Profilbild von sabrina_sbs

sabrina_sbs

Lesejury Star
offline

sabrina_sbs ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sabrina_sbs über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2021

Toxische Beziehung

Darling Rose Gold
0

Rose Gold wurde von ihrer Mutter Patty bis zu ihrem 18. Lebensjahr das Leben zur Hölle gemacht, wenngleich sie immer den Anschein erweckte sich aufopferungsvoll um das Kind zu kümmern und eine regelrechte ...

Rose Gold wurde von ihrer Mutter Patty bis zu ihrem 18. Lebensjahr das Leben zur Hölle gemacht, wenngleich sie immer den Anschein erweckte sich aufopferungsvoll um das Kind zu kümmern und eine regelrechte Übermutter zu sein . Erfundene Erkrankungen, zahllose Arztbesuche, Vergiftungen und noch einiges mehr, erlitt das junge Mädchen, das glauben musste todkrank zu sein. Nachdem alles aufgedeckt wurde, sorgte Rose Gold mit ihrer Aussage für die Verurteilung der Mutter. Noch Jahre später ist Rose Gold von den „Behandlungen“ gezeichnet, trotzdem lässt sie ihre Mutter nach deren Entlassung aus dem Gefängnis wieder in ihr Leben – mit Folgen…
Beim ersten Anblick des Covers hatte ich es direkt mal falsch einsortiert in die Sparte „Liebesschnulzen“ – und ich hatte so gar keine Lust auf eine solche Geschichte! Dann hörte ich von einer Bekannten, dass es ein gutes Buch sei, entsprechend habe ich noch einmal genau nachgesehen und siehe da. Nicht in Ansätzen handelt es sich um eine Liebesgeschichte, sondern um eine toxische Mutter-Tochter-Beziehung. Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem der Spruch „don’t judge a book by it’s cover“ so zutreffend war. Der Roman ist mit seinen perfiden Psychospielchen eher ein Thriller und hat mit einer rosaroten Geschichte absolut nichts zu tun.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Patty und Rose geschildert und springt auch in den Zeiten immer wieder umher – dennoch ist es leicht der Geschichte zu folgen, da sich Patty auf die Gegenwart bezieht und Rose die Entwicklungen in der Vergangenheit schildert. Nach und nach entwickelt sich ein Bild, dass für den gesunden Leser teils unglaublich wirkt, aber dennoch sehr spannend ist. Selbst, wenn man wie ich, die beiden hervorragend gezeichneten Protagonisten nicht mag, fragt man sich, wer am Ende lacht, ob es überhaupt einer tut und wie all das enden kann/soll. Emotional hat mich das Buch manchmal verwirrt, oft erzürnt, aber nie wirklich kalt gelassen.
In Teilen war die Geschichte vorhersehbar oder zumindest habe ich die richtigen Schlüsse gezogen, anderes war aber extrem überraschend und da mir auch der Schreibstil gefiel, vergebe ich vier Sterne und empfehle dieses Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2020

Nicht nur für Fußball Fans

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
0

Der britische Journalist James Montague hat wirklich mit die extremsten Fans der Welt getroffen, darunter auch solche, denen der Fußball mehr oder weniger egal ist, die jedoch inmitten der Ultras ihre ...

Der britische Journalist James Montague hat wirklich mit die extremsten Fans der Welt getroffen, darunter auch solche, denen der Fußball mehr oder weniger egal ist, die jedoch inmitten der Ultras ihre Heimat gefunden haben. Diese Heimat kann ein gefährliches Pflaster sein, wie man schon im Vorfeld vermutet, hier jedoch an vielen Stellen direkt erfährt.

