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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2021

Winterlich-weihnachtliche, romantische Love-Story

Mit dem Schlitten auf Wolke sieben
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Carrie kommt als Kindermädchen zu Adam, geschieden, mit einem vierjährigen Zwillingspärchen. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es Carrie, die entfremdete Beziehung des Workaholics zu seinen Kinder zu ...

Carrie kommt als Kindermädchen zu Adam, geschieden, mit einem vierjährigen Zwillingspärchen. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es Carrie, die entfremdete Beziehung des Workaholics zu seinen Kinder zu intensivieren. Es ist im Prinzip eine Art Aschenputtel-Geschichte. Denn Adam ist reich, Carrie ist ein bisschen eine graue, unscheinbare und unsichere Person, aber mit dem Herz am rechten Fleck und viel Liebe zu Kindern.
Das Buch hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Es vermittelt wunderbar Winterflair und Weihnachtsstimmung, wobei es natürlich amerikanische Traditionen sind.
Ich bin mit der Hauptprotagonistin Carrie nicht wirklich warm geworden. Ihre Unsicherheit, ihre Zurückgezogenheit und ihre Bedenken haben mich ziemlich genervt, für meine Begriffe hat sich der Zeitpunkt, bis sich die beiden endlich ihre Liebe gestehen viel zu lange gedauert. Dadurch wurden Carries Gedanken, ihre Zweifel irgendwann zu langatmig.
Die Nebenfiguren, Adams Familie, fand ich unheimlich liebenswert und sympathisch, Adams Entwicklung vom distanzierten Workaholic zum warmherzigen, liebevollen Vater gefiel mir, als verliebter Mann überzeugte er mich weniger.
Es werden etliche ernste Themen oberflächlich angesprochen. Dass sie nicht vertieft werden, passt meiner Meinung nach zu diesem Genre "Weihnachtsroman". Leider war auch die Love-Story sehr schwach. Da sprang kein Funke auf mich über, es prickelte nicht. Ich konnte auch das Ende, die zeitweilige Trennung und wie es dann zum Happy-End kommt nicht nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Dichtung und Wahrheit über das Leben von Grace Kelly

Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen
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Das Buch liest sich flüssig und die Zeitsprünge machten es abwechslungsreich. Ich habe mich zuvor mit dem Leben von Grace Kelly kaum befasst, kannte zwar einige Filme und hatte auch die Bilder von ihrer ...

Das Buch liest sich flüssig und die Zeitsprünge machten es abwechslungsreich. Ich habe mich zuvor mit dem Leben von Grace Kelly kaum befasst, kannte zwar einige Filme und hatte auch die Bilder von ihrer Märchenhochzeit vor meinem geistigen Auge. Dementsprechend waren meine Erwartungen: etwas Romantisches, Gefühlvolles, Beglückendes. Ein moderndes Märchen eben, mit historischen Fakten.
Es war durchaus interessant, so einiges über ihren Werdegang, ihren familiären Hintergrund und die Filmarbeit hinter den Kulissen zu erfahren. Aber manches empfand ich als zu ausführlich, zu langatmig. Der Wunsch, die Filme nochmals zu sehen, wurde allerdings auch geweckt.
Im großen und ganzen blieb nicht nur Grace für mich zu oberflächlich, man könnte sagen sie war nicht drei- sondern nur zweidimensional. Ich spürte keine tiefen Gefühle, keine Leidenschaft, keine Wut. Zwar werden diverse Affären mit Filmpartnern beschrieben, es wurde davon "berichtet", aber es gab keine Szenen, in die man sich hineinversetzen konnte, die man miterleben konnte, wo man Liebe und Leidenschaft nachempfinden konnte. Für mich wurde Grace nie richtig lebendig.
Zudem kommt, dass mir Wärme, positive Emotionen, Glücksmomente und tiefe Gefühle fehlten, während Graces Selbstzweifel, ihr mangelndes Selbstvertrauen, ihre Probleme, sich gegenüber ihren Eltern (und später gegenüber Rainier) durchzusetzen, ihre Enttäuschungen, ihre unglücklichen Stimmungen sich durch den Roman ziehen und letztlich bei mir ebenfalls eine enttäuschende Stimmung hinterließen.
Was auch immer in diesem Buch der Wahrheit entspricht oder lediglich der Fantasie der Autorin entsprungen ist, ist für mich nebensächlich, mich hat die Darstellung von Grace Kelly desillusioniert, ich glaube nicht, dass alles so negativ war, dass sie derart unglücklich in einem goldenen Käfig lebte. Weil mir das wahre Lesevergnügen versagt war, gibt es leider nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.11.2020

