles will sie vergangenes und laufendes Unrecht aufklären und nach Möglichkeit wieder gut machen. Denn nur so können sie die nötige Hilfe bekommen, um ihre Heimat zu retten. So ganz nebenbei will Grace noch die Geschicke des Landes lenken und einen geheimnisumwitterten Todesfall aufklären. Die Journalistin Avia Jessup ist auf der Spur in die dunkle Vergangenheit des Landes und gerät bei ihren Nachforschungen in Gefahr.

Bei diesem zweiten Teil der Kingston Trilogie haben Grace Hensley und ihr Bruder Miles etliche Schwierigkeiten zu überstehen. Miles ist noch geschwächt und dennoch hilft er Grace, wann immer er kann. Grace, die zur Kanzlerin des Reiches gewählt wird, muss mit Diplomatie und Schläue vorgehen. Sie will aus ihrer Heimat ein besseres Land machen und sie muss feststellen, dass durchaus nicht jeder sie dabei unterstützen möchte. Die Intrigen der anderen muss Grace schnell durchschauen und auch sonst muss sie immer einen Schritt schneller sein als ihre Widersacher.

Die im ersten Band so schön komponierte Mischung zwischen Kriminalfall und Fantasy-Story wird man in diesem zweiten Band möglicherweise vermissen. Dennoch sind die Ränkeschmiede und politischen Intrigen in diesem Fantasy-Epos fesselnd beschrieben. Und auch die privaten Beziehungen der Protagonisten geben dem Roman eine Besonderheit, die das Buch von der Masse abhebt. Als zweiter Teil muss dabei eine Brücke zum nächsten Band gebildet werden, wobei ein gewisser Themenkreis abgeschlossen wird, aber genug Neugier geweckt wird, um dem Abschluss entgegenzufiebern. Dies ist gut gelungen. Mit einer spannenden Geschichte und ungewöhnlichen Verwicklungen überzeugt die Autorin und als Leser kann man sich fast nicht mehr wünschen.

Veröffentlicht am 22.11.2020

Ein Streich

Dark
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Seit einem Jahr ist Blair Harbour wieder draußen. Sie wurde wegen Mordes verurteilt. Ihr schönes Leben als wohlhabende Ärztin ist vorbei. Ihren Sohn Jamie musste sie zu Pflegeeltern geben. Dabei ist sie ...

Seit einem Jahr ist Blair Harbour wieder draußen. Sie wurde wegen Mordes verurteilt. Ihr schönes Leben als wohlhabende Ärztin ist vorbei. Ihren Sohn Jamie musste sie zu Pflegeeltern geben. Dabei ist sie doch ein guter Mensch. Deshalb ersetzt Blair das Geld, dass eine junge Frau aus der Kasse klaut. Und auch den Diebstahl ihres klapprigen Autos nimmt sie hin. Umso erstaunter ist Blair als ihre ehemalige Zellengenossin Sneak sie aufsucht. Deren Tochter ist verschwunden und Blair soll bei der Suche helfen. Derweil hat die Polizistin Jessica Sanchez Probleme mit den Kollegen. Die Fähigkeiten der gewieften Beamtin erwecken Neid.

Diesmal lässt die Autorin die Akteure in Los Angeles aufeinander treffen. Ob sie plant aus diesem Treffen eine Reihe zu machen, kann nicht eindeutig gesagt werden, erscheint aber möglich. Hier jedenfalls begegnen sich sehr unterschiedliche Protagonistinnen in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen. Kaum zu glauben, dass sie alle das hehre Ziel verfolgen, die Verschwundene zu finden. Genau genommen wollen sich nichtmal etwas miteinander zu tun haben. Letztlich können sie sich dem nicht entziehen. Sneak hat ihre Tochter erst vor kurzem kennengelernt. Ein tolles Mädchen, dass in letzter Zeit auf Abwege geraten zu sein scheint. Sneaks Persönlichkeit ist nicht unbedingt einfach, aber ihre Tochter will sie unbedingt retten.

Wenn man die besonderen Thriller von Candice Fox generell mag, wird man auch von ihrem neuen Roman angetan sein. Die Autorin versteht es, schräge Charaktere sympathisch erscheinen zu lassen. Manchmal ist es dabei nicht so einfach, gut und böse zu unterscheiden. Man muss immer damit rechnen, dass etwas Unerwartetes geschieht. Man sollte sich nicht zu sehr darauf verlassen, dass das Gute immer da liegt, wo es die übliche Annahme vermuten würde. Bei diesem Roman handelt es sich um einen spannenden Thriller, der durchaus einige brutale Szenen aufweist. Dies passt zur Handlung. Wichtiger und packender ist das Streben der Frauen nach der Wahrheit und letztlich doch nach dem Guten.