Profilbild von Hyperventilea

Hyperventilea

Lesejury Star
offline

Hyperventilea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hyperventilea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2020

Hans Rosenfeldt kann es auch alleine

Wolfssommer
0

In der Nähe der schwedische Grenzstadt Haparanda wird eine tote Wölfin entdeckt. Ihr erschreckender Mageninhalt: menschliche Überreste. Die dazugehörige Leiche führt Polizistin Hannah Wester und ihre Kollegen ...

In der Nähe der schwedische Grenzstadt Haparanda wird eine tote Wölfin entdeckt. Ihr erschreckender Mageninhalt: menschliche Überreste. Die dazugehörige Leiche führt Polizistin Hannah Wester und ihre Kollegen auf die Spur organisierter Drogenkriminalität. Doch sowohl das Geld als auch die Drogen bleiben verschwunden. Nicht nur die Polizei versucht beides aufzufinden, auch Auftragsmörderin Katja wurde darauf angesetzt und deshalb von ihren Bossen nach Haparanda berufen. Es kommt zum spannenden Showdown, in den viel mehr unterschiedliche Personen involviert sind als anfangs angenommen.

Hans Rosenfeldt kannte ich bisher nur als Teil des Autorenduos Hjorth und Rosenfeldt, die mit ihrer Reihe um Sebastian Bergmann große Erfolge feiern. Aber auch solo ohne Unterstützung überzeugt Rosenfeldt. Er schreibt klar und anschaulich. Im Wechsel widmet er sich den Perspektiven der Personen, die vom Verbrechen betroffen sind, stellt plausibel und gut nachvollziehbar ihre Sicht auf die Situation dar. Interessanterweise lässt er dabei auch die Stadt Haparanda selbst zu Wort kommen. Diese unterschiedlichen Sichtweisen machen den Text sehr abwechslungsreich und lebendig, sorgen für sehr viele Stimmungswechsel im Roman.
Vera Teltz liest das Ganze grandios. Sie geht derart emotional mit, dass ich fast das Gefühl hatte, hier sprechen die Figuren selbst. Anfangs wirkt sie noch etwas unterkühlt wie der Roman selbst, aber gegen Ende hat sie mich als Zuhörerin komplett in den Bann der Geschichte gezogen.

In „Wolfssommer“ spielen sehr viele Personen wichtige Rollen. So fiel es mir zu Beginn noch etwas schwer, die Übersicht über alle handelnden Figuren zu behalten. Im Laufe der Geschichte gelang dies aber zunehmend besser, die Charaktere wurde immer vertrauter. Da ist zum Beispiel Polizistin Hannah, eine sympathische Frau, die mit den Wechseljahren und schrecklichen Geistern ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Sie macht sich zudem Sorgen um ihre Ehe mit Thomas, der sich immer desinteressierter ihr gegenüber gibt. Auch in der Vergangenheit von Profi-Killerin Katja ging es alles andere als liebevoll zu. Sie hat sich zu einer kaltblütigen Kampfmaschine entwickelt, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Und dann sind da noch die Freunde Kenneth und UV, die sich im Gefängnis kennengelernt haben und nie wieder dorthin zurück wollen...
Rosenfeldt stellt eindrücklich und packend persönliche Schicksale dar, die sehr berühren. Diverse kriminelle Verfehlungen der Mitwirkenden haben mich nicht davon abgehalten, zu hoffen, dass es ihnen letztendlich gelingen mag, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen und unversehrt davon zu kommen. Dies ist sicherlich Rosenfelds einnehmender, verständnisvoller und mitleiderregender Charakterisierung der Personen zu verdanken.

