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Veröffentlicht am 30.12.2020

Moderne und schöne Weihnachtsgeschichte

Das Wunder von R.
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Manuel, Camila und Shonda kommen kurz vor Heiligabend mit ihren Müttern in ihrer neuen Heimat R. an. Doch in R. möchte zunächst niemand etwas mit ihnen zu tun haben. Als die Kinder persönlich vom Weihnachtsmann ...

Manuel, Camila und Shonda kommen kurz vor Heiligabend mit ihren Müttern in ihrer neuen Heimat R. an. Doch in R. möchte zunächst niemand etwas mit ihnen zu tun haben. Als die Kinder persönlich vom Weihnachtsmann gebeten werden beim Geschenke einpacken zu helfen, nehmen sie dankend an und schon am Heiligabend wird ihre Wohnung mit 10 kleinen Elfen bevölkert. Die Nachbarn und Einwohner von R. werden nun noch misstrauischer gegenüber der neuen Familie, was sie dort denn so in ihrer Wohnung betreiben und rufen die Polizei auf den Plan. Doch letztendlich gelingt es Kindern das Weihnachtsfest für alle anderen Kinder von R. zu retten.

Das Kinderbuch stammt von Francesca Cavallo. Es eignet sich hervorragend zum Vorlesen, denn es ist in kürzere Kapitel unterteilt und enthält außerdem schöne Illustrationen. Da der Text auch etwas größer geschrieben ist, kann das Buch sicherlich auch von größeren Kindern bereits allein gelesen werden. Die Aufmachung des Buches ist insgesamt sehr stabil und es wird auch dem wiederholten Male lesen sicher standhalten. Das Cover stimmt den Leser/Vorleser bereits weihnachtlich ein, denn überall auf dem Hardcover sind Schneeflocken verteilt. Wer Weihnachtsgeschichten liebt, wird auch an diesem Buch seine wahre Freude haben. Nachdem ich begonnen habe, das Buch vorzulesen, wir aber noch nicht so weit gekommen sind, habe ich mich entschieden zunächst allein weiterzulesen, weil ich gerne wissen wollten, was mit den Kindern, den Elfen und dem Weihnachtsmann geschieht. Die Gesamtgeschichte gefällt mir sehr gut und wie es sich eben für Weihnachtsgeschichten und Weihnachtsstimmung gehört, muss es auch ein Happy End oder eben „Wunder“ geben.

Unterschwellig bzw. zwischen den Zeilen enthält das Buch ebenfalls einige Botschaften. So geht es nicht nur um Flucht und Vertreibung, weil die Kinder in dieser Geschichte 2 Mamas haben, und das in ihrem Heimatland nicht geduldet wird, sondern ebenfalls um das neue Ankommen, das Misstrauen in der Fremde oder gegenüber fremden Personen. Außerdem treffend charakterisiert wird, dass Kinder ihre Welt nicht bewerten, sondern sie so annehmen, wie sie ist. So sind es eben Kinder, die das Weihnachtsfest in R. für alle retten und die die sich entfremdeten Erwachsenen wieder an einen Tisch bringen. Das Ganze verpacken sie noch dazu in einem herzlichen Trick.

Mein Fazit: Diese Weihnachtsgeschichte ist etwas für Jung und Alt und macht sowohl Freude beim Vorlesen als auch beim Selbstlesen und spricht uns nebenbei immer wieder auf unsere eigene Menschlichkeit an, die an Weihnachten (und auch sonst) nicht vergessen werden sollte.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Guter Überblick über die Bibel, aber ruhig etwas mehr Zeit dafür nehmen

Die Bibel in zwei Stunden
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Das Buch „Die Bibel in 2 Stunden“, zusammen gestellt von Tabea Tacke und Ulrich Wendel, versteht sich als kurzer und kompakter Leitfaden, um das große Werk der Bibel kennenzulernen. Durch das Buch zieht ...

Das Buch „Die Bibel in 2 Stunden“, zusammen gestellt von Tabea Tacke und Ulrich Wendel, versteht sich als kurzer und kompakter Leitfaden, um das große Werk der Bibel kennenzulernen. Durch das Buch zieht sich ein kompletter roter Faden von der Schöpfungsgeschichte bis zur Neuzeit mit Texten bzw. den wichtigsten Geschichten, die man als Christ kennen sollte.

Das Buch ist in verschiedene Kapitel eingeteilt, die die Zuordnung zu jeweiligen Bibelabschnitten erläutern. Die Texte in den einzelnen Kapiteln sind wiedergegeben nach einer moderneren Übersetzung der Bibel mit dem Titel „Neues Leben“. Der Text wirkt dadurch nicht mehr so schwierig, wie man das bisweilen von der Luther-Übersetzung kennt, sondern lässt sich recht flüssig und zügig lesen.

Für mich besonders lehrreich sind die Texte, der erste Teil des Buches, der sich mit dem Alten Testament beschäftigt. Mit diesem hatte ich seit jeher meine Probleme und eher nur in wenigen Bereichen Kontakt, da vieles für mich nicht greifbar ist. Letztendlich geht es aber nicht ohne das Alte Testament, denn dieses beginnt nun mal, so wie auch in diesem Buch, mit der Schöpfungsgeschichte. Dieses kleine Buch vermag es, den Wissensstand zu heben und einiges besser begreiflich zu machen und auch zu verstehen. Sehr lobend möchte ich die Begleitung der Texte mit weiteren Erklärungen bzw. Überleitungen in blau unterlegten Kästchen erwähnen. Damit bekommt die Gesamtgeschichte einen hervorragenden Überblick. Die Texte im zweiten Teil des Buches zum Neuen Testament sind in eben jener guten Form ausgewählt worden, wie bereits im ersten Teil, um die wichtigsten Bereiche, hier nun hauptsächlich zu Jesus Christus und seinem Leben und Wirken, nahe zu bringen. Obwohl ich bereits viele Erzählungen zu Jesus kenne, fand ich es ebenso erfrischend mein Wissen vertiefen zu können. Sehr hilfreich ist außerdem der Anhang des Buches, in welchem in einer Art Zeittafel alle Bücher der Bibel kurz aufgelistet werden, welche Zeit im Buch behandelt wird und was der Kerninhalt ist. Allerdings ist die Lesezeit wohl doch etwas länger als 2 Stunden, da man an manchen Stellen Pausen macht, um sich das Gelesene durch den Kopf gehen und es auch erstmal auf sich wirken zu lassen. Durch die moderne Bibelübersetzung ist es gut zu lesen-allerdings bevorzuge ich an einigen Stellen dann aber doch die klassische Luther-Übersetzung, aber dies ist letztlich Geschmackssache.

Mein Fazit: Ein äußerst gelungenes Werk zum Kennenlernen und Vertiefen der Bibel. Wie versprochen wird kurz und knapp vieles angerissen und durch die hervorragende Zuordnung zu den Bibelstellen in den Texten, gelingt es sehr gut zuzuordnen, um anschließend das ausführliche Bibelwerk in die Hand zu nehmen und dort weiter zu lesen. Das Buch ermutigt dazu und ist ein schöner kleiner Begleiter.

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Historischer Roman mit großer Erzähldichte und genialen Protagonistinnen

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Emma und Marlene Lindow haben sehr zeitig ihre Mutter verloren und kommen in ein Waisenhaus. Nach einer erfolgreichen Schulbildung, für Waisenmädchen eher unüblich, wird es ihnen möglich als erste Elevinnen ...

Emma und Marlene Lindow haben sehr zeitig ihre Mutter verloren und kommen in ein Waisenhaus. Nach einer erfolgreichen Schulbildung, für Waisenmädchen eher unüblich, wird es ihnen möglich als erste Elevinnen der neugegründeten und eröffneten Kinderklinik Weißensee den Beruf der Kinderkrankenschwester zu erlernen. Emma geht in der Pflege der kleinen Patienten auf, während Marlene sich sehr für medizinische Inhalte interessiert und sich vornimmt Medizin zu studieren. Die Schwestern sind recht unterschiedlich in ihrem Charakter und so führt ein Zerwürfnis dazu, dass sie sich über eine längere Zeit voneinander entfernen und meiden. Doch „ihr“ schwieriger Fall, ein kleiner Patient, schafft es die Schwestern wieder zu vereinen.

Der Roman „Kinderklinik Weißensee-Zeit der Wunder“ ist der Debütroman von Antonia Blum und der erste Teil zur Reihe über die Kinderklinik Weißensee. Bereits das Cover des Buches fand ich sehr ansprechend und es hatte mich auf Anhieb neugierig gemacht. Ich lese sehr gerne historische Romane, insbesondere auch welche mit medizinischem Hintergrund. So habe ich nun das Buch zur Kinderklinik Weißensee regelrecht verschlungen. Der Roman zeichnet sich durch einen spannenden Erzählstil aus, der sich sehr flüssig lesen lässt. Die Kapiteleinteilung ist sehr gut gewählt, weder zu lang noch zu kurz, denn die Handlung ist dicht gepackt und der Leser bekommt es mit den unterschiedlichsten Charakteren zu tun. Breit gefächert ist wohl von „gut“ bis „böse“ alles dabei. Das belebt die Geschichte und bringt sie voran. Besonders gut gefällt mir, dass es endlich wieder ein Buch ist, bei welchem NICHT der Ausgang zu erahnen oder abzusehen ist. Im Gegenteil- der Autorin gelingt es vortrefflich, den Leser ein wenig in die Irre zu schicken und nebenbei Erzählpfade zu erstellen, mit denen man bei Auflösung der Geschichte nicht gerechnet hat. Darüber freue ich mich immer am meisten, denn nichts ärgert mich mehr, als eine vorhersehbare und klischeebehaftete Geschichte. Auch die Gesellschaftsordnung der damaligen Zeit kommt in den Hintergründen der Geschichte sehr gut zum Tragen. Durch die vielfältigen Beschreibungen hinsichtlich des noch bestehenden Kaiserreiches, kurz vor dem Ausbruch des 1.Weltkrieges, sowie den kaiserlichen Majestäten, hatte ich die Vorgänge direkt vor meinem inneren Auge und hörte direkt „Preußen’s Gloria“ in meinem inneren Ohr. Immer wieder kann man zudem staunen, wie rückständig man vor 100 Jahren noch gedacht hat, vor allem hinsichtlich der Emanzipation der Frau, die es so gesehen noch lange nicht gegeben hat. Aber es gab vielleicht (wenn natürlich fiktiv in dieser Geschichte) schon Anlass zur Hoffnung, indem man sich das Paar Marlene und Dr. Weilert anschaut. Dr. Weilert, ein preußischer Arzt, wie er wohl im Buche steht, steif und förmlich, wie ein adretter Offizier, verliebt sich nicht nur in die erfrischende Marlene- er gibt ihr eine Chance ihre Fähigkeiten und Kenntnisse weiterzubilden und ihren eigenen Weg zu gehen. Das ist sicherlich für einen Mann der damaligen oberen Gesellschaftsschicht außergewöhnlich, aber umso schöner. Umso besser ist es dann zudem, dass er ebenso mit den gesellschaftlichen Konventionen bricht und andere Wege beschreitet, als seine Eltern sich das vorgestellt haben. Die Charaktere werden insgesamt alle von der Autorin sehr detailreich und authentisch geschildert und man hat die Schwestern Lindow und vor allem auch Dr. Weilert sofort ins Herz geschlossen. Äußerst fortschrittlich ist ebenfalls, dass man die medizinische Richtung der Pädiatrie entdeckt und eingeführt hat, um etwas gegen die Säuglings- und Kindersterblichkeit im Reich zu unternehmen und sich somit ein Lehrgebiet auftut, was heute von ebenso großer und verantwortungsvoller Bedeutung ist wie zu damaliger Zeit. Die medizinischen Beschreibungen im Roman fand ich ebenso anregend als auch lehrreich.

Mein Fazit: Für mich im Jahr 2020 ein absolutes Lesehighlight, weil alles in meinen Augen zusammengepasst hat: Die Historie und der medizinische Hintergrund, die authentischen Charaktere, das Setting, die Gesamtgeschichte mit etwas Liebe und kleinen Dramen. Ich freue mich wahnsinnig auf den Fortsetzungsband und vergebe volle Punktzahl!

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Psychothriller, der aufgrund seiner Thematik unter die Haut geht

Seelen unter dem Eis
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Tom hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Als Chef einer Werbeagentur und mit einem Lehrauftrag an der Uni ist er sehr erfolgreich. Außerdem ist er verheiratet, hat ein großes Haus, ein großes ...

Tom hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann. Als Chef einer Werbeagentur und mit einem Lehrauftrag an der Uni ist er sehr erfolgreich. Außerdem ist er verheiratet, hat ein großes Haus, ein großes Auto, ein Ferienhaus-kurzum: Er ist ein Macher. Im Seminar an der Uni lernt er Amal kennen, die weder besonders attraktiv noch freundlich ist, doch er fühlt sich magisch von ihr angezogen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine folgenschwere Affäre, die schlussendlich zur Katastrophe führt.

Der Psychothriller „Seelen unter dem Eis“ stammt aus der Feder der Autorin Astrid Korten. Zunächst hat mich das Cover des Buches neugierig gemacht, weil es sofort ins Auge fällt. Es war mein erstes Buch von Astrid Korten und nach der Lektüre möchte ich sagen war es bestimmt auch nicht mein letztes. Mit einer sehr eindringlichen und intensiven Sprache und einem prägnantem, sehr klar strukturiertem Schreibstil bringt sie sofort Spannung in das gesamte Geschehen und so sehr wie ihre Hauptfigur Tom in den Sog der Ereignisse gezogen wird, so vermag die Autorin ebenfalls den Leser zu fesseln. Die Kapitel sind kurzgehalten, dafür aber immer mit viel Spannung. Die Überschriften zu den Kapiteln sind auch sehr treffend gewählt. Von der Erzählweise springt die Geschichte immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Diese zwei Zeitebenen gefallen mir persönlich sehr gut, da sie viel Hintergrundinformationen liefern und die Geschichte sich Stück für Stück aufbauen kann. Daneben ist der Thriller äußerst gut recherchiert und behandelt das Thema Todesstrafe. Er beschreibt anschaulich die Abläufe in einem Gefängnis mit Todestrakt. Auch die Hinrichtungen selbst werden thematisiert. Damit entwickelt sich für den Leser ein sehr schwermütiges Bild und ich habe mir durch die Lektüre des Buches sehr intensiv Gedanken zu dem Sinn und Zweck einer Todesstrafe gemacht. Das Thema bewegt mich auch noch einige Tage nach der Lektüre des Buches, es hallt also nach. Ich finde es sehr schön, dass in diesem Thriller auf klassische Attribute wie blutiges Morden verzichtet worden ist, sondern dieser auf einer ganz anderen Ebene spielt, eher ruhig ist und psychologisch sehr viel zu bieten hat. Insbesondere die Beschreibungen, wie leicht doch Menschen zu manipulieren sind und wie schnell sie sich in einem Strudel von Ereignissen befinden, den sie zunächst gar nicht auslösen wollten, nun aber nicht wieder herauskommen können, hat mich sprachlos gemacht. Die Hörigkeit und die Macht, die Menschen wiederum über andere ausüben können, hat mich erschreckt und nachdenklich gestimmt. Das Ende des Buches ist ein wahres Entwirren von zahlreichen Fäden und Pfaden, die die Autorin im Buch hervorragend aufgebaut hat. Ich liebe einfach solche Bücher, wo der Ausgang nicht vorher zu ahnen ist und zum Schluss noch etwas ganz anderes passiert.

Mein Fazit: Es bereitet sehr viel Freude, diesen anspruchsvollen Thriller zu lesen. Er ist super recherchiert, kurzweilig, höchst spannend und hallt nach: Deshalb eine absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Opulentes Werk vom düsteren Mittelalter bis hin zum Aufbruch in die Reformation

Paracelsus - Auf der Suche nach der unsterblichen Seele
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Paracelsus studiert im spätmittelalterlichen Basel Medizin und forscht mit Genehmigung der katholischen Kirche gemeinsam mit seinem Freund und Kommilitonen Caspar an Leichen und darf diese sezieren. Dabei ...

Paracelsus studiert im spätmittelalterlichen Basel Medizin und forscht mit Genehmigung der katholischen Kirche gemeinsam mit seinem Freund und Kommilitonen Caspar an Leichen und darf diese sezieren. Dabei ist er besonders auf der Suche nach der Seele des Menschen. Doch es kommt anders als geplant. Als Bischof Gundelsheim an die Macht kommt, ist es schlagartig mit den Forschungen vorbei, denn der neue Bischof bringt Basel wieder unter die extreme Macht der katholischen Kirche und auch die Inquisition schläft nicht. Doch das Bürgertum von Basel denkt bereits in moderneren Strukturen und begehrt gegen den neuen Bischof auf, was letztendlich zu einem Bürgerkrieg bzw. einen Umsturz und den Aufbruch in die Reformation mit sich bringt. Mitten in diesen Geschehnissen behandelt der junge Paracelsus nicht nur die Kranken, er verschreibt sich auch teuflischen und dunklen Mächten, um hinter das Geheimnis der „Seelen“ zu gelangen.

Das Buch „Paracelsus- Auf der Suche nach der unsterblichen Seele“ ist ein historischer Roman der Autorin Eva-Isabel Schmid. Er ist ihr Debüt als Romanautorin, denn die Autorin ist auch als Ärztin tätig. Demzufolge findet man im Buch sehr gute medizinische Beschreibungen zur Behandlung von Krankheiten der damaligen Zeit. Somit bekommt der Roman in meinen Augen auch äußerst authentische Beschreibungen. In guter verständlicher Sprache gelingt es der Autorin außerdem vortrefflich, nicht nur das Mittelalter wieder vor dem inneren Auge des Lesers auferstehen zu lassen, sondern uns auch den Charakter Paracelsus näher zu bringen, den man nach der Lektüre des Buches irgendwo zwischen Genie und Wahnsinnigen einordnen möchte. Auf jeden Fall scheint er ein hochintelligenter und auch begabter Arzt gewesen zu sein, der immer weiter von seinen Forschungen getrieben worden ist und auch nicht dafür zurückschreckt, Selbstversuche an sich vorzunehmen. Die Kapiteleinteilung ist sehr gut gewählt, da aus der Sichtweise von verschiedenen Figuren des Romans die Geschichte erzählt wird und man somit auch einige Einblicke in deren Gedanken- und Gefühlswelt bekommt und die Geschichte damit nie zu langatmig wird.

Meine Meinung zum Buch ist durchweg positiv. Die Autorin hat ein großartiges Werk geschaffen, dass vielfältiger nicht sein könnte. Alle Dinge, die das Mittelalter prägen, finden darin ihren Platz, wie zum Beispiel Aberglaube, Kirche, Hexerei und Ketzerei, Inquisition, Zünfte und Gilden, Stände und sogar Juden. Anfangs brauchte das Buch ein wenig, um Fahrt aufzunehmen, aber dann ist und bleibt es doch recht spannend durch die vielen unterschiedlichen Geschehnisse und Erzählpfade diverser Personen. Sehr gut haben mir auch die medizinischen Abhandlungen gefallen. Ich habe parallel auch etwas zu Paracelsus recherchiert und musste dabei feststellen, dass die Autorin sehr gut den tatsächlichen Lebensweg des Paracelsus in die historischen Geschehnisse der damaligen Zeit innerhalb ihres Romans eingebettet hat. Ob es sich tatsächlich alles so zugetragen- darauf erhebt ein historischer Roman sicherlich keinen Anspruch, aber es ist eine sehr gut mögliche Form der Geschichte.

Mein Fazit: Das Buch hat mir wirklich sehr viel Freude beim Lesen bereitet und mir auch Wissen verschafft und es war eine sehr anspruchsvolle Lektüre, die ich mir nur abschnittsweise gegönnt habe, um keine der vielen Handlungen aus dem Blickpunkt zu verlieren. Dennoch ist alles sehr verständlich und anschaulich beschrieben. So mag ich historische Romane und gebe daher eine klare Leseempfehlung! Ich freue mich bereits auf die neuen Abenteuer des Paracelsus in der Fortsetzung.

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