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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2020

Spannende und bewegende Familiengeschichte

Die Schweigende
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Als ihr Vater stirbt, nimmt er Imke das Versprechen ab, nach Peter zu suchen. Doch weder Imke noch ihre Schwestern Geli und Anne wissen, wer das überhaupt ist. Mutter Karin, die ihr ganzes Leben lang emotionale ...

Als ihr Vater stirbt, nimmt er Imke das Versprechen ab, nach Peter zu suchen. Doch weder Imke noch ihre Schwestern Geli und Anne wissen, wer das überhaupt ist. Mutter Karin, die ihr ganzes Leben lang emotionale Distanz zu ihren Töchtern gewahrt hat, streitet ab, einen Peter zu kennen. Davon lässt sich Imke nicht abhalten, auf eigene Faust macht sie sich auf die Suche - dabei kommen erschreckende Ereignisse aus Karins Jugendzeit ans Licht.

"Die Schweigende" ist der erste Roman, den ich von Ellen Sandberg gelesen habe - die Geschichte hat mich tief beeindruckt. In bewegendem Schreibstil erzählt die Autorin anhand einer fiktiven Familiengeschichte von düsteren Zuständen, die auch in deutschen Kinderheimen während der Nachkriegszeit geherrscht haben. Die Handlung spielt in zwei verschiedenen Zeitebenenen, so dass sich mir die furchtbaren Ereignisse erst nach und nach beim Lesen erschlossen haben, dabei hat sich die Spannung bis zur letzten Seite hin konstant gesteigert.

Auch mit der Beschreibung ihrer Figuren hat die Autorin meiner Meinung nach ihr schriftstellerisches Können deutlich unter Beweis gestellt, ich konnte sie mir nicht nur bildlich vorstellen, sondern jede der vier Frauen hat unterschiedliche Emotionen in mir hervor gerufen. Obwohl mir durchaus bewusst war, dass Karin und ihre Töchter fiktive Buchgestalten sind, habe ich ihnen gegenüber reale Empfindungen gespürt, in diesem Buch war ich nicht nur außenstehender Beobachter, sondern gefühlsmäßig in die Familie mit eingebunden.

Um so erschreckender ist die Tatsache, dass der Roman auf realen Hintergründen beruht, dass es tatsächlich solche Heime gab und Kinder unter dem Deckmantel der christlichen Erziehung nicht nur von Bildung fern gehalten wurden, sondern auch ausgebeutet und häufig missbraucht worden sind. Die Geschichte hat mich gefesselt, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, ich war bewegt, bestürzt, traurig und mitgenommen von Karins Schicksal, am Ende bin ich sehr nachdenklich zurück geblieben. Für mich stellt "Die Schweigende" das Lesehighlight des Jahres 2020 dar und ich spreche eine absolute Leseempfehlung dafür aus.

Fazit: Spannend, atmosphärisch und bedrückend erzählt Ellen Sandberg anhand einer fiktiven Familiengeschichte von schrecklichen Zuständen, die in der Nachkriegszeit in Kinderheimen geherrscht haben - und auch wie die Ereignisse noch Generationen später nachwirken. Das Buch hat mich tief beeindruckt und ich empfehle, es unbedingt zu lesen.

Veröffentlicht am 26.11.2020

Eine emotionale Achterbahnfahrt

What if we Drown
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Mehr als drei Jahre nachdem ihr Bruder Austin gestorben ist, wird Lauries Alltag noch von Trauer überschattet, doch das Medizinstudium in Vancouver, für das sie ihre Heimatstadt Toronto verlassen hat, ...

Mehr als drei Jahre nachdem ihr Bruder Austin gestorben ist, wird Lauries Alltag noch von Trauer überschattet, doch das Medizinstudium in Vancouver, für das sie ihre Heimatstadt Toronto verlassen hat, soll ihr einen Neustart verschaffen. Noch bevor das Studium richtig beginnt, lernt sie Sam kennen und spürt sofort eine besondere Verbindung zu dem Medizinstudenten. Bis Laurie erfährt, dass Sam in der Todesnacht bei ihrem Bruder war - trägt er eine Mitschuld an Austins Tod?

"What if we Drown" ist das erste Buch das ich von Sarah Sprinz gelesen habe - es wird mit Sicherheit nicht das letzte bleiben. Ich muss zugeben, dass ich mit keinen hohen Erwartungen an den Roman heran gegangen bin - und ich wurde total umgehauen. Der Anfang, den ich als Leseprobe kennen gelernt habe, gab Lauries Kummer auf so tieftraurige Weise wieder, dass ich die Geschichte zunächst gar nicht weiter lesen wollte, der Hype um das Buch hat meine Neugier dann aber - zum Glück - doch geweckt.

