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Veröffentlicht am 11.01.2021

Zwei wunderbare Frauen und die Suche nach einem goldenen Käfer.

Miss Bensons Reise
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Zwei wunderbare Frauen und die Suche nach einem goldenen Käfer.

Meine Meinung

Es gibt immer wieder Wunder. Dass ich dieses Buch gelesen habe ist eins davon. Mir ekelt vor Käfern. Der Klappentext hat ...

Zwei wunderbare Frauen und die Suche nach einem goldenen Käfer.

Meine Meinung

Es gibt immer wieder Wunder. Dass ich dieses Buch gelesen habe ist eins davon. Mir ekelt vor Käfern. Der Klappentext hat mich das ekelige Insekt erst einmal vergessen lassen.

1950

Margery Benson unterrichtet in einer Londoner Schule Hauswirtschaft. Nachdem Schüler von ihr eine Karikatur gezeichnet haben, wacht die einsame Frau auf. Was hat sie in diesem Beruf verloren? Was ist mit ihren Wünschen und Träumen passiert? Vor vielen Jahren hat ihr ihr Vater in einem Naturkundebuch einen goldenen Käfer aus Neukaledonien gezeigt. Damals hat sie sich geschworen, zu der Insel im südlichen Pazifik zu reisen. Den goldenen Käfer zu finden. Margery rüstet sich für die Expedition komplett aus und sucht eine Reisebegleitung. Eine Assistentin, die genauso abkömmlich ist wie sie selbst. Die bereit ist, mit ihr bis zu einem Berggipfel, (der aussieht wie ein Weisheitszahn,) zu steigen. Nach einer weißen Orchidee Ausschau zu halten.

Enid Pretty ist nicht unbedingt die Assistentin, die sich Margery gewünscht hat. Die Sexbombe mit den blond gefärbten Haaren leidet an einer Rechtschreibschwäche. Was sich jedoch nicht auf ihren Redebedarf auswirkt. Mit ihrer Plapperei bringt sie Margery oft an den Rand des Wahnsinns. Dennoch ist ihr die gutherzige Enid einer sehr große Hilfe. Mit einem Dampfer gehts ab nach Australien. Ein großes Abenteuer beginnt. Enid, von zarter Natur und stets aufgebrezelt in sexy Klamotten. Marge, groß und stämmig, mit einer schmerzhaften Hüfte, in altmodischen Kleidern. Ihre Ansichten zu Klamotten fand ich richtig gut.


Ihr kam der Gedanke, dass ein Kleidungsstück nichts bedeutete, bis man die Person kannte, die es trug; erst dann bekam es Charakter. (Seite 184)


Die Geschichte ist im Grunde unheimlich traurig. Beide Frauen haben Schlimmes erlebt. Beide Frauen flüchten mehr oder weniger aus ihrem alten Leben.


Da kann man um die halbe Welt reisen, so viel man will: Was immer an vernichtender Traurigkeit in einem steckt, reist mit. (Seite 247)


Dennoch wird in dieser Abenteuergeschichte Humor groß geschrieben. Scheinen Margery und Enid auch total verschieden zu sein, so haben beide doch den gleichen Kampfgeist. Eine hilft der anderen. Enid dringt immer mehr zu Margery durch. Sie nennt sie liebevoll Marge. Das konnte diese gar nicht leiden. Hört sich schließlich wie Margarine an. Wer möchte schon als Ersatzbutter bezeichnet werden? Ich habe die Reise sehr genossen. Ein paar mal um beide gebangt. Viele Dinge erscheinen einem erst mal unmöglich. Anderseits könnte sich das Meiste wirklich so abgespielt haben. Wunder gibt es immer wieder. Besonders in der Nachkriegszeit.

Die Umgebungsbeschreiben hätten mir richtig Lust auf Neukaledonien gemacht, wären da nicht so viele Käfer und Eidechsen und sämtliche andere Tiere, denen ich nicht begegnen möchte. Eine Szene, bei der Enid beinahe einen Käfer verschluckt hat, löste bei mir einen regelrechten Würgereiz aus. Aber die Frauen haben dafür gesorgt, dass ich dieses unliebsame Ereignis gleich wieder vergessen habe. Ihr Humor ist einfach nur köstlich. Ich war sehr gespannt, ob die beiden Frauen den goldenen Käfer finden. Vor allem hat sich mir die Frage gestellt, ob es ihn wirklich gibt. Das Ganze mutet an, wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Die Suche auf dem Berg war sehr beschwerlich. Aber auch sehr schöne Momente haben diese Expedition zu einem wunderbaren Erlebnis gemacht.

