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Veröffentlicht am 04.12.2020

Gegenwartsmoment der USA der "Goldenen Zwanziger"

Der große Gatsby
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Der junge Nick Carraway sucht sein Glück als Wertpapierhändler in New York. Durch glückliche Zufälle wird er Nachbar des reichen Jay Gatsby, der regelmäßig extravagante, dekadente Partys in seiner gigantischen ...

Der junge Nick Carraway sucht sein Glück als Wertpapierhändler in New York. Durch glückliche Zufälle wird er Nachbar des reichen Jay Gatsby, der regelmäßig extravagante, dekadente Partys in seiner gigantischen Herrenvilla feiert. Eingeladen sind wechselnde Persönlichkeiten aus Politik, Film, Theater und jeder, derdie etwas auf sich hält. Erst nach einiger Zeit findet auch Nick eine Einladung zu einer Party und sieht sich unvermittelt dem jungen Hausherrn gegenüber, um dessen Person und Wohlstand viele Gerüchte kursieren. Erst mit der Zeit freundet sich die beiden Männer an und Nick findet heraus, dass Gatsby auf der Suche nach seiner längst vergangenen großen Liebe ist und diese ist zufällig eine entfernte Verwandte von Nick und verkehrt in seinen Kreisen. Daisy, die Angebetete, ist allerdings mittlerweile verheiratet. Es entsteht eine Geschichte voller Party, Luxus, Intrigen und Eifersucht.

Den Film mit dem großartigen Leonardo DiCaprio habe ich vor sehr vielen Jahren mal gesehen und fand die Partys des „Goldenen Zeitalters“ direkt faszinierend. Auch beim Lesen kann man richtig neidisch werden, nicht bei den pompösen Partys dabei zu sein – Alkohol, Tanz, Orchestermusik und große Berühmtheiten – die Feiern von Jay Gatsby sind dekadent und Zeugnis eines verantwortungslosen Lebens.

Die Gerüchteküche um ihn und seinen Reichtum brodelt und meiner Meinung nach sind hier auch am Ende des Buches noch viele Fragen offen – davon, dass nicht alle seine Geschäfte legal waren, kann man wohl ausgehen.

Die Liebesgeschichte zwischen Gatsby und Daisy fand ich sehr anrührend, vor allem seine beinahe schüchterne, unbeholfene Art, als er sie nach all den Jahren wiedersieht, hat ihm einen Platz in meinen Herzen gesichert. Diese fast-dann-doch-nicht-Liebelei zwischen Nick und Jordan fand ich hingegen anstrengend und unnötig.

Den Schreibstil aus Perspektive des sehr überheblich wirkenden Nick Carraway fand ich befremdlich und hat dem Buch viel Spannung genommen. Zum Teil wurden hier persönlicher und auktorialer Erzählstil verwoben, was ich verwirrend fand. Manchmal war mir in den Passagen nicht klar, ob dies nun Ereignisse aus der Vergangenheit oder dem roten Faden folgende sind.

In der ersten Hälfte des Buches ist einem noch nicht bewusst, welchen Weg die Geschichte im weiteren Verlauf einschlägt und am Ende warten doch noch einige Spannungsmomente und überraschende Wendungen.

Die Sprache ist natürlich etwas gewöhnungsbedürftig und einige Worte und Schreibweisen etwas überholt, aber dem Alter des Buches geschuldet, welches während der amerikanischen Hochphase der Konsumkultur in den 20ern veröffentlich wurde.

„Der Große Gatsby“ ist eine angenehme und kurze Lektüre, die ich wohl gerne im Englischunterricht gelesen hätte. Sie bietet einige Interpretationschancen und alles in Allem bleibt wohl nur zu erkennen, dass Geld nicht glücklich macht, sondern – im Gegenteil – sogar ziemlich einsam!

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Wie weit würde ich gehen, um alles zu bekommen, dass ich mir erträume?

NERVE - Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen
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Eigentlich wollte Vee nie an den Challenges des neuen Online-Games „Nerve“ teilnehmen. Sie verfolgt – wie alle anderen – die Übertragungen der Spielerinnen aus dem ganzen Land auf ihrem Handy und sieht ...

Eigentlich wollte Vee nie an den Challenges des neuen Online-Games „Nerve“ teilnehmen. Sie verfolgt – wie alle anderen – die Übertragungen der Spielerinnen aus dem ganzen Land auf ihrem Handy und sieht zu, wie sich Jungen und Mädchen auf hohe Gebäude wagen, Streit auf offener Straße beginnen oder auf andere Art provozieren, je nach dem, was ihre Aufgaben von ihnen verlangt. Die Beobachterinnen stimmen ab, wer in die nächste Runde kommt und damit immer größere Sachpreise und Geldgewinne erhält. Bald reicht ihr das Zuschauen nicht mehr und Vee meldet sich an. Erst macht es Spaß – der Nervenkitzel, das Adrenalin, die Euphorie nach einer erfüllten Aufgabe. Doch schnell muss sie merken, dass das Spiel gefährlicher ist als es auf dem Bildschirm wirkt, gleichzeitig locken immer größere Preise, von den Vee nur träumen kann. Wie weit wird Vee gehen, um das Spiel zu gewinnen?
Ich habe den Film vor einigen Jahren schon gesehen und war begeistert als ich herausgefunden habe, dass es eine Buchvorlage gibt. Wie buchtreu die Verfilmung allerdings ist, kann ich nicht genau beurteilen, viele Szenen habe ich „vermisst“, an andere konnte ich mich beim Lesen nicht erinnern. Ideen um die Gefahren von Social Media oder Online Anonymität interessieren mich zurzeit sowieso und daher fand ich die Story auch sehr zeitgemäß und spannend.

Vee fand ich einerseits eine sehr sympathische Protagonistin, anderseits konnte ich einige ihrer Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen. Sie wird als introvertiert und verantwortungsbewusst beschrieben, handelt dann aber oft unüberlegt. Sie lässt sich mMn viel zu schnell von „banalen“ Gewinnen zu ziemlich heftigen Aufgaben überreden und mir war nicht klar, welche positiven Effekte sie sich überhaupt von der Teilnahme verspricht. Mich hat total gestört, dass die Spieler*innen ihre Preise und Gewinne nie direkt zugestellt oder erhalten haben, d.h. sie haben alle Aufgaben nur im Vertrauen auf die Gewinnzustellung im Nachhinein erfüllt. Ich hätte für mich handfestere Beweise verlangt, bevor ich überhaupt weitere Challenges in Erwägung gezogen hätte, als mich mit einer kurzen Nachricht mit Versprechungen zufrieden zu geben.

Die Geschichte ist super spannend aufgebaut, die Ereignisse passieren Schlag auf Schlag, dass es unglaublich schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Von Beginn an spürt man eine bedrohliche Stimmung und man wartet nur auf den großen „Knall“. Das Ende ist dann allerdings relativ knapp und es gibt nur einen ziemlich kurzen Ausblick, was ich sehr schade fand und mich auch nur zum Teil zufrieden gestellt hat. Einige Fragen und Geschehnisse bleiben unbeantwortet.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Eine Liebe, die nicht sein darf, aber mit wenig feministischem Kampfgeist

Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen
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Dieses Buch wurde ja sehr hoch gehyped und da ich auch vorher schon sehr gerne historische Romane gelesen habe, musste ich natürlich auch diesen Roman lesen. Es hat sich als nette Lektüre für Zwischendurch ...

Dieses Buch wurde ja sehr hoch gehyped und da ich auch vorher schon sehr gerne historische Romane gelesen habe, musste ich natürlich auch diesen Roman lesen. Es hat sich als nette Lektüre für Zwischendurch herausgestellt, aber ich war froh, dass ich vorher bereits ein paar Rezensionen gelesen hatte und nicht enttäuscht wurde. Es ist kein Roman, in dem es um kämpferischen Feminismus geht, sondern man kann sich eher auf eine romantische Geschichte mit Bad Guy Vibes und einer Prinz-armes-Mädchen-Dynamik einstellen.

Annabelle war mir erst sehr unsympathisch, da sie sich selbst als sehr manipulativ beschreibt, die gelernt hätte, Männer für eigenen Nutzen zu beeinflussen. Im Laufe der Geschichte konnte ich sie aber besser verstehen und mochte sie ganz gerne, da sie kein Blatt vor den Mund genommen und für ihre Rechte eingestanden ist!

Den Herzog hingegen habe ich als sehr oberflächlichen Charakter wahrgenommen. Er hat die Menschen in seinen Umfeld nach Attraktivität, Reichtum oder Macht beurteilt, war selbst arrogant und überheblich, obwohl er kein bisschen Menschenkenntnis besaß (die Beweggründe der Menschen hinter ihrem Handeln konnte er fast nie erkennen/richtig einschätzen). Ich finde er wird sehr kaltherzig und in manchen Szenen fast grausam gefühllos dargestellt und das nicht nur im Umgang mit seinem Pferd! Auch in zwischenmenschlichen Interaktionen wirkt er abweisend und unempathisch. Dieses Spannungsverhältnis zwischen den beiden macht natürlich den gewissen Reiz der Geschichte aus.

Das Thema des Feminismus wurde zwar aufgegriffen und auch immer wieder zu Sprache gebracht, aber erst am Ende wurde das Buch dem rebellischen Titel gerecht und dann, wie ich finde, nicht allein durch die Tatkraft der Frauen, was ich sehr schade fand.

Das Buch ist geprägt von einem Ungleichgewicht der Protagonisten, dem Schicksal, einer Frau zu sein und den Einschränkungen, die damit einhergehen. Insgesamt eine spaßige Lektüre, die ich auf jeden Fall für alle Liebhaber:innen von romantischen Royal-Geschichten empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Leider eine schwache Geschichte von BCC

Wie die Luft zum Atmen
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BCC war bisher meine absolute Queen, was NA-Romane angeht. Sie schreibt nicht nur kitschig, sondern leidenschaftlich und dennoch gleichzeitig sensibel und löst Rollenklischees auf. Eigentlich! Denn leider ...

BCC war bisher meine absolute Queen, was NA-Romane angeht. Sie schreibt nicht nur kitschig, sondern leidenschaftlich und dennoch gleichzeitig sensibel und löst Rollenklischees auf. Eigentlich! Denn leider war ich von diesem Buch etwas enttäuscht.
Zuerst zum Cover: Ich mag diese halbnackten Menschen auf Covern gar nicht, da sie an den tiefergehenden Inhalten vorbeigehen und oft ein falsches Bild von den Inhalten wecken, wie ich immer fand. Hier fand ich es allerdings, dass es den Inhalten ziemlich gut repräsentiert hat.

Die Protagonist*innen fand ich leider nur sehr oberflächlich umrissen, es fehlte an Zugang zu ihnen. Es ging immer wieder um die gegenseitige körperliche Attraktivität, aber weniger um die Charakterzüge. Die Geschichte wirkte redundant, es wiederholten sich immer wieder die gleichen Szenen in unterschiedlichen Settings. Es war einfach ein zu großer Fokus auf Sex. Zwischendurch konnte man kaum zehn Seiten lesen, ohne dass es wieder darauf zurückführte, was mich echt die Augen verdrehen ließ. Die Geschichte entwickelte sich mMn an manchen Stellen auch etwas schnell, teilweise sehr übertrieben.

Wen ich aber absolut geliebt habe, war Liz‘ beste Freundin Faye, die zwar ziemlich vulgär, aber mit einem gesunden Selbstbewusstsein das Buch aufgemischt und den Spaßfaktor deutlich gehoben hat! Ich habe ihre offene Art und Loyalität sehr bewundert!

Dieses Buch war leider nicht so mein Fall. Dennoch habe ich den wundervollen Schreibstil wieder sehr genossen und es war eine schöne Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Ruhiges Finale, was alle Fäden zusammenführt

Bezwungen
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Wenn nun alle im Abteil gemeinsam gesagt hätten: Nein, Sie dürfen sie nicht mitnehmen? Hätten wir die Lorder dann aufhalten können?

S. 50


Endlich scheint Kaya bzw. Rain zu erfahren, wo sie herkommt ...

Wenn nun alle im Abteil gemeinsam gesagt hätten: Nein, Sie dürfen sie nicht mitnehmen? Hätten wir die Lorder dann aufhalten können?

S. 50


Endlich scheint Kaya bzw. Rain zu erfahren, wo sie herkommt und wer ihre Familie ist! Durch einen Hinweis hat sie herausfinden können, wo ihre leibliche Mutter wohnt. Mit einer neuen Identität möchte sie sich ihrer Mutter annähern und herausfinden, wo sie hingehört. Ein schwieriger Umzug steht ihr bevor, denn niemand darf wissen, dass sie die totgeglaubte Tochter ist! Doch nicht alle neuen Puzzlestücke decken sich mit ihrer Vergangenheit und schon bald muss sie sich die Frage stellen, ob ihre Mutter ihr wirklich die Wahrheit erzählt. Denn Kaya kann sich weiterhin nur bruchstückhaft an ihr Leben vor der Löschung erinnern. Kann sie herausfinden, wer sie wirklich ist? Und kann sie bei dieser Reise ihre große Liebe Ben finden und wiedersehen?

Nach einem verwirrenden zweiten Band werden zum Ende hin viele losen Enden wieder aufgenommen und versucht zu verknüpfen. In diesem Teil stehen vor allem Kayas älteste Vergangenheit und die Erinnerungen an ihre frühe Kindheit im Zentrum. Der Band und dessen Handlung beginnt deutlich ruhiger.

Der Band fokussiert Kayas frühe Kindheit. Sie als Person wirkt deutlich jugendlicher und auch eine Spur unüberlegter und unreflektierter als im vorherigen Band. Dieser Teil ist weniger kämpferisch und erst ab circa der Hälfte nimmt die Geschichte Fahrt auf, es gibt eine spannende Wendung und es spitzt sich zu. Kaya wirkt weniger rebellisch, weniger schlagfertig oder risikobereit, stattdessen in vielen Situationen eher zurückhaltend. Die Veränderungen passen zwar zu den neu aufgedeckten Erinnerungen und dem Setting, fand ich für ein Reihenfinale allerdings wenig spannend. Ihr Charakter wurde über die Zeit immer unschärfer, sie zersplitterte in die verschiedenen Charaktere ihrer Vergangenheit, was sie weniger greifbarer machte. Ich konnte bis zum Schluss nicht mehr beurteilen, ob ich sie sympathisch fand.


„Nein, wichtig ist nur, was wir hier und jetzt sind.“

Und dann küsste er mich abermals, und das ist alles, was zählt. Dieser Moment.

S. 263


Der Band hat zwar ein rundes Ende geboten, dieses kam aber mMn sehr überraschend und auch mit plötzlichen Informationen, die vorher gar keine Rolle spielten. Das Ende wirkte daher etwas künstlich.

Insgesamt hat mir der erste Band mit Abstand am besten gefallen: Die Reihe hat mit einem spannenden und interessanten World-Building eröffnet, aber leider wurde es durch die vielen Rückblicke und kleinen Puzzlestücke zeitweise verwirrend.

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