Natürlich bleibt die Handlung von Lauries familiärem Verlust geprägt und ich empfehle jedem Leser, zu diesem Roman eine Packung Taschentücher parat liegen zu haben. Der Schreibstil ist unglaublich, fesselnd und emotional, so dass ich während jeder Seite mit Laurie (und auch Sam) mit gefühlt habe. Beide Protagonisten waren mir sofort sympathisch, auch wenn Laurie mit ihrem Schweigen Fehler gemacht hat - das ist menschlich und wenn sich alle Figuren perfekt verhielten, wäre die Geschichte wohl recht langweilig. Auch die Personen in ihrem Umfeld waren umfassend beschrieben, so dass ich mir die quirlige Studentenmeute jederzeit gut vorstellen konnte.

Die bittersüße Liebesgeschichte hat mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt, am Ende habe ich mich gereinigt wie nach einem seelischen Gewitterguss gefühlt. Die beiden Folgebände, in denen immer einer von Lauries Mitbewohnern im Mittelpunkt steht, werde ich lesen, sobald sie erschienen sind. Für "What if we Drown", das sich trotz der emotionalen Aufruhr und der beim Lesen vergossenen Tränen für mich gemütlich und geborgen angefühlt hat, gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung an alle romantischen Naturen.

Fazit: Selten hat ein Buch meine Gefühle derart in Aufruhr versetzt - und mich dann trotzdem in zufriedener Geborgenheit zurück gelassen. Die Geschichte ist fesselnd, bittersüß und unbeschreiblich emotional, ich empfehle sie glücklich schniefend weiter.

Veröffentlicht am 26.11.2020

Eine Familie wie eine Patchworkdecke

Der Sunday Lunch Club
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In unregelmäßigen Abständen trifft sich Anna sonntags mit ihren Geschwistern samt Anhang (auch Annas Exmann gehört dazu) und der liebevollen Großmutter Dinkie zum Lunch. So verschieden die Charaktere sind, ...

In unregelmäßigen Abständen trifft sich Anna sonntags mit ihren Geschwistern samt Anhang (auch Annas Exmann gehört dazu) und der liebevollen Großmutter Dinkie zum Lunch. So verschieden die Charaktere sind, so unterschiedlich ist die Qualität des Essens, was immer gleich bleibt, ist der Zusammenhalt untereinander, selbst wenn es Probleme innerhalb der Familie gibt. Bei einem dieser Treffen stellt Anna fest, dass sie von einem One-Night-Stand schwanger ist, doch schon beim nächsten Sunday Lunch verliebt sie sich neu.

"Der Sunday Lunch Club" ist das erste Buch, das ich von Juliet Ashton gelesen habe und es konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Anna und die Personen um sie herum waren mir schnell sympathisch, beim Lesen habe ich mit den Problemen der verschiedenen Figuren mitgefühlt, ich hatte den Eindruck, sie alle schon lange zu kennen. Den Schreibstil habe ich als angenehm warmherzig und fesselnd empfunden, so dass ich die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite in wenigen Tagen durch gesuchtet habe.

Wer nach Kritikpunkten sucht, könnte hier anmerken, dass sehr viele Themen in eine einzige Familie hinein gequetscht worden sind, ich habe die Diversität dennoch nicht als überzogen empfunden. Die Figuren waren nahbar gezeichnet, trotz des wunderbaren familiären Zusammenhalts, der dem Roman eine unglaubliche Wohlfühlatmosphäre gegeben hat, trug jede Person ihre eigenen Probleme ,mit sich herum. Erst im Lauf der Geschichte wagte der Eine oder Andere, sich der Familie zu offenbaren. Für dieses abwechslungsreiche und sehr unterhaltsame Buch gebe ich gern eine Leseempfehlung.

Fazit. Diese Familie ist wie eine Patchworkdecke, sehr bunt und vielfältig, dennoch wärmt sie trotz aller Macken jedes ihrer Mitglieder. Beim Lesen habe ich mich gefühlt, wie in die besagte Decke kuschelig eingehüllt, ich habe die Geschichte geliebt und empfehle sie gern weiter.

Veröffentlicht am 23.11.2020

Abenteuerliche Kindergeschichte mit fantastischen Elementen

Der beste Notfall der Welt
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Gleich am Anfang der Geschichte lernen wir Gustav und Ben kennen, die sich erst mal nicht ausstehen können. Doch dummerweise sind Bens Eltern verreist und er muss beinahe zwei Wochen bei Gustavs Familie ...