Interessante, aktuelle Thematik, gebremste Spannung, kein typischer Thriller

Dornteufel
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Ein Kosmetikkonzern forscht streng geheim nach einem Stoff, der ewige Jugend verspricht, mit verbotenen und gefährlichen Menschenversuchen. Grundsätzlich ein interessantes und aktuelles Thema.
Der Erzählstil ...

Ein Kosmetikkonzern forscht streng geheim nach einem Stoff, der ewige Jugend verspricht, mit verbotenen und gefährlichen Menschenversuchen. Grundsätzlich ein interessantes und aktuelles Thema.
Der Erzählstil der Autorin ist einerseits angenehm zu lesen, klare, unkomplizierte Sätze, andererseits gibt es den Spannungsbogen bremsende, zu ausführliche Beschreibungen und Kapitel. Auch der zu häufige Szenenwechsel zwischen den einzelnen Handlungssträngen wirkt sich hemmend auf die Spannung aus.
Im Mittelpunkt steht die Ingenieurin Julia Bruck, die als Belüftungstechnikerin von ihrer Firma nach Indien zu dem Kosmetikkonzern Serail Almonds entsendet wird. Seltsame Vorkommnisse, Menschen verschwinden spurlos, auch ein Mitarbeiter, mit dem sie sich angefreundet hat, lassen ihr keine Ruhe. Im Zuge ihrer Nachforschungen macht sie in einem Geheimlabor eine furchtbare Entdeckung. Nach einer abenteuerlichen Flucht durch Indien erreicht sie zwar Deutschland, doch sie ist nach wie vor nicht in Sicherheit, denn sie weiß etwas, was geheim bleiben soll. Man will sie zum Schweigen bringen.
Zur selben Zeit begeht in New York eine junge Frau Selbstmord, sie sieht aus wie eine alte Frau. Der Polizist Ryan Ferland ermittelt auf eigene Faust, weil offiziell der Fall ad acta gelegt wird und auch deren in Paris lebende Schwester Rebecca dem nicht weiter nachgehen will.
Und ein Flüchtling versucht als blinder Passagier nach Europa zu gelangen.
Obwohl sich diese Handlungsstränge schließlich vereinen, bleiben am Ende viele Fragen offen, sind manche Details ungelöst versandet.
Trotz fesselnder Passagen mit Action und Mordopfern konnte mich die Autorin spannungsmäßig nicht richtig packen. Ich bin mit keiner der agierenden Personen wirklich warm geworden, auch sind die Charaktere der Protagonisten teils widersprüchlich oder zu oberflächlich ausgearbeitet. So ist Julia zwar intelligent, andererseits zu vertrauensselig, strebt nach Sicherheit ebenso wie nach Abenteuer, übt zwar einen Bürojob aus, ist aber überraschend körperlich fit und ausdauernd.
Last but not least ist auch der Titel des Buches sehr weit her geholt, basiert lediglich auf einem am Rande erwähnten Detail.
Ich würde das Buch nicht gerade als Thriller empfehlen. Nichtsdestotrotz möchte ich demnächst einen der vielgelobten Krimis von Eva Almstädt lesen.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Nostalgisches Eintauchen in die 70er Jahre mit etwas Krimispannung

Still ruft der See
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Im Klappentext wird das Buch speziell als Siebziger-Jahre-Krimi beschrieben und im Leser erweckt das gewisse Erwartungen. Doch jeder Mensch erlebt gewisse Lebensabschnitte anders und so habe vermutlich ...

