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Veröffentlicht am 28.01.2021

Ein Widerstand um jeden Preis ist das Sinnloseste, was es geben kann

The Walking Dead: Taifun
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Ming Haobo, Elena Anderson und Zhu sind Mitglieder eines Windteams, die zum Schutze des Lichtblicks der letzten Bastion der Überlebenden der Epidemie in der Provinz Hunan, ausgesandt werden, um dringend ...

Ming Haobo, Elena Anderson und Zhu sind Mitglieder eines Windteams, die zum Schutze des Lichtblicks der letzten Bastion der Überlebenden der Epidemie in der Provinz Hunan, ausgesandt werden, um dringend benötigte Güter in den umliegenden Dörfern zu bergen. Dabei riskieren sie jedes Mal ihr Leben, da seit Ausbruch der Epidemie über die Hälfte der chinesischen Bevölkerung gestorben ist und sich in „jiangshi“ (=lebende Tote) verwandelt haben. Als der Anführer der Lichtblick-Windteams Ying Hengyen mit seinem Team zu einer weiteren Mission aufbricht, können sie kaum fassen, was sie dabei entdecken. Nicht weit vom Lichtblick entfernt, hat sich eine riesige Ansammlung Untoter in einer Schlucht gesammelt und drängen ohne Unterlass in Richtung des Lichtblicks. Das Ende des Lichtblicks scheint gekommen und damit der Stillstand der Revolution der Lebenden. Können Ying Hengyen und die anderen diese Katastrophe verhindern?

Da ich ein großer „the Walking Dead“-Fan bin und das Franchise schon seit längerer Zeit verfolge, musste ich unbedingt auch dieses Buch lesen. Auch aus dem Grund, weil mich die Hauptserie schon seit einer Weile nicht mehr wirklich fesseln konnte und auch die Spin-Offs wie z.B. „Fear the Walking Dead“ oder „Beyond Walking Dead“ eher dürftige Unterhaltung geboten haben, hatte ich sehr große Hoffnungen, dass mich dieses Buch endlich aus meiner „Walking-Dead-Trägheit“ befreien kann. Und das hat es auf jeden Fall geschafft!

Für mich ist dieses Buch ein wahrer „Lichtblick“, da es sich auf die Stärken des „the Walking Dead“-Franchise fokussiert: Überlebenskampf, Freundschaften, Verrat in den eigenen Reihen und immer die Frage hinter alldem „sind die Untoten der wahre Feind, vor dem man sich fürchten sollte oder eher die Überlebenden?“. Dieses Buch liest sich wie eine neue Episode von „the Walking Dead“ nur mit einem interessanteren neuen Szenario.

Dieses Mal erlebt man, wie die die Zombie-Apokalypse in China ihren Lauf nahm. Das ist nicht nur interessant, weil man ansonsten immer nur das Schicksal von Nord- und Südamerika zu sehen bekommen hat, sondern auch, weil nun auch Ideologien Einzug finden. Der Lichtblick ist kommunistisch organisiert und wird von Sekretär Guo verwaltet, der den Glauben an die Revolution der Lebenden und auch die kommunistische Partei aufrecht erhält. Lautsprecher verkünden überall im Lager Parteidogmen und Propaganda. Er möchte vermitteln, dass die Regierung in China noch das Sagen hat und dass der Lichtblick nur auf das Eintreffen der Volksbefreiungsarmee wartet. Dass man eine solche Rettung als Kenner von „the Walking Dead“ stark bezweifeln kann, liegt auf der Hand, allerdings fand ich die Umsetzung spannend, wie der Kommunismus in einer sterbenden Welt immer noch Anklang findet und ausgeübt wird.

Zudem fand ich auch die verschiedenen anderen Überlebenskonzepte interessant. Neben dem Lichtblick gibt es auch noch die Geier, die fernab einer größeren Siedlung auf sich allein gestellt leben. Darunter fallen z.B. auch die Himmelsmönche, die ihre Aufgabe darin sehen, die verirrten Seelen der wandelnden Toten wieder in den Himmeln zu überführen.

Ein weiterer Pluspunkt war für mich, dass das Buch authentisch ist. Das Buch spielt in China, also werden auch an vielen Stellen chinesische Begriffe verwendet wie z.B. „Jiangshi“ oder „hundan“. So lernt man neben der Geschichte auch neue Wörter und ich fand die Immersion dadurch auch besser.

Ebenso fand ich den Konflikt des Hauptcharakters Zhu spannend umgesetzt. Nach einer Weile kehrt er in sein Heimatdorf zurück und wird an viele Dinge aus seiner Vergangenheit erinnert. Dies führt dazu, dass er viele Dinge hinterfragt, warum er sich so entschieden hat, bis er am Ende sogar das Konzept des Lichtblicks hinterfragt. Vielleicht sind nicht alle Konzepte dazu geeignet, in einer Zombie-Apokalypse weiter Anwendung zu finden.

Am Ende bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der eine spannende neue Episode des Walking Dead Franchise erleben und sich gerne wieder an die Stärke dieses Franchise zurückerinnern möchte, aber auch Neulinge werden vollkommen auf ihre Kosten kommen!

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Man kann seine Bestimmung nicht verfehlen, solange man seiner Sehnsucht folgt

Zwischen Tod und Leben
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Selena wurde ihr ganzes Leben dazu ausgebildet, eine Seelendiebin zu werden und ihrem Vater in sein Amt als Anführer der Seelendiebe nachzufolgen. Die Aufgabe eines Seelendiebes sieht vor, einem Todgeweihten ...

Selena wurde ihr ganzes Leben dazu ausgebildet, eine Seelendiebin zu werden und ihrem Vater in sein Amt als Anführer der Seelendiebe nachzufolgen. Die Aufgabe eines Seelendiebes sieht vor, einem Todgeweihten kurz vor seinem Ende noch einmal die Möglichkeit zu geben, im Austausch gegen seine Seele sein Leben zu verlängern. Allerdings gibt es da nur ein Problem: Selena hasst es, eine Seelendiebin zu sein. Als sie sich vehement weigert, auf einem Schlachtfeld die Seele eines Mannes zu nehmen und sich offen gegen ihren Vater stellt, sieht ihr Vater nur eine Konsequenz: Selena soll dem Tod geopfert werden. Als Tod jedoch Selena aus dem Opferritual befreit und mit ihr flieht, fangen die Probleme gerade erst an..

Ich war von Anfang an von der Welt, in die uns das Buch „Zwischen Tod und Leben“ entführt, fasziniert. Es gibt Schwarz, Weiß und das Dazwischen. Die Gebiete sind in verschiedene Ebenen unterteilt und durch Treppen und Leitern miteinander verbunden. An manchen Stellen hat mich diese Aufteilung an ein Gemälde eines surrealen Künstlers erinnert, in denen Treppen irgendwo ins Nichts verschwinden und an anderer Stelle wiederauftauchen. In Schwarz regiert als oberster Unsterblicher der Tod, dessen Untergebene z.B. Hunger, Krankheit, Krieg und Trauer sind und auf der anderen Seite in Weiß regiert als oberste Unsterbliche das Leben mit ihren Untergebenen, die das Gegenteil zu den Untergebenen von Schwarz bilden z.B. Überfluss und Glück.

Ich fand es sehr interessant, nach und nach herauszufinden, welche Unsterbliche es gibt und vor allem wie sich ihre Fähigkeiten auswirken. Scheinbar sind alle miteinander verbunden und können nur existieren, wenn es einen Gegenpart zu ihnen gibt. Die einzige Ausnahme bildet das Schicksal und das Dazwischen. Das im Gegensatz zu Schwarz und Weiß eine bedrohliche Übergangswelt darstellt.

Zudem fand ich den Charakter von Selena sehr sympathisch. Ihr ganzes Leben wird sie dazu gezwungen, jemand zu sein, der sie eigentlich nicht ist, weil ihr Leben vorherbestimmt wurde. Allerdings lässt sie sich davon nicht unterkriegen, sondern stellt sich offen gegen ihren Vater, obwohl sie Angst hat.

Ein weiterer interessanter Charakter ist Tod. Obwohl er das nicht möchte, geht ihm das Schicksal seiner Untergebenen nahe. Er reagiert menschlich und kann sich gegen seine Gefühle nicht wehren. Dies macht ihn jedoch angreifbar und einer seiner Untergebenen sieht damit eine große Chance, seinen Platz einzunehmen. Ein schönes Dilemma, das innerhalb der Geschichte eingebettet wurde.