Ja, Rosenfeld kann es auch alleine. Er hat einen unfassbar fesselnden Thriller (mit arg vielen Leichen) konstruiert, in dem nicht das eigentliche Drogenverbrechen im Fokus steht, sondern die einzelnen Figuren, ihre Schicksale, die von dessen Verwicklungen unerwartet tief betroffen sind. Im Laufe der Handlung tun sich überraschende Verbindungen auf, von denen man anfangs nichts ahnen konnte. Mit jedem Kapitel steigt die Spannung. Der Plot ist sehr komplex mit einigen Zufällen, aber dabei stets logisch und durchdacht konstruiert. Für mich bis zum fulminanten Finale ein stimmiger, sehr mitreißender Thriller, der geradezu nach einer Fortsetzung schreit. Hoffentlich ist das der Auftakt einer neuen schwedischen Reihe, die, wenn es so weiter geht, zu einer meiner neuen Favoriten werden könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2020

Irre witziges Forschertagebuch, interessant, sehr unterhaltsam und motivierend aufgemacht

Niemals den roten Knopf drücken 1, oder der Vulkan bricht aus
0

Neulich noch haben Egon und sein Freund Jojo bei Opa Werner einen Fernsehbericht über einen Vulkanausbruch in Chile gesehen und dann entdecken sie plötzlich am helllichten Tag mitten im Düsewald einen ...

Neulich noch haben Egon und sein Freund Jojo bei Opa Werner einen Fernsehbericht über einen Vulkanausbruch in Chile gesehen und dann entdecken sie plötzlich am helllichten Tag mitten im Düsewald einen neugewachsenen, dampfenden Berg. Wenn das mal kein Vulkan ist?! Natürlich müssen die zwei Jungen nun alles daran setzen, dass ein Vulkanausbruch nicht zur Gefahr für Düsedau wird. Zum Glück ist Egon Forscher und entwickelt ohne Schwierigkeiten gemeinsam mit Jojo notwendige Hilfen wie ein Frühwarnsystem, eine Vulkanschutzmaschine oder einen Minivulkanrettungsapparat. Leider läuft bei den Versuchen, die verschiedenen Erfindungen in der Praxis zu testen, nicht immer alles glatt. Vielmehr ist das Chaos vorprogrammiert und es kommt zu einigen ziemlich witzigen, ganz schön schrägen Katastrophen.....

Kati Naumann schreibt auf sehr erfrischende, originelle Art aus der Sicht von Egon. Die einzelnen Kapitel sind wie Tagebucheinträge, genauer Forschertagebucheinträge formuliert. Egon schildert darin nicht nur die Ereignisse, die an den Tagen geschehen, er stellt auch detailliert seine Konstruktionen und Erfindungen vor, dazwischen erläutert er zudem wissenschaftliches und nicht immer ganz ernst zu nehmendes, weniger wissenschaftliches Sachwissen. Besonders gut gelungen sind auch die abwechslungsreichen, motivierenden schwarz-weiß-grün Illustrationen von Josy Jones. Klar und anschaulich werden in ihren Bildern witzige Szenen des Geschehens, die Erfindungen von Egon oder auch Infos zu Sachthemen dargestellt.

Die Hauptfiguren Egon und Jojo sind zwei aufgeweckte, wissbegierige, phantasievolle, sehr engagierte Jungen, für die das Leben ein Abenteuer ist. Egon geht als Draufgänger gerne Risiken ein, Jojo ist das totale Gegenteil und fürchtet sich vor allem. Die beiden sympathischen Kinder ergänzen sich perfekt und bringen zusammen Erstaunliches zuwege. Im Hintergrund werden sie stets von Egons Opa Onkel Werner unterstützt, der in seinem Leben schon (fast) alles erlebt hat und über (fast) alles Bescheid weiß.

Wo kommt der Vulkan im Wald so plötzlich her? Und werden Egon und Jojo Düsedau mit ihren Erfindungen vor den Folgen eines Vulkanausbruchs beschützen können?
Erneut ein wunderbares, superkomisches Buch aus dem Kosmosverlag. Eine packende wie originelle Geschichte voller Katastrophen mit interessantem Hintergrundwissen gespickt, ungewöhnlich und ansprechend wie ein Tagebuch gestaltet. Zudem finden sich am Ende des Buchs Versuchsbeschreibungen für zwei Experimente zum Selberdurchführen: glibberige Alienkotze und ein Backpulvervulkan. Die Versuche sind leicht nachzumachen, die Zutaten dafür bekommt man in jedem Supermarkt.
Für uns eine grandiose, perfekte Mischung aus Witz, Abenteuer, Spannung und einer Prise Wissenschaft. Zum Vorlesen zu empfehlen für neugierige Jungen und Mädchen ab sechs Jahren, zum Selberlesen für Kinder ab acht Jahren geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2020

Wohlig warme Weihnachtsgeschichte mit drolligen Helden

Theo von Tanningen
0

Schon seit er klein ist, träumt Theo von Tanningen davon, ein richtiger Weihnachtsbaum zu werden. Dieses Weihnachten soll es endlich wahr werden. Klar, dass Theo da mächtig aufgeregt ist. Doch seine Freunde ...

Schon seit er klein ist, träumt Theo von Tanningen davon, ein richtiger Weihnachtsbaum zu werden. Dieses Weihnachten soll es endlich wahr werden. Klar, dass Theo da mächtig aufgeregt ist. Doch seine Freunde das Eichhörnchen Millie, Igel Louis und Wildschwein Gundula unterstützen ihn in dieser besonderen Zeit, stärken ihn und nehmen ihm die Unsicherheit. Die Freunde erleben gemeinsam im Wald viele winterliche Abenteuer. Und dann ist er plötzlich da: Theos großer Tag.

Katharina Mauder erzählt in gut verständlicher, anschaulicher und kindgerechter Sprache Theos Geschichte in neun Kapiteln. Besonders gut haben uns Millies witzige, kreative Wortneuschöpfungen und Theos umgedichtete Weihnachtslieder gefallen. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig und angenehm vorlesen, Kinder ab fünf Jahren hören da sicherlich sehr gerne zu. Horst Hellmeiers bunte amüsante und ausgesprochen drollige Illustrationen bereichern das Buch auf besondere Weise. Geschichte und Bilder ergänzen sich perfekt.

Dass man die liebenswerten Figuren nicht mag, können wir uns beim besten Willen nicht vorstellen. Theo, der Tannenbaum, der sich nichts sehnlicher wünscht, als Weihnachtsbaum zu sein, ist mit seinem Lampenfieber so herrlich sympathisch. Wenn er singt und dabei seine originelle Phantasie unter Beweis stellt, muss man einfach schmunzeln. Igel Louis zeigt sich so zurückhaltend wie Eichhörnchen Millie forsch. Millies direkte, köstliche Ansagen sorgen immer wieder für Lacher. Sehr unterhaltsam auch die etwas tollpatschige, gefräßige Gundula, die vor Gefühlen nur so übersprudelt. Und dann gibt es da noch den alte Horst vom Forst, der alles stets kritisch und trocken kommentiert. Aber hinter seiner groben, knorrigen Fassade versteckt sich noch eine ganz andere Seite. Ganz wunderbare Charaktere treffen hier zusammen und feiern die schönste Zeit des Jahres.

„Theo von Tanningen“ macht anschaulich deutlich, um was es an Weihnachten geht. Die Figuren erleben den besonderen Wert von Freundschaft, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Meine Kinder, sieben und fünf Jahre alt, haben mit Theo intensiv mitgefiebert und ihm das schönste Weihnachten gewünscht. Das Ende des Buchs hat mein Sohn haargenau so herbeigesehnt, das Ende hat ihn richtig glücklich zurückgelassen. Eine wohlig warme Weihnachtsgeschichte mit tollen, originellen Figuren, die besinnliche schöne Stimmung verbreitet. Genau so muss eine Weihnachtsgeschichte für uns sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2020

Ein historischer Roman wie er sein sollte - perfekter Schmöker zum Abtauchen in die Vergangenheit

Gut Greifenau - Silberstreif
0

Wiedersehen mit den aktuellen und ehemaligen Bewohnern des Guts Greifenau im Jahr 1923: Die Weimarer Republik bringt keine stabile politische Situation, wirtschaftlich setzt die Inflation den Hausherren ...

Wiedersehen mit den aktuellen und ehemaligen Bewohnern des Guts Greifenau im Jahr 1923: Die Weimarer Republik bringt keine stabile politische Situation, wirtschaftlich setzt die Inflation den Hausherren und Dienstboten von Greifenau sehr zu. Konstantin muss sich sich bei Schwager Julius verschulden. Seiner Schwester Katharina ergeht es besser, sie kann sich endlich denTraum vom Medizinstudium erfüllen. Doch zu dieser Zeit stoßen studierende Frauen bei Professoren und Kommilitonen in der Universität auf Ablehnung. Auch Alexander steht vor Herausforderungen, beruflich hat er als Pianist immer noch nicht richtig Fuß gefasst und privat ist er nach wie vor auf der Suche nach seinem Glück. Die Angestellten des Guts haben ebenfalls mit verschiedenen Schicksalsschlägen zu kämpfen. Es bleibt aufregend....

