Eine äusserst fesselnde Erzählung
Die Tibeterin (Die Tibet-Romane)Gilt für das Hardcover der Ausgabe
Inhalt:
Tara ist eine erfolgreiche Ärztin und lebt in der Schweiz ein glückliches Leben. Sie kommt ursprünglich aus Tibet, von wo sie mit ihrer Familie flüchten musste. ...
Gilt für das Hardcover der Ausgabe
Inhalt:
Tara ist eine erfolgreiche Ärztin und lebt in der Schweiz ein glückliches Leben. Sie kommt ursprünglich aus Tibet, von wo sie mit ihrer Familie flüchten musste. Ihre Zwillingsschwester Chodonla wurde bei der Flucht zurück gelassen und wurde dann chinesisch erzogen. Der Kontakt zur Familie ist seit Jahren abgeschlossen. Aber Tara träumt sehr intensiv und seit einiger Zeit taucht Chodonla in ihren Träumen auf. Diese Träume lassen Tara spüren, dass sie sich ernsthafte Sorgen um ihre Schwester machen muss. Als dann auch noch ihr Vater in seltsamen Rätseln zu sprechen beginnt, weiss sie, dass sie keine Zeit mehr verlieren darf und ihre Schwester sofort suchen muss. Sie kündigt ihre Stelle und macht sich auf nach Tibet, auf eine gefährliche Reise mit ungewissem Ausgang. Unterwegs macht sie die Bekanntschaft von Atan, der sich selber als Reiter und einsamer Wolf bezeichnet und der ebenfalls aus Tibet stammt. Gemeinsam mit ihm macht sie sich auf die Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit und nach ihrer Schwester.
Meine Meinung:
Schon als Kind habe ich die Bücher von Federica de Cesco verschlungen und als ich dieses Buch für nur drei Franken in einer Badeanstalt entdeckte, musste ich es natürlich sofort kaufen.
Am Anfang habe ich nicht so richtig ins Buch hinein gefunden. Federica de Cesco hat einen ganz eigenen Erzählstil, der keine Action sondern viele ausschweifende Erklärungen und lange Beschreibungen beinhaltet. Ich mag diese Art zu erzählen sehr, nur fällt es dann ab und zu schwer, nach einem typischen zeitgemässen und somit eher schnellen Unterhaltungsroman wieder in diese mystische Ruhe und die meditative Sprache hinein zu finden.
Schon nach kurzer Zeit jedoch hatte mich die Geschichte von Tara gefangen. Diese Geschichte ist zugleich die Geschichte von Tibet, von Taras Familie und die Geschichte einer grossen Liebe.
Es ist von de Cesco absolut raffiniert gestaltet, dass dieser Roman eigentlich nur an drei Orten spielt. Dies wäre die Schweiz, vor Taras Aufbruch, eine Höhle mitten auf der Reise und Tibet. Der Schwerpunkt der Handlung passiert aber in dieser Höhle und ich bewundere es, wie die Autorin während so langer Zeit den Spannungsbogen aufrecht erhält. In der Höhle müssen Tara und Atan nämlich vor einem Schneesturm Zuflucht suchen und um sich die Zeit zu verkürzen, erzählt Atan seine und Chodonlas Geschichte, alle Fäden laufen in dieser Erzählung innerhalb der Erzählung zusammen und dieser von einem Protagonisten erzählte Rückblick macht eigentlich den grössten Teil des Buches aus. Der Leser erfährt alles über die historische Vergangenheit von Tibet, die Kindheit und Jugend der Protagonisten und die momentane politische Situation in Tibet. Alle Unklarheiten werden in dieser Höhle aufgeklärt und für alle Fragen werden Antworten gefunden oder zumindest angeboten.
Es leuchtet ein, dass in diesem Roman kein gutes Haar an den Chinesen gelassen wird. Trotzdem ist der Roman keine Anklage sondern einfach nur eine Beschreibung. Missstände werden nicht angeprangert, sondern aufgezeigt, die Opfer erzählen und die Täter kommen nicht zu Wort. Wem aber die Vergangenheit von Tibet und China bekannt ist, wird erkennen, dass die teilweise äusserst brutalen Schilderungen sehr wohl der Wahrheit entsprechen.
Fazit:
Ich empfehle dieses Buch allen, welche sich für die Kultur und Geschichte von Tibet interessieren und welche Freude an detailreichen und tiefgründigen Erzählungen haben.