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Veröffentlicht am 18.02.2017

Krimiautor wird selbst zum Opfer

Bitterer Calvados
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Kommissar Leblanc und seine Assistentin haben alle Hände voll zu tun: zuerst sollen sie für eine Lesung während des Krimifestivals “Mord am Meer” ihr Büro räumen, Leblancs Mutter droht der Rausschmiss ...

Kommissar Leblanc und seine Assistentin haben alle Hände voll zu tun: zuerst sollen sie für eine Lesung während des Krimifestivals “Mord am Meer” ihr Büro räumen, Leblancs Mutter droht der Rausschmiss bei ihrer Schwester und es ist zu befürchten, dass sie bei Leblanc einziehen will und dann kommt ihnen auch noch ein Mord dazwischen. Der berühmte, erfolgreichen und gutaussehende Krimischriftsteller Jean-Paul Picard (JPP) wird selbst zum Opfer: er wurde mit Calvados vergiftet. Im Laufe der Zeit wird immer klarer, dass JPP ein sehr unsympathischer Zeitgenosse war und vor allem die Frauen, die seinen Weg kreuzten, schlecht behandelte. Somit haben eine Menge Personen in seinem Umfeld ein mögliches Motiv, ihn aus dem Weg zu schaffen.
Die Nachforschungen zu JPPs Leben fördern unglaubliche Betrügereien zutage und zudem ist auffällig, dass seine erste Frau starb und seine zweite bereits seit vielen Jahren von ihm entmündigt in einer psychiatrischen Einrichtung lebt.
Während Leblanc ermittelt, will seine 70jährige Mutter die vierte Frau eines wesentlich jüngeren Afrikaners werden. Was für Leblanc zuerst undenkbar ist, wird für ihn zum Glücksfall. Er muss sich nicht um seine Mutter kümmern und kann weiter seinen Schwärmereien für die junge Liliane nachgehen. Kommissar Leblanc ist mir sympathisch, wenn mir auch seine „Beziehungen“ zu Frauen im Allgemeinen und zu Liliane und Marie Rätsel aufgeben. Er kommt dennoch ganz liebenswert, aber auch etwas brav rüber. JPP ist das genaue Gegenteil und er hat keine wirklich schönen Wesenszüge an sich. Er ist also ein sehr klar abgegrenzter „Gegenspieler“ von Leblanc.
Das Cover gaukelt eine Idylle vor, die während des Lesens aber zu bröckeln beginnt. Im Laufe der Ermittlungen tauchen immer neue Fährten und Verdächtige auf. Meist verlaufen sie jedoch im Sande und Leblanc steht wieder am Anfang. Vom Spannungsbogen her, ist der Autorin ein wirklich guter Krimi gelungen. Die Auflösung des Falles macht ihn noch einmal richtig spannend und es bleiben keine Fragen offen. Der Schreibstil der Autorin ist ganz unterhaltsam und liest sich wunderbar leicht. Die Geschichte kommt etwas leise daher und die Beziehungen der Charaktere untereinander spielen dabei eine genauso große Rolle, wie die Landschaft, doch es ist stimmig und das Lesen macht Spaß. Ein schöner französischer Krimi!

Veröffentlicht am 25.10.2016

Das Schicksal bestimmt das Leben

Cooper
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In einer teilweise sehr nüchternen und unpersönlichen Sprache erzählt der Autor die Geschichte einer Familie mit den Eltern Lisa und Jakob und den Töchtern Carlotta und Nora. Dadurch entsteht der Eindruck, ...

In einer teilweise sehr nüchternen und unpersönlichen Sprache erzählt der Autor die Geschichte einer Familie mit den Eltern Lisa und Jakob und den Töchtern Carlotta und Nora. Dadurch entsteht der Eindruck, dass es sich um jede x-beliebige Familie handeln könnte. Doch dann bringt er Gedanken über das Schicksal und ein inneres Dossier eines jeden Menschen ein und schon ändert sich die Geschichte.
Lisa und Jakob haben sich ein Wochenendhaus gekauft und fahren mit ihren Töchtern dort hin. An einer verlassenen und heruntergekommenen Tankstelle finden die Mädchen eine schwarze Katze und Jakob trifft auf einen seltsamen Jungen. Dies ist der Beginn eines Unheils, das nun über die Familie kommt und bei dem das Schicksal die Spielregeln bestimmt. Dabei hat der Jungen meiner Meinung nach gar keinen Anteil und die schwarze Katze stellt ein Sinnbild für Unheil dar. Daher finde ich den Klappentext etwas irreführend.

Dieser Roman lässt dem Leser die Gelegenheit zur Interpretation der philosophischen Zeilen über das Leben, die Menschen, das Schicksal und das innere Dossier eines Jeden, das nichts vergisst, zwischen der eigentlichen Geschichte. Denn gäbe es diese Andeutungen und Metaphern nicht, wäre die Geschichte einer Familie schnell erzählt. Der Autor erzeugt eine ganz eigene Dynamik und Spannung mit seinen Vergleichen, z.B. dass die vier Familienmitglieder wie Kugeln auf einem Tuch hin und her rollen, sich aneinander reiben, jeder für sich ein Individuum darstellt und es doch ein Zusammenspiel gibt. Neben dem Schicksal, das über die ganze Familie hereinbricht, steht ein Mann Namens Cooper, der Lisa bei sich aufnimmt, für Klarheit. Er nimmt das Leben so wie es kommt, ist sich seiner Sterblichkeit bewusst und hadert nicht mit den Unwägbarkeiten, auf die er nur geringen Einfluss hat.

Die Tankstelle im Nebel auf dem Cover fängt die Stimmung des ganzen Buches wunderbar ein. Vieles liegt im Unklaren und wird vom Autor nur angedeutet. Letztlich läuft alles darauf hinaus, dass die Familie ihrem Schicksal nicht entkommen konnte. Der Titel bezieht sich auf einen Mann namens Cooper, der erst spät in der Geschichte auftaucht.

Dies ist kein Buch, das einfach mal schnell durchgelesen werden sollte. Der Leser sollte sich seine persönlichen Gedanken und Erfahrungen bewusst machen. Ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt und ganz langsam gelesen. Denn es steht so viel zwischen den Zeilen und ist auch durch die bildliche Sprache sehr intensiv in meinem Gedächtnis geblieben. Die Idee, dass der Mensch nur begrenzte Möglichkeiten hat, in sein Schicksal einzugreifen, hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Liebe übersteht alle Zeiten

Nur eine Ewigkeit mit Dir.
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Zunächst ist mir das stimmungsvolles Cover mit einem Pärchen, das über einen Friedhof zu gehen scheint, aufgefallen. Es sieht verwunschen und verspielt aus und passt wunderbar zu der Geschichte um Lily ...

Zunächst ist mir das stimmungsvolles Cover mit einem Pärchen, das über einen Friedhof zu gehen scheint, aufgefallen. Es sieht verwunschen und verspielt aus und passt wunderbar zu der Geschichte um Lily und Jonas. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine gewöhnliche Liebesgeschichte, denn Jonas ist ein s.g. Zeitenmittler in menschlicher Gestalt.
Als Lily von einer Brücke springen will, hält sie Jonas davon ab. Er ist für sie ein Fremder, der sie Lene nennt, ihr aber seltsam vertraut scheint. Als er sie bei den Händen nimmt und sie vom Brückengeländer holt, fällt sie in ein anderes Leben. Sie ist Lene, arbeitet hart, um ihrem Vater zu helfen, ihre beiden Geschwister aufzuziehen, nachdem ihre Mutter beim Tod des letzten Kindes gestorben ist.
Wie kann das sein? Lily ist total verwirrt und weiß nicht wie ihr geschieht. Wer ist der Fremde, der plötzlich verschwunden ist? Was soll sie mit ihrem Leben nun anfangen? Langsam ändert sich Lilys Leben durch ihren vertrauens- und liebevollen Kontakt zu Jonas, der ihr erklärt - entgegen besseren Wissens, dass er ein Zeitenmittler ist und den Menschen etwas auf die Sprünge hilft. Immer wieder hat Lily "Visionen" von Lene, die vor dem zweiten Weltkrieg lebte und Paul liebte. Mit der Zeit kommen sich Lily und Jonas immer näher und Lily findet auch wieder Kontakt zu ihrer Familie, von der sie sich traumatisiert vom Tod ihrer Mutter völlig zurückgezogen hatte.
Eine zauber- und märchenhafte Geschichte über eine starke Liebe, die alle Zeiten überdauert, die geheimnisvollen Zeitenmittler Jonas, Yolanda und Vincent und die Trauer über den Verlust eines geliebten und schmerzlich vermissten Menschen. Gedichte von Ringelnatz und Auszüge aus Lenes Tagebuch ergänzen die Geschichte ganz schön. Den Schreibstil konnte ich leicht folgen und die Geschichte hat sich schön aufgebaut. Leider gab es in der Erzählung streckenweise Längen, die durchaus gekürzt werden könnten und durch den Perspektivenwechsel zwischen Lily und Jonas gab es viele Wiederholungen. Das finde ich sehr schade, denn es nimmt der Geschichte etwas den Spannungsbogen. Deutlich zu merken, war die Trauer der Autorin über den Verlust ihrer geliebten Mutter, denn dieses Thema hat sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch gezogen. Ich finde das Buch mit Cover und Titel wunderbar gelungen und kann es durchaus weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 06.11.2018

