Profilbild von Clara

Clara

Lesejury Star
offline

Clara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Clara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2020

Fataler Fehler

Wohin der Himmel uns führt
0

Ein weiteres Mal bewegt Dani Atkins ihre Leser mit einer unfassbaren Tragödie. Der Klappentext ist ziemlich wage, trotzdem hatte ich so meine Vermutung, was hier passiert sein könnte, mit der ich auch ...

Ein weiteres Mal bewegt Dani Atkins ihre Leser mit einer unfassbaren Tragödie. Der Klappentext ist ziemlich wage, trotzdem hatte ich so meine Vermutung, was hier passiert sein könnte, mit der ich auch richtig lag.
Ohne zu viel zu verraten kann ich sagen, dass es hier um einen fatalen medizinischen Fehler geht, der das Leben von vier Personen völlig durcheinander bringt.
Bei jedem von uns geht bei der Arbeit mal etwas schief, dies ist menschlich. Passiert dies allerdings in einem Krankenhaus, zieht es in der Regel schwerwiegende Folgen mit sich.
„Wohin der Himmel uns führt“ ist abwechselnd aus der Ich-Perspektive aus Sicht von Izzy und Beth erzählt. Ich mochte beide Frauen gleichermaßen und hätte für niemanden Partei ergreifen können. Ich bin froh, dass ich kein Richter bin, denn in einem Fall wie diesem gibt es keinen klaren Gewinner oder Verlierer.
Allein der Fehler in der Fruchtbarkeitsklinik wäre schon tragisch genug, doch die Protagonisten werden zusätzlich noch mit Krankheiten, Verlust, Eheproblemen und anderen Schwierigkeiten gebeutelt.
Trotzdem empfand ich die Geschichte nicht überladen mit Drama sondern so authentisch, dass ich mich jederzeit in die Protagonisten hineinversetzen kann.
Lediglich die Entscheidung die Beth im Krankenhaus trifft konnte ich nur bedingt nachvollziehen.
Mir hat dieser Roman gut gefallen, auch wenn es bessere Bücher der Autorin gibt, die mich mehr berührt haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2020

Actiongeladener Thriller aus dem Gangstermilieu

Dark
0

Candice Fox entführt mit ihrem neuen Thriller „Dark“ tief in die Unterwelt, in der Kriminalität, Korruption, und Gangs fest etabliert sind. Die Umgangssprache ist dementsprechend gespickt mit derben Ausdrücken. ...

Candice Fox entführt mit ihrem neuen Thriller „Dark“ tief in die Unterwelt, in der Kriminalität, Korruption, und Gangs fest etabliert sind. Die Umgangssprache ist dementsprechend gespickt mit derben Ausdrücken. Normalerweise bin ich kein Freund vom Gebrauch von Schimpfwörtern. Bei diesem Buch fand ich es allerdings passend. Es wirkt hier weniger wie Gossensprache, sondern gab dem Thriller sogar ein wenig Humor, da einige Bezeichnungen, die sich die Charaktere an den Kopf werfen, sehr kreativ sind.
„Dark“ hat keine Kapitel im herkömmlichen Sinne sonder wechselt zwischen den Protagonistinnen Jessica, Blair sowie einem Briefwechsel von Dayly und dem Gefängnisinsassen John hin und her.
Jessica ist eine Polizistin, die in ihrer Karriere nicht wirklich weiterkommt, da sie mit extremen Diskriminierungen hinsichtlich ihrem Geschlecht und ihrer mexikanischen Herkunft zu kämpfen hat. Die verbale und körperliche Gewalt, mit der ihr ihre männlichen Kollegen begegnen, fand ich extrem abstoßend. Ich bin froh, dass es in Deutschland ein Anti-Diskriminierungsgesetz gibt.
Zunächst hatte ich also Mitleid mit Jessica. Diese Sympathiepunkte hat sie allerdings ziemlich schnell verspielt, als sie auf Blair trifft. Obwohl Jessica Zweifel hat, bei Blairs Verhaftung einen Fehler gemacht zu haben, tritt sie ihr gegenüber sehr respektlos und voller Ablehnung auf.
Um dieses Verhalten weiter zu untermauern hat sich die Übersetzerin entschieden, dass Jessica Blair mit „du“ anspricht, während diese im umgekehrten Fall gesiezt wird.
Blair war eine angesehene Ärztin, bis ein Zwischenfall mit ihren Nachbarn und ein zehnjähriger Gefängnisaufenthalt dem ein Ende setzte. Nun ist sie wieder auf freiem Fuß und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Als jedoch ihre Zellennachbarin Sneak auftaucht und sie bittet, bei der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter Dayly zu helfen, lässt Blair sich in kriminelle Handlungen verstricken.
Eine wilde Jagd beginnt. Gespickt mit Schusswechseln, Autofahrten mit überhöhter Geschwindigkeit und allerlei zwielichtigen Gestalten wird die Suche nach Dayly zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Dayly selbst kommt nur in Briefen zu Wort, die sie an ihren vermeintlichen Vater, der in einer Todeszelle sitzt, schreibt. Sie soll 20 Jahre alt sein, von der naiven Art, in der die Briefe verfasst sind, könnte man sie allerdings auf 14 schätzen.
Vom Klappentext her hatte ich mir vorgestellt, dass es sich hier um ein ungleiches Gespann von Frauen handelt, die sich zu einem Team zusammenschließen. Tatsächlich kann hier allerdings niemand den anderen besonders gut leiden. Generell überzeugen die Charaktere weniger durch Sympathie sondern durch Originalität. „Dark“ hebt sich von anderen Büchern des Genres dadurch ab, dass es nicht die typische Ermittler – Verbrecher – Katz und Maus Geschichte ist, sondern dass der Fokus überwiegend im kriminellen Milieu angesiedelt wurde. Auch die Polizisten haben mit Dienstvorschriften nicht viel am Hut und schaffen sich ihre eigenen Regeln.
Sollte dies der Auftakt einer neuen Reihe werden, würde ich mich auf jeden Fall sehr freuen, falls Jessica und Blair ein weiteres Mal aufeinander treffen sollten. Vielleicht werden aus den beiden doch noch Freundinnen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2020

