"Die Bücherfreundinnen" von Jo Platt hat 384 Seiten, wird am 21.05.2016 erscheinen und als Taschenbuch [9,99€] und ebook [9,99€] erhältlich sein, allerdings kann man es auch schon jetzt vorbestellen. Das Buch ist aus der Sichtweise von Alice geschrieben, also aus der Ich-Perspektive.
Ich habe dieses wundervolle Buch versehentlich von Rowohlt zugeschickt bekommen, aber mich trotzdem dazu entschieden, es zu lesen und zu rezensieren, was ich keineswegs bereue. Innerhalb drei Tagen habe ich es durchgelesen, obwohl ich viel zutun hatte. Einfach, weil Jo Platts Buch so entspannend, schön und einfach geschrieben ist.
Ich verstehe nicht ganz, warum ein Apfel für das Cover ausgewählt wurde, allerdings ist es dennoch sehr gut gelungen und ansprechend. Auch der Klappentext ist perfekt ausgewählt, weil er die wichtigsten Sachen kurz aber interessant wiedergibt, sodass der Leser/die Leserin wirklich weiß, worauf er/sie sich einlässt. Es geht zwar um Liebe, aber auch um sehr viel Freundschaft.
Alice ist ein toller Charakter, genauso wie die anderen Frauen, aber das Schöne an ihr ist, dass man sich wunderbar in sie hineinversetzen kann. Die sechs Freunde stellen eine typische Gruppe dar und beweisen, dass sich Frauen im Laufe der Jahre eigentlich gar nicht verändern und genau das macht das Buch aus. Weibliche Leserinnen können sich mit den Handlungen, den Entscheidungen und den Gefühlen identifizieren und sogar noch einiges dazulernen. Jeder hat irgendwo eine Freundin, die aufgedreht, schüchtern, ehrgeizig, trottelig oder extrem ehrlich ist.
Zu Beginn hatte ich befürchtet, dass ich mit all den Namen durcheinander kommen würde, aber dem war nicht so. Wie schon erwähnt, war es einfach zu lesen.
Hauptsächlich geht es darum, dass Alice mit Männern und verschiedenen Gefühlen überhäuft wird, wozu jedoch ihre Freundinnen ihren Teil beitragen. Sie versuchen sie zu verkuppeln, was aber zu Problemen und Kummer führt. Alice ist die Freundin in der Gruppe, die sich quasi um alles und jeden einen Kopf macht und dann von ihren eigenen Hürden erschlagen wird. Wozu dann zum Beispiel ein Streit mit Jon und ein Treffen mit ihrem Ex hinzugehört. Doch muss man dazu erwähnen, dass Sophie wohl die zweit wichtigste Rolle in dem Buch spielt, denn sie wirkt auf mich wie Alice's beste Freundin, da sie stets an ihrer Seite ist, um zu helfen.
Es war schön zu lesen, wie die Frauen und deren Beziehungen sich entwickeln, aber am spannendsten war natürlich die Entwicklung von Alice. Im Nachhinein war es eigentlich klar, mit wem sie am Ende zusammenkommt, dennoch hat es Spaß gemacht, den Weg von Jon und Alice mitzuerleben.
So macht uns Jo Platt mit dem Buch auch bewusst, dass es unter Freunden Streitereien und Liebe geben kann, der Trick dabei ist einfach zusammenzuhalten. Außerdem hat sie mit genug Humor geschrieben, sodass das Buch an manchen Stellen witzig ist, aber nicht lächerlich wird.
Des Weiteren fasziniert es mich, wie gut sie viele Probleme, die regelmäßig in Beziehungen und Freundschaften vorkommen, darstellt und beschreibt.
Der Lesezirkel der sechs Freunde repräsentiert meiner Meinung nach auch eine sehr wichtige Rolle. Ich glaube, jeder Freundeskreis hat eine Sache, die wirklich jeder aus der Gruppe mag. So ist Alice zwar nicht von Anfang an davon begeistert, regelmäßig zu lesen, aber nach einiger Zeit legt sich auch das. Sie alle haben Lydia als Anhaltspunkt im Lesezirkel, denn sie war eines von den Gründungsmitgliedern. Dieser Lesezirkel lässt die Freunde regelmäßig zusammen- und hilft ihnen über den Tod hinwegzukommen. Es gibt also eine Sache, die die Gruppe stark macht und zeigt, dass man nur die richtigen Freunde braucht, um verschiedene Probleme zu überstehen.
Ich könnte das Buch gleich nochmal lesen, einfach weil es so realitätsgetreu und beruhigend ist. Das perfekte Buch, womit man sich mal eben in ein Café setzen und lesen kann. Ich hatte zuvor noch kein Buch gelesen, was überwiegend von Freundschaft handelte, aber ich muss gestehen, dass es mich wirklich begeistert hat. "Die Bücherfreundinnen" ist kein Buch, was man einmal liest, in das Regal stellt und dann wieder vergisst, man kann es ruhig zwei- oder dreimal lesen, zum Beispiel, wenn man gerade mal wieder nicht weiß, was man wohl nun lesen soll. Des Weiteren verfügt Jo Platt über einen angenehmen Schreibstil, sodass man wirklich nie über komplizierte Satzbau Arten oder unbekannte Wörter grübeln muss.
Dieses Mal empfehle ich dieses Buch jedem ab 15 Jahre. Zwar ist es eher für Frauen geschrieben, ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass männliche Leser es auch interessant finden könnten. Jeder, der es mag, realistische und brillante Freundschafts- und Liebesgeschichten zu lesen, der kann sich schon auf "Die Bücherfreundinnen" von Jo Platt freuen. Bei diesem zeitgenössischen Belletristik Roman habe ich diesmal wirklich nichts auszusetzen.