Die Tiefsinnigkeit in der Geschichte konnte mich sehr berühren. Zeigt sie doch, hinter welchen Fassaden Menschen sich verstecken. Ein traumatisierter Kriegsveteran sorgt zusätzlich für Spannung. Da hat mir besonders gut die Empathie gefallen, die sämtliche Menschen diesem Mann entgegengebracht haben. Auch der geschichtliche Hintergrund von Neukaledonien ist sehr interessant. Zeigt er wieder mal, dass Menschen ihrer Rechte beraubt worden sind und eine systematische Zerstörung der Natur stattgefunden hat. (Seite 155 ist sehr lesenswert!)

Nein, Neukaledonien möchte ich nicht bereisen. Aber zwischen den Buchseiten war ich wirklich gerne dabei. Die Aussicht auf dem Berggipfel ist einfach nur traumhaft. (Seite 265!) Das Bungalow „Last Place“, das die Frauen bewohnt haben, hat die Bezeichnung Bungalow eigentlich gar nicht verdient. Dennoch war es ein sehr wertvoller Rückzugsort für die beiden Frauen.

Fazit

Eine absolute Empfehlung von mir, für dies warmherzige Geschichte. Abenteuer und Lachmuskeltraining sind garantiert. Viele Geheimnisse und unerwartete Wendungen verpassen der Geschichte zusätzlich Spannung. Sie spielt abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit. Das Setting spiegelt die Natur Neukaledoniens. Die Protagonisten sind absolut authentisch. Die beiden Frauen haben einen ganz besonderen Charme. Man kann gar nicht anders, als sie ins Herz zu schließen. Ob mir das Ende gefallen hat? Ich muss es noch auf mich wirken lassen ….

Danke Rachel Joyce, für diese einzigartige Geschichte, die mir keine Sekunde langweilig wurde

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Konzentriere dich auf das, was am meisten weh tut ....

Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht
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Meine Meinung

Konzentriere dich auf das, was am meisten weh tut ....

Ich lese normalerweise keine Rezensionen, wenn ich vorhabe ein Buch selber zu lesen. Bei diesem dicken Wälzer habe ich jedoch eine ...

Meine Meinung

Konzentriere dich auf das, was am meisten weh tut ....

Ich lese normalerweise keine Rezensionen, wenn ich vorhabe ein Buch selber zu lesen. Bei diesem dicken Wälzer habe ich jedoch eine Ausnahme gemacht. War sehr interessiert an den Meinungen der anderen Leser. Wollte keinen Fehlkauf machen. Das hab ich auch nicht. Ich würde diese wunderbare Fantasy Geschichte vielmehr als Highlight bezeichnen!

Die Autorin hat mit Crescent City eine absolut faszinierende Welt geschaffen. Die Geschichte rund um Gestaltenwandler, Engel Menschen, Hexen, Vampire und sämtlichen anderen faszinierenden Wesen, weiß wirklich gute 900 Seiten lang bestens zu unterhalten. Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet und ihre Emotionen greifbar. Das Ganze ist in vier verschiedene Häuser von Migard unterteilt.

Bryce Quinlan ist die Hauptprotagonistin. Als halb Fae - halb Mensch hat sie es nicht leicht. Der Herbstkönig ist ihr Vater und will nichts mit ihr zu tun haben. Sie konsumiert Unmengen Drogen und Alkohol. Mit ihrer besten Freundin Danika genießt sie das Partyleben. Ansonsten arbeitet sie in einem Atelier, welches teure Artefakte und geheimnisvolle Bücher enthält. Das Feuerteufelchen Lele bewacht die Bücher. Als ihre beste Freundin ermordet wird, macht Bryce das Partyleben keinen Spaß mehr. Doch wie soll sie den Dämon finden, der Danika umgebracht hat? Indem sie sich auf das konzentriert, was am meisten weh tut .....

Danika Fendyr ist eine Gestaltenwandlerin. Als Wölfin hat sie schon viele Kämpfe ausgefochten. Ihre beste Freundin Bryce liegt ihr sehr am Herzen. Als sie von einem Dämon ermordet wird, bricht für Bryce eine Welt zusammen.

