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Veröffentlicht am 23.12.2020

Lass dich nicht verbiegen, bleib dir selbst treu.

Wenn ich die Augen schließe
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Norah ist gut in der Schule, beliebt, hat viele Freunde und ist mit dem begehrtesten Jungen der Schule zusammen. Sie geht auf Partys, sieht dabei verdammt gut aus und genießt die neidische Blicke der anderen. ...

Norah ist gut in der Schule, beliebt, hat viele Freunde und ist mit dem begehrtesten Jungen der Schule zusammen. Sie geht auf Partys, sieht dabei verdammt gut aus und genießt die neidische Blicke der anderen. Doch nach einem schlimmen Autounfall ist nichts mehr, wie es war. Sie hat Erinnerungslücken, nicht viele, aber vor allem fehlen ihr die Erinnerungen an ihre Gefühle. Sie weiß nicht mehr, wie sie zu Pizza steht, was ihre Lieblingsfarbe ist, welche Gefühle sie für ihre Katze hegt. Sie kann sich an fast alles Erinnern, aber die Emotionen dazu fehlen. Das schlimmste ist, dass ihre derzeitigen Emotionen so gar nicht zu den Bildern ihrer Erinnerung passen wollen. Wer war Norah und wer ist sie jetzt? Um das rauszufinden, erstellt sie eine Ausprobierliste und macht sich daran, sich selbst wieder neu kennenzulernen.

Grundsätzlich hat mir die Idee total gut gefallen. Wer ist man eigentlich ohne Gefühle und Meinungen zu den Dingen, die man erlebt hat? Die Bewertung des Erlebten machen sie erst zu Erinnerungen und formen den Menschen, der man am Ende ist (und sein will).

Norah bekommt sozusagen einen Systemneustart. Sie hat die Möglichkeit, alles noch einmal zum ersten Mal zu erleben und wird dazu gezwungen, vergangene Entscheidungen und Handlungen zu hinterfragen und neu zu bewerten. Diese Umstände geben viel Potenzial für eine spannende und interessante Geschichte, doch mich konnte sie einfach nicht packen. Es bleibt alles zu sehr bei Norah, in ihrem Kopf, es passiert nicht viel. Ihre Überlegungen und Erlebnisse sind zwar ganz schön mitzuverfolgen, aber es war mir insgesamt einfach zu wenig.

Der Perspektivwechsel zwischen Norah und Sam hat für mich auch nicht so ganz gepasst. Es wurde Norahs Geschichte erzählt und Sams spielte nur eine untergeordnete Rolle. Ich hatte das Gefühl, es gab die zweite Perspektive nur, um eine zweite Perspektive zu haben, aber nicht, weil unbedingt noch Sams Geschichte erzählt werden musste. Sams Geschichte hat nämlich eigentlich ebenso viel Potenzial, wie Norahs, bleibt aber eher flach und konnte mich kaum berühren – und das, trotz der schweren und wichtigen Thematik…

Die meisten anderen Charaktere bleiben farblos und ohne Tiefe, das hat mich aber gar nicht so sehr gestört, weil es wirklich um Norah ging, um ihr Innerstes und um den Kampf um ihr wahres Ich. Sie beginnt, sich selbst und ihre früheren Entscheidungen mehr und mehr zu hinterfragen und es kommen ein paar wirklich essenzielle Einsichten zutage, was mir richtig gut gefallen hat. Leider ist letzten Endes sehr schnell klar, wohin die Geschichte führen wird. Sie wird sehr geradlinig erzählt und konnte mich kaum überraschen.

Der Schreibstil der Autorin ist wie immer angenehm zu lesen, da gibt’s nichts zu meckern. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und auch die Dialoge fand ich soweit authentisch.

Die Idee und die Thematik fand ich super spannend und auch die Message ist gut und kann genauso auch beherzigt werden. Die Autorin hat sich ein wichtiges Thema vorgenommen und sie in eine kreative Idee gepackt. Einzig die Umsetzung konnte mich nicht 100% überzeugen.