Sophia lädt zum Finale

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
0

Voller Vorfreude habe ich das Finale um Corina Bomanns Heldin Sophia erwartet. Kaum hatte ich das Buch aufgeklappt war es, als hätte ich das Lesen nie unterbrochen. Ich war sofort wieder mitten drin. Auch ...

Voller Vorfreude habe ich das Finale um Corina Bomanns Heldin Sophia erwartet. Kaum hatte ich das Buch aufgeklappt war es, als hätte ich das Lesen nie unterbrochen. Ich war sofort wieder mitten drin. Auch diesmal fand ich, dass die 500 Seiten nur so verfolgen sind. Die bildhafte Erzählweise zieht den Leser völlig in den Bann.
Jeder der drei Sophia Bände hat mich sehr gut unterhalten. An das erste Buch kamen die beiden Fortsetzungen allerdings nicht mehr heran. Dieses Mal hatte ich leider einige Probleme mit Sophia. Wir haben sie als sympathische junge Frau kennengelernt. Im Laufe der Jahre hat sie sich zu einer Person entwickelt, die sich häufig anderen überlegen fühlt und auf ihre Mitmenschen herabsieht. Mir hat insbesondere nicht gefallen, mit welcher Skepsis sie jede Entscheidung ihrer Freundin Henny beäugt und kommentiert hat. Oft wäre etwas mehr Unterstützung wichtig gewesen.
Sophias Liebster Darren war mir ja schon seit Teil 1 suspekt und nun entpuppt er sich einmal mehr als selbstgerechter Idiot. Warum sich Sophia so sehr an dieser Beziehung klammert kann ich schlecht nachvollziehen. Beruflich führt ihr Weg sie zurück zu ihren Anfängen und sie arbeitet erneut für Helena Rubinstein. Die Einblicke in die damalige Kosmetikbranche haben mittlerweile ein Stück weit ihren Reiz verloren und liefern der Handlung wenig neuen Input. Puderkrieg mit Elisabeth Arden, Intrigen gegen neue Konkurrenten, neue Produkte, viel Arbeit im Büro für Sophia, obwohl sie lieber im Labor tätig wäre... das hat man alles schon gelesen.
Deswegen ist der Roman allerdings nicht langweilig. Corina Bomann weiß auf jeden Fall, wie man fesselnd schreibt. Ich habe mir nur einfach an manchen Stellen gewünscht, die Geschichte würde sich mehr weiterentwickeln.
Sehr gefallen hat mir der Schluss, da wirklich alle Themen nochmal aufgegriffen wurden und einen runden Abschluss bekommen haben. Es endet so, dass theoretisch sogar noch Stoff für einen vierten Band vorhanden wäre.
Diese Reihe hat mir einige schöne Lesestunden beschwert. Ich könnte mir die Sophia Trilogie übrigens sehr gut als ARD oder ZDF Mehrteiler vorstellen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2020

Nicht ihr bestes Buch

Das letzte Licht des Tages
0

Der Klappentext von Kristin Harmels neuem Roman „Das letzte Licht des Tages“ klingt nicht besonders innovativ. Trotzdem war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss, da mich die bisherigen vier ...