Hunt Athalar ist ein skrupelloser Auftragskiller. Der Engel möchte seine Freiheit wieder erlangen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Dafür muss er jedoch noch einige Aufgaben erfüllen.

In der Geschichte gibt es noch sehr viele andere Protagonisten. Das mag am Anfang etwas verwirrend sein, jedoch war ich schnell mitten im Geschehen. Gerade die ersten 200 Seiten faszinierten mich total. Bryce konnte ich besonders gut leiden. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und trauert um ihre beste Freundin. Will nicht mehr tanzen und keinen Alkohol trinken. Auch den Drogen hat sie abgeschworen. Ohne Danika macht ihr nichts mehr Spaß. Sie ist sehr mutig und geht ihren Weg ohne Wenn und Aber. Trotzdem konnte ich gut hinter ihre Fassade blicken. Als sie zwei Jahre später von einem Dämon angegriffen wird, lernt sie den charismatischen Engel Hunt kennen. Mit ihm zusammen sucht sie nach dem Dämon, der ihre beste Freundin und einen großen Teil ihres Rudels umgebracht hat. Der Crescent City in Angst und Schrecken versetzt. Hunt ist auch ein sehr großer Sympathieträger. Sein Probleme haben irgendwie sehr viel Ähnlichkeit mit denen von Bryce. Beide wissen lange Zeit nicht, was sie voneinander halten sollen. Beide können kein selbstbestimmtes Leben führen. Das Partygirl und der Auftragskiller legen beide ein Tempo vor, wenn es darum geht die Wahrheit zu finden, das mir manchmal schier den Atem raubte. Ihre Dialoge haben mir oftmals ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ich habe auch Tränen vergossen. Das ist mir vorher noch bei keinem Fantasy Roman passiert. Dieses Buch enthält neben atemberaubender Action sehr viele emotionale Passagen.

Fazit

Ein dicker Wälzer mit über 900 Seiten gehört zu den Büchern, die ich eher meide. Crescent City liest sich aber wie gute 400 Seiten. Trotz etwas ruhigeren Passagen weiß die Geschichte durchgehend gut zu unterhalten. Dass Setting reflektiert die fantastische Stadt Crescent City. Die Protagonisten kommen authentisch rüber. Die komplexe Handlung lässt wirklich nichts vermissen. Viel Action und Emotionen machen aus diesem Fantasy Abenteuer ein absolutes Erlebnis. Das Ende hat einen Cliffhanger. Aber der ist nicht ganz so fies, wie man es von anderen Büchern kennt. Ich warte auf den Folgeband. Ich hoffe die Autorin lässt uns nicht zu lange warten!

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Sarah J. Maas, für dieses tolle Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Mit dem ganzen Herzen im Hier und Jetzt leben

Das letzte Licht des Tages
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Meine Meinung

Mit dem ganzen Herzen im Hier und Jetzt leben

Es gibt sehr viele Romane, die vom zweiten Weltkrieg handeln. Wer das Wort Judenverfolgung hört, denkt als erstes an Deutschland und Polen. ...

Meine Meinung

Mit dem ganzen Herzen im Hier und Jetzt leben

Es gibt sehr viele Romane, die vom zweiten Weltkrieg handeln. Wer das Wort Judenverfolgung hört, denkt als erstes an Deutschland und Polen. Doch auch Frankreich weiß einige Geschichten zu erzählen. Nachdem ich dieses Familiendrama gelesen habe, sehe ich das edle Getränk Champagner nun mit anderen Augen. Für jede einzelne Perle wurden unheimlich viele Opfer gebracht. Hoffnung, Verzweiflung und Kampfgeist stecken in jeder einzelnen Flasche. Die Weinreben und viele Franzosen haben den Nazis getrotzt.

Frankreich – Reims, 1940

Ines konnte mich am meisten faszinieren. Ich wusste lange nicht, was ich von ihr halten soll. Über ihre beste Freundin Edith lernt sie den Winzer Michel kennen und lieben. Er verspricht ihr das Leben einer Prinzessin. Sie braucht keine Arbeiten auf dem Weingut Maison Chauveau zu erledigen. Michel trägt sie auf Händen. Das alles ändert sich, nachdem Nazis Frankreich besetzen. Auch das Weingut bleibt von den brutalen Deutschen nicht verschont. Ines fällt die körperliche Arbeit sehr schwer. Ihr fehlt das Verständnis für die Herstellung von Champagner. Ihr Mann bringt keine Geduld für sie auf. Michel hat viele Geheimnisse vor ihr. Die große Liebe bekommt gewaltige Risse.

Celine und Theo arbeiten für Michel. Celine ist Halbjüdin und befindet sich in Gefahr. Michel gehorcht den Deutschen nur dem Anschein nach. Theo will keine Juden verstecken. Er glaubt nur unauffäliges Verhalten kann sie retten. Obwohl seine Frau Halbjüdin ist, wähnt er sie auf dem Weingut in Sicherheit. Celine hat Angst. Sie weiß nicht wie es ihrer Familie geht. Als sie schwanger wird ist ihr größtes Ziel, ihr ungeborenes Kind zu schützen.

2019

Liv muss gerade ihr Leben neu ordnen. Mann weg, Job weg. Noch hat die Amerikanerin keinen Plan. Da steht ihre resolute Großmutter vor der Tür. Lädt sie zu einer Reise nach Frankreich ein. Eine Reise, die ihr Leben gewaltig verändern sollte ….

Eigentlich ist mir im Moment nicht nach Geschichten, die vom zweiten Weltkrieg handeln. Lieber sind mir derzeit Bücher, die positiv stimmen. Genau das hat dieses Buch geschafft. Ines hat sehr viele schwerwiegende Fehler gemacht. Ihre Gründe konnte ich nur stellenweise nachvollziehen. Auch Celine hat sich nicht unbedingt immer fair verhalten. Dennoch haben beide Frauen ein gutes Herz. Besonders Ines hat gezeigt, dass nicht jeder Mensch, der Schuld auf sich geladen hat, herzlos ist. Ines konnte mich wirklich sehr überraschen.


….man kann die Vergangenheit nicht umschreiben. Aber man kann sich entscheiden, mit dem ganzen Herzen im Hier und Jetzt zu leben (Seite 401)


Liv sieht Anfangs keinen Sinn darin, mit ihrer Großmutter nach Frankreich zu reisen. Die alte Dame verhält sich merkwürdig. Sie hat viele Geheimnisse. Rückt einfach nicht mit der Sprache heraus. Sie lernt den Anwalt ihrer Großmutter kennen. Er weiß über sämtliche Familiengeheimnisse aus Livs Familie Bescheid. Der attraktive Anwalt verliert aber auch kein Sterbenswörtchen. Er ist sich sicher, dass Livs Großmutter bald mit der Sprache herausrückt.

Mich hat das lange Schweigen total neugierig gemacht. Die Geschichte wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Der Anwalt Julien und Liv konnten mich nicht überraschen. Jeder Bücherwurm ahnt sofort, dass die beiden ein Paar werden. Aber es gibt so viele Familiengeheimnisse, die zu ergründen absolut fesselnd sind. Mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte. Bei sämtlichen Protagonisten brachte ich erst nach und nach Verständnis auf. Wieder einmal waren Angst, Verzweiflung, Enttäuschungen und die Suche nach Geborgenheit, Motiv für Fehler mit katastrophalen Folgen.

Fazit

Wer das Jahr 2020 mit einem absolut guten Buch beenden möchte, ist mit dieser fesselnden Geschichte absolut gut beraten. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Ich habe sehr viel über Champagner gelernt. Die Anmerkung der Autorin ist absolut interessant. Und wieder einmal hat sich mir die Frage gestellt: Wie hätte ich gehandelt?

Herzlichen Dank Kristin Harmel, für diese spannende und emotionale Geschichte.

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Veröffentlicht am 10.12.2020

Schon vorgesorgt für die Zukunft?

Die Geister der Weihnacht gehen in Rente
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Schon vorgesorgt für die Zukunft?

Meine Meinung

Die Idee dieser bezaubernden Weihnachtsgeschichte ist nicht ganz neu, aber neu erfunden. Mal ganz ehrlich, wer von uns hat sich jemals Gedanken darüber ...


Schon vorgesorgt für die Zukunft?

