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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2020

Weihnachten halt...

Hol Oma von der Bowle weg!
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Dietmar Bittrich hat auch in diesem Jahr die weihnachtlichen Geschichten mehrerer Autoren in einer Anthologie versammelt. Der diesjährige lustige Titel lautet: "Hol Oma von der Bowle weg". 21 Autoren mit ...

Dietmar Bittrich hat auch in diesem Jahr die weihnachtlichen Geschichten mehrerer Autoren in einer Anthologie versammelt. Der diesjährige lustige Titel lautet: "Hol Oma von der Bowle weg". 21 Autoren mit 21 Kurzgeschichten - da ist für jeden etwas dabei, wenn auch nicht jede Geschichte jedem gefallen wird. So gibt es hier sowohl lustige, humorvolle Geschichten, aber auch nachdenklich machende. So fand ich es schon zu Beginn zum Nachdenken, als ein Störsender die Handys lahm legte und sich die Familie wieder mit sich selbst beschäftigen mußte. Es geht aber auch um Corona, den Klimaschutz und Urlaub. Die Themen sind so vielseitig wie die Autoren. Alle sind leicht zu lesen, jedoch schwanken sie stark zwischen richtig gut und eher langatmig. Je nachdem, was dem Leser so gefällt. Von der Länge her sind die Geschichten durchweg sehr angenehm gehalten. Nicht zu kurz und nicht zu lang, so daß man immer wieder zwischendurch mal eine Geschichte lesen kann.

Als Gesamtbild betrachtet ist diese Anthologie typisch - sie weist Höhen und Tiefen auf, beinhaltet die unterschiedlichsten Stilrichtungen und dient der Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Was man schon immer wissen wollte

Höllenritt durch Raum und Zeit
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Ulrich Walter reiste 1993 für 10 Tage mit der Columbia ins All. Seine Erlebnisse teilt der studierte Physiker in seinem Buch "Höllenritt durch Raum und Zeit" mit dem interessierten Leser. Auf interessante ...

Ulrich Walter reiste 1993 für 10 Tage mit der Columbia ins All. Seine Erlebnisse teilt der studierte Physiker in seinem Buch "Höllenritt durch Raum und Zeit" mit dem interessierten Leser. Auf interessante Weise erhält man hier die Antworten auf Fragen, die sich wohl jeder bereits gestellt hat. Man erlebt den Start durch die bildhafte Schreibweise so hautnah mit, daß man meint selbst durchgerüttelt zu werden und erkennt, daß dies kein Vergnügen ist. Weiterhin erfährt man Dinge des alltäglichen Lebens im Weltraum - wie man isst und schläft, wie man zur Toilette geht und vieles mehr. Darauf folgen einige Kapitel über den Warp-Antrieb - für diese muß man sich dann aber etwas mehr konzentrieren, sonst versteht man nicht alles und verliert den roten Faden. Ulrich Walter widmet sich auch dem Thema Weltraummüll und seiner Gefährlichkeit - ein Thema, das nicht in Vergessenheit geraten sollte. Aufgelockert wird dieses lehrreiche und dabei so interessant und verständlich geschriebene Buch durch einige Fotos, die leider nur in schwarz-weiß abgedruckt sind. Diese hätte ich mir farbig gewünscht, denn sie wären dann noch viel faszinierender und aussagekräftiger!

Insgesamt ist dieses Buch faszinierend - und nicht nur für Fans interessant. So mancher Leser, der dieses Thema bisher eher uninteressant fand, wird die Raumfahrt nach dem Genuß dieses Buches wohl mit anderen Augen sehen!

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Kommt nur langsam in Fahrt

Ihr Königreich
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Die Brüder Roy und Carl lebten bis zum Tod der Eltern in einer kleinen Stadt. Danach blieb Roy in seiner Heimat, Carl ging ins Ausland. Plötzlich kehrt Carl in seine Heimat zurück - zusammen mit seiner ...

Die Brüder Roy und Carl lebten bis zum Tod der Eltern in einer kleinen Stadt. Danach blieb Roy in seiner Heimat, Carl ging ins Ausland. Plötzlich kehrt Carl in seine Heimat zurück - zusammen mit seiner Frau und dem Plan, ein Hotel zu bauen. Doch die Brüder werden von ihrer Vergangenheit eingeholt...

Jo Nesbo hat mit "Ihr Königreich" das Harry-Hole-Universum kurzzeitig verlassen. Und obwohl in diesem Buch zunächst nicht viel geschieht und man ein wenig Durchhaltevermögen mitbringen muß, ist das Buch in meinen Augen gelungen. Der Autor bleibt seinem Stil treu. Die Handlung wird so geschickt aufgebaut, daß man gefesselt ist, denn die Spannung steigt kontinuierlich und endet in einem fulminanten Schluß. Dabei beschreibt er alles wunderbar bildhaft, man sieht das Buch wie einen Film vor sich ablaufen. Die von ihm geschaffenen Charaktere wirken durch seine Beschreibungen glaubhaft, jeder hat seine eigenen Ansichten und Beweggründe und ist dadurch einzigartig. Nach und nach erfährt man mehr über jeden, die Vergangenheit kommt ans Licht und macht dadurch die einzelnen Verhaltensweisen verständlich, wodurch man merkt, daß der erste Anschein oft falsch ist.

Mir hat dieses Buch, trotz des langsamen Starts, sehr gut gefallen und ich kann es mit dem Tipp nicht zu schnell aufzugeben empfehlen!

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Irgendwie nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte

Simon und ich
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Esel Simon wird von Tierschützern aus sehr schlechter Haltung gerettet. Niemand gibt mehr viel um sein Leben - mit Maden übersäte Wunden in der Haut, entzündetem Zahnfleisch und viel zu langen Hufen, so ...

Esel Simon wird von Tierschützern aus sehr schlechter Haltung gerettet. Niemand gibt mehr viel um sein Leben - mit Maden übersäte Wunden in der Haut, entzündetem Zahnfleisch und viel zu langen Hufen, so daß er nicht mehr laufen kann, nimmt ihn Jon Katz auf seinem Hof auf. Er pflegt Simon gesund - es entsteht eine innige Freundschaft. In seinem Buch "Simon und ich" erzählt Jon Katz nun von seinem Weg mit Simon. Die Geschichte dieses kleinen Esels berührt den Leser tief. Zu deutlich wird hier der Gesundheitszustand von Simon beschrieben. Man spürt die Schmerzen, fühlt die Pein die er erleiden muß - und bewundert seinen Lebenswillen. Dort, wo ein Mensch sich längst aufgegeben hätte, setzt bei Simon die sprichwörtliche Eselssturheit ein. Aufgegeben wird nicht! Der Autor beschreibt hier, welch Mühe er sich mit Simon gegeben hat und welch inniges Verhältnis dadurch entstand. Für mich schon fast zu poetisch zieht er hier Parallelen, wie sich seine Sichtweise durch die Pflege änderte. Hier wäre weniger mehr gewesen. Er berichtet aber auch von seinen anderen Tieren und seiner Nachbarschaft, der Suche nach Simons ersten Besitzern, die ihn an den Farmer verkauften, der ihn vernachlässigt hat, sowie dem Besuch bei diesem. Der erste Besuch berührt, bei dem zweiten kommt Wut auf. Jon Katz läßt mich ein wenig zwiespältig zurück. So sehr er sich um Simon kümmert - seine andere Seite kann ich nicht nachvollziehen. Da wird ein Hahn erschossen, da er seine Hennen mit seinen Krallen verteidigt, ein altes, blindes Pony, das schon ewig auf dem neu gekauften Hof lebt und zunächst gepflegt wird, wird eingeschläfert, weil Simon es nicht auf seiner Weide akzeptiert - dies sind Dinge, die nicht zu der liebevollen Pflege von Simon passen und mir ein wenig den Spaß an diesem Buch genommen haben. Da hätte der Autor andere Lösungen finden können - wenn er denn gewollt hätte.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Bietet mehr als man denkt

Der kleine Buchsalon am anderen Ende der Welt
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Patricia sucht schon lange nach ihrer verschwundenen Schwester Madeleine. Eines Tages erhält sie einen Brief aus Schweden. Der Inhalt besteht aus einer Kette, die sie einst Madeleine geschenkt hat. Patricia ...

Patricia sucht schon lange nach ihrer verschwundenen Schwester Madeleine. Eines Tages erhält sie einen Brief aus Schweden. Der Inhalt besteht aus einer Kette, die sie einst Madeleine geschenkt hat. Patricia macht sich auf den Weg nach Schweden. Dort lernt sie die Frauen eines Buchsalons kennen. Patricia findet hier eine Spur, denn einige der Frauen scheinen etwas über Madeleine zu wissen.

Frida Skybäck vermittelt mit dem Titel "Der kleine Buchsalon am anderen Ende der Welt", daß es sich hier um einen seichten Roman handelt, der mit rosa Brille zu lesen ist. Doch davon ist dieses Buch meilenweit entfernt! Man erhält ein spannendes Familiengeheimnis, das schon Ähnlichkeit mit einem Krimi aufweist. Das Buch basiert auf zwei Handlungssträngen. In einem Strang erlebt der Leser das Jahr 1987 und Madeleines spurloses Verschwinden, im anderen ist man in der Gegenwart und begleitet Patricia auf ihrer Suche. Durch diese Sichtwechsel lernt man die Schwestern sehr gut kennen und versteht ihre Handlungen. Sie werden dem Leser zu Vertrauten. Ebenso wird durch die Zeitsprünge Spannung aufgebaut, denn man muß schon zwanghaft wissen, wie es nun in dieser Zeit weitergeht und wieso Madeleine verschwand. Eine weitere Handlung bilden die Damen der Pension, die um die Existenz dieser kämpfen müssen. Dies alles zusammen macht aus diesem Buch kein Buch, welches man bei diesem Titel erwartet. Frida Skybäck schreibt wunderbar leicht, schafft es dabei jedoch die Sorgen und die manchmal herrschende Traurigkeit der Charaktere zu vermitteln.

Ich kann dieses Buch sehr empfehlen und hoffe sehr, daß es nicht in eine typische Schublade gesteckt wird - denn das Buch bietet so unendlich viel mehr!

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