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Veröffentlicht am 03.12.2020

Eine ganz und gar unfreiwillig freiwillige Zeitreise!

Immer der Fremdling
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Großartiges, auf die Streckbank spannendes Buch, das einem die Daumenschrauben anlegt und einen nicht aus der Eisernen Jungfrau entläßt! Wow!

Das ist mal ein klasse Buch als Auftakt einer Trilogie.

Der ...

Großartiges, auf die Streckbank spannendes Buch, das einem die Daumenschrauben anlegt und einen nicht aus der Eisernen Jungfrau entläßt! Wow!

Das ist mal ein klasse Buch als Auftakt einer Trilogie.

Der fünfzehnjährige Max ist ein Crack beim Computerspielen. Aber dann passiert es!

Er gerät in den Sog eines experimentellen Geschichtsspiels, das wie ein Zeitreiseportal fungiert.

Erst weiß er gar nicht wie ihm geschieht als er tatsächlich anno Domini 1471 in Thüringen festsitzt.

Erst muß er die Regeln des Spiels verstehen und Missionen erfüllen, sonst ist er in dieser speziellen Zeitepoche ad aeternis perdu!

Ja, er, der Fremdling kann wie ein mysteriöser Heiler eine Magd ( nicht aus Magdeburg ) von einer letalen, oberfiesen Infektion gesunden lassen.

Aber der hinterhältige Graf Ott wird dadurch zu einem allzu wahren Todfeind und wird dergestalt nicht der einzige bleiben. Verbündete gewinnt er ebenso - glücklicherweise ...

Wird er überleben und zurückkehren können?

Das Buch ist exquisit und exzellent recheriert. Es ist auch die reelle Historie der Burg Hanstein sowie des Ritters Werner von Hanstein.

Es ist atemberaubend geschrieben, spannt geschickt auf die Folter, so daß man kaum mit dem Lesen hinterherkommt. Ich habe schon solch ein Schlafdefizit, aber solch ein aufregendes Abenteuer wiegt das mehr als auf.

Perilöse Abenteuer, vielleicht ein wenig Flirten, Humor, letale Gefahren, Epochenkulturschock - was der arme Max mitmachen muß ...

Originell in plastischer Weise versenkt man sich durch dieses bibliophile Portal in eine vergangene Zeit - ganz ohne Risiko.

Max ist intelligent und anpassungsfähig, durchaus flexibel und wendig. Realistisch im Auftreten und Handeln.

Sehr authentisch und kurzweilig! Man bekommt dadurch extremst Appetit auf Band Zwei!

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Die Kraft und Energie der Worte!

Die Rhythmen der Unfähigkeit
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Verdichtete Lyrik in Prosa - Worte und Sätze von sprachlicher Geschliffenheit und Eleganz!

Der Wassermann, gewiß kein Mensch, oder? Oder ein Mensch mit diesem Sternzeichen? Eine Odyssee? Die Reise zur ...

Verdichtete Lyrik in Prosa - Worte und Sätze von sprachlicher Geschliffenheit und Eleganz!

Der Wassermann, gewiß kein Mensch, oder? Oder ein Mensch mit diesem Sternzeichen? Eine Odyssee? Die Reise zur Selbstentdeckung oder gar - entfremdung. Das Erwachen einer neuen Realität. Subjektivität, die sich an diversen anderen Subjektivitäten reibt. Immer isoliert in der Dermis des eigenen Korpus? Sind wir das alles im Grunde genommen nicht auch? Vereinzelte Singularitäten, sich der verzweifelten Illusion anheimwerfend, die Vertrauten ach so gut zu kennen. Der Wassermann inspiriert und läßt inspirieren. Sprache als Akkumulator wirkmächtiger Energie.