Meine Meinung

Die Idee dieser bezaubernden Weihnachtsgeschichte ist nicht ganz neu, aber neu erfunden. Mal ganz ehrlich, wer von uns hat sich jemals Gedanken darüber gemacht, dass auch Geister in Rente gehen möchten? Die Sterblichen können ganz schön anstrengend sein. Ob Ihr es glaubt oder nicht, auch Geister werden müde. Die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht wollen nun ihre Nachfolger ausbilden. Das stellt sich Anfangs schwieriger heraus als erwartet. Während im 19. Jahrhundert nur männliche Geister arbeiten durften, kommen nun auch weibliche Geister zum Zug. Das findet nicht bei jedem Geist Anklang. Kommt Euch das auch bei den Sterblichen bekannt vor? Die Frauen kämpfen von jeher um Gleichberechtigung.

Ganz ehrlich, ich hab die Geisterschüler so richtig ins Herz geschlossen. Wäre bei ihrer Ausbildung so gerne dabei gewesen. Für Tardy habe ich eine ganz besondere Sympathie, weil ich auch für mein Leben gerne schlafe. Mit Trouble habe ich eine Gemeinsamkeit. Oder sagen wir fast eine Gemeinsamkeit. Ich verliere gerne Schlüssel usw. Trouble sämtliche Gliedmaße. Beide haben wir ganz schön zu tun, bis wir alles wieder zusammen haben. Stubborn ist ein weiblicher Geist, der das Herz auf der Zunge trägt. Sie brennt jedoch für Dinge und Menschen, von denen sie überzeugt ist. Das dürft Ihr wörtlich nehmen. Funny ist ein Ire mit einem wirren roten Haarschopf. Humor hat er auch. Aid ist ein Mönch, der kopflos rumläuft. Passiert mir auch immer wieder. Grumble ist nicht übel, aber oft ganz schön gemein. Kann ich auch!!! Pleasant hat absoluten Erkennungswert. Sie sieht absolut nicht aus wie alle anderen. Dann gibt es ja auch noch eine Pretty – Woman. Sie bringt viele Wörter durcheinander. Sie erinnert mich total an meine Schwiegermutter. Proud ist sehr eitel und möchte seine Schönheitsfehler stets verbergen. Der Schotte fasst aber zu Tardy Vertrauen. Shy ist transparent und muss unbedingt lernen richtig sichtbar zu sein.

Können die drei Geister der Weihnacht in Rente gehen? Die Aktionen der 10 Geisterschüler sind einfach nur köstlich. Eine kurze Begegnung mit einem anderen Geist der Weihnacht zeigt, dass die Schüler auch flexibel sein können. Auch ein Flaschengeist integriert sich wunderbar in die verrückte Gruppe. Trotz vieler Streitereien dürfen wir alle beruhigt Weihnachten feiern. Am besten Ihr überzeugt Euch selbst davon.

Fazit

10 liebenswerte, schrullige Geisterschüler haben mir wunderbare Lesestunden beschert. Jeder einzelne ist mir ans Herz gewachsen. Jeder von uns sorgt für die Zukunft. Aber haben wir jemals daran gedacht, was wir mal im Jenseits machen?
Bewerbung für die Zukunft

Hiermit bewerbe ich mich als Geisterschülerin der Weihnacht. Meine besonderen Stärken:

Oftmals kopflos
Verliere oft Dinge
Trage das Herz auf der Zunge und kann ganz schön heiß werden
Bin manchmal eitel
Kann im Stehen einschlafen
Schwiegermutter bringt Wörter durcheinander(Ich nicht! Na ja, nicht so oft wie Schwiegermonster)
Habe schwarzen Humor
Bin manchmal ziemlich übellaunig
Den Rest findet bitte selbst heraus

Über eine positive Antwort würde ich mich freuen.

Vielen Dank Haike Hausdorf. Ich habe jedes Wort genossen.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Diese emotionale Geschichte empfehle ich jedem, der die leisen Töne mag.

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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Meine Meinung

June Elbus ist ein 14jähriges Mädchen, das einen guten Freund verloren hat. Ihren Onkel Finn Weiss. Der Bruder ihrer Mutter ist an AIDS gestorben. Dieses Wort nimmt ihre Mutter normalerweise ...