Darüber hinaus fand ich auch die Kapitelüberschriften gelungen. Vor jedem Kapitel erwartet den Leser einen Spruch wie z.B. „Ehrgeiz macht blind. Blind für Menschen, die einem etwas bedeuten sollten.“ Ich bin ein großer Fan solcher Überschriften, da sie einem auch immer einen Überblick darüber geben, was einen im nächsten Kapitel erwartet.

Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte in einer vollkommen neuartigen Welt erleben möchte mit zwei starken Hauptcharakteren.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Ich bin Realist, deshalb glaube ich an Wunder

Die Douglas-Schwestern
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„Sie riechen aber gut“. Marie Carstens hätte nie für möglich gehalten, dass diese unbedachten Wörter, die sie als Kind ausgesprochen hatte, ihr Leben von Grund auf verändern würde. Durch diese Worte lernt ...

„Sie riechen aber gut“. Marie Carstens hätte nie für möglich gehalten, dass diese unbedachten Wörter, die sie als Kind ausgesprochen hatte, ihr Leben von Grund auf verändern würde. Durch diese Worte lernt sie auf einem Fischmarkt Berta Kolbe kennen, die Marie in die Welt der Düfte entführt und damit auch einen Traum in ihr erweckt: Sie möchte als Erwachsene eine eigene Parfümerie eröffnen. Aus der anfänglichen Begegnung erwächst eine tiefe Freundschaft zwischen Marie und Berta, die sich in den Jahren gegenseitig unterstützen. Denn der Weg von Marie ist von Anfang mit Steinen gepflastert, war es doch unüblich, dass eine Frau im Jahre 1910 berufstätig war. Zusammen mit ihrer Schwester Anna geht sie jedoch ein Wagnis ein und kämpft fortan für ihren Traum. Werden die Schwestern damit auch erfolgreich sein?

Ich habe sehr gerne die Geschichten der Carstens-Schwestern gelesen, war ich doch von Anfang an von ihrem Mut begeistert, in einer Gesellschaft, die noch nicht bereit ist, Frauen in der Arbeitswelt zu akzeptieren, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Von überall erhalten sie Gegenwind, sei es von ihrem eigenen Vater, ihrer Mutter, ihren Verlobten. Niemand scheint begeistert von dieser Idee. Allerdings lassen sich die Schwestern davon nicht unterkriegen und arbeiten konsequent an der Erfüllung ihres Traumes.

In den Jahren lernen sie so viele verschiedene bekannte Persönlichkeiten kennen wie z.B. Carl Heinrich Karstadt, Ernest Daltroff, Gertrude Stein, Helena Rubinstein oder auch Coco Chanel. Sie alle helfen den Schwestern zu wachsen und mehr über sich selbst und die Menschen in ihrer Umgebung zu lernen. Zwar kann man davon ausgehen, dass die realen Carstens-Schwestern nie alle diese Persönlichkeiten kennengelernt haben, aber das hat mich beim Lesen zu keiner Zeit gestört. Ganz im Gegenteil war ich eher davon begeistert, viele bekannte Namen zu lesen und zu erfahren, wie sie zu dieser Zeit lebten.

Zudem fand ich es auch schön, mehr über die Parfümherstellung zu erfahren und wie das Traditionsunternehmen zum Namen „Douglas“ gekommen ist. Die Geschichte der beiden Schwestern hat mich förmlich mitgerissen, sodass ich Lust bekommen habe, noch mehr über die Parfümherstellung zu erfahren und sogar vielleicht irgendwann auch mein eigenes Parfüm zu kreieren. Denn eine Sache habe ich über Parfüms durch das Buch auch gelernt: „Die Geschichte seiner Entstehung ist das eine. Und dann ist es die Geschichte des Dufts in Verbindung mit der Geschichte des Menschen, der ihn trägt. Ein Duft muss zu einem Charakter passen, ihn umschmeicheln und unterstreichen.“

Demnach kann ich jedem dieses Buch ans Herz legen, der eine Unternehmensgeschichte über zwei Heldinnen lesen möchte, die in einer von Männern dominierenden Arbeitswelt Fuß fassen wollen.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Unsere Identität ist nichts stabiles, sie entwickelt sich ständig weiter

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Die Berliner Hebamme Hulda Gold hat nach den Ereignissen aus Band 1, als sie nach und nach einem Serienmörder auf die Schliche gekommen ist, kaum Zeit, sich auszuruhen. Immer öfters erlebt sie durchwachte ...