Gleich am Anfang der Geschichte lernen wir Gustav und Ben kennen, die sich erst mal nicht ausstehen können. Doch dummerweise sind Bens Eltern verreist und er muss beinahe zwei Wochen bei Gustavs Familie bleiben. Während der Autofahrt, nachdem Gustav und seine Eltern Ben abgeholt haben, läuft eine Maus vors Auto - und die Jungen sind sich ausnahmsweise mal einig, das Tierchen muss gerettet werden! Allerdings sieht die Maus recht ungewöhnlich aus - dass am nächsten Morgen Bens Sachen aus dem Koffer überall im Zimmer verstreut sind, ist erst der Beginn des Abenteuers.

"Der beste Notfall der Welt" von Lorenz Pauli ist eine Geschichte für Kinder ab 9 Jahren, die meiner Tochter (11-jährige Leseratte) und mir viel Spaß gemacht hat. Darin vermischen sich alltägliche Szenen, die den jungen Lesern auf humorvolle Weise die Entwicklung der Freundschaft zwischen den Jungen zeigen (was Gustav und Ben natürlich nie zugeben würden, der jeweils Andere ist höchstens im Lauf der Zeit etwas weniger furchtbar als am Anfang, aber auf gar keinen Fall mögen sich die Jungen), mit fantastischen Elementen.

Den Schreibstil fand ich passend für das Alter der empfohlenen Lesergruppe und die Geschichte war von Anfang bis Ende spannend erzählt. Die Illustrationen passen gut zum Inhalt, viele nehmen eine ganze Seite ein oder auch mal eine Doppelseite. Zwischen den Kapiteln bleibt auch immer wieder eine Buchseite weiß, so dass die angegebenen 220 Seiten schnell weg gelesen sind. Über die Dynamik zwischen den beiden Jungen habe ich mich noch ein wenig mehr amüsiert, als meine Tochter, auch über die Botschaften, die Gustavs Mutter mit ihren Geschichten transportieren wollte, konnte sie nicht so sehr schmunzeln wie ich. Dafür war sie vom fantastischen Strang der Geschichte begeistert, wir beide sprechen gern eine Leseempfehlung für das Buch aus.

Fazit: Für Leser ab 9 Jahren bietet die Geschichte spannende Unterhaltung und enthält auch fantastische Elemente. Meiner Tochter und mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und wir empfehlen das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 19.11.2020

24 spannenden Rätsel, die die Adventszeit verkürzen

Escape Room Adventskalender. Die drei unheimlichen Geschenke
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In der Familie von Luka und seiner kleinen Schwester Toni beginnt die Adventszeit in nicht immer ganz entspannter Stimmung. Während bei den Eltern langsam der Geschenkestress ausbricht, warten im Zimmer ...

In der Familie von Luka und seiner kleinen Schwester Toni beginnt die Adventszeit in nicht immer ganz entspannter Stimmung. Während bei den Eltern langsam der Geschenkestress ausbricht, warten im Zimmer der Kinder drei geheimnisvolle Pakete, auf denen ihre beiden Namen stehen. Darin finden die Geschwister einen rätselhaften Zettel, auf dem steht, dass der Weihnachtsmann entführt wurde - und die Spinne Melitta, die Toni und Luka bei ihrer Suche hilft.

"Escape Room. Die drei unheimlichen Geschenke" von Eva Eich ist ein spannendes Adventskalender-Buch für Kinder, das meiner Tochter (11 Jahre) und mir viel Spaß gemacht hat. In der Anfangsgeschichte werden die Kinder und ihre Familie kurz vorgestellt, in der eingefangenen Stimmung werden sich viele Kinder und auch ihre Eltern wieder finden können. Danach gilt es, jeden Tag ein neues Rätsel zu lösen, dass dann den Hinweis auf die Seite gibt, die am nächsten Tag zu öffnen ist.

Meine Tochter hatte viel Spaß dabei, die täglichen Rätselaufgaben zu lösen, allerdings fand sie es schwer, sich danach bis zum Folgetag zu gedulden, ihr einziger Kritikpunkt am Adventskalenderbüchlein war die Spannung, die sie sehr gepackt hatte. Die Geschichte an sich hat uns beide begeistern können, besonders die kleine Spinne Melitta fand ich ganz zauberhaft. Das verfressene Rentier Rudolph hat das Abenteuer der Geschwister auf humorvolle Art aufgelockert. Die Illustrationen waren witzig und passten zum mysteriösen Rätselbuch, das wir beide sehr gerne weiter empfehlen.

Fazit: Ein wunderbares Escape Room-Adventskalenderbuch für Kinder, das mit seinen kreativen Rätseln die Zeit bis Weihnachten aufregend und abwechslungsreich gestaltet. Meine Tochter und ich waren gleichermaßen begeistert davon und haben das Büchlein schon zum Verschenken nachgekauft.