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Veröffentlicht am 19.12.2020

Kreative Ideen, ausbaufähige Charaktere, spannende Story, ernüchterndes Ende.

Ashes and Souls (Band 2) - Flügel aus Feuer und Finsternis
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Der zweite Teil der Ashes and Souls - Reihe


Mila sitzt noch mit Reia in den Fängen von Rólan und seinem Lakaien. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Werden Asher und Ceto die beiden rechtzeitig retten? ...

Der zweite Teil der Ashes and Souls - Reihe


Mila sitzt noch mit Reia in den Fängen von Rólan und seinem Lakaien. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Werden Asher und Ceto die beiden rechtzeitig retten? Und was geschieht danach? Wie sieht Milas Zukunft aus? Kann es für sie überhaupt eine Zukunft geben?

Dieser zweite Teil setzt genau da an, wo der erste endete. Reia und Mila befinden sich in großer Gefahr und sind der Folter von Rólan wehrlos ausgesetzt. Asher und Ceto sehen sich gezwungen, einen weiteren Mitkämpfer zu organisieren. Der Weg dahin ist aber fast unüberwindbar. Es fängt also direkt nervenaufreibend an. Trotzdem konnte mich dieser Teil nicht so sehr begeistern, wie der erste. Es fehlte mir etwas an Tiefe. Die Emotionen und das Mystische vom ersten Teil kamen hier nicht so sehr zur Geltung. Nichtsdestotrotz hat mich das Buch gut unterhalten.

Tariels Entwicklung zu verfolgen war spannend. Seine Zerrissenheit, die Frage nach dem Richtig oder Falsch... Er weiß nicht, was er tun soll und will sich nicht falsch entscheiden. Aber was ist richtig?

"Ist etwas noch gut, wenn wir dafür etwas Schlechtes tun müssen? Und bleibt etwas gut, auch wenn daraufhin etwas Schlimmes folgt?" S. 7

Diese Fragen liegen der Geschichte zugrunde und sie sind nicht leicht zu beantworten. Wahrscheinlich würde jeder Mensch auf der Welt eine andere Antwort darauf geben...

Zu den drei Perspektiven (Asher, Mila und Tariel) kommt noch eine vierte hinzu, die ich auch sehr interessant fand. Er wirkte erst sehr mystisch und geheimnisvoll. Letzten Endes konnte ich zu ihm aber leider keine Connection aufbauen. Auch Tariels Perspektive wurde mit der Zeit überflüssig, schien nur noch eingeflochten zu werden, weil er eben schon so lange keine Kapitel mehr bekommen hatte. Die Entwicklung stagnierte. Nicht nur bei ihm… Auch Ashers und Milas Beziehung entwickelte sich kaum weiter. Sie blieb, wie sie war und das war nett, aber auch nicht mehr. Die beiden würden alles füreinander tun und sich aufgeben und das beweisen sie einander auch.

Die Auflösung fand ich dann auch nicht zufriedenstellend. Einen Hauch zu konstruiert und für mich nicht 100% schlüssig... Das hat mir nicht so gut gefallen, vor allem, weil ich der Auflösung so entgegengefiebert hatte... Und auch das Ende hat mich unzufrieden gemacht. Es hat mich zwar überrascht, aber ich hätte mir ein anderes gewünscht, es war irgendwie nicht ganz rund... Tja... Man kann nicht alles haben... Vorhersehbar war es jedenfalls nicht! Ich mag ja Überraschungen, nur gerade die hat mir nicht gefallen :D

Der erste Teil der Geschichte hat mich total begeistert, der zweite konnte da leider gar nicht mithalten. Die Idee find ich immernoch spannend und die Charaktere sympathisch, nur dieses Mal konnten mich weder die Figuren noch die Story erreichen. Schade :(

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Veröffentlicht am 28.11.2020

"We Shall Overcome"

Die Arena: Grausame Spiele
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Das England der Zukunft ist in zwei Klassen eingeteilt. Die Pures auf der schillernden Seites Lebens und die Dregs auf der Schattenseite. Die Dregs sind der Abschaum der Menschheit und werden auch wie ...

Das England der Zukunft ist in zwei Klassen eingeteilt. Die Pures auf der schillernden Seites Lebens und die Dregs auf der Schattenseite. Die Dregs sind der Abschaum der Menschheit und werden auch wie solcher behandelt. Es wird darüber gesprochen, sie "in den Griff zu kriegen", sie zu "regulieren" und vor allem die Zahl möglichst gering zu halten. Einige Dregs werden von dem berühmten Zirkus ausgewählt und zu Artisten und Artistinnen ausgebildet. Was zunächst wie ihre Rettung erscheint, entpuppt sich als pure Folter. Für die Dregs geht es nur um's nackte Überleben, denn leben tun sie schon lange nicht mehr. Ben, ein Pure, sieht sich zum ersten Mal den Zirkus an und spürt, dass das nicht richtig ist. Wird er seine Ansichten über die Dregs ändern? Kann er ihre Rettung sein?

Nach und nach wird man in die Gegenwart dieser Welt eingeführt, in die Missstände, die die meisten Menschen einfach so hinnehmen und unter welchen große Teile der Bevölkerung leiden. Die erschreckenden Details und deren Ausmaße werden von Seite zu Seite deutlicher und ließen mich wütend werden. Es ist einfach ungerecht.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive des Dreg-Mädchens Hoshiko und dem Pure-Jungen Ben erzählt. Ben wirkt ganz unschuldig und unbedarft und man nimmt ihm garnicht übel, dass er von den desaströsen Gegebenheiten, dem Leid der anderen, profitiert. Er lebt abgeschirmt von der Welt und vor allem von den Dregs und kriegt nichts von dem Unglück draußen mit. Für ihn ist es besonders leicht, wegzuschauen. Seine Dienerin Priya ist ein kleiner Berührungspunkt mit den Dregs und sie legt mit ihren Gesprächen mit Ben den Grundstein für berechtigte Zweifel am System, an der Meinung über Menschen, denen eine ausländische Herkunft zugeschrieben wird, den Dregs.

"Der Zirkus ist kein traumhaftes Wunderland, Ben. Sondern ein Straflager." S. 36

Die ganze Zeit über war mir das Alter von Ben nicht klar. Es gab Widersprüche. Er verhielt sich sehr kindlich, ist recht eigenständig, aber irgendwie auch sehr behütet. Als es hieß, er sei 15 oder 16 war ich überrascht. Das hat irgendwie nicht so richtig gepasst. Aber vielleicht kann man das auf sein behütetes Leben schieben.

Insgesamt finde ich die Charaktere und die Entwicklung ihrer Beziehungen nicht sehr gelungen. Manches ist nicht nachvollziehbar oder entwickelt sich viel zu schnell. Sie sind eher eindimensional und es fehlt ihnen etwas an Farbe und Tiefe. Ich konnte keine Connection zu den beiden Hauptfiguren aufbauen, habe ihre Geschichte emotional distanziert verfolgt.

Vom Schreibstil und der Gestaltung der Charaktere her, hätte ich das Buch ab 12 empfohlen. Von der Story und der Brutalität her, lieber so ab 16. Es ist einfach nicht ganz stimmig... Die Dialoge sind mal mehr und mal weniger authentisch. Insgesamt liest sich der Schreibstil aber recht angenehm und vor allem schnell.

Hoshiko ist eine der Artistinnen des Zirkus' und ihre Geschichte ist nur schwer zu ertragen finde ich... so viel Hass und Demütigung. Die brutale Gewalt fand ich noch am harmlosesten. Auch wenn es sich hier um eine überspitzte Darstellung der Realität handelt, ist es trotzdem wahr und allgegenwärtig. Sie lebt schon lange im Zirkus und hat dort ihre neue Familie gefunden. Der Zusammenhalt der Dregs im Zirkus war wirklich schön. Sehr viel Menschlichkeit war da zu finden.