Meine Meinung

June Elbus ist ein 14jähriges Mädchen, das einen guten Freund verloren hat. Ihren Onkel Finn Weiss. Der Bruder ihrer Mutter ist an AIDS gestorben. Dieses Wort nimmt ihre Mutter normalerweise nicht in den Mund. Junes Verhältnis zu ihrer Schwester ist die letzten Jahre merklich abgekühlt. Greta ist klein und zierlich. Spielt Theater. Ihre Mutter fördert das Talent. Darüber ist Greta aber nicht glücklich. June weiß noch nicht so genau, wo ihre Stärken liegen. Hat stets Angst alles falsch zu machen. Ihre Statur ist etwas stärker. Sie zieht sich gerne an wie im Mittelalter. Fühlt sich im Wald richtig wohl. Sie hört die Wölfe jaulen und hat keine Angst. Im Wald ist sie ganz einfach sicher. Sie trauert um ihren Onkel Finn. Der einzige Mensch der sie verstanden hat, ist nicht mehr da. Nie wieder wird der Künstler mit ihr Ausflüge machen. Kurz vor seinem Tod hat er ein Porträt von ihr und Greta gemalt. Das wird auf der Bank in einem extra Raum aufbewahrt. Dann bekommt sie ein Päckchen und einen Brief von Toby. Der Mann der versucht hat auf Finns Beerdigung mit ihr in Kontakt zu treten. Der Mann, mit dem ihr Onkel sein Leben geteilt hatte.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich von dieser Geschichte erwartet habe. Sie hat meine Erwartungen übertroffen. Die Gefühlswelt der Protagonisten ist sehr bildlich. Die Geschichte wird aus der Sicht von June erzählt. Und wenn ich ehrlich bin, passiert eigentlich nicht viel. Dennoch empfand ich jedes Wort als spannend. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie Ende der 80iger die Seuche Aids weltweit ein Thema war. Damals hat man auch jeden Tag im Fernsehen darüber berichtet. Kranke wurden Anfangs diskriminiert. Man betrachtete es als Krankheit, die nur Homosexuelle treffen kann. Das dies nicht so ist, weiß man nun schon lange. In dieser Geschichte hat mir Toby sehr leid getan. Er hat den Kontakt zu June gesucht. Tobys Schicksal ist mir sehr zu Herzen gegangen. Junes Familie will nichts mit ihm zu tun haben. Sie gibt ihm die Schuld an Finns Tod. Ich wusste Anfangs nicht, was ich von Toby halten soll. Seine Hartnäckigkeit, mit der er um Junes Freundschaft buhlt, war mir suspekt. Je tiefer ich jedoch in die Geschichte eingetaucht bin, umso besser konnte ich Toby verstehen. Er trauert schließlich genauso um Finn wie June. Der Freundschaft der beiden beim Wachsen zuzusehen, hat mich sehr berührt.

Junes Familie mutet sehr speziell an. Die Eltern haben Hauptsaison was Steuerarbeiten betrifft. Greta und June sind sich in dieser Zeit meist selbst überlassen. Greta macht auf mich einen sehr unglücklichen Eindruck. Ihre Gehässigkeiten June gegenüber spiegeln ihre Unsicherheit wider. Aber es wird auch immer klarer, dass June an dieser Situation nicht ganz unschuldig ist. June erfährt viel über ihre Mutter. Sie stellt fest, dass die Probleme, die sie mit Greta hat, früher ihre Mutter mit Finn hatte.

So schmerzlich wie diese Geschichte auch ist. Viel Herz ist auch dabei. Besonders die Ausflügen nach New York haben mir gefallen. Heimlich hat June dort Toby besucht. Mit ihm tolle Dinge unternommen. Am Ende eine Wahrheit erfahren, die mir Tränen in die Augen getrieben hat.

Fazit

Diese emotionale Geschichte empfehle ich jedem, der die leisen Töne mag. Sie ist nicht besonders aufregend. Vieles wiederholt sich, so wie im realen Leben auch. Sie fällt mehr unter das Genre Jugendbuch. Sie erzählt von zwei Mädchen, die ihren Weg erst noch finden müssen. Sie zeigt, wie verschieden jeder mit Trauer umgeht. Sie spiegelt die Anfänge von Aids und die damit verbundenen Unsicherheiten. Sie zeigt zwei Mädchen, die am Ende sehr erwachsen gehandelt haben. Sie haben gezeigt, dass jemand die Ketten sprengen muss, die sich erwachsene Menschen selbst auferlegt haben. Ob mir das Ende gefallen hat? Ja, die Ketten wurden gesprengt. Ganz ehrlich June, du hast alles richtig gemacht!

Herzlichen Dank CAROL RIFKA BRUNT, für diesen Roman, der dem Einheitsbrei ein Schnippchen schlägt.

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