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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2020

Schöner Auftakt einr Kinderbuchreihe

Astrolabius lebt auf dem Mond - Band 1
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„...Astrolabius war noch nie in seinem Leben so aufgeregt gewesen. […] Seit Wochen sehnte er sich nach diesem Tag. Heute würde er mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester auf den Mond übersiedeln!...“

Wie ...

„...Astrolabius war noch nie in seinem Leben so aufgeregt gewesen. […] Seit Wochen sehnte er sich nach diesem Tag. Heute würde er mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester auf den Mond übersiedeln!...“

Wie das Eingangszitat aus dem Beginn des Buches zeigt, befinden wir uns in einer fernen Zukunft. Astrolabius Winter freut sich auf künftige Abenteuer. Sein Vater ist Forscher. Er selbst träumt davon, einmal Astronaut zu werden.
Die Autoren haben ein abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Es ist der Einstiegsband in eine Reihe.
Schon die Aufmachung des Buches fällt ins Auge. Das Cover mit der Familie in Raumanzügen und der erhabenen Reihentitel wirken ansprechend.
Auf der ersten Umschlagseite befindet sich ein Bild der Mondstation mit den Blick auf die Erde.
Danach stellt Astrolabius sich und sein Familie mit Tablet und in Form eines Comics vor.
Der Schriftstil ist für die Zielgruppe angemessen. Große Schrift und klar gegliederte Absätze sorgen für einen leichten Lesefluss.
Ich als Leser darf Astrolabius auf seine Reise zum Mond und bei ersten Erkundungen auf den Erdtrabanten begleiten.
Sehr gut gefällt mir der liebevolle Umgang des Jungen mit seiner kleinen Schwester. Die Rakete, aber auch die Raumstation Orbit Alpha als Zwischenstation werden detailliert beschrieben. Dort wartet übrigens eine Überraschung auf Astrolabius.
Leider gibt es auf den Mond ähnliche Probleme unter Schülern wie auf der Erde. Überheblichkeit lässt grüßen. Bei Erik klingt das so:

„...Unsere Väter gehören zu den wichtigsten Forschern hier auf den Mond. Der Vater von Jack ist sogar Astronaut. […] Du entscheidest, ob du zu uns gehören willst oder zu den anderen Losern...“

Bei seinen Besichtigungen trifft Astrolabius Nolan, der ihn vor einer Verletzung bewahrt. Nolans Vater ist „nur“ Techniker. Astrolabius muss sich entscheiden.
Geschickt eingestreut sind Wissenselemente in die Handlung. So darf ich an Astrolabius` Seite am Unterricht in Raketentechnik teilnehmen. Die technischen Grundlagen und Funktionsprinzipien werden kindgerecht und trotzdem wissenschaftlich exakt dargelegt.

„...Nach dem Gesetz, Aktion ist gleich Reaktion, wirkt die Schubkraft nach hinten und die Rakete bewegt sich nach vorne...“

Ab und an durchzieht ein feiner Humor die Geschichte.
Viele Schwarz – Weiß – Zeichnungen veranschaulichen das Geschehen. Sie sind einerseits in den Text integriert, können aber auch über eine Seite oder Doppelseite gehen.
Eine Leseprobe des nächsten Bandes ergänzt das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Den Autoren ist ein schöner Einstieg in die Reihe gelungen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Fesselnder historischer Roman

Der Krieger des Herrn
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„...“Nicht zu glauben...ein echtes Turnier.“ „Ein Treffen von prunksüchtigen Holzköpfen, die Leib und Leben für vergänglichen Ruhm, ein paar Silberstücke und das Kreischen verrückter Weiber riskieren...“

Hildebrand ...

„...“Nicht zu glauben...ein echtes Turnier.“ „Ein Treffen von prunksüchtigen Holzköpfen, die Leib und Leben für vergänglichen Ruhm, ein paar Silberstücke und das Kreischen verrückter Weiber riskieren...“

Hildebrand weiß, wovon er redet. Er hat schon ein bewegtes Leben hinter sich. Doch darüber schweigt er. Für seinen Schützling Walter von Westereck wird es das erste Turnier. Konrad von Lauenau, der Erzfeind seines Vaters, hat dazu eingeladen. Ablehnen ist keine Option. Deshalb schickt Hugo von Westereck seinen jüngsten Sohn mit Hildebrand.
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Wir schreiben das Jahr 1190. Die Auseinandersetzungen zwischen Welfen und Staufern hinterlassen auch in Sachsen ihre Spuren. Konrad hofft, mit dem Turniergewinn seines Sohnes Wilfried Burg Westereck zu erhalten. Doch es kommt anders.
Die Personen werden gut charakterisiert. Walter von Westreck und Wilfried von Lauenau kennen sich. Schon in der gemeinsamen Klosterzeit war Wilfrieds sadistische Ader sehr ausgeprägt. Daran hat sich nichts geändert. Außerdem stellt er seiner Halbschwester Jolande nach. Die bittet auf den Turnier Walter, ihr zu helfen. Dem aber sind die Hände gebunden.
Das Buch zeugt von gekonnter und exakter Recherche des Autors. Sehr anschaulich wird beschrieben, wie es auf einen Turnier zugeht. Für viele Ritter ist das die einzige Chance, zu Gut und Geld zu kommen. Deshalb sind die Veranstaltungen weiter gefragt, auch wenn sie von Seiten der Kirche eigentlich verboten sind.
Trotz heftigen Kämpfen und manch grausamen Szenen schwingt ab und an ein feiner Humor mit. So mahnt Volpert Walter vor dem Turnier:

„...Was ich damit sagen wollte, Knappe, nimm die Früchte vom Baum, die weiter unten wachsen. Das spart Mühe und Zeit. Die Oberen sind schwer zu erreichen und man kann sich beim Klettern leicht den Hals brechen...“

Walters Antwort darauf:

„...Aber die Früchte, die ganz oben hängen, sind süßer und saftiger. Warum sollte man sich mit Fallobst zufrieden geben?...“

Gleichzeitig zeigen die Zitate, wie gut der Autor das Spiel mit Metaphern beherrscht.
Wilfried wird zur Teilnahme am Kreuzzug verpflichtet. Walter folgt ihm, um den grausamen Tod seiner Familie zu rächen. Erst spät wird er begreifen:

„...Rache ist ein schleichendes, bitteres Gift, welches man nie von seinem Körper bekommt. Selbst dann nicht, wenn sie erfolgreich war...“

Durch die Reise der beiden lerne ich nicht nur zwei Wege ins Heilige Land kennen, ich erfahre auch, wie unterschiedlich die Pilgergruppen zusammengesetzt waren. Manch einer war mit nichts als dem, was er auf der Haut trug, unterwegs. Für die Ritter galt es, Möglichkeiten zu finden, das Geld für die Reise zusammen zu bekommen. Nur die wenigsten haben das Ziel erreicht. Weil für die Juden der Boden in den deutschen Fürstentümern gerade wieder sehr heiß wird, schließen auch sie sich dem Zug an. Hartung von Scharfenstein, Walters Kampfgefährte, ist seiner Zeit weit voraus.

„...“So ein Unsinn“, brummte Hartung. „In jeder Bibel steht, dass es die Römer waren. Jesus, unser Erlöser, war selbst ein Jude.“...“

Und am Zielort zählte nicht die Gemeinsamkeit, sondern in erster Linie der eigene Ruhm. Richard von Löwenherz zum Beispiel nahm keine Rücksicht auf die anderen Fürsten.
Der Autor versteht es, fesselnd zu erzählen und den Spannungsbogen hoch zu halten. Eingestreut sind die unterschiedlichsten Schicksale.
Ein Glossar, ein Personenindex und ein informatives Nachwort vervollständigen die Geschichte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Eine starke Frau

Madame Clicquot und das Glück der Champagne
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„...Seine Briefe wurden vertraulicher. Er schätzte ihre Klugheit, mit der sie seine Gedankengänge durchdrang, und nach und nach, so las sie in den Zeilen, fühlte er sich ihr auch immer näher. Bei seiner ...