Perfides Spiel mit dem Tod

Die perfekte Unschuld
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Im ansonsten eher kühlen Edinburgh hält ein heißer Sommer Einzug und die Menschen vergnügen sich bei einem Festival. Während die lauten Beats zum Tanzen auffordern, geschieht mitten unter den Besuchern ...

Im ansonsten eher kühlen Edinburgh hält ein heißer Sommer Einzug und die Menschen vergnügen sich bei einem Festival. Während die lauten Beats zum Tanzen auffordern, geschieht mitten unter den Besuchern ein grausamer Mord. Zeugen gibt es nicht und durch die Menschenmassen lassen sich keine Spuren sichern. Für Detective Callanach sind dies ganz schlechte Voraussetzungen, den Täter zu finden. Ein Motiv scheint auch nicht greifbar zu sein, denn der Tote war ein s. g. unbescholtener junger Mann, der caritativ tätig war. Dann wird eine zweite Leiche entdeckt und Detective Turner mit den Ermittlungen betraut. Es sieht so aus, als gäbe es zwischen den beiden Morden keinerlei Verbindungen. Zeitgleich kommt den beiden eine Sonderkommission zur Aufklärung von Hackerangriffen in die Quere. Ausgerechnet Avas Ex DI Joe Edgar ermittelt hier und sorgt für jede Menge Wirbel in der Polizeibehörde, die nicht nur beruflicher Natur ist. Ärger ist vorprogrammiert und die Presse schaltet sich auch noch ein.
Die Autorin spart zum Anfang ihres Thrillers nicht mit Leichen und lässt die Ermittler Callanach und Turner lange Zeit im Dunkeln tappen. Zudem sind die beiden mit ihrem Privatleben mächtig beschäftigt und Callanach bekommt es zudem mit dem sehr unangenehmen DI Joe Edgar zu tun. Da spielen auch schon mal die Gefühle verrückt und behindern die Aufklärung der Morde. Die Verbindung aus Mordermittlungen, fieberhafter Suche nach dem Mörder, Vermischung von Privat- und Arbeitsleben und Umgang mit ignoranten Vorgesetzten und skrupellosen Kollegen ist nicht immer ganz gelungen. Zwischendurch überwiegen die privaten Probleme und der Thriller hat dann Pause. So manche Handlung fand ich unglaubwürdig und überzogen. Letztlich hat die Autorin eine gelungene und megaspannende Auflösung parat und es geht noch mal richtig zur Sache. Auch wenn ich den ersten Fall von Callanach und Turner nicht kenne, hatte ich keine Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Ihr Schreibstil zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Leser mit Informationen versorgt, die den ermittelnden Beamten nicht zur Verfügung stehen, jedoch nie die Spannung nehmen. Ihre Erzählweise macht durch die wechselnde Perspektive den Plot zusätzlich sehr spannend und treibt die Ereignisse voran. Die Beschreibung der Morde ließen mir das Blut in den Adern gefrieren und ich habe versucht, mir vorzustellen, wer zu solchen Taten fähig ist und welcher Antrieb dahinter steckt. Helen Fields hat es hervorragend verstanden, mich immer wieder in die Irre zu führen und so bin ich stets am Ball geblieben und wollte schnellstens wissen, warum so vermeintlich perfekte „Unschuldslämmer“ ihr Leben lassen mussten. Detective Luc Callanach, ein Schotte mit französischen Wurzeln und ehemaliges Model ist ein außergewöhnlicher Polizist, der mit seiner Vergangenheit hadert und es in diesem Buch mit ganz persönlichen Schwierigkeiten zu tun bekommt. Ganz anders ist da Ava Turner, die sehr unsicher und durch ihr Privatleben abgelenkt wirkt. Auch wenn die beiden sehr unterschiedlich sind, scheinen sie sich doch ganz gut zu ergänzen und aufeinander verlassen zu können. Mir ist vor allem Luc sehr sympathisch und seine Geradlinigkeit gefällt mir. Ava kann ich noch nicht so gut einschätzen. Doch ich würde gerne weitere Thriller mit den beiden lesen. Vielleicht dann mit etwas weniger Privatleben!

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Ein etwas langatmiger Thriller, der mich nicht so mitgerissen hat

Dornteufel
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„Dornteufel“ ist mein erstes Buch von Eva Almstädt, auch wenn ich schon öfter ihre Ostseekrimis im Blick hatte. Dies ist nun ein Thriller von ihr und ich war sehr neugierig darauf.
Der hermetisch abgeriegelte ...

„Dornteufel“ ist mein erstes Buch von Eva Almstädt, auch wenn ich schon öfter ihre Ostseekrimis im Blick hatte. Dies ist nun ein Thriller von ihr und ich war sehr neugierig darauf.
Der hermetisch abgeriegelte Konzern Almond Serail in Indien scheint ein großes Geheimnis zu verbergen. Dies bekommt Julia Bruck, die als Ingenieurin für die Klimaanlage auf dem riesigen Gelände des Unternehmens zuständig ist, bereits bei ihrer Anreise zu spüren. Ihr Vorgänger ist auf ungeklärte Weise verschwunden und Pläne der Anlagen scheinen nur unzureichend vorhanden zu sein. Dies macht Julia nicht nur misstrauisch, es schleicht sich bei ihr und beim Leser ein ungutes Gefühl ein. Was geht in dieser Firma vor, die Frauen ewig junge Haut verspricht und jede Menge Geheimnisse zu wahren scheint?
In New York ist der todkranke Cop Ryan Ferland derweil damit beschäftigt, den Selbstmord der jungen Moira aufzuklären. Er hatte noch versucht sie zu retten, was ihm nicht gelang. Während alle um ihn herum nicht hinter das tatsächliche Geschehen um die junge Frau mit der Haut einer alten Frau blicken wollen, macht Ferland es sich zur Aufgabe, dem mysteriösen Aussehen von Moira auf die Schliche zu kommen.
Auf hoher See kämpft derweil Kamal mit einem weiteren Flüchtling in einem Container ums pure Überleben – ohne Essen und viel zu wenig Wasser. Sind die beiden tatsächlich auf dem Weg in die Freiheit?
Auf der Buchrückseite wird der Thriller als mitreißend, international und erschreckend aktuell beschrieben. „Dornteufel“ ist tatsächlich erschreckend aktuell und man fragt sich die ganze Zeit, was dieser Kosmetikkonzern noch alles zu verbergen hat und wie es in der Realität aussieht? Kämpfen auch in Europa oder der ganzen Welt Konzerne mit solch drastischen Mittel um das hohe Ansehen und das große Geld? Vermutlich lautet erschreckenderweise die Antwort ja!
Eva Almstädt inszeniert ihren Thriller auf 3 Kontinenten und 4 Städten – von New York über Bihar bis Paris und Hamburg führt sie uns auf unterschiedliche Handlungsstränge. Die Themen sind so vielfältig wie die unterschiedlichen Charaktere der Geschichte: Korruption, geheime Forschungen, Flüchtlinge, Menschenhandel und eine unbedarfte deutsche Ingenieurin, einem neugierigen und zielstrebigen Journalisten, einem geheimnisvollen Sicherheitsbeamten samt todkrankem Cop. Die Sympathien für die Charaktere liegen bei mir bei Julia, die teils blauäugig, aber auch mutig agiert und bei Ryan Ferland, der ruppige, aber hartnäckige Cop, der einfach nicht loslassen kann. Mein Mitgefühl haben Kamal und Navid, die auf ein Leben in Freiheit hoffen und einen langen Weg vor sich haben. Eva Almstädt hat natürlich auch unbeliebte wenn nicht sogar verhasste Charaktere erschaffen und ihre Ideen im Thriller sind durchweg spannend. Leider fehlte mir bei der Umsetzung immer wieder die Spannung, die für mich zu spät einsetzte und auch ein paar Widersprüche bzw. nicht nachvollziehbare Wendungen und Auflösungen haben mich enttäuscht. Der Schreibstil gefiel mir allerdings gut und ich werde gerne einen ihrer Ostseekrimis lesen. Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten und zum Ende hin mit einer Prise Spannung erreicht.

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