Es ist nicht meine Welt – das wusste ich vorher schon, in dem Buch erhält das Fernhalten von solchen Strukturen aber in einigen Hinsichten noch weiteres Futter. Ich schaue mir gerne tolle Choreos an, aber damit hat es sich auch schon. Natürlich kann man nicht alle Ultras über einen Kamm scheren – tut der Autor auch nicht – aber es ist eine Welt für sich. Vor allem in den lateinamerikanischen Ländern, aber auch in Indonesien und Co wird es nicht selten auch richtig gefährlich, auch für den Autor, der mittendrin ist und das, obwohl Ultras Journalisten auch nicht unbedingt mögen…nur Polizisten scheinen sie noch weniger zu mögen und auch der Kommerz kommt nicht nur in Deutschland nicht so an. Themen wie Gewaltbereitschaft, aber auch Kreativität und Moralvorstellungen der Ultras weltweit werden hier offenbart. Manches davon ist kein Geheimnis, wie „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“, dennoch hat der Autor mir die Augen geöffnet für die Menschen, die hinter der Choreo stehen und teilweise wirklich einfach nur ihre Mannschaft unterstützen, während andere ganz andere Motive haben.

Vor der Recherche muss man einfach den Hut ziehen. Der Autor scheut kaum ein Risiko und es ist sehr interessant, wie unterschiedlich die Ultras und ihre spezielle Kultur sind. Auch der Umgang mit den Ultras, die teils heftige Maßnahmen vom Staat zu fürchten haben, an anderer Stelle jedoch den Machthabern mit ihren Aktionen in die Hände spielen bzw. auch dafür engagiert zu werden scheinen, ist sehr unterschiedlich.

Da manches recht düster ist, vor allem die nationalistischen und faschistischen Aktionen haben mich abgestoßen, konnte ich das Buch nicht auf einen Sitz lesen. Dabei hätte der Schreibstil das durchaus hergegeben, denn so einiges ist emotional aufgeladen, spannend und mir haben es vor allem die politischen Verquickungen angetan. Trotzdem hat mir ein wenig das Stadiongefühl gefehlt, mit dem ich fest gerechnet hatte und manches war auch schon fast zu ausführlich, sodass ich dann doch einen Stern abziehe.

Ein Sachbuch, das unter die Haut geht und trotz extrem vieler Fakten, alles andere als trocken und fad ist. Eine gewisse Fußball-Affinität sollte man schon mitbringen, aber ein gesteigertes Interesse ist nicht nötig, um sich auf die Berichte aus der Subkultur einzulassen.

Veröffentlicht am 12.12.2020

Interessante Einblicke

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
0

Über Audrey Hepburn muss ich nicht viele Worte verlieren. Sie ist wohl in Grundzügen jedem bekannt, ihre Filme sind Klassiker und ihre Wohltätigkeit ist ebenfalls bekannt. Mir unbekannt war, dass sie schon ...

Über Audrey Hepburn muss ich nicht viele Worte verlieren. Sie ist wohl in Grundzügen jedem bekannt, ihre Filme sind Klassiker und ihre Wohltätigkeit ist ebenfalls bekannt. Mir unbekannt war, dass sie schon in früher Kindheit dem Tanz so extrem zugewendet war und sie den Traum hatte Ballerina zu werden. Diese Phase ihres Lebens, erschüttert vom zweiten Weltkrieg in den Niederlanden, fand ich sehr spannend. Der Hunger während des Krieges verhindert Audreys Karriere als Ballerina, doch sie findet sich in einer Tanzgruppe wieder und wird entdeckt – ihr Stern steigt auf.

Ich hatte das Gefühl das Audrey authentisch dargestellt wurde, vor allem bei den Tiefschlägen im privaten Bereich wurde es für mich auch emotional. Mal war ich mir ihr traurig, viel häufiger war ich empör, warum sie sich von Männern so behandeln ließ. Das hatte sie doch gar nicht nötig. Vor allem wollte sie es auch nicht. Sie wollte Mutter sein und sich um ihr Kind aufopferungsvoll kümmern – doch daraus wird nichts, dabei hätte sie die Möglichkeit gehabt, aber ihr Mann… Ich konnte sie einfach nicht verstehen. Sie hätte sich einfach mal durchsetzen müssen (hätte ich ihr auch zugetraut, da sie eine gewissen Bodenhaftung hatte und auch über gesunden Ehrgeiz verfügte), aber wohl leichter gesagt, als getan. Ich jedenfalls musste nicht selten mit dem Kopf schütteln, aber es waren eben auch noch andere Zeiten.
Interessant waren die Einblicke in die Filmbranche oder auch, wie die Presse und Paparazzi ihr Leben beschwerlich machten. Wirklich bedauerlich finde ich, dass ihre humanitären Aktionen so wenig thematisiert werden und zum Ende des Buches alles, auch ihre letzte Ehe so schnell „abgehandelt werden“.
Gelegentlich erschien mir der Schreibstil nicht so richtig rund, manchmal wurde es recht zäh, während andere Stellen emotional sehr packend waren und gelegentlich wurde es auch spannend. Die Höhen und Tiefen der Ikone wurden aus meiner Sicht gut dargestellt und ich habe das Buch einfach gerne gelesen.

Unter dem Strich eine Romanbiografie, die sehr kurzweilig daher kam, mich gut unterhalten hat, wenngleich ich stellenweise mit der Hollywood-Ikone und auch dem Schreibstil haderte...Trotzdem kann ich das Buch guten Gewissens empfehlen.

Veröffentlicht am 07.12.2020

Informatiber Ratgeber, dem es leider an Rezepten mangelt

Die neue Nebenbei-Diät
0

Ernährungsratgeber lese ich gewöhnlich nicht, denn ich bin mit meinem Gewicht vollends zufrieden und habe keine Schwierigkeiten mein Gewicht zu halten. Allerdings habe ich mich schon länger gefragt, woran ...

Ernährungsratgeber lese ich gewöhnlich nicht, denn ich bin mit meinem Gewicht vollends zufrieden und habe keine Schwierigkeiten mein Gewicht zu halten. Allerdings habe ich mich schon länger gefragt, woran das liegen könnte, denn Sport in dem Sinne mache ich keinen und ich esse was mir schmeckt, auch gerne reichlich und nicht immer super gesund. Diesem „Mysterium“ bin ich durch die Lektüre tatsächlich auf die Spur gekommen. Das Geheimnis ist das Intervallfasten, welches ich einfach irgendwann einmal intuitiv entwickelt habe. Wer diese Art der „Nebenbei-Diät“ nicht kennt oder noch nicht in den Alltag integrieren konnte, wird in diesem Buch zahlreiche Anregungen und Tipps erhalten, die das Intervallfasten und seine Vorteile ermöglichen. Gut fand ich auch, dass nicht nur die Vorteile, sondern auch potentielle Schwierigkeiten genannt werden.

Kalorien zählen und Verzicht können der Vergangenheit angehören, wenn man es schafft dauerhaft neue Verhaltensweisen zu entwickeln, aus denen man auch mal ausbrechen kann für einzelne Tage, ohne das sich direkt viel auf der Waage tut – wobei die Waage, die sollte man vielleicht so und so weniger beachten, denn viel besser und wichtiger sind die Maße. Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote, die das Durchhaltevermögen steigern und dergleichen. Schön finde ich weiter, dass von Crashdiäten abgeraten wird und alles kurz und knapp, leicht verständlich und tatsächlich anwendbar geschildert wird.

Das Format ist sehr handlich, der Text leicht verständlich und schnell gelesen. Schön ist auch die Art der Darstellung, denn häufig finden sich auf der einen Seite ungesunde Lebensmittel, auf der anderen Seite gesunde Varianten. Doch bei all dem Lob, es gibt auch Punkte, die weniger überzeugen. Ein echter Makel an dem Buch sind die wenigen Rezepte und die, die es gibt sind nicht unbedingt neu. Man muss sie fast schon mit der Lupe suchen, aber geschmacklich hat mich das schon überzeugt, allein wirklich neu und innovativ war da auch nichts. Schade, denn ansonsten hat mich das Buch sehr angesprochen hat. Zudem glaube ich, dass vieles der Zielgruppe schon bekannt ist und kaum Neues bietet, aber da kann ich natürlich nicht sicher sein.

Insgesamt ein informativer Ratgeber, dem jedoch mehr Rezepte sehr gut gestanden hätten…

Veröffentlicht am 02.12.2020

Gans Ernst - einfach herrlich

Gans Ernst von Jimmy Kimmel
0

Bring Gans Ernst zum Lachen, lautet die Mission des interaktiven Buches. Eine Aufgabe, die fast schon unlösbar erscheint, denn Gans Ernst findet ganz ernst so gar nichts lustig und schaut immer sehr mürrisch ...

Bring Gans Ernst zum Lachen, lautet die Mission des interaktiven Buches. Eine Aufgabe, die fast schon unlösbar erscheint, denn Gans Ernst findet ganz ernst so gar nichts lustig und schaut immer sehr mürrisch drein. Ob man ihn verkleidet oder sonst was- er verzieht keine Miene und der unbekannte Erzähler ist sich auch sicher, dass der Leser keine Chance hat, Gans Ernst zum Lachen zu bringen, aber dann…

Ich habe wirklich laut lachen müssen bei meinen Fratzen, zu denen mich das Buch animierte, meine ganze Familie hatte bei dem kurzen Lesespaß immerhin ein Lächeln im Gesicht und selbst mein Vater mit Mitte 60 konnte es sich nicht verkneifen, ganz leicht Grimassen zu ziehen- ein herrlicher Anblick. Ein netter, kurzer Spaß für zwischendurch.

Doch so richtig gefeiert wurde Gans Ernst in der KiTa meiner Schwester. Sie hatte sich vorher schon ein paar motivierende Grimassen ausgedacht und konnte das Buch „ihren“ Kindern entsprechend verkaufen – sie ist aber sicher, dass vor allem Kinder ab etwa vier nicht lange zum Mitmachen animiert werden müssen. Allerdings ist hier vor allem bei Kindern der U3-Gruppe darauf zu achten, dass sie nicht voller Begeisterung an der Spiegelseite ziehen, denn sonst war es das ganz schnell mit dem Spaß. Natürlich ist das Buch, das an sich ohne echte Geschichte daherkommt, sicher nicht die Offenbarung des Jahrtausendens, aber es macht kurzzeitig wirklich Spaß und welches Kind liebt es nicht Grimassen zu schneiden? Den Wortwitz zu Gans Ernst haben manche Kinder nicht verstanden, trotzdem war es für sie lustig.
Kritisieren muss man schon die „fehlende“ Geschichte und der Schluss, naja, der ist sicher auch nicht unbedingt eine nie dagewesene Meisterleistung, aber ganz ehrlich? Albernheiten müssen doch auch mal sein und dafür ist das Buch die beste Vorlage. Mir haben die Illustrationen, die mal nicht vor Farben triefen, sehr gut gefallen und da es nur wenig Text gibt, können auch jüngere Kinder der Geschichte folgen.

Beim Lesen mit Kindern geht der Zweck des Buches voll und ganz auf – ein paar unbeschwerte Momente verleben und dabei gemeinsam lachen. Gerade in diesen Zeiten so wichtig und prinzipiell mag ich Bücher, die Kindern wirklich Spaß machen und sie so eher zum Buch/Lesen bringen, als solche, die vielleicht pädagogisch und inhaltlich um einiges sinnvoller erscheinen, aber den Kindern keine echte Freude machen.

Ich finde das Buch ist zwar recht teuer, aber Kimmel macht sich nicht die Taschen voll, sondern spendet die Erlöse und in Anbetracht des tollen Wende-Posters, der Möglichkeit mittels Download an Malvorlagen zu kommen und des Spiegels, der das Buch zu etwas ganz besonderem macht, ist der Preis schon eher zu rechtfertigen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover