Ist Verzeihen möglich?
One Small Thing – Eine fast perfekte LiebeKlappentext:
Seit dem tragischen Tod ihrer Schwester ist im Leben von Beth nichts mehr so, wie es war. Sie vermisst ihre engste Vertraute schmerzlich, und ihre Eltern sind seither so ängstlich, dass sie ...
Klappentext:
Seit dem tragischen Tod ihrer Schwester ist im Leben von Beth nichts mehr so, wie es war. Sie vermisst ihre engste Vertraute schmerzlich, und ihre Eltern sind seither so ängstlich, dass sie Beth auf Schritt und Tritt bewachen. Doch eines Nachts schleicht sie sich heimlich zu einer Party. Dort trifft sie Chase, einen attraktiven und charmanten jungen Mann, der gerade erst in die Stadt gezogen ist. Sofort knistert es zwischen den beiden, und Beth schwebt im siebten Himmel. Bis sie erfährt, dass Chase ein düsteres Geheimnis hütet, das mit dem Tod ihrer Schwester eng verwoben ist ...
Meinung:
Ich liebe die Bücher des Autorenduos Erin Watt. Egal ob die Paper-Reihe oder der Einzelband „When it’s real“ – alle Bücher haben mich sofort in sich aufgesogen, sodass ich ein Teil dieser Unterhaltung war. Auch bei diesem Buch ist es den Autoren gelungen, mich ab der ersten Seite zu faszinieren.
Beth ist ein wirklich nettes Mädel, das von ihren Eltern überbehütet wird. Der Grund ist aber nachvollziehbar, denn ihre große Schwester starb bei einem tragischen Unfall. Ich als Mutter (und natürlich Tochter) habe mich sofort angesprochen gefühlt und versucht, mich mit dieser Situation auseinanderzusetzen. Was würde ich tun, wenn meine Tochter bei solch einem tragischen Unfall stirbt? Würde ich meinem zweiten Kind (das ich jedoch nicht habe) wirklich alles verbieten, wie im Buch z. B. die Tür abmontieren, um sie immer im Blick zu behalten? Nein, eindeutig nein! Zumindest bin ich der Meinung, dass ich es nicht tun würde. Ich bin aber auch nicht in dieser Situation, und daher möchte ich dann doch nicht zu hart über Beths Eltern urteilen. Sie wollen sie schützen, und das ist mehr als nur verständlich. Als überbehütete Tochter fände ich es aber absolut inakzeptabel.
Chase ist im Grunde eigentlich ein netter Kerl, der einfach ein paar falsche Entscheidungen getroffen hat und nun mit den Konsequenzen leben muss. Er wird nicht nur von allen gemieden, sondern sogar fies gemobbt. Ein Thema, das im Buch konsequent gut dargestellt wird. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass es weiter publik gemacht wird: Mobbing ist schädlich, Mobbing ist tödlich, Mobbing ist unverzeihlich!
Ich habe wirklich mit Chase gelitten. Auch wenn er so tut, als würde es ihm nicht allzu sehr nahe gehen, kauft ihm das Beth nicht ab. Und das ist gut so. Er lässt sich nicht brechen. Dass Beth sich zu ihm hingezogen fühlt, kann ich gut verstehen. Er hat eine harte Schale, aber einen sehr weichen Kern. Er gibt ihr gute Ratschläge, sodass sie ihr eigenes Tun in Bezug auf ihre Eltern näher betrachtet. Ich würde behaupten, er bringt die guten Seiten an ihr hervor, denn wenn man ehrlich ist, ist sie ein absoluter Sturkopf und eine Rebellin, wenn es um ihre Eltern geht.
Ihre Freunde und auch das Umfeld sind absolut überfordert. Anders kann ich mir nicht vorstellen, warum sich keiner so richtig mit ihr auseinandersetzt, was den Tod ihrer Schwester angeht. Jeder Mensch trauert anders und auch wenn ihre Art zu trauern, nicht den „Anforderungen“ der Mitmenschen entspricht, ist die Trauer präsent. Und das spürt man als Leser. Viel Wut hat sich in Beth angestaut und es wundert mich, warum sie bei manchen Menschen (z. B. ihren besten Freunden) so ruhig bleiben kann. Ich glaube, ich würde durchdrehen, wenn man so mit mir umginge.
Das Ende war für mich gut gewählt, denn jeder hat eine zweite Chance verdient. Und wenn man ehrlich ist: es war ein tragischer Unfall - am falschen Ort, zur falschen Zeit mit zwei Personen, die nicht richtig achtgegeben haben.
Den Klappentext finde ich nicht 100% passend, aber gut, das sehen vielleicht andere Leser anders.