Cover-Bild RIVER. Die Toten und die Lebenden
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: KJM Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 24.08.2020
  • ISBN: 9783961941117
Norbert Klugmann, Klaas Jarchow

RIVER. Die Toten und die Lebenden

Der Fluss als Hauptperson: Der Fluss Elbe – der Fluss des Geldes – der Fluss der Zeit.
Der Roman läuft ab wie der Fluss fließt. Mit dem Mut, auch langsam zu werden. Die Akteure geben den Ton vor: der 100-jährige Reeder, der Kunsthändler und sein Kompagnon, die Amerikanerin und ihr Bodyguard.
Amor, Kunsthändler mit Galerie in Zürich, ist in Hamburg-Blankenese aufgewachsen. Als sein Kompagnon Dempwolff unter dubiosen Umständen verschwindet, fährt er zurück ins »Dorf« seiner Kindheit, in das Haus, in dem seine Mutter im Sterben liegt. Eine Konfrontation mit einem Reeder, dem Amor die Zinsen für ein Darlehen auf das Haus schuldet, hinterlässt den Mann bewusstlos oder tot in einem Keller. Amor, wenig beunruhigt, wie es scheint, bandelt mit der Amerikanerin Sidney an, die mit Sohn Warren und Bodyguard/Lover John in das Haus gegenüber gezogen ist. Sidneys Mann Charles ist ein Finanzhai, ständig unterwegs, einer, der den Fluss des Geldes am Laufen hält. Dann spült die Elbe eine Leiche an Land: Ist es der verschwundene Reeder? Aus der Vergangenheit des Ortes meldet sich ein weiteres Thema: der kurze, heftige Auftritt der RAF in diesem Elbvorort und die Rolle, die eine junge Einheimische dabei spielte. Als schließlich noch Dempwolff mit 100 Millionen in der Tasche bei seinem Kompagnon Amor auftaucht, sind für kurze Zeit alle Flüsse zu einem vereint.
Mit beeindruckender Lässigkeit werden Charaktere in das zentrale Figurengespinst eingeführt und aus ihm wieder entlassen, Geheimnisse enthüllt, unerwartete Verbindungen offengelegt. RIVER ist zweifellos ein Thriller, doch weniger der Plot steht im Vordergrund als vielmehr der Fluss, das Fließen das Entstehen und Vergehen von Leben, die flüchtigen oder intensiven Begegnungen der Personen, die hier auf Zeit zusammengefunden haben.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Ritja in einem Regal.
  • Ritja hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2021

Ungewöhnlicher Roman, der fesselt

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Es ist ein Roman, ein Krimi, eine Familiengeschichte und ein Buch über den Fluss.

Das Buch hat mich überrascht und eingefangen. Das Einfangen hat jedoch länger gedauert, da ich mich erst an den ungewöhnlichen ...

Es ist ein Roman, ein Krimi, eine Familiengeschichte und ein Buch über den Fluss.

Das Buch hat mich überrascht und eingefangen. Das Einfangen hat jedoch länger gedauert, da ich mich erst an den ungewöhnlichen Schreibstil und die Erzählweise gewöhnen musste. Es ist kein Roman, den man in kleinen Häppchen lesen sollte. Ich habe (für mich) festgestellt, dass hier ein Abtauchen und Mitziehen nur über lange Lesestrecken funktionieren.

Man wird direkt in die Geschichte gestoßen. Immer wieder finden Perspektiven-, Orts- und Familienwechsel in kurzen Kapiteln statt. Anfangs verwirrend, wenig greifbar und anstrengend. Doch bleibt man dran und lässt sich mit dem Fluss treiben, dann schließen sich die Lücken und die anfangs nicht zusammengehörenden Charaktere, Orte und Geschehnisse fügen sich immer mehr zu einem Bild. Das Blankeneser Treppenviertel steht im Mittelpunkt und je weiter die Geschichte voranschreitet, desto besser findet man sich in dem Gewirr aus Treppen, Häusern und Hängen zurecht. Es ist ein Ort der anzieht und den Fluss stets im Blick hat. RIVER. Aber nicht jedes Geheimnis wird aufglöst, Fragen bleiben offen und lassen Raum für eine Fortsetzung oder eigene Gedanken.

Veröffentlicht am 28.11.2020

Die Lebenden und die Toten im Treppenviertel

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Inhalt: Der fast 100-jährige Reeder Karl Mohr, wohnhaft im Treppenviertel von Hamburg-Blankenese, wird vermisst. Hinter den Fassaden der altehrwürdigen Häuser rumort es. Menschen ziehen aus, andere ziehen ...

Inhalt: Der fast 100-jährige Reeder Karl Mohr, wohnhaft im Treppenviertel von Hamburg-Blankenese, wird vermisst. Hinter den Fassaden der altehrwürdigen Häuser rumort es. Menschen ziehen aus, andere ziehen ein. Geheimnisse, die bis in die RAF-Zeit zurückreichen, kommen ans Licht.

Persönliche Meinung: „River. Die Toten und die Lebenden“ lässt sich nicht umstandslos einem Genre zuordnen. Zwar kommt es zu mehreren (klein)kriminellen Taten, sodass sich Krimielemente im Roman wiederfinden. Im Kern geht es aber, wie der Untertitel schon sagt, um „die Toten und die Lebenden“; die Menschen, die im Blankeneser Treppenviertel wohnen und den River, die Elbe, die zu ihren Füßen liegt. Insofern ist „River“ weniger ein Kriminalroman als vielmehr ein Gesellschaftsroman/Sittenbild über die Menschen, die im Treppenviertel wohnen. Die alteingesessenen, teilweise während des Romans sterbenden Bewohner*innen werden so langsam von einer freiheitlichen, der Polyamorie offenen Kindergeneration abgelöst. Bisweilen spitzt sich „River“ auch zu einer Familiengeschichte zu, deren Vergangenheit aufgedeckt und Gegenwart beleuchtet wird. Spannend dabei waren kleinere Aufdeckungen, die das scheinbare Familienidyll durchbrechen. Der Handlungsort ist das schon genannte Treppenviertel, das bildlich dargestellt wird. Die Erzählweise ist eher experimentell: Die Kapitel sind kurz (im Schnitt 3 oder 4 Seiten) und es kommt häufig zu einem abrupten Perspektivwechsel, an den man sich zunächst gewöhnen muss, da man bei der Vielzahl der auftretenden Personen zu Beginn ins kalte Wasser geschubst wird und sich erst orientieren muss. Auch der Erzählton ist anders als gewohnt: Die Figuren und die Handlung werden aus einer nüchternen Erzählposition beschrieben, die zwischen Distanz und Kälte changiert (was ich aber nicht negativ meine, sondern erzähltheoretisch interessant). Die Figuren bleiben dadurch zwangsläufig blass, allerdings gehört das zum Konzept des Romans: Es dreht sich weniger um Figuren als fühlende Individuen, sondern um deren Geschichten bzw. Vergangenheiten, die immer wieder mit Flüssen interagieren. Am Ende wird nicht jede Frage geklärt, allerdings ist „River“ erst der Auftakt zu einer Trilogie. „River“ besticht insgesamt durch seine Andersartigkeit, die immer mal wieder auf eine experimentelle Ebene ausschlägt. Die Handlung ist dabei durch die Aufdeckungen der kleineren und größeren Geheimnisse durchweg interessant.

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