"Denke selbst. Urteile selbst. Triff deine eigenen Entscheidungen." S. 106

Ben beginnt selbst zu denken, mit dem Herzen und dem Verstand, wie Prya ihm geraten hat, und erkennt das Unrecht. Mit seiner Veränderung beginnt die Geschichte richtig an Fahrt aufzunehmen und wird fast unerträglich aufregend :D ich habe mitgefiebert und mitgezittert.

Was mir nicht so ganz klar war, waren die Umstände, wo diese Dreg-Regelung überall gilt. Ist das ein Ding in England, dann stellt sich die Frage, warum die sogenannten Dregs das Land nicht verlassen. Ist es eine weltweite Regelung, stellt sich mir die Frage, wann ein Mensch als Dreg gilt. Also wenn ein Dreg jemand ist, dem ausländische Wurzeln zugeschrieben werden, dann gäbe es ja mindestens ein Land für sie, in denen sie keine Dregs wären. Und sind Engländer in beispielsweise Tokyo auch Dregs? Das war mir nicht so richtig klar und somit war für mich die gesamte Prämisse nicht ganz schlüssig.

Leider flachte meine anfängliche Begeisterung zum Ende hin immer weiter ab. Die Autorin machte es sich mit Bens Einfluss viel zu leicht. Die Geschehnisse wurden immer unglaubwürdiger und die Charaktere entwickelten sich nicht, sie änderten einfach ihr Verhalten. Genauso verhält es sich auch mit den Gefühlen der Figuren. Sie sind nicht entstanden, sie waren plötzlich da. Das mag manchmal auch in der Realität so sein, hier in dem Fall war es nicht stimmig.

Die Story an sich fand ich aber super und auch wie sie sich entwickelt und wo sie hinführt, hat mir gut gefallen. Der Spannungsbogen war hoch, die Message war wichtig und der Realitätsbezug schmerzhaft. Das Buch trifft genau den richtigen Ton. Bei der Ausarbeitung der Figuren wäre für mich noch Luft nach oben. Auf die Fortsetzung bin ich trotzdem neugierig, auch wenn meine Erwartungen nicht allzu hoch sind.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Schöne Idee, spannende Story. Mit dem Schreibstil und den Charakteren hatte ich meine Schwierigkeiten.

Celestial City - Akademie der Engel
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Ein Krieg zwischen Dämonen und Engeln wird auf dem denkbar ungünstigsten Ort geführt – der Erde. Eine wütende Entladung magischer Energie wurde freigesetzt und ist in sämtliche Menschen der Erde gekrochen. ...

Ein Krieg zwischen Dämonen und Engeln wird auf dem denkbar ungünstigsten Ort geführt – der Erde. Eine wütende Entladung magischer Energie wurde freigesetzt und ist in sämtliche Menschen der Erde gekrochen. Mit der Volljährigkeit erwachen die Kräfte und man erfährt, ob man dämonische oder himmlische Energie in sich trägt. Dies entscheidet dann über dein weiteres Schicksal. Bei Brielle ist es soweit. Ihre Fähigkeiten werden in ein paar Tagen offenbart. Vermutlich wird sie zu den Dämonen gehören und ein niederträchtiges Dasein tristen… Doch dann kommt alles anders als gedacht und ihr Schicksal scheint doch nicht mehr so in Stein gemeißelt, wie zunächst angenommen…

Den Einstieg fand ich sehr schön: man bekommt einen groben Überblick über die Welt und ihre Vergangenheit und natürlich über ihre Gegenwart. Es sind interessante Umstände, wie die Menschen an ihre magischen Fähigkeiten kommen und an welche und wieso. Eine spannende und kreative Idee.

Auch wenn mir der Schreibstil überwiegend ganz gut gefallen hat - er war leicht und schnell zu lesen - die Dialoge waren mir manchmal etwas zu platt und irgendwie so plakativ, dass es nicht authentisch war. Manches war einfach zu gewollt komisch oder zu gewollt cool etc… Außerdem liefen Brielles Gedanken als Kommentarspur zum Geschehen ab und pointieren nur nochmal das Offensichtliche heraus. Von diesen ständigen "Zwischenrufen" war ich zunehmend genervt.

Mit den Charakteren hatte ich auch Startschwierigkeiten. Über die (vielen!) Klischees konnte ich soweit noch hinwegsehen, aber Brielle war einfach in manchen Situationen so aufgesetzt. Ich hab ihr das abgebrühte Ghetto-Mädchen nicht abgekauft. Ihre pampigen Antworten auf die zugegebenermaßen ätzenden Sprüche der Jungs oder der Klischee-Zicke Tiffany sollten selbstbewusst rüberkommen, waren aber alles andere als schlagfertig. Brielle war irgendwie nicht deutlich genug gezeichnet, so ambivalent in ihren Charakterzügen, dass sie für mich nicht so richtig greifbar war. Als ob die Autorin sie mir für jemanden verkaufen wollte, die sie nicht war.

Ich finde es aber sehr gut, dass sie sich gegen die anderen und ihre Sprüche zur Wehr setzt und das alles nicht wie ein stummes Mäuschen über sich ergehen lässt, nur sind ihre Sprüche halt nicht gut... Aber alle feiern sie ständig für die gelungenen Retourkutschen ^^ naja... Geschmackssache.

Sie handelt impulsiv und dumm. Und undankbar. Je weiter die Geschichte fortschritt desto weniger konnte ich Brielles Handlungen nachvollziehen. Ich glaube, die Autorin war bemüht, sie selbstlos, mutig und stark erscheinen zu lassen, ich fand ihre Handlungen aber einfach nur unüberlegt. Nichtsdestotrotz mochte ich, wie Brielle nicht versuchte, sich als zu rettende Prinzessin in der Not zu inszenieren, um Lincoln (der Traum-Bad-Boy) zu gefallen. Sie wusste, was sie wollte, spielte keine Spielchen. Lincoln wusste, woran er bei ihr war. Er hingegen ließ Brielle mit seinen widersprüchlichen Signalen im Dunkeln tappen.

Kann mir jemand ein Jugendbuch empfehlen, in dem sich das Mädchen nicht in den Mistkerl mit dem weichen Kern verliebt, sondern in seinen netten besten Freund? Die Geschichte würde ich zur Abwechslung gerne mal lesen :D

Ausnahmslos alle Figuren reduzieren sich selbst und ihre Mitmenschen auf ihre körperlichen Eigenschaften. Unwichtige Äußerlichkeiten bekamen hier viel zu viel Raum.

Am Ende konnte ich Brielle dann doch noch ganz gut leiden. Ihr Charakter wurde klarer und ich konnte sie immer besser einordnen.

Die Geschichte an sich fand ich sehr spannend. Eine Geschichte über das Gute und Böse im Menschen, über Liebe und Freundschaft und Familie. Ein Kampf und eine Prophezeiung lassen die Spannungskurve nach oben schnellen und machten mich neugierig auf die Fortsetzungen. In diesem Teil lief alles auf das Bestehen (oder eben nicht) der Abschlussprüfung hinaus. Diese sollte entscheiden, ob man von der Academy fliegt oder bleiben darf. Wenn‘s blöd läuft, kann die Prüfung dich sogar umbringen. Also nochmal ein kleiner Höhepunkt mit einer spannenden kurzen Sequenz zum Mitfiebern am Ende des Buches. Dieses hält sogar noch eine Überraschung bereit, die viel Raum für Spekulationen und mehr Abenteuer für die nächsten Teile bietet.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Die Idee fand ich super, die Charaktere konnten mich aber nicht überzeugen.

Elbendunkel 1: Kein Weg zurück
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Luz lebt in ihrer „Heile-Welt“-Blase als Tochter eines hochrangigen Mitglieds der Elbensicherheitsbehörde, die für eine Unterdrückung und Beschneidung der Rechte für Elben kämpft. Dort herrscht ein regelrechter ...

Luz lebt in ihrer „Heile-Welt“-Blase als Tochter eines hochrangigen Mitglieds der Elbensicherheitsbehörde, die für eine Unterdrückung und Beschneidung der Rechte für Elben kämpft. Dort herrscht ein regelrechter Elbenhass, was die Gesellschaft spaltet. Leider verliebt sich Luz in einen Halb-Elben, der sie mit einem Ruck in eine ihr bisher unbekannte Realität zieht, vor der sie bisher geschützt war. Durch einen dummen Zufall wird sie von der Behörde aufgelesen und einem Bluttest unterzogen, welcher ihr ganzes Leben von nun an auf den Kopf stellt. Auf der Flucht lernt sie, dass nicht alles ist, wie man es ihr beigebracht hat und muss plötzlich um ihr Leben kämpfen.

In dieser Welt herrscht Ungerechtigkeit: es gibt kein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen, Licht- und Dunkelelben. Elbenkinder und Mischlinge ab 50% Elbenblut werden in Anstalten zu Demut erzogen. Sie alle werden gekennzeichnet, gebranntmarkt und gechippt. Die neusten Gesetze verlangen sogar einen Killswitch in den Implantaten bei den Dunkelelben, denn diese gelten als gefährlich, weil gewaltbereit und höchst aggressiv sein sollen.

Ich bin erstmal überhaupt nicht in die Geschichte reingekommen. Die Geschichte beginnt stark, steuert aber dann auf ein heilloses Durcheinander zu. Wer hat jetzt wen verraten und wer steht auf wessen Seite und welche Seiten gibt es überhaupt? Auch der Schreibstil ist sehr angenehm, aber ich konnte einfach keine Connection zu den Figuren aufbauen. Die Autorin war zwar sehr bemüht, sie mit viel Tiefe und Farbe auszugestalten, für mich waren sie aber alle keine Sympathieträger*innen. Es hat mir ein bisschen an Authentizität gefehlt. Ich konnte einige Handlungen nicht nachvollziehen und diese Dreiecksgeschichte mit den beiden männlichen Protagonisten fand ich anstrengend und auch nicht richtig authentisch... Vielleicht lag es auch daran, dass die Motive der Figuren teilweise so undurchsichtig waren. Das alles führte leider dazu, dass ich die Geschichte zwar interessiert, aber emotional distanziert gelesen habe.

Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir sehr gut. Es werden Vorurteile, Diskriminierung, Fremdenhass etc. behandelt und in einer kreative Fantasy-Story umgesetzt. Die politischen Überlegungen und Debatten, aber auch die persönlichen Auseinandersetzungen und Feindschaften waren interessant und spannend zu lesen. Die Autorin hat sich hierzu offensichtlich viele Gedanken gemacht. Trotzdem war so dreiviertel des Buches eher zäh aus den oben genannten Gründen...

Auf den letzten Seiten ging es dann aber doch noch rasant und spannend zu. Die Autorin hat es den Protas nicht leicht gemacht und ihnen viele Stolpersteine in den Weg gelegt. Die Situation wurde immer auswegloser und ich fing an, richtig mit ihnen mitzufiebern. Das letzte Viertel konnte mich dann doch noch packen.

Hier gibt es viel Potenzial und noch Luft nach oben. Da ich mich aber doch sehr durch das Buch kämpfen musste, weiß ich noch nicht, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde. Das Ende hat mich aber schon neugierig gemacht. Mal schauen...

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