Sophie braucht dringend eine Therapie
MordscoachSophie Stach, Coachin und Psychoanalytische Supervisorin, wird während einer Therapiestunde völlig aus der Bahn geworfen. Ihre neue Klientin Amelie ist eine attraktive junge Frau, und wie sich am Ende ...
Sophie Stach, Coachin und Psychoanalytische Supervisorin, wird während einer Therapiestunde völlig aus der Bahn geworfen. Ihre neue Klientin Amelie ist eine attraktive junge Frau, und wie sich am Ende der Sitzung fast zufällig herausstellt, auch die Geliebte ihres Mannes Jakob. Wie konnte Amelie auch in den safe space ihrer Praxis geschweige denn in den ihrer Ehe eindringen? Sophie wird jäh bewusst, dass Amelie eine ernstzunehmende Bedrohung ist. Verständlich, dass es zu einer kleinen Rangelei kommt und ein kräftiger Schubs allem Anschein nach zur Lösung von Sophies Problem führt. Doch leider zieht diese spontane Reaktion weitere Probleme nach sich, die Sophie gekonnt nach dem Motto handeln ist wichtiger als reden löst.
Nach den Achtsamkeitskursen bei Karsten Dusse hatte ich einen ähnlichen schwarzhumorigen Roman erwartet, der Wortwitz, Sarkasmus, Spannung und Überraschung gekonnt mischt. Leider wurde ich in dieser Hinsicht enttäuscht. ABER dennoch fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Die Handlung ist unterhaltsam und hat mich dann doch noch gefesselt. Aus Sophies Therapeutinnnensicht gesehen, kann man die Beweggründe für ihre aberwitzigen Handlungen zwar nachvollziehen aber keinesfalls gutheißen. Nicht so ganz nach dem Lehrbuch löst sie ihre sich ausweitenden Probleme durch weniger reden und mehr machen, was die Probleme jedoch nicht löst, sondern ganz im Gegenteil zu neuen führt. Kurz keimt in ihr der Gedanke auf: Ich bin als Therapeutin eine Versagerin, der gleich weit weggeschoben wird, denn sie ist ja nicht verantwortlich für all das Böse in der Welt. Im Gegenteil, das Böse in der Welt - in Form einer durch ihre Mutter gewaltvoll geprägten Kindheit - ist es.
Ein Satz, der mir gefallen hat, steht auf Seite 117: ...der Sinn an Zigaretten ist, wie ich jetzt feststelle, dass man sich an diesen kleinen, dünnen Dingern festhalten kann, als wären sie der Segelmast, an dem man sich festkrallt, während eine riesige Flutwelle alles von Bord reißt.
Das Ende hat mich nicht überzeugen können, zuviel bleibt offen. Doch eines ist klar, Sophies Arbeit als Therapeutin ist noch lange nicht am Ende...