„...Seine Briefe wurden vertraulicher. Er schätzte ihre Klugheit, mit der sie seine Gedankengänge durchdrang, und nach und nach, so las sie in den Zeilen, fühlte er sich ihr auch immer näher. Bei seiner Rückkehr sahen sie einander mit anderen Augen als zuvor. Sie heirateten, als Barbe zwanzig Jahre alt war...“

Wir schreiben das Jahr 1805. Barbe ist in der Nacht aufgewacht und geht nun voller Unruhe zu ihrem Mann. Dabei erlebt sie in Gedanken nochmals die Zeit ihres Kennenlernens. Sie ahnt nicht, dass Francois schon tot ist. Zwar weiß sie um seinen Schwermut, doch dass er sich selbst das Leben nimmt, trifft sie hart. Barbe ist eine kluge Frau. Mit Hilfe ihrer Freundin Adèle vertuscht sie das Geschehen und spricht von einem Fiebertod.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Vor meinen Augen wird nicht nur das Leben der Witwe Barbe – Nicole Clicquot aufgeblättert, sondern auch die Entstehung ihres berühmten Champagners deutlich und detailgenau beschrieben.
Barbe möchte das Geschäft ihres Mannes weiterführen. Schon immer hat sie mitgearbeitet. Sie kennt sich im Weinkeller gut aus und ist experimentierfreudig. Doch sowohl ihr Vater, als auch ihr Schwiegervater, der Anteile an der Firma hält und seit dem Tod seines Sohnes ein gebrochener Mann ist, sind dagegen. Zuspruch erhält sie von ihrer jüngeren Schwester Clementine. Die taut ihr das Geschäft zu.
Und dann gibt es noch Louis Bohne. Er hat als Händler die Marke Clicquot in Russland bekannt gemacht. Die Gespräche der beiden sind inhaltsreich und werfen ein Schlaglicht auf die Politik der Zeit.

„...Napoleon hält die ganze Welt in Atem. Ich muss sagen, aus der Sicht eines Handlungsreisenden ist seine Politik eine Katastrophe...“

Die politische Lage zieht sich wie ein roter Faden durch das Geschehen. Die Kriege der Zeit sorgen dafür, dass Barbe wirtschaftlich immer wieder zu kämpfen hat. Was nutzt der beste Schaumwein, wenn Handelswege wegen Seeblockaden unterbrochen sind und die einheimische Bevölkerung sich nur die billigen Sorten leisten kann?
Barbe kennt Napoleon persönlich. Ihm hat sie den Namen „Champagner“ für ihren Schaumwein zu verdanken. Den benutzt er, als er sich mit Josefine im Hotel ihrer Eltern trifft. Dass er gerade diesen Wein kostet, ist Barbes Einfallsreichtum zu verdanken. Schon allein wegen dieser Geschichte ist das Buch sein Geld wert.
Hinzu kommt, dass die Autorin es versteht, mit Worten zu spielen und griffige Bilder zu kreieren, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Wein ist wie Musik. […] Jede einzelne Stimme für sich gibt eine hübsche Melodie, jedoch leichtfüßig und flüchtig. Spielt man sie aber gleichzeitig in verschiedenen Tonlagen auf verschiedenen Instrumenten und achtet auf die Harmonien und wie eines zum anderen passt, dann kann diese einfache Melodie einen wahren Klangsturm entfachen...“

Deshalb spricht Barbe auch davon, dass sie ihre Weine als Cuvée komponiert. Das Rüttelverfahren geht ebenfalls auf sie zurück. Nicht immer ist bei den Experimenten beim ersten Mal alles geglückt. Doch Barbe hat Geduld.
Zwei Männer hätten gern an ihrer Seite gelebt. Der eine zieht sich freiwillig zurück, der andere muss durch eine harte Schule gehen, um zu begreifen, dass Barbe nie wieder heiraten wird. Der Grund ist einfach. Die Heirat bedeutet die Aufgabe der Selbstständigkeit. Danach gehört die Firma dem Mann, er hat das Sagen und sie ist auf sein Wohlwollen angewiesen.
Barbe erweist sich als knallharte Geschäftsfrau und nötigt den Männern, die mit ihr verhandeln, Respekt ab. Louis Bohne drückt das nach einem Geschäftsgespräch mit einem Glasbläser so aus.

„...Vermutlich hat er noch nie zuvor mit einer Dame verhandelt. Schon gar nicht mit einer Dame, die so genau weiß, was sie will...“

Auf der anderen Seite aber zeigt sie viel Menschlichkeit, wenn es notwendig ist.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist eine gekonnte Mischung aus fesselnder Handlung und Faktenwissen.

