Cover-Bild Die perfekte Freundin
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 30.11.2020
  • ISBN: 9783492070201
Lionel Shriver

Die perfekte Freundin

Ein scharfsinniger Beziehungsroman über Eifersucht, Vereinnahmung und Vertrauen
Christine Richter-Nilsson (Übersetzer)

Was, wenn die alten Freunde nicht zur neuen Partnerin passen?

Weston liebt Paige, doch als es ans Heiraten geht, verlangt sie von ihm ein Opfer. Er soll sich von seiner langjährigen Freundin – und Ex-Flamme – Jillian lossagen, die Paige schon immer etwas zu einnehmend, zu schillernd, kurz: zu gefährlich fand. Weston setzt sich zur Wehr. Aber beweist das nicht, dass Paige mit ihrer Forderung ins Schwarze trifft?

Lionel Shrivers entwaffnender Beziehungsroman über Eifersucht, Vereinnahmung und Vertrauen greift eine Geschichte auf, die so alt ist wie die Liebe selbst. Die Orange-Prize-Autorin seziert brutal ehrlich und doch humorvoll, wie eine Verwerfung, die eben noch beherrschbar schien, sich unversehens in eine zwischenmenschliche Katastrophe verwandelt.


Eine grandios zugespitzte Dreiecksgeschichte, die jedem aus der Seele spricht!

»Ein kurzes, brutales Juwel von einem Roman.« Evening Standard

»Diese Frau kann einfach keinen Satz schreiben, der nicht intelligent wäre ... Lionel Shriver hat den Blick eines John Updike oder einer Patricia Highsmith.« The Time

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2021

„Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich.“ (Max Frisch)

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Früher waren Jillian und Weston ein Liebespaar, doch nun sind sie nur noch enge gute Freunde, die öfter ein gemeinsam ein Tennisspeil bestreiten und sich seit über 25 Jahren in und auswendig kennen. In ...

Früher waren Jillian und Weston ein Liebespaar, doch nun sind sie nur noch enge gute Freunde, die öfter ein gemeinsam ein Tennisspeil bestreiten und sich seit über 25 Jahren in und auswendig kennen. In Paige hat Weston seine vermeintliche große Liebe getroffen und bald sollen die Hochzeitsglocken läuten. Doch bevor es soweit kommt, setzt ihm Paige die Pistole auf die Brust, denn Jillian ist ihr ein Dorn im Auge. So verlangt Paige von Weston, Jillian in die Wüste zu schicken und sich fortan von ihr fern zu halten. Weston trifft diese Forderung empfindlich, alles in ihm sträubt sich dagegen, seine Freundschaft zu Jillian aufzugeben. Wem gehört sein Herz wirklich und wird er sich unter Druck tatsächlich um eine enge Freundschaft bringen, damit Paige ihre vermeintliche Rivalin endlich los ist?
Lionel Shriver hat mit „Die perfekte Freundin“ einen sehr unterhaltsamen sowie kontroversen Kurzroman vorgelegt, der die unterschiedlichen Ansichten beleuchtet und den Leser aufgrund der Handlung ins Grübeln bringt, hat man die eine oder andere Reaktion schon selbst oft genug im Umfeld beobachten können. Der flüssige und mit Humor gewürzte Erzählstil laviert den Leser mitten hinein in ein Personendreieck, deren interessante zwischenmenschliche Konstellation schon für ein Augenbrauenlifting und während der Lektüre für einige Mutmaßungen bezüglich des Ausgangs der Geschichte sorgt. Über wechselnde Perspektiven lernt der Leser jeden einzelnen kennen, wobei er sich nach und nach selbst ein Urteil über ihre unterschiedlichen Motive bildet. Shriver beweist wieder einmal ein geschicktes Händchen in der Darstellung ihrer Charaktere, die nie schwarz oder weiß sind, sondern durchaus jede nur mögliche Schattierung aufweisen, die den Leser mal in die eine Richtung mal in die andere driften lassen, weil man die jeweilige Sicht der Dinge ebenfalls nachvollziehen kann. Irgendwann allerdings kommt der Zeitpunkt, wo sich nicht nur der Leser entscheiden muss, auf welcher Seite er steht und dementsprechend ist man mit dem Ausgang der Geschichte dann zufrieden oder auch nicht.
Die Charaktere sind sehr gut nuanciert und bestehen durch ihre typisch menschlichen Eigenschaften mit Authentizität und Glaubwürdigkeit. Jillian ist eine lebensbejahende Mittvierzigerin, die neben ihrem guten Aussehen und ihrer offenen, ungezwungenen Art vielseitig interessiert ist. Das trägt ihr den Neid aller Frauen in ihrem Umfeld ein, die am liebsten ebenso wären wie sie, aber nicht aus ihrer Haut können. Da fällt es leichter, Frauen wie Jillian abfällig zu beurteilen und sich herauszunehmen, die rote Karte zu zeigen. Paige fällt leider unter diese Kategorie, denn sie münzt ihre Kleingeistigkeit und ihre Eifersucht als Druckmittel um und bringt Weston in eine Lage, in der er nur verlieren kann, nämlich entweder seine beste Freundin oder seine zukünftige Ehefrau. Das ist nicht nur äußerst kleingeistig, sondern auch ein Zeichen dafür, dass Paige sich Westons Liebe wohl doch nicht sicher ist. Weston versteht nicht, warum er sich entscheiden soll, er hat doch klar gemacht, wen er heiraten will. Die Forderung an ihn, sich zwischen den beiden Menschen zu entscheiden, die ihm am wichtigsten sind, ist unangebracht und sorgt früher oder später für einen Bruch.
„Die perfekte Freundin“ ist eine intelligente, tiefgründige Geschichte, die durchgängig fesselt und das Gehirn auf Hochtouren laufen lässt. Toll gemacht, absolut zu empfehlen!

Veröffentlicht am 20.12.2020

Scharfsinnig. Kompakt. Gut.

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Inhalt:
„Was, wenn die alten Freunde nicht zur neuen Partnerin passen?

Weston liebt Paige, doch als es ans Heiraten geht, verlangt sie von ihm ein Opfer. Er soll sich von seiner langjährigen Freundin ...

Inhalt:
Was, wenn die alten Freunde nicht zur neuen Partnerin passen?

Weston liebt Paige, doch als es ans Heiraten geht, verlangt sie von ihm ein Opfer. Er soll sich von seiner langjährigen Freundin – und Ex-Flamme – Jillian lossagen, die Paige schon immer etwas zu einnehmend, zu schillernd, kurz: zu gefährlich fand. Weston setzt sich zur Wehr. Aber beweist das nicht, dass Paige mit ihrer Forderung ins Schwarze trifft?"


Schreibstil/Art:
In dieser Novelle kommen alle drei Charaktere zu Wort. Weston wird vor die Wahl gestellt; entweder Paige, seine Liebe oder Jillian, mit der er seit über 25 Jahren befreundet ist. Eine ausweglose Situation, doch er hat keine Wahl.

Solch eine Ausgangssituation ist dem ein oder anderen von uns vielleicht bekannt, deshalb ist man als Leser hin und hergerissen da man auf eine gewisse Weise jedes Argument nachvollziehen kann. Geschickt leitet die Autorin die Sympathie von einem zum anderen Charakter weiter.
Die Dramatik steht überhaupt nicht Vordergrund, ist aber dennoch immer dabei.



Fazit:
Eine kompakte, intelligente Geschichte, dessen Bedeutung tiefsinnig und emotional ist. Als Außenstehender ist es spannend zu lesen, wie eine langjährige Freundschaft auf die Probe gestellt wird. Aber auch wie einfach ein paar negative Aufzählungen über den anderen, einen verwirren können.

Die Sätze sind tiefsinnig, die Autorin schweift nicht ab und fasst auf ganzen 160 Seiten einen realitätsnahen Umstand, der für alle Beteiligten unschön ist.

Für mich nicht nur aufschlussreich sondern auch empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Der stehende Kronleuchter

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Die US-amerikanische Schriftstellerin Lionel Shriver treibt in ihrem relativ kurzen Roman viel Aufwand, die Hauptdarstellerin Jillian mit all ihren liebevollen Macken und Eigenheiten aufzubauen. Das funktioniert ...

Die US-amerikanische Schriftstellerin Lionel Shriver treibt in ihrem relativ kurzen Roman viel Aufwand, die Hauptdarstellerin Jillian mit all ihren liebevollen Macken und Eigenheiten aufzubauen. Das funktioniert auch ganz gut, doch der Eindruck des konstruierten bleibt. Daher wirkt Jillian auf mich nicht ganz lebensecht. Ich mag die Figur aber dennoch. Doch das teilt nicht jeder. Zum Beispiel Paige, die Freundin von Jillians besten Freund Weston. Paige will Jillian loswerden. Diese Ausgangssituation ist originell.

Insgesamt ist Die perfekte Freundin ein zugänglicher Roman, viel lockerer als z.B. Liebespaarungen, Shrivers Roman von 2010, den ich damals sperrig fand.

Es ist interessant zu lesen, wie eine lange Freundschaft auf die Probe gestellt wird und wie es ausgeht. Das dabei ein obskurer Kronleuchter eine Rolle spielt, hat mich amüsiert.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Die Hölle ist Schweigen

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Ich hatte das Buch angefordert, weil ich Jillian als Figur interessant fand und ihre Vorliebe für Kunst. Bekommen habe ich ein Kammerspiel dreier Figuren, die weniger an der Beziehung als an der Gesellschaft ...

Ich hatte das Buch angefordert, weil ich Jillian als Figur interessant fand und ihre Vorliebe für Kunst. Bekommen habe ich ein Kammerspiel dreier Figuren, die weniger an der Beziehung als an der Gesellschaft interessiert sind und die aus meiner Sicht nicht zusammen passen. Für mich war es ein mitreißendes Buch, das man jedoch nicht lesen muss.

Worum geht es?

Um eine Dreiecksbeziehung. Jillian und Baba sind seit 25 Jahren befreundet und treffen sich mehrmals die Woche zum Tennnisspielen. Als Baba seiner Freundin Paige nach über einem Jahr einen Heiratsantrag macht, stellt diese ein Ultimatum: Er muss die Beziehung zu Jill beenden.

Meine Meinung

Subjektiv betrachtet mochte ich das Buch sehr - denn ich habe bereits einige Menschen wie Jill erlebt, die auf den ersten Blick zu unangepasst sind, um sie sympatisch zu finden und die, obwohl sie ihr bestes geben, alles nur noch schlimmer machen. Und auch den Baba-Typus kenne ich - Menschen, die so sehr in sich versunken sind, dass sie es nicht mitbekommen.

Und dann Paige - eine Frau, die von einigen Rezensenten als Antagonist betrachtet wird, weil sie Jill plump als Bedrohung empfindet und JEDE Geste Jills als Affront gegen sich sieht. Ich finde, dass Paige übertreibt, aber wenn der Partner sich dreimal wöchentlich für mehrere Stunden mit der besten Freundin trifft, würde ich das ansprechen.

Objektiv betrachtet eint alle Figuren, dass sie nicht über ihre Beziehung reden. Alle drei sind froh, dass sie einen Partner gefunden haben - besonders Baba, der sich mit fast fünfzig freut, nicht als "seltsam, schwul, emotional instabil" zu gelten. Er begehrt Paige körperlich, aber er sagt nie, dass er sie liebt. Auch Jill wägt nie das Für und Wider der Beziehung ab, sondern es ist ihr wichtig, gesellschaftlich "korrekt" zu handeln. Ich glaube, dass sie Figuren ihre Gefühle nicht erkennen können.

Das Tennisspiel wird zum Symbol der Verbindung zwischen Jill und Baba. Und es wird ersetzt durch den "Aufrechten Kronleuchter", der dem Buch im Englischen seinen Namen gibt. In diesem Kunstwerk hat Jill Relikte ihrer Vergangenheit eingebunden und diesen später Paige und Baba als Hochzeitsgeschenk gegeben. Während Jill mit dieser Aufopferung die Beziehung zu Baba, deren Untergang sich bereits andeutet, retten will, sieht ihn Paige als ultimative Provokation, als Sinnbild ihrer Feindin. Für Baba ist er in der ersten Phase der Trennung eine Zuflucht. Ich glaube, dass man aus dem "Aufrechten Kronleuchter" ein gutes Theaterstück machen könnte.

Jill und Baba denken viel und das in Metaphern in Schachtelsätzen. Sie denken aber unterschiedlich - während Baba die beste Lösung eines Problems im Blick hat, sucht Jill die gesellschaftlich akzeptierte Lösung.

Fazit

Wenn man das Buch auf seine Handlung herunterbricht, passiert nicht viel. Das Buch lebt von den Figuren und der Hoffnung, dass sie das Geflecht der unausgesprochenen Worte auflösen. Wahrscheinlich ist das bei Kammerspielen so. Ich glaube, dass das manche Leser langweilig finden.

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