Im Klappentext wird das Buch speziell als Siebziger-Jahre-Krimi beschrieben und im Leser erweckt das gewisse Erwartungen. Doch jeder Mensch erlebt gewisse Lebensabschnitte anders und so habe vermutlich auch ich die 70er Jahre anders erlebt und in Erinnerung behalten als der Autor und es zog mich nicht wirklich in diese Zeit zurück. Jedenfalls erwies sich dieser Faktor für mich letztlich als nebensächlich, wenn man davon absieht, dass es mal ganz reizvoll ist, wenn Ermittler ohne Handy und Internet zurechtkommen müssen.
Die Grundidee des Krimis inklusive der damit verwobenen Geschichte des Biggesees ist durchaus interessant und die schrittweisen Erkenntnisse des Ermittlertrios bringen auch immer wieder Überraschendes zutage. Leider hinkt der Spannungsbogen, weil es etliche (meinen Lesefluss lähmende) Längen, zu ausführliche, lediglich beschreibende Abschnitte gibt.
Mir persönlich ist es stets sehr wichtig, dass ich den oder die Protagonisten mag. Leider gelang es keiner der drei Personen, meine Sympathie zu erlangen, weder die forsche treibende Kraft Lieselotte noch der zurückhaltende, eher tollpatschig wirkende Theo oder die auf mich farblos wirkende Sabine. Auch dialogmäßig fehlte mir zwischen diesen drei befreundeten Personen Persönliches, Wärme, Herzlichkeit oder Humorvolles.
Um die reine Krimihandlung etwas aufzulockern, hat der Autor einige „lustige“ Szenen eingebaut, die mir zu übertrieben und zu slap-stick-artig waren. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Der Schreibstil ist generell gut, sowohl sprachlich als auch vom Satzaufbau.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Reiselust und Krimifrust

Mord auf Provenzalisch
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Schon das Cover versetzt einen in den Zauber der Provence. Wenn man diesen Landstrich liebt und davon träumen möchte, wird man nicht enttäuscht. Fast wie in einem Reiseprospekt ziehen die Bilder vor den ...

Schon das Cover versetzt einen in den Zauber der Provence. Wenn man diesen Landstrich liebt und davon träumen möchte, wird man nicht enttäuscht. Fast wie in einem Reiseprospekt ziehen die Bilder vor den lesenden Augen vorbei: weitläufige Lavendelfelder, Obstplantagen, Weingärten, Zypressen und Olivenbäume, ockerfarbene Felsen, die malerischen kleinen Dörfer, Marktstände mit den Köstlichkeiten der Region, gemütliche Cafés und Restaurants mit Menükarten voller Spezialitäten, sehenswerte Museen – alles ist so anschaulich und verlockend geschildert, dass man am liebsten sofort die Koffer packen möchte.

Oh ja! Mord kommt auch vor.
In einer Vernissage wird ein Giftanschlag auf einen der dort ausstellenden Maler verübt, den die Engländerin Penelope Kite, die vor seit einiger Zeit in die Provence gezogen ist, live miterlebt- Penny verfügt aufgrund ihrer früheren Berufstätigkeit über gewisse Kenntnisse in der Rechtsmedizin und hat einen Hang zum Detektivspielen.
Wer bereits Band 1 dieser Reihe („Tod in Saint Merlot“) gelesen hat, weiß, dass sie darin wesentlich zur Aufklärung eines Mordes beitrug. Vorkenntnisse hätten mir wohl den Durchblick beim umfangreichen Personenkreis rund um Penny erleichtert.

Die Krimihandlung kommt nur schleppend und bloß en passant voran. Im Vordergrund steht neben den oben genannten vielseitigen Schönheiten der Provence das persönliche Umfeld von Penny. Man wird mit ihrem französischen Freundeskreis vertraut gemacht und lernt ihre Familie, die für einige Wochen auf Besuch kommt, kennen. Penny ermittelt nicht konsequent und aktiv, sondern sammelt lediglich Informationen beim Small talk mit Freunden und Personen aus dem Umfeld des verstorbenen Malers.

Erst nach mehr als der Hälfte des Romans kommt Schwung in die Ermittlungstätigkeit, Aktionen werden gesetzt, Hinweise und Verdachtsmomente mehren sich, weitere Verbrechen geschehen. Letztlich überstürzen sich die Ereignisse, das Ende ist furios, wirkt konstruiert und wenig realistisch.

Für mich war es als Krimi zu schwach im Spannungsaufbau, der Schwerpunkt lag zu sehr auf dem Leben und dem Umfeld der Protagonistin, die weder meine volle Sympathie gewinnen noch als private Spürnase überzeugen konnte.
Lediglich das Ambiente, das Flair des Landstriches, in dem die Handlung spielt, war hervorragend getroffen – ich vergebe eher eine Reise- als eine Leseempfehlung.

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