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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2020

Ein „klassischer“ Sherlock-Fall in modernem Gewandt und in einer genialen Produktion

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street: Skandal im Bohemia (Fall 7)
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Meine Meinung:
Nach dem sechsten Fall war dies für mich persönlich der zweite Fall dieser genialen Reihe, den ich gehört und genossen habe. Im Gegensatz zu Fall Nr. 6 hatte ich diesmal keinerlei Schwierigkeiten ...

Meine Meinung:
Nach dem sechsten Fall war dies für mich persönlich der zweite Fall dieser genialen Reihe, den ich gehört und genossen habe. Im Gegensatz zu Fall Nr. 6 hatte ich diesmal keinerlei Schwierigkeiten in das Format und den Fall hineinzufinden. Letzterer wird diesmal auch linearer und strukturierter erzählt, so dass es ein Leichtes ist, dem Fall und seiner Entwicklung zu folgen.

Spannender Weise berichtet Watson diesmal vom einzigen Fall, den Sherlock nicht auflösen konnte. Gedrängt von seinen Blog-Leser*innen nimmt sich Watson diesem Fall erneut an und schafft es tatsächlich, ihn nach Jahren doch noch aufzuklären. Und das mit einem Knalleffekt-Finale samt Cliff-Hanger. Das damit auch der Ruf des „verschiedenen“ Sherlock wieder hergestellt wird, freut nicht nur Watson, sondern auch die ominöse „Lady“, die mit ihren Blog-Einträgen Watson stets auf die richtige Spur gestoßen hat… Diesem Fall nach klassischer Sherlock-Holmes-Manier zu folgen, macht einfach nur Spaß!

Auch in das Stilmittel der Blogeinträge und Chat-Kommentare habe ich mich inzwischen hineingehört und sie runden das Bild dieser außergewöhnlichen Reihe perfekt ab. Denn neben Details zum Privatleben Watsons (dank der Kommentare seiner Schwester, alias „The Real Watson“, und seiner Mary, alias „Mary Loves John“) gibt es auch diesmal wieder sehr viel unterhaltsame und humorvolle Sticheleien, z.B. von „BoJo The Clown“ (etwa DER Boris Johnson?) und „Breturn To Normal“ (etwa DIE Theresa May?) oder auch einem belgischen Meisterdetektiv mit dem Nickname „Belgium Delight“. Am Ende habe ich mich immer regelrecht gefreut auf die kurzen Unterbrechungen dieser Art, auch da der Fall diesmal nicht so komplex zu verfolgen war.

Die Produktion dieser Hörspiel-Reihe ist wirklich genial gelungen. Eine Glanzleistung liefern dabei vor allem die Sprecher ab, allen voran natürlich Johann von Bülow als Sherlock und Florian Lukas als Watson.

FAZIT:
Ein tolles Konzept, ein Sherlock-typischer Fall und eine geniale Produktion – so muss ein modernes Hörspiel sein!

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Ein fantasievolles und atemberaubendes Abenteuer mit liebevoller Gestaltung

Die fliegende Schule der Abenteurer
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„Vier Kinder, vier Gegenstände. Vier, wie meine treuen Freunde Sambal, Louie, Li und ich.“ (S. 159)

Unsere Meinung:
Schon das Cover ist ein absoluter Eye-Catcher und der Klappentext verspricht jede Menge ...

„Vier Kinder, vier Gegenstände. Vier, wie meine treuen Freunde Sambal, Louie, Li und ich.“ (S. 159)

Unsere Meinung:
Schon das Cover ist ein absoluter Eye-Catcher und der Klappentext verspricht jede Menge Abenteuer und Action – und dieses Versprechen wird voll und ganz gehalten! Kaum sind das Sprach- & Fechttalent Belle Pompadour, der talentierte Meisterdieb Connor Blaze, der nerdy Tüftler Oliver Snyder und die „Tierflüsterin“ Oni Amaka an der geheimnisumrankten ACE-Akademie (Adventure Club of Europe) im Deep Fog Castle angekommen, schon sorgt der Raub eines mächtigen Artefakts für Panik unter den ACE-Mitgliedern und für den Beginn eines atemberaubenden Abenteuers!

Meine Jungs (9 & 12) und ich waren von der ersten Seite an begeistert von der Idee der Story (ein Abenteurer-Club, der mystische Artefakte aufspürt und beschützt), von den Charakteren (hier ist für jede/n eine passende Identifikationsfigur dabei!) und vor allem auch von der tollen Gestaltung (viele ganz- & doppelseitige Illustrationen / die Seitenhintergründe wirken wie altes Pergament). ThiLO hat hier eine Geschichte geschaffen, die einen von Beginn an ganz tief in ihren Bann zieht und bis zur letzten Seite nicht wieder loslässt! Neben „technischen Wunderwerken“, wie z.B. „Gedankofon“ und „Sky Divider“, gibt es hier Abenteuerfeeling pur: eine halb versunkene Stadt, Ruinen, Skelette, tödliche Fallen, unterirdische Stollen, Piratenschätze, alte Tempel in dichtem Urwald und einen uralten Schwur! Wer nun an Indiana Jones denkt, weiß, was ich meine. Auf der rasanten Reise der vier Kids ist kaum Zeit zum Durchatmen, dafür sehr viel Anlass zum Staunen und zum Mitzittern, so dass man dieses Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen würde. Ein wirklich toller und rundum überzeugender Auftakt! Danke, ThiLO!

FAZIT:
Ein fantastischer Auftakt zu einer neuen Reihe, in der hoffentlich noch ganz viele Abenteuer folgen werden!

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Klufti goes „Cold-Case“ – für alle Fans ein absolutes “must read”!

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
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“Wieder verlangte jemand ein Versprechen von ihm, in diesem komplizierten Fall. Er hatte es bereits dem sterbenden Harald Mendler gegeben – nun gab er es ihrer Mutter.”

Meine Meinung:
Der mittlerweile ...

“Wieder verlangte jemand ein Versprechen von ihm, in diesem komplizierten Fall. Er hatte es bereits dem sterbenden Harald Mendler gegeben – nun gab er es ihrer Mutter.”

Meine Meinung:
Der mittlerweile 11. Fall für Adalbert Ignatius Kluftinger knüpft unmittelbar an die Vorkommnisse des Vorgängerbandes („Kluftinger“ / 2018) an, den man m.E. zuvor gelesen haben sollte. Nach den dramatischen Ereignissen ist Klufti der festen Überzeugung, am Beginn seiner Karriere im Fall Karin Kruse 1985 einen fatalen Fehler begangen und mit Harald Mendler den falschen Täter hinter Gitter gebracht zu haben. Obwohl ihn sowohl seine Kollegen als auch die eigene Familie für etwas „deppert“ erklären, rollt Klufti diesen Cold Case vollkommen neu auf und entdeckt dabei erstaunliche Hinweise…

Wie gewohnt lebt auch dieses Buch wieder von seinem schrulligen Kult-Kommissar und den schrägen Charakteren, die ihn umgeben. Nachdem der Tod von Eugen Strobel im Vorgängerband ein großes Loch hinterlassen hat, spendieren die Autoren dem Klufti-Team gleich einen Neuzugang, die quirlige und pfiffige Luzia „Lucy” Beer, die die etwas angestaubte „Altherrentruppe“ ordentlich aufmischt und frischen Schwund in alte Ermittlungen bringt. Eine absolute Bereicherung, die Klüpfel / Kobr wunderbar gelungen ist!

Der eigentliche Fall plätschert über die ersten beiden Drittel eher so vor sich hin und bildet die Rahmenhandlung für allerlei Alltagskomik. So sucht Klufti z.B. für Dr. Langhammer einen neuen Hund im Tierheim aus (die grottenhässliche, auf einem Auge erblindete Promenadenmischung „Mao“ alias „Hindemith“), erlebt ein wahres Waschmaschinen-Desaster (und findet so übergangsweise zu einem ganz neuen Klamottenstil), wird auf dem Verkaufs-Abend zum Thermomixen bekehrt (natürlich mit bösem Erwachen am Ende) oder begibt sich in die Fänge der Deutschen Bahn und taucht gar ins heutige Schuluniversum ein („Mei, besser, sich mit der Polizei unterhalten als in der 7b Mathe unterrichten“). Das alles ist mal wieder Situationskomik vom Feinsten und Klufti ist dabei einfach immer wieder so herrlich weltfremd („„Der Typ sieht ein bisschen aus wie Hagrid, oder?“, flüsterte Maier Kluftinger zu, der keine Ahnung hatte, was er damit meinte.“). Besonders gut gefallen hat mir dabei Kluftis WhatsApp-Debut als „Analog Native“ und das „Kässpatzen-Triple“, das ihn in echte Nöte bringt.

Im letzten Drittel wird der „Cold Case“ dann tatsächlich noch zum „Warm Case“ - und dass auch noch mit einer Faustdicken Überraschung für Klufti! So ergibt sich doch noch ein echter Krimi, der uns Leser*innen ein wahrlich tragisches Finale beschert.

Ich habe mit diesem Buch mal wieder extrem viel Spaß und sehr unterhaltsame Lesestunden gehabt Vielen Dank, Volker Klüpfel und Michael Kobr!

FAZIT:
Erneut ein extrem humorvoller Fall für Adalbert Ignatius Kluftinger, der mich bestens unterhalten hat!

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Ein wunderbarer Führer durch 100 ganz besondere Werke der Weltliteratur

Wonderlands
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„Viele der erdachten Wunderwelten in der Literatur sind warme, gemütliche Orte, an die sich der Leser aus der kalten Realität seiner Alltagsexistenz flüchten kann.“ (S. 143)

Meine Meinung:
In diesem wunderbaren ...

„Viele der erdachten Wunderwelten in der Literatur sind warme, gemütliche Orte, an die sich der Leser aus der kalten Realität seiner Alltagsexistenz flüchten kann.“ (S. 143)

Meine Meinung:
In diesem wunderbaren Band hat Laura Miller 100 kurze Essays zu bedeutenden Werken der Weltliteratur gesammelt und veröffentlicht. Die Buchrückseite verspricht „Das ultimative Vergnügen für jeden Bücherwurm“ - und dieses Versprechen wird voll und ganz gehalten! Allein schon der Blick in das Inhaltsverzeichnis hat mich träumen lassen. Hier finden sich so viele meiner Lieblingsschriftsteller und Lieblingswerke, von der weitentfernten Vergangenheit (Homers „Odyssee“ und Malorys „König Arthus“), über moderne Klassiker (Stevensons „Die Schatzinsel“ und Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“) bis hin zu Meisterwerken der modernen Literatur (Terry Pratchetts „Scheibenwelt-Reihe“ oder auch Cornelia Funkes „Tintenherz“). Alle in diesem Buch beschriebenen Werke spielen in Ländern, die rein der Fantasie entspringen. Die hier vorgestellten und portraitierten Werke sind dabei in chronologisch aufsteigender Reihenfolge, vom „Gilgamesch-Epos“ (um 1750 v. Chr.) bis zu Salman Rushdies „Zwei Jahre,…“ (2015), in die fünf großen Blöcke „Alte Mythen & Legenden“, „Wissenschaft & Romantik“, „Das goldene Zeitalter der Fantasy“, „Neue Weltordnung“ und „Computerzeitalter“ klassifiziert und erstrecken sich damit durch alle Jahrhunderte und über viele Kulturen hinweg.

Bereits in der Einleitung der Herausgeberin Laura Miller merkt man jedem Satz an, wie sehr ihr Herz für die Welt der Literatur schlägt, und teilweise erkenne ich mich hier auch selbst wieder. Die Essays, die von über 40 Autorinnen und Autoren stammen, sind jeweils zwischen zwei und sechs Seiten lang. Sie umfassen kurze, sehr treffende Inhaltsbeschreibungen nebst Analysen dazu sowie Fotos / Bilder der Autor*innen. Teils finden sich passende historische Fotos oder auch Abdrücke von Original-Illustrationen (z.B. die zauberhaften „Herbstelfen“ aus „Peter Pan“ – S. 126 / 127), die man so sonst wohl kaum zu sehen bekommt. Dazu oft noch Anekdoten oder interessante Randinformationen, z.B. dass Terry Pratchett nachgesagt wurde, Autor der am häufigsten geklauten Bücher in GB zu sein, oder dass es durchaus vorkam, dass zu Buch-Signierstunden von George R. R. Martin niemand erschienen ist (das wird wohl nie wieder passieren…). Die vielen Bilder und Illustrationen, teils doppelseitig und immer in anspruchsvoller Qualität, lassen dieses Buch sogar wie einen Kunstband wirken. So gibt es hier neben Werken „Alter Meister“, wie z.B. Rembrandt („Die Entführung von Europa“), auch Abbildungen alter Originalhandschriften oder besondere „Leckerbissen“ wie etwa Pauline Baynes´ Karte von Narnia (1972) oder auch ein Foto von der ersten vollständigen Aufführung von Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ aus dem Jahr 1876.

