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Veröffentlicht am 22.12.2020

Wunderbar mitreißender Liebesroman mit starker Frau

Ein neuer Morgen in Laguna Beach
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Im Mittelpunkt des Romans „Ein neuer Morgen in Laguna Beach“ von Emily Bold steht die taffe junge Allison, die sich im Männer dominierten Bauwesen allen Vorurteilen entgegenstellt und sich auch durch keine ...

Im Mittelpunkt des Romans „Ein neuer Morgen in Laguna Beach“ von Emily Bold steht die taffe junge Allison, die sich im Männer dominierten Bauwesen allen Vorurteilen entgegenstellt und sich auch durch keine Hürde privater Natur oder in Liebesdingen aufhalten lässt.

Allison führt das Bauunternehmen der Familie seit ihr Vater durch eine schwere Krankheit ausfällt und im Krankenhaus liegt. Dabei koordiniert sie routiniert die Baustellen und wird von ihren Mitarbeitern in jeder Hinsicht respektiert. Als dann jedoch ein großer Auftrag für einen neuen Hotel-Spa-Bereich kommt, wird sie vom Auftraggeber Ian St. James mit Vorurteilen nur so überschüttet. Doch eins steht fest. Davon wird sich Allison nicht einschüchtern lassen, denn sie braucht das Geld dringend, um die Krankenhaus-Rechnungen ihres Vaters zu begleichen. Und außerdem ist dieser Ian St. James kein Unbekannter für sie. Die beiden kennen sich schon seit der Schulzeit und Allison will sich nie wieder durch einen herablassenden Spruch von diesem Schnösel so beeinflussen lassen.

Mit Kampfgeist, Können und ihrem rauen Charme zeigt sie Ian im Verlauf der Erzählung gehörig, dass deutlich mehr in ihr steckt. Erst recht als sich die Abneigung der beiden gegenüber dem jeweils anderen zu knisternden Gefühlen wandelt. Es entwickelt sich eine aufregende Achterbahnfahrt der Gefühle, in die der Leser nur so mitgerissen wird. Man mag die sympathische Allison und hasst den reichen Schnösel Ian, ja bis sich auch die Gefühlslage bei den beiden so langsam aber sicher ändert. Als Leser verliebt man sich mit, hasst genauso intensiv und ist rast- und ruhlos wie es in dieser aufregenden und prickelnden Liebesgeschichte weitergeht.

Dieser Roman war so intensiv mit Emotionen beladen, dass man keine andere Chance hat, als sich mitreißen zu lassen. Ich habe gelacht, geweint und in dieser Geschichte richtig mitgefiebert. Ich mochte es sehr, dass man Ian am Anfang nur fies, gemein und blöd finden kann und man dann genau wie Allison erlebt, dass sich die Gefühle total wandeln. Mein Highlight war Hund Doodle, der irgendwie schon am Anfang der Geschehnisse hinter die Fassade der Menschen blicken kann und nicht von Allisons Seite weicht, egal wie schwer es gerade scheint. Die Geschichte macht auch auf ihre eigene Art und Weise Mut, dass nicht immer alles gut sein muss und doch am Ende ein Happy End warten kann – das auch nicht weniger wahrscheinlich wird, selbst wenn man noch so misstrauisch ist.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Eine bewegende und zum Nachdenken anregende Weihnachtsgeschichte

Schmittmanns Weihnachten
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In der Kurzgeschichte Schmittmanns Weihnachten von Ben Weber geht es um das Weihnachtsfest von Herrn Schmittmann, das durch einen einzigen Augenblick ganz anders ausfällt, als Schmittmann es geplant hat.

Schmittmann ...

In der Kurzgeschichte Schmittmanns Weihnachten von Ben Weber geht es um das Weihnachtsfest von Herrn Schmittmann, das durch einen einzigen Augenblick ganz anders ausfällt, als Schmittmann es geplant hat.

Schmittmann tritt am Anfang der Kurzgeschichte als einsamer, verbitterter Mann widerwillig an die Türe und fühlt sich seines ruhigen Abends mit der Sportschau beraubt. Doch die beiden Gestalten, die ihm seine Nachbarin da an der Tür präsentiert, verändern nicht nur das Weihnachtsfest von Schmittmann sondern auch sein Leben und seine Einstellung. Aus Eigennutz einem Fremden zu helfen erscheint dabei zunächst egoistisch, doch als Leser stellt man schnell fest, dass es doch gar nicht so schlecht sein kann, wenn dadurch dann beide Seiten profitieren.

Die Figur von Herrn Schmittmann wird im Verlauf der Kurzgeschichte relativ anonym gehalten und man erfährt nur, dass ihn seine Frau verlassen hat und er keinen Kontakt zu seinen Kindern hat. Erst durch diese Begegnung an der Tür als neuer Denkanstoß merkt man eine Veränderung an ihm und er wird offener. Das erschreckende und vermutlich auch die tiefere Bedeutung an dieser Anonymität ist dabei, dass diese Geschichte aus Verbitterung und Einsamkeit kein Einzelschicksal sein wird, sondern hundertfach ebenso vorkommt. Man müsste lediglich den Namen Schmittmann gegen einen anderen Namen tauschen und würde wahrscheinlich ähnlich einsame Weihnachtsgegebenheiten vorfinden. Diese Geschichte zeigt auf jeden Fall, dass niemand einsam sein muss, auch wenn dabei noch andere Formen der Gemeinschaft zur Beseitigung der Einsamkeit beitragen können, als es einem auf den ersten Blick einfallen könnte. Gemeinschaft kann man eben nicht nur mit der eigenen Familie erleben und auch wenn es nicht immer so läuft, wie man es sich selbst erträumt hätte, kann es doch gemeinsam viel schöner sein als alleine.

Wer Geschichten zum Nachdenken mag, sollte diese Kurzgeschichte lesen und für sich selbst überlegen, wo man einfach mal über seinen Schatten springen muss, um anderen und sich selbst etwas Gutes zutun. Als Weihnachtsgeschichte hat sie mir und meiner ganzen Familie sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Die Liebe ist wie ein ausgebüxtes Rind – man muss sie erstmal finden, dann einfangen und schließlich gut behandeln, damit sie bleibt

Die große Liebe fängt man mit dem Lasso
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In dem Roman „Die große Liebe fängt man mit dem Lasso“ von Kirsten Harder beginnt die junge Berlinerin Tina nach abgeschlossenem Architekturstudium nun ihr „richtiges“ Leben. Doch vorher soll es mit ihren ...

In dem Roman „Die große Liebe fängt man mit dem Lasso“ von Kirsten Harder beginnt die junge Berlinerin Tina nach abgeschlossenem Architekturstudium nun ihr „richtiges“ Leben. Doch vorher soll es mit ihren beiden Freundinnen Fabienne und Kiki noch zur Belohnung in den Urlaub gehen. Eine Reittour durch die Rocky Mountains mit echter Wild West Atmosphäre soll es werden. Doch diese bringt nicht nur die große Erholung nach dem Prüfungsstress mit sich, sondern auch große Gefühle zu ihrem Tourguide Cody – ein waschechter Cowboy. Doch obwohl die beiden sich offensichtlich mögen, traut sich doch keiner der beiden, so richtig auf den anderen zuzugehen. Und so enden schließlich die Ferien auf der Ranch und Tina beginnt ihren neuen Job in den USA, bei dem sie es sich wohl nicht erträumt hätte, Cowboy Cody so schnell und in diesem Kontext wieder zu sehen. So stehen die anfänglichen Gefühle zunächst unter keinem guten Stern und für die Tina stellt sich die Frage nach der richtigen Seite und wie sie sich entscheiden soll, das Richtige zu tun. Dabei hilft ihr nicht zuletzt der Indianer Navajo mit seinen wortkargen Weisheiten auf die Sprünge.

Tina ist dabei so sympathisch und gleichzeitig authentisch beschrieben, dass man sie kennt, als käme sie aus dem eigenen Freundeskreis. Auch ihre Freundinnen Kiki und Fabienne machen die ganze Erzählung zu einer echten Liebesgeschichte. Denn was wäre das Verlieben und die große Liebe ohne die besten Freundinnen, mit denen man jede Situation analysiert und Schlachtpläne in Problemsituationen entwirft.

Cody ist dagegen das ganze Gegenteil zu den plappernden Berliner Mädels. Er wirkt zunächst wie der einsame Wolf, der ohne Familie eine Ranch bewirtschaftet, seine Probleme mit sich ausmacht und sich nur insgeheim nach einer Partnerin an seiner Seite sehnt. Auch ihn lernt man im Laufe der Erzählung besser kennen und verstehen und er begeistert insbesondere durch seine Entschlossenheit und seine Art, Lösungen für Probleme jeglicher Art zu schaffen – ein Cowboy zum Verlieben.

Wer romantische Liebesgeschichten mag und sich gerne mitreißen lassen möchte in Geschichten in der Natur mit wunderbar beschriebenen Landschaften und gleichzeitig gut unterhalten werden will mit der ein oder anderen Mädels-Diskussion, die jede Frau kennt, der wird dieses Buch verschlingen.

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Ist die Lesezeit wert

Alle_Zeit
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Wie oft hört man in sich selbst den Satz „Dafür habe ich keine Zeit“, „Hätte ich doch mehr Zeit“, aber wer macht dann wirklich etwas mit diesen Gedanken? Haben wir schon mal eine wissenschaftliche oder ...

Wie oft hört man in sich selbst den Satz „Dafür habe ich keine Zeit“, „Hätte ich doch mehr Zeit“, aber wer macht dann wirklich etwas mit diesen Gedanken? Haben wir schon mal eine wissenschaftliche oder politische Perspektive auf die Zeit eingenommen?
Das dürfte wohl auf die wenigsten von uns zutreffen. Die meisten akzeptieren diese Überlegungen ein Leben lang, ohne den Blick auf die Hintergründe. Wer nicht zu dieser breiten Masse gehören möchte, sollte sich Teresa Bückers Buch „Alle Zeit – eine Frage von Macht und Freiheit“ vornehmen.
Besonders überzeugend ist das Buch dabei mit seinem einfachen, gut verständlichen Sprachstil. Der dennoch Texte mit überzeugenden Fakten, gut recherchierten Quellen und einleuchtenden Argumenten transportiert. Neben der Perspektive der Zeit auf die Arbeit, werden auch Zeiten für Care, Kinder oder auch die freie Zeit thematisiert und von allen Seiten beleuchtet. Ebenso zeigt das Buch auf, wie es anders gehen kann.
Ein sehr lesenswertes Sachbuch mit einem interessanten Thema, was auf jeden Fall den Horizont zum Thema Zeit erweitert.

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Hoffnungsvolle, übernatürliche Liebes- und Lebensgeschichte

Du und ich und tausend Sterne über uns
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In dem Roman „Du und ich und tausend Sterne über uns“ von Spiegel Bestseller-Autorin Rowan Coleman geht es um unerschütterliche Liebe, Verlust und Hoffnungsschimmer, die sich nicht immer rational erklären ...

In dem Roman „Du und ich und tausend Sterne über uns“ von Spiegel Bestseller-Autorin Rowan Coleman geht es um unerschütterliche Liebe, Verlust und Hoffnungsschimmer, die sich nicht immer rational erklären lassen. Durch einen Flugzeugabsturz ihres geliebten Mannes Abe müssen sowohl Trudy als auch ihr Sohn Will mit einem Verlust umgehen lernen, der ihnen noch nicht einmal ein Grab zum Abschied und Trauern gibt. Aus dieser schweren Situation heraus, begeben sich Tru und ihr Sohn in die alte Heimat von Tru zurück, in der sie seit ihrem Zerwürfnis mit ihrer Mutter vor vielen Jahren nicht mehr wahr. Doch Trudys Eindruck, das alte Haus aus ihrer Kindheit, könnte ihnen Geborgenheit und Ruhe geben, wird immer wieder durch unerklärliches, übernatürliches auf die Probe gestellt. Diese Geister der Vergangenheit, die Trudy scheinbar etwas sagen wollen, bringen sie wieder näher mit ihrer Mutter zusammen und gemeinsam entschlüsseln sie längst vergessene und sogar noch nie erzählte Geschichten.

Die starke Trudy versucht dabei ihrem kleinen Sohn Will, eine gute Mutter und der Fels in der Brandung zu sein und ist dabei so liebevoll, emotional und empathisch, dass man das Gefühl hat, man würde ihr wirklich in dieser Situation beistehen. Ihr Mut im Angesicht der Geister der Vergangenheit wird belohnt und ist beneidenswert. Auch der kleine Will wirkt so greifbar mit seiner unbändigen Überzeugung, dass sein Vater noch lebt. Die Figuren, die diese Geschichte so lebendig machen, werden so authentisch in ihren Facetten beschrieben, dass man sich bei dem ein oder anderen ertappt, ihn anfangs zu mögen und schlussendlich zu verachten – oder auch andersherum.
Dabei machen die Geister der Vergangenheit die Geschichte gruselig, spannend und irgendwie auch beruhigend, da die Gerechtigkeit wohl doch immer einen Weg findet.

Wer Liebesgeschichten mit melancholischer Stimmung mag und sich auch vor Übernatürlichem nicht verschließt, findet hier eine aufregende Geschichte mit unerwarteten Wendungen und vielen Puzzleteilen, deren Verbindung sich am Ende perfekt zusammenfügt, wie eine Patchwork-Decke.

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