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Veröffentlicht am 11.12.2021

Die unbezwingbare Julieta

Ungeborene Hoffnung
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Wer weiß schon, wie es in einer Frau aussieht die feststellen muss, dass ihr größter Wunsch - ein Kind zu bekommen - nicht in Erfüllung gehen wir? Elodie Lopez gibt in diesem Buch "Ungeborene Hoffnung" ...

Wer weiß schon, wie es in einer Frau aussieht die feststellen muss, dass ihr größter Wunsch - ein Kind zu bekommen - nicht in Erfüllung gehen wir? Elodie Lopez gibt in diesem Buch "Ungeborene Hoffnung" Wie Unfruchtbarkeit das Leben verändert, tiefe Einblicke in dieses ganz persönliche Thema.

Es ist ein recht junges Buch, geschrieben für junge Paare, die das gleiche Schicksal teilen. Doch das sollte ältere Leser und auch Leserinnen nicht daran hindern, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Wer weiß, vielleicht ist in der eigenen Familie oder im Freundeskreis jemand der ebenfalls dieses Schicksal teilt und einen Menschen braucht der zuhört, versteht und die passenden Worte findet.

Elodie und Egar kennen sich schon viele Jahre, wissen, dass sie zusammen durchs Leben gehen wollen, als sich der Wunsch nach einem Kind einstellt. Anfangs gehen sie es noch locker an, denn sie sind ja jung und haben noch viel Zeit. Doch das Leben besteht nicht nur aus Glitzer und Zuckerwatte. Das müssen sie lernen, als sich ihr Kinderwunsch nicht erfüllt.

Als Julieta betreibt die Autorin einen Blog und schreibt darüber, dass ihr Körper nicht funktioniert wie erwartet und von ihrem Kummer der Kinderlosigkeit. Viele Follower schreiben ihr, teilen ihr die eigenen verlorenen Hoffnungen mit und die Trauer darüber. Erst da wird ihr bewusst, dass sie nicht alleine mit diesem Kummer ist. Ein sehr berührender Teil dieses Buches.

Auf Seite 26 beschreibt sie ihre Empfindungen folgendermaßen: " Ich hatte diese gebrochene Liebe lange Zeit gespürt. Es war wie eine Liebe, die ziellos in der Luft flog, etwas, das ich in mir hatte. Eine Energie, die ich verschenken musste und von der ich nicht wirklich wusste, was ich damit machen sollte. Ich fühlte die Mutterliebe in mir, diese bedingungslose Liebe, doch sie fand kein Ziel."

Allerdings, in der modernen Zeit mit der modernen Medizin kann man so viel ausbügeln, was einem die Natur verwehrt. Elodie beschreibt akribisch ihre Odyssee von Gynäkologe zu Gynäkologe bis hin zur passenden Kinderwunschkliniken.

Alle Freundinnen wurden nach und nach schwanger, bekamen ihr erstes und dann auch ihr zweites Kind. Nur Elodie und Egar bliebt dies versagt. Der seelische Druck ging soweit, dass Elodie den Kontakt zu diesen glücklichen Müttern zeitweise abbrechen musste, da es für sie alles zu viel wurde und sie dieses Glück ihrer Freundinnen vor Augen, das Zusammensein mit deren Kindern, nicht mehr ertragen konnte. Doch es sind echte Freundinnen, die Elodie verstehen und ihren Rückzug akzeptieren.

Elodie und Egar taten alles, was ihnen die Ärzte sagten. Doch jede erneute Monatsblutung wurde belastender. Mit der Liebe genau nach dem Kalender, der ganzen Anspannung und den Enttäuschungen fühlten sie sich überfordert. Seite 85: "Das Bemühen um eine Schwangerschaft hatte unsere Beziehung morsch werden lassen." Das Paar trennte sich für einige Monate, als dies alles zu viel und ihre Beziehung brüchig wurde. Elodie war soweit, Egar frei zu geben und ihm so zu ermöglichen, mit einer anderen Frau glücklich zu werden und ein Kind zu bekommen. Wie heißt es in der Bibel, "die Liebe übersteht alles". So auch bei diesem Paar. Ihre Liebe war stärker und überwand auch diese Krise, ließ sie in langsamen Schritten wieder zusammenfinden. Sie versuchten es erneut.