Mit diesem wirklich außergewöhnlichen Buch lassen sich alte literarische Liebschaften wieder auffrischen und zuvor persönlich unbekannte Buchschätze der Weltliteratur neu entdecken, wie z.B. Jorge Luis Borges´ Kurzgeschichte „Tlön, Uqbar, Orbis Tertius“ oder auch Mervyn Peakes „Gormenghast“.

FAZIT:
Eine liebevolle, fundierte und unterhaltsame Vorstellung der Schätze der Weltliteratur - Ich bin restlos begeistert von diesem wunderbaren Buch!

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Veröffentlicht am 30.10.2020

99 intelligente Fragen mit unterhaltsamen, teils überraschenden und tiefgründigen Denkansätzen

99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern
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„errare humanum est - sed in errare perseverare diabolicum”

Meine Meinung:
Ich glaube, wir können uns guten Gewissens als echte Fans von Ralph Caspers und „Wissen macht Ah!“ bezeichnen. Entsprechend neugierig ...

„errare humanum est - sed in errare perseverare diabolicum”

Meine Meinung:
Ich glaube, wir können uns guten Gewissens als echte Fans von Ralph Caspers und „Wissen macht Ah!“ bezeichnen. Entsprechend neugierig war ich auf seine „99 harmlosen Fragen“, auch wenn ich mir zuvor – ehrlich gesagt – noch nicht wirklich etwas darunter vorstellen konnte und ich mir nicht sicher war, was mich hier erwartet…

Auf diesem Hörbuch, das er selbst (ganz wunderbar und absolut unterhaltsam!) spricht, präsentiert er uns 99 ganz unterschiedliche Fragen, von der ersten („Wie würdest du dich vorstellen?“) bis zur 99. („Wenn du zu allen Menschen auf der Welt sprechen könntest…“). Mit dabei sind ganz bekannte und zunächst trivial klingende Fragen, wie etwa „Hund oder Katze“ (Nr. 6) oder „Ketchup? Mayo? Oder Senf?“ (Nr. 39), aber eben auch ganz viele Fragen, auf die ich selbst nicht so spontan kommen würde, wie etwa „Wie lang dauert „jetzt““? (Nr. 12) oder auch „Welchen Geruch verbindest du mit deiner Schule?“ (Nr. 47).

Zu allen Fragen liefert Ralph Caspers gleich – oft erstaunliche – Fakten und interessante und vielfach überraschende Denkansätze. So habe ich durch dieses Hörbuch wirklich Einiges dazulernen können, etwa über die neuesten Erkenntnisse der Gedächtnisforschung oder auch die (für mich) verblüffende Tatsache, dass die letzte ägyptische Pharaonin Kleopatra (bis 30 v. Chr.) tatsächlich uns zeitlich näher war, als dem Bau der Pyramiden von Gizeh (bis ca. 2.500 v. Chr.)!

Alle 99 Fragen sind, so profan sie auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, immer intelligent gewählt und gestellt und bieten viel Potenzial zum Reflektieren und Diskutieren, wie es Ralph Caspers in seiner Einleitung ja selbst versprochen hat. Das hat mir bislang richtig gut gefallen! Bei vielen Fragen wird Caspers regelrecht philosophisch und man könnte dann problemlos einen ganzen Abend darüber diskutieren. Zu den meisten – nein, eigentlich allen – Fragen könnte man noch viel tiefer ins Detail gehen, aber es geht hier ja halt darum, dass Denkanstöße und Diskussionsstoff gegeben werden sollen. Und das gelingt äußerst gut! So ist die Länge der einzelnen Tracks mit jeweils ca. 2 Minuten überraschend kurz, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, viel mehr erfahren zu haben, als man in dieser kurzen Zeit eigentlich unterbringen könnte…

Auch wenn Ralph Caspers diese 99 Fragen für „Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern“ zusammengestellt hat, kann man die meisten davon doch ganz hervorragend für jeglichen Anlass nehmen, um mit Anderen ins Gespräch zu kommen. Zum Beispiel für Partys, auf denen man niemand kennt.

FAZIT:
Ein verbales „Schweizer Taschenmesser“, um tiefgründige und überraschende Unterhaltungen zu beginnen.

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