Richtig spannende Idee, total lahme Umsetzung... Da geht noch was!
America lebt in einer Welt, in der die Gesellschaft wieder in ein Kastensystem eingeteilt wurde. In diese wird man hineingeboren und hat wenig Möglichkeiten, die zugeordnete Kaste zu wechseln. Alle paar ...
America lebt in einer Welt, in der die Gesellschaft wieder in ein Kastensystem eingeteilt wurde. In diese wird man hineingeboren und hat wenig Möglichkeiten, die zugeordnete Kaste zu wechseln. Alle paar Jahre, wenn ein heiratsfähiger Prinz alt genug ist, wird zur Selection aufgerufen. Jedes Mädchen zwischen 16 und 20 kann sich als potenzielle Braut des Prinzen bewerben, ganz gleich, welcher Kaste sie angehört. 35 Mädchen werden ausgewählt und dürfen am Casting im Schloss antreten. Sie lassen ihr altes Leben in Armut und Hunger zurück und leben zumindest eine Zeit lang in unglaublichem Luxus. Dafür müssen sie aber auch ihre Privatsphäre aufgeben und stehen unter ständiger Beobachtung.
Es gab tatsächlich ein paar Ähnlichkeiten zu den Hunger Games, aber weil die Thematik eine gänzlich andere war, ist mir das gar nicht negativ aufgefallen. Außerdem muss man ja auch nicht mit jedem Buch das Rad neu erfinden.
Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen. Die Idee war spannend, aber die Umsetzung war etwas lahm. Irgendwie hab ich mich als Leserin die ganze Zeit in Sicherheit gefühlt. Alles lief richtig gut, viel zu glatt. Aber trotzdem war da so eine Anspannung im Hintergrund. Ich war die ganze Zeit in Alarmbereitschaft, dass irgendwas schlimmes passiert. Das Potenzial dafür war definitiv da. Aber tatsächlich passierte insgesamt recht wenig. Weswegen ich auch überrascht darüber bin, dass ich mich so gut unterhalten gefühlt habe. Sicher lag es an dem angenehmen Schreibstil der Autorin und an den sympathischen Charakteren. Wobei wir eigentlich nur America und Maxon richtig kennenlernen.
America ist klug und besteht auf ihre Prinzipien. Sie ist immer nett und hilfsbereit und hebt sich von den anderen ab, das macht sie sehr sympathisch. Sie ist häufig trotzig und verhält sich unbedacht, man könnte sie fast als naiv bezeichnen.
Die Nebenfiguren sind auch alle ganz nett, bleiben aber blass.
Wäre das ätzende Liebesdreieck nicht gewesen, hätte ich alle Figuren gern gemocht.
Maxon war eine Überraschung für mich. Er hat ein gutes Herz und schert sich nicht um Kasten. Er ist sehr behütet aufgewachsen und verschließt die Augen vor dem Leid, was das Kastensystem auslöst, zieht sich aber nicht aus der Verantwortung. Er spielt keine Spielchen, verhält sich fair und legt die Karten offen auf den Tisch. Das fand ich einerseits sehr erfrischend, andererseits lag in dieser Geschichte so Vieles offen, dass es kaum Geheimnisse gab.
Die Rebellion und ihre Aktionen geben ein paar Rätsel auf, es wurde aber so wenig auf sie eingegangen, dass meine Neugier jetzt nicht so sehr geweckt wurde. Auch ihre Angriffe waren sehr unaufgeregt, obwohl die Figuren im Buch Angst um ihr Leben hatten, hab ich mir keine Sekunde lang Sorgen gemacht.
Es wurde einfach so viel angeschnitten. Spannendes und Interessante. Die Umstände, wie es zu dem Kastensystem gekommen ist, die Rebellion, die Tatsache, dass es keine Geschichtsbücher gibt, das Casting, die Königsfamilie und und und… Diese Geschichte hatte so viel Potenzial, aber es passierte einfach nichts. Trotz der vielen Möglichkeiten!
Als ich zum letzten Kapitel kam, hab ich noch mit einem großen Knall gerechnet, aber auch der blieb aus. Ich setze alle meine Hoffnungen in den zweiten Teil :D Weil, wie gesagt: das Potenzial für eine grandiose Story ist da. Ich hoffe sie in der Fortsetzung zu finden…