Eine mysteriöse, poetische Figur, kein Protagonist im herkömmlichen Sinne und das gilt für das ganze Buch. Aber anders und unkonventionell im besten Sinne. Gewiß kein Buch für die breite Masse und trifft auch nicht die Vorliebe der Leser, die nicht offen sind ( können oder wollen ). Ist das jemand jedoch und ist der Poésie sehr zugeneigt, noch mehr, lebt Lyrik und inhaliert sie, wird seine große Freude an dem Buch haben.

Es geht nicht darum, rational jeden Satz zu dekonstruieren und zu analysieren, sondern intuitiv mit Herz und Seele zu erfassen.

Die Schönheit der Sprache Jakob Leiners spricht direkt zum ästhetischen Empfinden des Sprachzentrums und zu den Emotionen.

Schwierig, gewiß, sperrig, in einem gewissen Maße, ja, aber umso beglückender, je länger man es nachwirken läßt.

Der Wassermann ist ein Suchender, findet sogar ( kurzzeitig?! ) Liebe, in der Ära des Aquarius etwas verloren wirkend, aber nicht verzagend. Worte, Sätze, die bewußtserweiternd wirken und das ganz ohne LSD.

Das Cover in Blau passt sehr gut, spiegelt hervorragend das Element des Wassermanns.

Kleines Beispiel aus dem Buch:

Aber Glück ist doch nur eine sich mit den Jahren aufblähende Karotte, die vor unseren Köpfen baumelt. Und erst im Tod wird sich herausstellen, ob Möhren dort überhaupt erlaubt sind.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Ich hamster mir Erfahrungen und Freundschaft! - Kalle Cool ist cool!

Kalle Cool und die Sache mit der Freundschaft
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Superbe, süße Illustrationen, wunderbar tierische Protagonisten in einer tollen Geschichte, klasse Extras eines Dream Teams! 🐹

Was macht ein Hamster, der unbedingt Star werden will? ( Wer sagt, daß nur ...

Superbe, süße Illustrationen, wunderbar tierische Protagonisten in einer tollen Geschichte, klasse Extras eines Dream Teams! 🐹

Was macht ein Hamster, der unbedingt Star werden will? ( Wer sagt, daß nur Menschen das wollen? )

Kalle Cool ist dieser Jungspund, aber hinter Gittern - in einem Käfig.

Dann winkt die Freiheit verheißungsvoll, als die Pforte unerwartet offensteht. Er nutzt die Chance und ab geht die Luzi, äh Kalle!

Aber unerfahren und naiv wie er ist droht Gefahr und einer zum Meerschweinchen bekommt er nun Speis und Trank?

Eine Katze verleibt ihn doch beinahe ein, wenn es nicht Straßenratte Rosa gäbe, die weltgewandte, gewiefte.

Der Frosch Piepmaster Quak komplettiert das absolute Dream Team. Und man ist ein herrliches musikalisches Trio!

Aber noch kennt Kalle nicht den tieferen Sinn guter Freundschaft, ja selber ein guter Freund zu sein - aber er ist lernfähig ...

Das Buch ist sehr kreativ, originell und witzig. Durchgehend farbig illustriert, liebevoll und schön wie auch die Geschichte.

Es vermittelt kindgerecht wichtige Werte, ohne Holzhammermethoden.

Courage, Erfahrungen sammeln, Abenteuer, Freundschaft und vieles mehr fließt bezaubernd durch die Seiten.

Charmant geschrieben und illustriert von dem absoluten Dream Team Cally Stronk, Christian Friedrich und Constanze von Kitzing ( sie ist die Zeichnerin ).

Die Charaktere gewinnt man schnell liebt mit ihren Eigenheiten und Eigenarten. Jeder ist als unverwechselbares einzigartiges Individuum äußerst gelungen. Ich habe sie ins Herz geschlossen! Es macht riesige Freude - dieses exzeptionelle Buch!

Es enthält Extras, einen QR - Code fur DEN Song, eine Bastelanleitung fur eine Rassel und einen Freundschaftstest! Klasse! Das Buch sticht sehr positiv hervor!

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Worte, die in tiefste Sphären sinken

Schrieben Farben die Musik
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Doppelte Synästhesie! Farben, die zu Musik werden und Töne, die in Worte geboren ... Lyrik, die mehrmals gelesen werden will und tief wirkt!

Dies ist das veröffentlichte Lyrikdebüt von Jakob Leiner. Wie ...

Doppelte Synästhesie! Farben, die zu Musik werden und Töne, die in Worte geboren ... Lyrik, die mehrmals gelesen werden will und tief wirkt!

Dies ist das veröffentlichte Lyrikdebüt von Jakob Leiner. Wie er selbst anmerkt, soll in diesem Gedichtband die Entwicklungsfähigkeit eines Ton - oder Farbspektrums auf ihren lyrischen Sinngehalt hin überprüft werden. Die 81 Einzelgedichte erscheinen also in sich "aufgefächert", dabei bilden immer fünf oder sechs Gedichte eine Gruppe ( ein Teilspektrum ). Mit unterschiedlichsten Stilrichtungen will er dem lebendigen Ausdruck der gewährten Firm gerecht werden. 

Farben, die ja der Atem der Malerei sind, Musik und Literatur, speziell die Lyrik, sind ohnehin eng miteinander verzahnt. Sie sind enger als Geschwister, bedingen einander. Getrennt kann ich sie mir gar nicht vorstellen. 

Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgsky widmet seine Komposition der Malerei und damit den Farbexplosionen. Wiederum könnte sich der geneigte Hörer davon zu Lyrik inspirieren lassen. 

Ich bin ohnehin von der Wortmacht Jakob Leiners verzaubert. Man sollte es ein paar Male mindestens lesen, weil jedesmal andere Aspekte die Aufmerksamkeit fesseln. 

Worte können wie Kulissen aus Pappmaché sein. Nichtssagend, oberflächlich und hohl. Aber Jakob Leiner ist der Expeditionsteilnehmer, der sich traut und es wagt, weit weit hinter der polierten Oberfläche der schimmernden Sprache abzutauchen. 

Er wählt dabei Metaphern und Wortgebilde, die dem luziden Träumen sehr nahestehen. Somnambul wandelt man durch die Hallen seiner Lyrikwelten. Ja, Welten! Es ist mehr als eine. 

Man kann sich endlos darin verlieren. Die Reflektion reflektiert die Reflektion, unendlich, wie in einem labyrinthinen Spiegelkabinett. Aber es ist ein berauschendes Erleben, trunken an Gedichten, ganz ohne psychoaktive Substanzen. Ganz ohne geistige Getränke.

Ich bin nicht synästhetisch, aber in dem Part seines Buches, den ich als die Blaue Periode bezeichne, sah ich während des Digestierens der Texte alle Schattierungen dieser Farbe, durch diese herrlichen Wortkombinationen hyperaktiv ausgelöst. 

Das Echo unseres wilden Erbes ist ganz dicht hinter diesem Vorhang aus gewählten Worten und unsere Zivilisation ist Tünche, die unsere explosiven Emotionen manchmal nur knapp oder gar nicht mehr verbirgt. Das bringt der Poet exzellent zum Ausdruck. 

Aber ebenso Weltschmerz, der aber nie in Selbstmitleid kippt, Melancholie, der sich an den Kanten der Realität blutig reibt und immerzu die Hoffnung, daß das Gute, Wahre und Schöne immerzu unbefleckt wie erhaben unabhängig von uns durch solch berückende Lyrik wie diese hier unsterblich bleibt. 

Fokus

Ich lasse dich kommen

wie Kosmosgewitter

aus einer verfluchten

geronnenen Zeit:

der Eiligkeit bitter, 

dem Aufhören lustvoll

und dankbar gesonnen,

solange man gibt.

Verzehrt sei das Alte,

verdaut und genossen

die nahrhaften Seelen

im Mantel der Zeit.

Danach will gehen

auf unserer Ader;

sie blutet recht offen,

das Herz aber liebt.


Ich wollte noch anmerken, daß die subtile Erotik, die ebenfalls Ingredienz dieser Sammlung ist und das Changieren zwischen dem Abyssus der Vergangenheit sowie dem schwankenden Boden der Gegenwart das Buch auf ein sehr hohes Plateau erhebt. Auf diesem hat man dann einen imposanten Ausblick auf diese Meisterschaft der Sprache.







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Veröffentlicht am 02.12.2020

Chercher la femme extraordinaire!

Madame Clicquot und das Glück der Champagne
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Welch ein aufregendes, klasse Buch! Zehn Sterne und darauf ein Glas Champagner! Amazing and astounding! würde John Steed sagen! Wow!

Champagner - dieser ikonische Name ist marken - bzw. regionsgeschützt. ...

Welch ein aufregendes, klasse Buch! Zehn Sterne und darauf ein Glas Champagner! Amazing and astounding! würde John Steed sagen! Wow!

Champagner - dieser ikonische Name ist marken - bzw. regionsgeschützt. Und mit Flair und Noblesse konnotiert. 

Nicht nur, daß man dieses prickelnde Getränk sehr oft in Verbindung mit der Upper Class sieht, nein, noch weit mehr. Es ist ebenso ein Trademark von "The Avengers" ( Mit Schirm, Charme und Melone ). In jeder Folge öffnete John Steed ( Patrick Macnee ) unkonventionell eine Champagnerflasche und servierte galant Emma Peel ( Diana Rigg, leider im Oktober verstorben ) den edlen Tropfen. 

Doch wer kennt die Historie dahinter? Zum Beispiel des berühmten Veuve Clicquot?

Champagne, 1805. Die junge Witwe Barbe-Nicole Clicquot, die ihren Mann wirklich geliebt hatte entschließt sich, den Weinhandel und die Champagnerherstellung, die er betrieb, nicht untergehen zu lassen. Sie will die Geschäftstätigkeit weiterführen. Ihre Familie ist nicht gerade aus dem Häuschen und führt Freudentänze auf. Unerhört, daß sich eine Frau "so etwas" herausnimmt.

Sie läßt sich jedoch nicht beirren. Obwohl der Korse auf der europäischen Bühne mächtigen Wirbel veranstaltet und das die ökonomische Genese Barbes behindert, bleibt sie am traubenen Ball.

Louis und Buchhalter Christian sind ihr eine wertvolle Hilfe. Innovativ und intelligent kann sie den Champagner nicht nur durch Prickeln verfeinern. Seduktiv. 

Aber das ist nicht die einzige Seduktion. Diese könnte durchaus in ihrem Privatleben ebenso gegeben sein. Aber ist sie nun einmal nicht eine Veuve (Witwe ) Clicquot? Nomen est omen? 

Exzellent recheriert, ausbalanciert, voller Hingabe erzählt Susanne Popp liebevoll die faszinierende Biographie einer exzeptionellen Frau. 

Barbe war engagiert, empathisch, geschickt, intelligent, ökonomisch gewandt (was Manager alles sein sollten ) - ein leuchtendes Vorbild also. 

Eine unglaubliche Stärke und Vitalität zeichnete sie aus. Ebenso lebendig ist das Buch erzählt, voller Esprit, Vivre, Verve, süffig und ebenso prickelnd wie Champagner. Elegant und sehr gut verzahnt geschrieben gleiten die Seiten nur so dahin. 

Die richtige Dosis Romantik geht in eine Personalunion mit dem Historischen und Biographischen emotional sowie aufregend. Die Hintergründe lassen einen noch dazulernen. 

Einfach großartig! Tres magnifique! Ein Veuve Clicquot! Chic! Noch ein Veuve Clicquot! Chic! Mon Dieu! Chapeau für das bücherne Château! Oho! Zehn Sterne!


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