Hanna Caspian schreibt angenehm und sehr flüssig. Aufgrund des lebendigen, authentischen Schreibstils können sich Leser recht rasch mit der Handlung und den Figuren identifizieren. Sofort fühlte ich mich in die Zeit der Weimarer Republik hineinversetzt und hatte beinahe das Gefühl, selbst mittendrin im Geschehen zu stehen.

Als großer Fan der Reihe habe ich viele Figuren der Romane mit der Zeit sehr lieb gewonnen. Katharina, die schon am Boden lag und es aus eigener Kraft geschafft hat, wieder aufzustehen und nun, mit Julius verheiratet, sogar kurz davor steht, sich ihren großen Traum zu erfüllen und Ärztin zu werden. Oder die bürgerliche und prinzipientreue Rebecca, die sich täglich neu in ihrer Rolle als Gutsherrin beweisen muss. Dabei gerät sie wiederholt mit Ehemann Konstantin und seinen etwas konservativeren Vorstellungen aneinander. Angetan haben es mir auch einige Angestellte, wie Ida und Albert, die endlich zueinander gefunden haben und nun ihr Glück mit Ziehsohn Bruno genießen wollen.
Niemand in der Geschichte ist unfehlbar, es gibt sie nicht die perfekte, immer gute Heldin oder den perfekten Helden, die alles stets richtig machen. Alle handeln auch mal sehr gefühlsbestimmt oder impulsiv, nicht hundertprozentig durchdacht und egoistisch. Aber das macht die Charaktere so interessant, sie haben Ecken und Kanten, sind menschlich. Mit einigen Personen muss man gerade deswegen besonders emotional mitfiebern. Für Würze und Intrigen sorgen bestimmte unbequeme Personen, wie die rücksichtslose und selbstsüchtige Mutter Feodora mit ihrem Standesdünkel, Nikolaus, der über Leichen geht, um seine Ziele erfolgreich durchzusetzen oder der ziemlich unchristliche Pfarrer Wittekind. Die besondere Personenkonstellation, individuelle Charaktere aus ganz verschiedene Schichten, sowie die Auftritte real existierender Persönlichkeiten wie Alfred Hugenberg machen den besonderen Reiz der Reihe aus.

Wie auch in den vorherigen Bänden gibt es nicht die eine alles umfassende Handlung, den einen roten Faden. Viele einzelne Handlungsstränge laufen nebeneinander her, teils unabhängig, teils überlappend. Es zieht sich nicht der eine große Spannungsbogen durch die Geschichte, sondern mehrere kleine. Das ist überaus interessant und fesselnd zu lesen. Langweilig wurde es dabei nie, immer wieder packte mich die Neugier, wie es denn nun mit den einzelnen Figuren weitergeht.

Rebecca Caspian macht mit ihrem Schmöker Geschichte lebendig. Die meisten beschriebenen Ereignisse kennen wir alle mehr oder weniger gut aus dem Geschichtsunterricht, was aber z.B. die Inflation für Menschen ganz konkret bedeutete, welche unmittelbaren Folgen sie für verschiedene Personen unterschiedlicher Herkunft hatte, das macht die Autorin sehr anschaulich und emotional mitreißend deutlich. Abstrakte Begriffe werden für den Leser mit greifbarem Inhalt gefüllt. So lässt sich Historie hautnah selbst miterleben. Zusätzlich überzeugt der Roman durch beeindruckende exakte Recherchen und informatives Detailwissen- historische Figuren tauchen persönlich auf oder interessante zu der Zeit aktuelle Erscheinungen wie bspw. die Ringverbände werden thematisiert. Für mich ein historischer Roman wie er sein sollte: fesselnd, mitreißend, interessant und durchaus bildend. Ein absolut lesenswerter Roman einer Reihe, von der ich mir schon lange eine Verfilmung wünsche und dessen letzte Fortsetzung ich schon jetzt kaum erwarten kann. Kleiner Wermutstropfen, der eigentlich keiner ist: Vorkenntnisse müssen sein, um die Handlung nachvollziehen zu können. Aber auf alle, die das Gut noch nicht kennen, bin ich ein bisschen neidisch. Sie haben noch so viele unterhaltsame, wunderbare Lesestunden vor sich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2020

Wie Maria Montessori ihre eigene Pädagogik entwickelte - fesselnder Roman über eine bemerkenswerte Frau

Lehrerin einer neuen Zeit
0

„Die Kinder haben sich selbst geholfen“.(..) „Wenn die Sinne schwach sind, dann müssen sie geweckt werden. Das ist alles“.

Als die junge Medizinerin Maria Montessori Ende des 19. Jahrhunderts eine Assistentenstelle ...

„Die Kinder haben sich selbst geholfen“.(..) „Wenn die Sinne schwach sind, dann müssen sie geweckt werden. Das ist alles“.

Als die junge Medizinerin Maria Montessori Ende des 19. Jahrhunderts eine Assistentenstelle in einer Psychiatrie in Rom annimmt, ist sie entsetzt, wie dort mit „schwachsinnigen“ Kindern umgegangen wird. Die völlig vernachlässigten kleinen Patienten verbringen den ganzen Tag untätig im Zimmer. Maria ist davon überzeugt, dass es möglich ist, die Kinder zu fördern. Sie bringt ihnen verschiedene Spielzeug mit und stellt daraufhin unglaubliche Entwicklungen bei ihren Schützlingen fest. Auch für ihr Privatleben hat Marias berufliches Engagement Folgen, bald verbindet die junge Frau mit einem Kollegen nämlich mehr als nur die gemeinsame Arbeit. Doch Liebe und Karriere vertragen sich in diesen Zeiten nicht besonders...

Autorin Laura Baldini schreibt gut verständlich, klar und flüssig aus der Sicht von Maria Montessori. Ihr lebendiger, angenehmer Sprachstil macht es den Lesern einfach, sofort einen Bezug zur Geschichte aufzubauen.

Maria Montessori, die berühmte Pädagogin, die zunächst in der Medizin tätig war, nimmt die Hauptrolle in „Lehrerin einer neuen Zeit“ ein. Sie ist eine überaus interessante Persönlichkeit, die hier sehr nachvollziehbar und plastisch dargestellt wird. Für die intelligente, willensstarke, ehrgeizige Frau aus dem teils-konservativ bürgerlichen Milieu bedeutet ihr Beruf, ihr Plan, benachteiligte Kinder zum Lernen zu bringen, alles. Sie geht dabei keine Kompromisse ein, wirkt mitunter etwas stur und starrsinnig und ordnet sogar ihr privates Glück dem beruflichen Erfolg komplett unter. Zweifelsohne eine sehr faszinierende Frau, deren Karriere zu ihrer Zeit alles andere als selbstverständlich ist und die sich von Widerständen nicht bremsen lässt. Im Roman erklärt sie ihr großes Ziel: „Ich werde eine Methode entwickeln, die sich von allen grundlegend unterscheidet. Ich werde der Welt zeigen, wie man mit Kindern umzugehen hat, und ich werde Respekt gegenüber allen Kindern einfordern“. „Ich werde Schulen zu Orten machen, an denen Freude herrscht“. Zum Erreichen dieses Ziels hat sie zweifelsohne einen großen Beitrag geleistet.

Mir als Lehrerin war Maria Montessori mit ihrem ohne Frage wirkungsvollem, aber sehr striktem pädagogischen Konzept selbstverständlich ein Begriff. Ihr verdanken Schüler noch heute viele spezielle, effektive und anschauliche Fördermaterialen. Die Frau hinter dem Konzept kannte ich bisher aber noch nicht näher. Dieses Buch hat mir diese außergewöhnliche Persönlichkeit, die die Pädagogik reformierte, auf eine ganz neue Weise vorgestellt. Ein informativer, packender unterhaltsamer Roman über eine große Frau, die stets für einen respektvollen Umgang mit Kindern kämpfte. Wirklich lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere