All that we see or seem is but a dream within a dream! Edgar Allan Poe
Ein außergewöhnlicher Thriller, der nicht nur die Nerven vibrieren läßt, sondern auch die Neuronen anspruchsvoll zum Glühen bringen!
Felix kommt in einem von Bäumen bestandenen Landstrich zu sich, gemeinhin ...
Ein außergewöhnlicher Thriller, der nicht nur die Nerven vibrieren läßt, sondern auch die Neuronen anspruchsvoll zum Glühen bringen!
Felix kommt in einem von Bäumen bestandenen Landstrich zu sich, gemeinhin Wald genannt. Scheinbar hat er Amnesie.
Als es ihn nach Hamburg verschlägt sucht er die Psychologin Katharina Reuther auf.
Er hat ein seltsames Anliegen - kann sie ihm die Reliabilität ( seiner ) der Realität empirisch belegen?
Er ist jedoch nicht psychotisch. Er ist offenbar quasi innerhalb eines innovativen Hypnoseverfahrens inhaftiert. Dieses hätte eigentlich regenerierende Erlebnisse erzeugen sollen.
Mehrere Personal Coaches, feminin, wurden gewaltsam von ihrem Lebensfaden abgetrennt. Ein Serienkiller treibt offenbar sein Unwesen, mit schlimmen Nebenwirkungen.
In welcher Relation steht diese kaltblütige Serie zu Felix?
Renate Popescu, die patente, intelligente, scharfsinnige Kommissarin, von Alpträumen geplagt, die vom Fall geprägt sind erfaßt das größere Bild. Sie sagt mir sehr zu, weil sie Klischees sprengt und kein Püppi ist.
Wird sie den Fall aufklären können und wie ist Felix darin verstrickt? Ist er es überhaupt?
Das Debüt von Stephan Reschke ist außerordentlich gut gelungen. Er ist promovierter Naturwissenschaftler. Das Analytische fließt ins Buch ein, das er von seinem Berufsleben gewohnt ist.
Er liebt ebenso Franz Kafka und Phillip K. Dick. Deren Elemente findet man ebenso im Buch, aber ohne daß er kopiert. Er generiert seine eigene originelle und mysteriöse Handlung.
Er übt auch zu Recht harsche Kritik am kalten menschenverachtenden Neoliberalismus. Aber ohne Moralkeule.
Die psychologischen und medizinischen Komponenten finde ich hervorragend integriert und faszinierend. Die Mysterien der Psyche fesseln mich ohnehin schon seit einer langen Zeit.
Ist es reell, darauf zu setzen, daß unsere Realität und ureigene Identität tatsächlich das sind, was sie zu sein scheinen? Oder bewegen wir uns alle auf Treibsand und drohen zu versinken, wenn wir einen falschen Schrift tätigen?
Der Autor lenkt einen auf brüchiges Eis und des öfteren in die Irre. Das Buch hat Anspruch und regt die Neuronen an bis sie zischend Feuer fangen. "Wachzustand" hält einen des nachts garantiert im Wachzustand!
Es gibt unvorhersehbare Wendungen, ohne erkennen zu können, welches Schreckgespenst hinter der nächsten Ecke lauern könnte.
Der Erzählbogen verharrt auf hohem Niveau.
Der Autor schafft es geschickt und schlaufuchsig, daß man während des Lesens an seiner eigenen Wahrnehmungsfähigkeit zweifelt, vor allem bezüglich Felixs. Klasse!