Die Villains Reihe befasst sich damit, Märchen noch einmal aus einer völlig anderen Perspektive zu betrachten.
Darin geht es um die Bösewichte und ob sie tatsächlich so bösartig und rachsüchtig sind, wie man bisher glaubte.
Den Anfang macht “Die Schönste im ganzen Land”, auch besser bekannt als Schneewittchen.
Hierbei geht es um die böse Stiefmutter/Königin, die Schneewittchen einen zarten, rotglänzenden Apfel reicht, um sie ohne Skrupel aus ihrem Leben zu entfernen.
Doch was ist tatsächlich passiert?
Wie konnte es soweit kommen?
Handelt sie wirklich so niederträchtig und bösartig?
Was steckt hinter allem?
Zum ersten Mal erfahren wir die Geschichte der stolzen, unnahbaren und eiskalten Königin.
Und ehrlich, ich weiß gar nicht wohin mit meinen Worten, Gedanken und Gefühlen.
Durch den unglaublich schönen, sprachgewandten und bildhaften Schreibstil, hab ich es in einem Zug inhaliert.
Märchen üben seit jeher eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Dabei bin ich besonders auf die Bösewichte fokussiert.
Denn die Geschichte, hat mich schon immer interessiert und endlich wurde ich erhört.
Das ganze beginnt mit unglaublich schönen und malerischen Beschreibungen. Sei es der Umgebung oder der Kleidung. Es übt einen sehr großen Zauber auf einen aus und lässt uns mitten in diese Welt hineinstürzen.
Dadurch das es die Geschichte der Königin ist, erhält sie besonders viel Raum und Tiefe.
Die meisten Charaktere bleiben hier relativ blass, was aber zu erwarten war. Da sich der Fokus tatsächlich nur auf die Königin richtet, die erstaunlich vielschichtig dargeboten wird und mit einer besonderen Aura sehr beeindruckend geschildert wird.
Dennoch waren für mich auch die Charaktere sehr gut greifbar. Da sie sehr authentisch und lebendig geschildert wurden.
Neben der Königin hat mir vor allem Verona unglaublich gut gefallen.
Da sie wie ein Fels in der Brandung agiert und die Königin immer wieder stützt, aber auch kritisiert.
Was hier von enormer und essentieller Bedeutung wird.
In der Königin selbst steckt so viel. Mehr als man definitiv erwarten würde.
Sanft, verletzlich, ungeschützt und lebensfroh. Das Leben formt sie und verändert ihr Wesen auf unaussprechliche Art und Weise.
Kummer, Einsamkeit und Trauer bringen ihr Herz zum bersten und machen sie blind für alles und jeden.
Der Keim des Verderbens wird früh gesät und man kann förmlich dabei zusehen, wie sie sich dagegen wehrt. Denn ein liebendes Herz ist nicht so einfach umzudrehen.
Wut, innere Zerrissenheit und eine schier unglaublich große Verzweiflung ergreifen von ihrer Seele Besitz und treiben sie an ihre Grenzen und darüber hinaus.
Natürlich ist nicht nur das Leben daran Schuld, dass sie geradewegs in den Abgrund schlittert.
Man erfährt sehr viel über ihre Vergangenheit und es ist ein Aspekt, der mich einerseits nicht losgelassen, aber andererseits auch sehr erschüttert hat.
Zweifel, Ängste und Unsicherheit verändern ihre ganze Natur.
Es wird Platz für Wahnsinn, Niedertracht, Missgunst und Eitelkeit gemacht.
Eine Kombination, die nicht ohne ist und zeigt, wie sehr Trauer und Verlust den Menschen verändern können.
Ich habe diese Geschichte wahnsinnig gern gelesen, weil mich die Schicksalsfäden, die miteinander verwoben wurden, ununterbrochen gefesselt haben.
Nicht ganz so gut hat mir gefallen, dass manche Charaktere sehr schwach rüberkommen, obwohl sie es gar nicht waren.
Ganz besonders fand ich die besondere Verbindung zwischen Schneewittchen und ihrer Stiefmutter. Das hat mein Herz wirklich fast bersten lassen vor Wonne.
Umso erschütternder war der nachfolgende Verlauf. Zudem die unterschiedlichsten Einflüsse und Begebenheiten beitragen.
Interessant fand ich auf jeden Fall den Spiegel, denn er wirft nochmal ein völlig neues Licht auf dieses ganze Märchen. Da hätte ich mir jedoch noch etwas intensivere Details gewünscht.
Insgesamt ein sehr schöner erster Band, der erschüttert ,aber auch zum schmunzeln bringt.
Die Geschichte einer Frau, die von Trauer zerstört wird und sich dadurch um 180 Grad dreht und ihr ganzes Umfeld mit in den Abgrund reißt.
Ich bin schon sehr gespannt, wie das nächste Märchen sein wird und freue mich sehr darauf, auch diesen Aspekt der Geschichte kennenzulernen.
Fazit:
Eins reichte sie einem wunderhübschen Mädchen einen zarten, saftigen, rotglänzenden Apfel, um sie aus ihrem Leben zu entfernen.
Doch warum handelt die Königin so niederträchtig und bösartig?
Aus purer Eitelkeit und Rachsucht oder steckt viel mehr dahinter, als man mit bloßen Augen erkennen kann?
“Die Schönste im ganzen Land ” punktet mit einem sehr sprachgewandten und bildhaften Schreibstil und einem Verlauf, der sehr viel Spaß macht, aber auch vieles besser nachvollziehen lässt.
Gutheißen aber auf gar keinen Fall.
Die Geschichte einer Frau, die sehr vielschichtig und wendungsreich ist und mit Abgründen punktet, in die man niemals gelangen möchte.
Sehr berührend, sehr erschütternd und emotional.
Ein Muss für Märchenfans.