"Die unbezwingbare Julieta", schrieb jemand in ihren Blog.

Was ich da über die Möglichkeiten schwanger zu werden las, raubte mir den Atem. Wer damit nicht vertraut ist, der hat sicherlich genau wie ich nur eine ungenaue Vorstellung, was eine künstliche Befruchtung alles mit sich bringt. Die ganzen Spritzen, Eingriffe und Medikamente forderten bei Elodie ihren Tribut. Diese Kapitel 15 und 16 sollte man wirklich ganz genau lesen. Bei der Autorin ging es soweit, dass man um ihr Leben bangen musste, da diese Eingriffe doch nicht immer so harmlos sind, wie man die Paare glauben macht. Die Protagonistin lässt den Leser an ihrem Schmerz, ihrem Leid und Niedergeschlagenheit teilhaben, schreibt sehr offen, was sie alles durchmachen und erdulden musste, ihr Wunschkind zu bekommen. Alles umsonst. Monatelang dauerte danach ihre Genesung.

Es ist wirklich heftig zu lesen.

Am Ende blieb ihnen nur, sich mit der Kinderlosigkeit zu arrangieren. Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Auch dieser Weg zur Akzeptanz des Unabänderlichen beschreibt die Autorin mit emotionalen Worten.

Elodie und Egar sind nun glücklich miteinander, treffen sich auch wieder mit ihren Freunden und deren Kindern. Elodie sitzt mit den Kindern auf dem Boden und spielt mit ihnen deren Lieblingsspiele. Anschließend gehen sie und Egar zufrieden nach Hause. Sie haben sich mit ihrem Schicksal arrangiert und ausgesöhnt.

Dieses Buch ist kein Ratgeber. Trotzdem kann es anderen Paaren in gleicher Situation helfen, ihr Schicksal zu akzeptieren und ihren ganz eigenen Weg finden, damit umzugehen.

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Veröffentlicht am 13.11.2021

Es gibt nicht nur die Prostituierte sondern auch die Frau Manuela

Herbertstraße
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Wer glaubet, in dem Buch "Herbertstraße" von Manuela Freitag irgendwelche ausgefallenen Anleitungen zu Sexpraktiken zu finden, der wird enttäuscht sein - es sei denn, Mann träumt davon nackt und mit einem ...

Wer glaubet, in dem Buch "Herbertstraße" von Manuela Freitag irgendwelche ausgefallenen Anleitungen zu Sexpraktiken zu finden, der wird enttäuscht sein - es sei denn, Mann träumt davon nackt und mit einem Hundehalsband um den Hals, an einer Leine auf allen Vieren gehend, im Park ausgeführt zu werden.

Auch Voyaristen kommen nicht auf ihre Kosten, denn dieses Buch ist eher eine nüchterne Milieustudie, bzw. Biographie.

Manuela erzählt von ihrer Kindheit in Pflegefamilien oder auch im Kinderheim. Sie war 13 Jahre alt, als sie erstmal von einem Erzieher sexuell missbraucht wurde. Lag da der Anfang ihres Werdegangs? Schon sehr früh lernt sie, wie schnell man Geld verdienen kann wenn man seinen Körper verkauft. Sie erliegt der Verlockung des Geldes. Für Manuela, die in ihrer Kindheit und späteren Jugend immer hin und her geschubst wurde, war dies auch ein Weg in die eigene, vermeintliche Unabhängigkeit und wie sie glaubt auch in die Freiheit.

Dass sie nun von Zuhältern abhängig ist, die sie nicht immer gut behandeln, wird ihr erst später bewusst. Das Leben auf der Straße ist sehr hart, aber sie beißt sich durch und lässt sich nicht unterkriegen.

Irgendwann macht sie sich auf die Suche nach ihrer Familie. Wer war meine Mutter? Habe ich noch Verwandte, Großeltern? Doch als sie endlich die Familie ihrer Mutter kennenlernte, war die Ernüchterung groß. Man wollte nichts von dem Kind der "gefallenen Tocher" wissen.

Ihre Mutter, so erfuhr Manuela nach und nach von anderen Prostituierten, ging auch schon auf die Reeperbahn anschaffen. Als diese ungewollt schwanger wurde, ließ sie nach der Entbindung ihr Kind in der Klinik zurück und machte sich aus dem Staub. Für Manuela ein schwieriger Anfang in ein eigenes Leben.

Durch Detektivarbeit fand sie nach Jahren das Grab ihrer Mutter. Heute lebt sie in der Nähe des Friedhofs. Seite 100: "Früher warst du so unerreichbar für mich, Mama, und jetzt liegst du hier nebenan, denke ich manchmal, wenn ich an dem Friedhof vorbeifahre. Aber nur manchmal, ich bin ja nicht gefühlsduselig".

Sie steht zu ihrem Leben und allem was darin gut oder auch schlecht verlief. So schnell sie das Geld verdiente, so schnell gab sie es auch wieder im Spielkasino aus. Als sie bemerkt, dass es so nicht weiter gehen konnte, ließ sie sich selbst im Kasino sperren. Dem Leser gibt sie viel Einblick in ihr Leben.

Heute ist sie die dienstälteste Domina auf der Reeperbahn.

Doch hinter all dem Schillernden offenbart sie dem Leser auch den Menschen Manuela Freitag. Sie ist eine Mutter, wie viele andere Mütter auch, die für ihren Sohn immer das Beste wollte und dafür sorgte, dass er Abitur machte und studieren konnte. Ihr ganz großer Wunsch ist, dass er ein gutes Leben hat.

In der bürgerlichen Welt schaut man gerne auf Prostituierte herab. Doch Prostituierte gibt es nur deshalb, weil es Freier gibt, Männer die in der bürgerlichen Welt, ausbrechen und für die Dienste dieser Damen bezahlen. Wie Manuela schreibt, hat sie etliche feste Kunden, die in ihrem privaten Leben - viele sind verheiratet - dies nie zugeben würden. Anwälte, Fabrikbesitzer, Unternehmer usw. Die Bandbreite ist groß. Zu einigen hat sie fast schon ein persönliches Verhältnis, kennt deren geheimsten Wünsche, ihre persönlichen Sorgen und aus Erzählungen auch deren Familie.

In der Mitte des Buches gibt es einen Bildteil, in dem Manuela in ihrem Studio und dort in ihrer Berufsbekleidung mit Zubehör gezeigt wird. Direkt dahinter kommen private Bilder von dem einstigen Schulmädchen, einer unauffälligen jungen Frau und auch einer Mutter mit ihrem Sohn, die sich ein schönes Wochenende machten.

In der Herbertstraße darf nicht jede Prostituierte arbeiten. Es gibt klare Regeln, an die sich jeder hält. Der Leser bekommt in diesem Buch einen informativen Einblick in das Milieu auf der Reeperbahn, speziell in dieser Straße.

Störend empfand ich beim Lesen die vielen Zeitsprünge, die oftmals ohne Übergang mitten in einem Leseabschnitt erfolgen.


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Veröffentlicht am 29.06.2021

Heute bejubelt und morgen ausgepfiffen

Iassine Shaka
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Das Buch "Iassine Shaka König von Afrika" ist ein Jugendroman und gehört ganz sicher zu der überschaubarer Menge von Romanen dieses Genres, das auch Jungs und junge Männer begeistern wird. Man sagt diesen ...

Das Buch "Iassine Shaka König von Afrika" ist ein Jugendroman und gehört ganz sicher zu der überschaubarer Menge von Romanen dieses Genres, das auch Jungs und junge Männer begeistern wird. Man sagt diesen ja nach, zu den Lesemuffel zu gehören. Doch meiner Meinung nach ist diese Leseunlust zum großen Teil auch dem fehlenden männlichen Lesestoff geschultert, denn die meisten Jugendromane zielen auf Mädchen als Leser. Mit diesem Roman hat Mann also die große Chance.

Das Thema, um das sich in diesem Buch alles dreht ist Fußball. Iassine Shaka, das 20jähriges Ausnahmetalent aus Afrika, steht in seinem jungen Leben bereits ganz oben und sein Name ist ein Begriff in der Welt des Fußballs. Er spielt in Paris bei einem sehr bekannten Verein. Doch es kommt zu Schwierigkeiten zwischen ihm, dem Trainer, einigen Spielern und vor allem seinen Fans, den Zuschauern.

In diesem Teil des Romans zeigt es sich, wie schwierig es für einen jungen Menschen ist, ganz allein auf sich gestellt und ohne die eigene Familie in der Nähe, in dieser schnelllebigen Fußball-Welt zu bestehen, in der es nur um Erfolg geht. Heute wird man bejubelt und wie ein "Gott" gefeiert doch bereits morgen ertönen Pfiffe, sobald das Fußballfeld betreten wird. Die Bewunderer von gestern sind die Kritiker von heute und gäben morgen am liebsten den Todesstoß.

Genau so ergeht es Iassine. Seine ehemaligen Förderer geben ihm keinen neuen Vertrag. Kein Wunder, so wie er sich gibt. Mir kommst spontan das Wort Überheblichkeit in den Sinn. Der Umgang mit ihm ist schwierig. Letztlich wird er nach Katar vermittelt. Obwohl er weiß, dass er als Spieler in dieser unbedeutenden Mannschaft keine Zukunftschancen hat, nimmt er das Angebot an. Zu sehr lockt das Geld.

Vom Autor wurde dieser Umschwung in Iassins Leben und der Veränderung seiner Einstellung zum Sport sehr gut beschrieben. Wer würde nicht den Verlockungen von zig Millionen Dollars erliegen? Von diesen Summen, dem Luxus seiner Wohnung die ihm zur Verfügung gestellt wird und dem nun Erreichten hätte er früher nie zu träumen gewagt - doch jetzt da er all dies hat, fühlt sich das Leben schal an. Es ist als sei er in einer Sackgasse gelandet, in der es nicht weiter geht. Verletzungen mit Aus-Zeiten sind da nicht eingeplant. Nur noch mit Alkohol ist der Alltag für ihn zu ertragen. Er bekommt viel Geld, viel zu viel Geld fürs Nichtstun. Doch im innersten weiß er, das Einzige was ihn glücklich macht ist Fußball spielen. Nicht an diesem Nobelort für einen privaten Club eines Prinzen sondern für den Kontinent, in dem er geboren wurde und in dem seine Wurzeln sind: Afrika.

Im Grunde ist dieses in der Zukunft spielende Buch der Entwicklungsroman eines jungen Afrikaners. So könnte es tatsächlich einem jungen Menschen ergehen, wenn er über viel Talent verfügt und zur rechten Zeit am rechten Ort ist und dort auch den richtigen Menschen begegnet, die ihn fördern. Doch wie ergeht es einem jungen Menschen in dieser Scheinwelt?

Dieser Jugendroman hat so ziemlich alles, was Heranwachsende von einem Buch erwarten. Eine spannende Geschichte, dazu ein Protagonist der die Träume lebt, die viele Jugendliche haben, aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht leben können. Dazu ist Iassin ein junger Mann in den man sich ohne große Mühe hinein versetzen kann, mit dem man mit leiden und mit fiebern kann.

Für mich als Nicht-Fußball-Fan hatte der Roman bei den Spielbeschreibungen einige Längen. Doch was sich für mich etwas zog, wird jugendliche Fußballfans vollauf begeistern und in den Bann ziehen.

Mein Fazit: Ich denke, dieses Buch verlangt nach einer Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Aus Sicht von Ada: "Meine Familie, wo seid ihr gewesen, als ich euch brauchte?"

Ada, wo bist du?
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"Ada, wo bist du?" von Melanie Kleinloh ist ein sehr emotionales Buch. Wer bereits schon mal Bücher des fontis Verlages gelesen hat der weiß, dass einen keinen dieser Allerweltsromane erwartet. Dieses ...

"Ada, wo bist du?" von Melanie Kleinloh ist ein sehr emotionales Buch. Wer bereits schon mal Bücher des fontis Verlages gelesen hat der weiß, dass einen keinen dieser Allerweltsromane erwartet. Dieses Buch hat auch sehr viel Gottesbezug.

Das Buch wird vom Ende her erzählt, als sich Ada mit dem Fahrrad auf den Weg zu einer Verabredung mit ihrer Tochter und ihrem Enkel macht. Gegenwart und Vergangenheit fließen ineinander. Das Heute wäre nichts ohne das Gestern.

Im Mittelpunkt stehen Ada und Johan die sich bei einer christlichen Jugendfreizeit kennenlernen. Von der Autorin sehr schön beschrieben, wie sie sich Zeit lassen und die Liebe zwischen ihnen langsam aber stetig wachsen kann. Haben sie von Anfang an gewusst, dass es die Lieben fürs Leben ist? Man könnte es fast glauben, wie beharrlich sie sind. Ada im Schwarzwald beheimatet und Johan in Berlin.

Der Weg führt beide nach Afrika in ein fremdes und auch aufregendes Leben. Das Glück lebt mitten unter ihnen und scheint vollkommen, als nacheinander drei Kinder zur Welt kommen. Doch wo Glück ist, gibt es auch Kummer. Ihr kleiner Sohn ist ein schwaches Kind, das viel Zuneigung und Fürsorge braucht. Trotzdem liegt er eines morgens tot in seinem Bettchen. Plötzlicher Kindstod.

Das Glück ist aufgebraucht. Gerade jetzt brauchten die beiden Mädchen ihre Mutter, doch sie ist nicht erreichbar. Lebt in ihrer tiefen Trauer. "Ada, wo bist du?" könnte man erstmals fragen.

Zurück in Deutschland leben sie ein ganz normales Familienleben. Vater, Mutter und zwei Kinder. Der Tod des Sohnes scheint überwunden. Doch etwas läuft nicht richtig. Haben sie zu wenig über ihre Gefühle, ihre Trauer gesprochen? Das die jüngste Tochter im Leben keinen richtigen Halt findet, mit Drogen in Kontakt kommt, bleibt lange unbemerkt. Sie strebt aus dieser Familie. Nur weg.

"Ada, wo bist du?", könnten Johan und ihre Kinder fragen, als in frühen Jahren bei Ada Alzheimer diagnostiziert wird und sie langsam aber stetig in ihrer eigenen Welt versinkt, immer weniger für ihre Familie erreichbar ist. Endlich ist sie wieder glücklich. Alles Belastende ist abgefallen. Sie ist frei.

Unglücklich und sehr oft ungehalten ist Johan, an dem nun alles hängt. Sein Beruf als Architekt und das Leben mit Ada, die er kaum mehr alleine zu Hause lassen kann.

"Ada, wo bist du?" fragt Johan, als er von der Arbeit nach Hause kommt und feststellt, seine Frau ist weg. Die sofort eingeleitete Suchaktion bleibt erfolglos. Es sind die kleinen, unglücklichen Zufälle des Lebens, dass sie nicht schnell genug gefunden wird.

Es ist, als hätte es dieses Verschwinden Adas bedurft, damit sich Johan der Liebe, die so schwierig geworden war, zu seiner Frau wieder bewusst wird.

Es ist ein sehr berührendes Buch. Wie ist es, wenn der Ehepartner oder die Mutter zwar physisch anwesend ist, sich jedoch als Person endlos weit entfernt hat, nicht mehr erreichbar ist?

Die Handlung des Buches und wie es der Autorin gelingt die einzelnen Situationen einzufangen ist auf jeden Fall fünf Sterne wert. Allerdings erinnert mich der Schreibstil der Autorin stellenweise an einen Schulaufsatz. Doch das ist nur eine Kleinigkeit als Makel.

Es ist ein lesenswertes Buch. Zeigt es doch, wie nah das große Glück und das tiefe Leid im Leben beieinander liegen.

"Ada, wo bist du?". Aus Adas Sicht könnte es auch heißen: "Meine Familie wo seid ihr gewesen, als ich mich verlor?".

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Tradition und Moderne stehen sich gegenseitig im Wege

Indian Cowboy
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"Indian Cowboy - Der rote Mustang" ist der dritte Band einer Reihe, der im heutigen US-Amerika spielt. Im Mittelpunkt steht auch hier Ryen, ein junger Lakota, der die Tradition seines Stammes in sich trägt, ...

"Indian Cowboy - Der rote Mustang" ist der dritte Band einer Reihe, der im heutigen US-Amerika spielt. Im Mittelpunkt steht auch hier Ryen, ein junger Lakota, der die Tradition seines Stammes in sich trägt, aber in einer modernen Welt lebt. Längst hat er begriffen, dass es auch im Reservat Veränderungen geben muss, will man den Nachkommen ein eigenständiges Leben und eine bessere Zukunft gestalten. Bisher konnte er seine Familie mit seinem Geld, dass er in der weißen Welt verdiente unterstützen. Doch dieses Leben hat ihn innerlich zerrissen. Für die Stammesangehörigen ist er ein Weißer geworden, jedoch für die Weißen ist er eine Rothaut. Ryan muss sich entscheiden, wie es in seinem Leben weitergehen soll.
Seine Ausbildung bei der Air-Force (1. Band), verbunden mit seinem indianischen Talent, ist sein Kapital, auf dem er eine Zukunft aufbauen kann. Das weiß er inzwischen. Er kann nicht nur gut reiten, nein, er ist auch ein genialer Autofahrer und so führt ihn sein Weg - natürlich hat auch da wieder Ryan's gutmütiger Freund Baxter seine Hände im Spiel - in einen Rennstall. Alte Mustangs werden aufgemöbelt und die Rennen finden nicht auf ausgebauten Strecken statt, sondern im freien Land. Schon bald ist der unbekannte Indianer der Star unter den Fahrern und bringt dem Rennstallbesitzer viel Geld ein. Da sind Missgunst und Neid der anderen Fahrer vorprogrammiert. Doch damit nicht genug, gibt es auch noch dunkle Geschäfte. Dass es dadurch zu einem schweren Unfall kommt, bei dem Ryan gefährlich verletzt wird, nehmen die Beteiligten billigend in Kauf. Das ist der Inhalt des Buches in Kurzfassung, ohne zu viel zu verraten.

Jedoch, der Roman ist wesentlich mehr. Die Autorin hat gute Recherche über indianische Kultur, speziell des Stammes der Lakota betrieben und dies immer wieder in die Handlung des Romans eingebunden. Das Buch ist also nicht nur Unterhaltung, sondern ganz nebenbei erfährt man mehr über diesen Indianerstamm. Hintergründe zu seinen Sitten, seinen Bräuchen und seiner Rieten. Ich möchte nur ein Beispiel anführen: Die ursprüngliche Gewinnung des Gesteins zur Herstellung bestimmter Pfeifen war mir bisher völlig unbekannt. Ich fand es faszinierend, darüber zu lesen. Die Bräuche wurden von Generation zu Generation weitergegeben und haben einen tieferen Sinn. Ob dies allen heutigen Indianern in ihren Reservaten noch bekannt ist, sei mal dahingestellt. Wie überall gibt es auch dort Gebildete und Ungebildete, Stammesälteste die an Hergebrachtem festhalten wollen und solche wie Ryan, die mit der Zeit gehen und den Fortschritt wollen. Ryan's Ziel ist es, die Farm umzugestalten um Gäste aufzunehmen die Geld einbringen, damit die Familie nicht mehr nur von der Hand in den Mund leben muss. Moderne und Tradition stehen sich da gegenseitig im Wege.
Für den Inhalt dieses Romans gebe ich auf jeden Fall volle fünf Sternchen. Das ist der Autorin Brita Rose Billert wirklich sehr gut gelungen. Leser, die sich für die indianische Kultur interessieren, werden von Anfang an gefesselt sein, von diesem Roman. Sprachlich sollte noch etwas aufpoliert werden. Deshalb mache ich einen Abzug von einem Sternchen.


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