Der Klappentext von Kristin Harmels neuem Roman „Das letzte Licht des Tages“ klingt nicht besonders innovativ. Trotzdem war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss, da mich die bisherigen vier deutschen Veröffentlichungen der Autorin völlig begeisterten und ich jedes Mal eine 5 Sterne Bewertung vergeben habe.
Der Schreibstil ist in gewohnter Weise sehr bildhaft und so angenehm zu lesen, dass man sich gerne eine längere Zeit am Stück mit dieser Lektüre beschäftigt. Dennoch ist es so, dass meine Skepsis, die ich nach dem Klappentext empfand, sich als begründet erwiesen hat. „Das letzte Licht des Tages“ ist für mich leider das bisher schwächste Buch der Autorin und erhält nur vier Sterne von mir. Der Grund hierfür liegt an den Charakteren. Weder in der Gegenwartshandlung noch in der Vergangenheit konnte ich jemanden finden, der mir wirklich sympathisch war. Am ehesten mochte ich noch Celine.
1940 heiratet Ines den Weinbauer Michel. Ines ist ein versnobtes Püppchen, das sich nur schwer an das Leben auf dem Land gewöhnen kann. Es ist klar, dass körperliche Arbeit nicht jedem liegt und dass nicht jeder Geduld für die Sisyphos Arbeit bei der Champagner Herstellung hat, aber Ines stellt sich wirklich selten doof an. Auch scheinen ihr Oberflächlichkeiten wie Kleidung, Lippenstift und Vergnügungen wichtiger, als der Krieg, was ich als sehr ignorant empfand. Deswegen wunderte es mich nicht, dass sich ihr Ehemann und die beiden Mitarbeiter Theo und Celine von ihr abwenden. Trotzdem mochte ich Michel auch überhaupt nicht. Er hat sich bewusst für eine naive Frau entschieden und straft diese dann für genau diese Eigenschaft. Theo bleibt das Buch über blass und eine überflüssige Randfigur. Celine mochte ich wie gesagt am ehesten, auch wenn mir ihr Verrat gegen den Strich ging.
Michel schließt sich dem Widerstand an, aber seine Motivation konnte ich nie so richtig nachempfinden, da er nie wirklich über seine Gefühle sprach.
Parallel gibt es noch einen Erzählstrang in der Gegenwart. Die frisch geschiedene Liv wird von ihrer 99-jährigen Großmutter nach Frankreich entführt. Scheinbar will sie ein Geheimnis lüften, druckst dann aber ewig nur herum. Dieses Verhalten hat mich extrem genervt und erschien mir sinnlos. Entweder, ich will über meine Vergangenheit sprechen oder nicht. Aber dann fliege ich niemanden von Amerika nach Frankreich. Die gesamte Gegenwartshandlung kam mir wie ein Seitenfüller vor, insbesondere, da Liv natürlich auch noch auf die Schnelle ihren Traummann kennenlernt.
Zum Finale gibt es einen Plottwist, den ich mir bereits seit der Hälfte genauso zusammen gereimt hatte.
„Das letzte Licht des Tages“ ist kein schlechtes Buch. Ich hatte nur einfach erwartet, dass mich Kristin Harmel ein weiteres Mal zum weinen bringt und das war nicht der Fall. Es passieren schlimme Dinge, die Autorin spart nicht mit Tod. Aber all die tragischen Entwicklungen, die den Charakteren widerfahren, lagen weniger am Krieg, sondern an egoistischem Verhalten, Eifersucht und Ehebruch. Es fiel mir schwer, die Handlung nachzuvollziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2020

Toll geschrieben aber schwierige Hauptfigur

Die Mädchen aus der Firefly Lane
0

„Die Mädchen aus der Firefly Lane“ wollte ich unbedingt noch lesen, bevor die Netflix Serie veröffentlicht wird.
Schon nach wenigen Seiten war ich von Kristin Hannahs Schreibstil völlig begeistert. Wozu ...

„Die Mädchen aus der Firefly Lane“ wollte ich unbedingt noch lesen, bevor die Netflix Serie veröffentlicht wird.
Schon nach wenigen Seiten war ich von Kristin Hannahs Schreibstil völlig begeistert. Wozu braucht man eine Verfilmung, wenn es einem Buch gelingt, so lebendige Bilder entstehen zu lassen, fragte ich mich.
Die über 500 Seiten vergingen wie im Flug und ich war völlig in die Geschichte vertieft.
Trotz dem wirklich exzellenten Schreibstil vergebe ich dennoch nicht die Höchstpunktezahl sondern „nur“ 4 Sterne.
Der Grund hierfür liegt an den Charakteren. Der Klappentext beschreibt „Die Mädchen aus der Firefly Lane“ als eine große Frauenfreundschaft.
Diese Freundschaft war für mich allerdings nicht so perfekt.
Während Kate aus behüteten Verhältnissen kommt, hat Tully bereits in jungen Jahren einiges mitmachen müssen. Es ist nachvollziehbar, woher ihre emotionale Kälte kommt, es macht es allerdings schwer, sie gerne zu haben. Tully ist sehr Ich-bezogen. Sie ist übertrieben ehrgeizig und zielstrebig und interessiert sich für die Gefühle ihrer Mitmenschen nur bedingt. Kate traut sich lange nicht, ihr zu sagen, dass sie andere Pläne für ihre Zukunft hat. Was für ein Freundschaft soll das bitte sein, wenn man sich nicht die Wahrheit sagen kann?
Ich mag es nicht, wenn in Büchern Krankheiten ausführlich thematisiert werden, da ich mich unwohl fühle, darüber zu lesen. Phasenweise hatte ich den Wunsch, schneller vorwärts zu blättern um der Situation zu entkommen. Kristin Hannahs hochemotionaler Schreibstil hat mich dann doch dazu überredet, mich auf die Handlung einzulassen und ich musste ein paar Tränen verdrücken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere