Diversität hat ja mittlerweile in vielen Kinderbüchern Einzug gehalten, und nun auch in einem modernen Weihnachtsmärchen „Das Wunder von R“ von @francescatherebel , erschienen im @mentorverlag .

Inhalt: Manuel, Camila, Shonda und ihre beiden Mamas müssen wegen ihrer Familienkonstellation in die Stadt R fllüchten. Doch warum verhalten sich die Bewohner dort Fremden gegenüber so unfreundlich? Nur ein Mädchen, Olivia, versucht zur Familie Kontakt aufzunehmen, wird von den Erwachsenen jedoch immer wieder zurechtgewiesen. Als der Weihnachtsmann Manuel, Camila und Shonda einen Brief schreibt, und um Hilfe bittet, beginnt ein spannendes und magisches Wettrennen gegen die Zeit. Kann das Weihnachtsfest alle näher zusammen bringen?

Fazit: Ein Weihnachtsmärchen, das Kindern Mut und Stärke vermittelt. Francesca selbst widmet das Buch allen Kindern, die sich Erwachsenen widersetzen, um die Welt zu verändern. Auch das Vorwort der Autorin, und damit die Entstehung der Geschichte, regt zum Nachdenken an. Zuerst ist mir aber das handliche Format, das schlichte und dennoch aussagekräftige Cover, die dicken Seiten und die große Schrift aufgefallen, was den Lesespaß verstärkt. Auch die großflächigen, bunten Illustrationen sind eine Bereicherung. Ein Thema ist Vielfalt ( Regenbogenfamilie, unterschiedliche Hautfarbe der Kinder ), was aber nicht penetrant betont oder in den Vordergrund geschoben wird. Am besten haben uns die offenen Herzen der Kinder gefallen, was auch zentrale Botschaft des Buches ist. Francesca hat eine inspirierende Geschichte geschrieben, die uns zeigt, dass ein buntes Miteinander eine Bereicherung ist. 💕

Ein Bilderbuch ohne Text ist „Jahrmarkt um Mitternscht von Gideon Sterer und @machi_dg , erschienen bei @bohempress .

Inhalt: Kaum verlassen die letzten Menschen den Jahrmarkt und die Lichter gehen aus, stehen schon unzählige Tier-Augenpaare in den Startlöchern. Der Spaß beginnt. Mit Popcorn, Karussell fahren, Glücksspielen... Vielleicht fällt euch dazu auch eine Geschichte ein?

Fazit: Ein wundervolles Buch. Allein das Thema Jahrmarkt liebt jedes Kind. Bei mehrmaligen Anschauen können immer neue Geschichten entstehen. Durch die Illustrationen aus verschiedenen Blickwinkeln und Helligkeiten werden die Tiere wunderbar in Szene gesetzt. Man spürt richtig die Gefühle, wie z.B. die ganz aufrecht stehenden Ohren der Hasen, als sie es kaum abwarten können, bis es nachts wird. Dieser Zauber ist durch das ganze Buch bis zum Schluss zu spüren. Ein außergewöhnliches Bilderbuch, das die Fantasie anregt, und ein Stück Kindheit nach hause bringt. 💕

Mittlerweile gibt es schon einige Kinderbücher zum Thema Klimaschutz. Welche könnt ihr empfehlen? Ich stelle euch heute „Mückebär und die Suche nach dem geraubten Winter“ von @afriederikeheinrich vor.

Inhalt: Der winzige Mückebär und die alte Eismöwe Edla werden von den Polartieren auserkoren, die Eiskristalle, die den Winter bringen, zurückzuholen. Ansonsten droht den Tieren der langsame aber sichere Tod, denn durch die Eisschmelze wird die Nahrung knapp. Kann das ungleiche Paar den strapaziösen Weg zum Eisschloss meistern? Und wie können Sie die „Herrscherin ewige Eisblume“ besiegen?

Fazit: Ein spannendes Buch, das die Tiere zu Wort kommen lässt. So wird ohne erhobenen Zeigefinger auf ihre und unsere Situation aufmerksam gemacht. Die Geschichte erzählt aber auch von der wachsenden Freundschaft zwischen Mückebär und Edla. Die Kapiteleinteilung und große Schrift eignet sich besonders gut für Leseanfänger, es gibt sogar ein Lesebändchen. Der Erzählstil ist sehr bildhaft, die Wortwahl sehr abwechslungsreich. Fremdwörter oder schwierige Begriffe werden direkt am Rand erklärt ( z.B. „Aput“ = Schnee auf grönländisch, und „Aput kaputt“ = Mückebärs Worte für seine Situation ). Vereinzelte schwarz-weiß Illustrationen lockern den Text auf und lassen Mückebär lebendig werden. Am Schluss findet ihr noch 10 Tipps zum Klimaschutz. Anne-Friederike Heinrich vereint Werte und Wissensvermittlung in einem spannenden Kinderroman. 💕

Habt ihr auch schon ungewöhnliche Freundschaften erlebt? Darum geht es in dem Buch die Hagebutte und der Bär von @mariakristingerstenberg , erschienen im @maeuseverlag .

Inhalt: Eine ganz besondere kleine Hagebutte träumt vom Rennen durch die Wälder wie es die Teddybären tun, doch sie ist am Strauch gefangen. Durch einen Blitzeinschlag wird die rote Beere zwar befreit, aber es verlässt sie der Mut. Zum Glück reicht ein Bär ihr die Pfote und es beginnt eine wunderbare Freundschaft.

Fazit: Ein ganz süßes Bilderbuch, das zeigt, dass Kinder erst Wurzeln und dann Flügel brauchen. Die Funktion der Wurzeln übernimmt der Bär. Dadurch reift und entwickelt sich die Hagebutte, bis sie genug Selbstvertrauen hat, eigene Wege zu gehen ( „mein lieber Bär, du hast mein Feuer entfacht. Du hast mich zum Fliegen gebracht“, Zitat ). Die Illustrationen sind sehr süß und mit einigen schönen Details versehen ( so findet man z.B. eine kleine Maus, die ein ganz spezielles Buch liest ). Der Text in Reimform ist nicht immer ganz flüssig, aber dennoch hat uns die Geschichte der besonderen Freundschaft mit starker Botschaft überzeugt. 💕

Heute möchte ich euch ein ganz besonderes Bilderbuch ans Herz legen: „Wem gehört der Schnee?“ von Antonie Schneider, illustriert von @pei.yu.chang und erschienen im @nordsuedverlag . Die Ringparabel ist das Herzstück von Gotthold Ephraim Lessings Werk „Nathan der Weise“. In der Ringparabel zeigt Lessing einen Weg der Toleranz im Miteinander der drei Weltreligionen, Judentum, Christentum, Islam. Schneider erzählt ausgehend von diesem Stück Weltliteratur die Ringparabel für Kinder.

Inhalt: „Wenn es in Jerusalem schneit, wundern sich die Kamele“ ( S. 4 ). So beginnt die Geschichte und deutet damit an, dass es in Jerusalem nur selten schneit und der Schnee kostbar ist. Die drei Kinder Rafi, Mira und Samir spielen im Schnee. Doch dann kommt es Streit. Jeder findet seinen seinen Schnee besser und seinen Gott am wahrsten. Allein vom Betrachten des Schnee‘s merken die Kinder keinen Unterschied. Weiß ist weiß. Um herauszufinden, wer den „echten“ Schnee hat, fragen sie einen Priester, einen Rabbi und einen Imam um Rat.

Fazit: So kostbar wie der Schnee in Jerusalem, so kostbar ist dieses Buch unter den Büchern. Anthonie hat sich keinem einfachen Thema angenommen und dennoch einfach für Kinder erzählt. Überträgt man die Metapher Schnee auf die drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, so entspricht die Ununterscheidbarkeit des Schnees auch der Ununterscheidbarkeit der drei Religionen bezüglich ihres Wahrheitsgehaltes. Das Buch bietet Gelegenheit sich in Empathie zu üben und genügend Gesprächsstoff nach dem Lesen ( es tauchen Begriffe wie Muezzin, Pilger, Synagogen auf, die vielleicht näher erläutert werden müssen ). Die wunderbaren Illustrationen spiegeln das multikulturelle Leben Jerusalems wider. Ich bin sehr glücklich auf diese Buchperle gestoßen zu sein, und kann sie euch nur ans Herz legen. 💕

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