Die Berliner Hebamme Hulda Gold hat nach den Ereignissen aus Band 1, als sie nach und nach einem Serienmörder auf die Schliche gekommen ist, kaum Zeit, sich auszuruhen. Immer öfters erlebt sie durchwachte Nächte und hat es mit komplizierten Fällen zu tun, die ihre vollkommene Aufmerksamkeit bei ihren Wöchnerinnen erfordert. Immerhin sitzt ihr Dr. Schneider im Nacken, der nur darauf wartet, dass sie einen Behandlungsfehler macht. Einer dieser Fälle führt sie ins Scheunenviertel. Dort soll sie einer jüdischen Frau bei der Geburt helfen. Zunächst wirkt alles normal und die Geburt verläuft ohne Komplikationen. Als das Neugeborene jedoch ein paar Tage später spurlos verschwindet, macht sich Hulda auf dessen Suche und stößt dabei auf großen Widerstand. Kann Hulda das Kind wieder mit seiner Mutter vereinen?

Auch dieses Mal konnte mich das Buch rund um die Hebamme Hulda Gold begeistern. Ich empfand diesen Band fast noch besser als den ersten Band. Zum einen deswegen, da man Hulda und ihre Welt schon kannte. Es musste nicht mehr viel erklärt werden. Wenn es Anne Stern auch versteht, die Geschehnisse von Band 1 zusammen mit der politischen Lage im Jahre 1923 meisterlich in die Geschichte einzuweben, ohne dass man sich großartig davon gestört fühlt. Dadurch eröffnete sich die Möglichkeit, mehr auf die inneren Einstellungen von Hulda Gold einzugehen, bis hin zu der Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Identität.

Genau diese Identitätsfindung fand ich mit am spannendsten. Im Laufe der Geschichte lernt Hulda eine jüdische Familie kennen, die sich streng an die Regeln und Traditionen des jüdischen Glaubens halten. Hulda als Halb-Jüdin, die nie in diesem Glauben erzogen worden ist, tut sich zunächst schwer Anschluss in diese Gemeinschaft zu finden, ist aber zusehends faszinierter von dieser Welt. Dies liegt vor allem an Rabbiner Esra. Schon von Beginn an fühlt sie sich auf eine merkwürdige Weise zu ihm hingezogen. Allerdings wird nicht nur ihre Glaubenswelt auf den Kopf gestellt. Ebenso muss sie sich mit der Beziehung zu ihrem Vater auseinandersetzen und ihrem Problem mit Nähe.

Generell habe ich zu jeder Zeit Hulda nachempfinden können, warum sie so handelt, wie sie handelt. Für mich ist Hulda immer noch eine starke, unabhängige Frau, die leider zu einer Zeit geboren ist, die nicht viele Möglichkeiten für Frauen vorgesehen hatte. Zu gerne hätte sie ein Medizinstudium absolviert, aber Frauen war zu dieser Zeit ein Studium nicht gestattet. Sie brennt für ihren Job als Hebamme und geht darin auf, für ihre Wöchnerinnen da zu sein, auch wenn es heißt, dass sie sich wieder in Gefahr begeben muss. Für eine Ehe mit Kindern scheint einfach kein Platz zu sein, da sie dann wahrscheinlich auch ihren Job aufgeben muss. Genau diesen Zwiespalt finde ich klasse dargestellt, da es Hulda auch nicht vollkommen egal ist, dass sie schon 28 Jahre ist und unverheiratet. Sie möchte ja eine richtige Beziehung mit Karl führen, hat aber Angst vor den Konsequenzen. Wahrlich keine einfache Entscheidung!

Zudem fand ich es auch gelungen, wie die geschichtlichen Ereignisse mit den Erlebnissen von Hulda verflochten worden sind. Hulda findet sich eines Tages z.B. mitten im Pogrom von 1923 wieder und erlebt hautnah, wie der Judenhass sich auf die Bevölkerung des Scheunenviertels entlädt. Zudem erlebt sie tagtäglich die Auswirkungen der Inflation und wie die Bevölkerung darunter leidet.

Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der gerne historische Romane liest und sich von einer Zeit gefangen nehmen lassen will, die für viele Menschen der Anfang einer beunruhigenden Zeit bedeutet hat.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Menschen, die durchhalten, obwohl ihnen schon lange die Kraft fehlt, das sind Helden

Der letzte Held von Sunder City
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Fetch Phillips, Mann für alles, bekommt einen Auftrag vom Schuldirektor der Ridgerock-Akademie Mr Burbage den verschwundenen Professor Edmund Albert Rye zu finden. Allerdings gestaltet sich dieses Unterfangen ...

Fetch Phillips, Mann für alles, bekommt einen Auftrag vom Schuldirektor der Ridgerock-Akademie Mr Burbage den verschwundenen Professor Edmund Albert Rye zu finden. Allerdings gestaltet sich dieses Unterfangen als schwieriger als gedacht. Bei dem verschwundenen Professor handelt es sich um einen betagten Vampir, dessen Lebenserwartung seit einigen Jahrhunderten abgelaufen. Sein natürliches Ableben ist für Fetch die einzig mögliche Erklärung. Denn seit der Coda, die mehr oder weniger von ihm ausgelöst wurde, ist die Magie aus der Welt verschwunden und mit ihr sterben auch ihre Nutzer. So auch die Vampire. Allerdings stößt Fetch auf immer mehr Ungereimtheiten und deckt ein Geheimnis auf, dessen Ursprung in seiner Vergangenheit liegt. Wird Fetch es schaffen, die Fehler seiner Vergangenheit wieder auszubügeln?

Ich fand die Grundidee des Buches richtig klasse: Die Magie verschwindet aus der Welt und die magiebegabten Wesen verfallen, da sie die Magie zum Leben brauchen. Einen ähnlichen Ansatz habe ich bis jetzt in keinem anderen Buch gelesen. Meistens benutzen die Elfen und Vampire in anderen Büchern ihre Kräfte wie selbstverständlich, und es wird nicht hinterfragt, woher sie ihre Kräfte beziehen. Demnach war ich gespannt auf die Auswirkungen auf die Welt und im Speziellen auf Sunder City. Es wird ein düsteres Bild einer Stadt gezeichnet, die immer mehr zu zerfallen droht. Die Feuerquellen unter der Stadt sind versiegt und die Stahlindustrie kommt zum Erliegen. Arbeitslose Zwerge und andere Völker sind die Folge und die Straßen sind überfüllt von Bettlern.

Doch alle magiebegabten Völker haben eine Gemeinsamkeit: Sie hassen die Menschen. Ihnen haben sie es zu verdanken, dass die Magie verschwunden ist. In mehreren Rückblenden erfährt man, warum gerade Fetch Phillips der Auslöser der Coda und damit der Katastrophe sein soll. Da ich am Anfang nicht ganz glauben konnte, dass ein Mensch allein eine solche Folge herbeiführen kann, fand ich es ziemlich spannend, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Zudem finde ich Fetch Phillips einen ziemlich interessanten „Helden“. Er ist sehr zynisch, wenn er aus seiner Perspektive von Sunder City und der Welt redet und man erlebt die Geschichte aus seinen Augen. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund. Zudem ist er auch alkoholabhängig und nimmt ein Schmerzmittel namens Clayfield, um den Schmerz in sich zu betäuben. Man merkt ziemlich schnell, dass er sehr darunter leidet Auslöser der Katastrophe zu sein, auch wenn er immer so handelt, als ob ihm alles egal wäre. Er leidet still, unfähig, die Folgen seines Handelns zu akzeptieren, da er immer noch das Herz am rechten Fleck trägt. Dies merkt man daran, dass er sich im Laufe der Geschichte dennoch an die Hoffnung klammert, dass er alles wiedergutmachen kann.

Ebenso finde ich die Sprache des Buches klasse. Ich musste mehrmals herzlich lachen, wenn Fetch solche Dinge gedacht hat wie: „Ein Impressionist hatte versucht, ein Porträt von mir zu malen, während er auf einer Kutsche saß“, als er einen Blick in den Spiegel wirft. Wer sowieso einen eher schwarzen Humor hat, wird hier vollkommen auf seine Kosten kommen.

Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der mal ein etwas anderes Fantasybuch lesen möchte, über das Gedankenspiel: Was passiert, wenn die Magie aus der Welt verschwindet? Unbedingt lesen!

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