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Schöne Weihnachtsgeschichte

Schmittmanns Weihnachten
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„...Sie streckte Schmittmann ihr Päckchen entgegen. Aus einem winzigen, pausbäckigen Gesicht blickte ihn ein Säugling neugierig mit großen Augen an. Niedlich, dachte Schmittmann, verbot sich aber im gleichen ...

„...Sie streckte Schmittmann ihr Päckchen entgegen. Aus einem winzigen, pausbäckigen Gesicht blickte ihn ein Säugling neugierig mit großen Augen an. Niedlich, dachte Schmittmann, verbot sich aber im gleichen Moment diese Anwandlung...“

Im Fernsehen läuft gerade die Sportschau, als es bei Schmittmann klingelt. Frau Haferfeld informiert ihn, dass die Turnhalle abgebrannt ist und die Flüchtlinge eine neue Unterkunft brauchen. Dann verschwindet sie und lässt ein Ehepaar vor seiner Tür stehen. Wie das Eingangszitat zeigt, haben die beiden ein Baby bei sich. Sie sind Flüchtlinge aus Gaza. Soll er ihnen das glauben oder erlaubt sich jemand einen Scherz mit ihm?
Schmittmann ist hin- und hergerissen. Hinter ihm läuft gerade Fußball und er soll Konversation machen. Kurzerhand lädt er die beiden zum Tee ein.
Der Autor hat eine kurze, aber tiefgründige Weihnachtsgeschichte geschrieben.
Sein Protagonist lebt allein, seitdem ihn seine Frau verlassen hat. Eigentlich hat er sich an das Alleinsein gewöhnt. Es hat auch seine Vorteile. Doch vor ihm liegt ein einsames Weihnachtsfest. Platz, um die Familie aufzunehmen hätte er. Das Gästezimmer ist leer.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Spannend ist weniger Schmittmanns Entscheidung, sondern die Reaktion der Umwelt. Dazu gehören andere Hausbewohner, aber auch seine Ex und die Kinder, die er zu Weihnachten einlädt.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Gewisse Parallelen zur Weihnachtsgeschichte sind sicher gewollt.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

Wer dem Falschen vertraut...

Kalte Liebe
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„...Ob du es willst oder nicht, deine kleine Lotte kommt jetzt in die Pubertät. Da werden sie erst schwierig, eine Zeit lang, bevor alles wieder ins Lot kommt...“

Dies Worte ihrer Schwester können Marianne ...

„...Ob du es willst oder nicht, deine kleine Lotte kommt jetzt in die Pubertät. Da werden sie erst schwierig, eine Zeit lang, bevor alles wieder ins Lot kommt...“

Dies Worte ihrer Schwester können Marianne nicht trösten. Wieso ist ihr 15jährige Tochter Charlotte seit mehreren Tagen verschwunden? Warum meldet sie sich nicht? Die Polizei nimmt Mariannes Sorgen nicht ernst.
Kommissarin Nina Tschöcke langweilt sich auf der Hochzeit einer Freundin. In wenigen Tagen wird sie mit ihrer Bruder und dessen Freundin für ein paar Tage Urlaub nach Mallorca fliegen. Da erreicht sie die Nachricht, dass eine tote junge Frau gefunden wurde. Kurzerhand sagt sie den Urlaub ab.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil passt sich gekonnt den Gegebenheiten an. Das zeigt sich insbesondere in den Szenen mit Marianne. Wut, Trauer und Rachegedanken wechseln sich in sekundenschnelle ab. Selbst ihr Freund Hardy, der Verständnis für ihre Probleme zeigt und Angst um sie hat, kommt nicht mehr an sie heran. Sie will nur eins: den Tod des Mörders.

„...Wie schön, dass die Polizei nun tatsächlich mal reagiert. Jetzt, wo alles zu spät ist...“

Auffallend ist, dass sich Charlottes Verhalten seit Silvester extrem geändert hat. Selbst mit ihrer Freundin hat sie kaum noch Kontakt. Die Recherche von Nina und Roman, einen neuen Kollegen an ihrer Seite, ergibt, dass das Mädchen im Netz gemobbt wird. Der jugendliche Täter Vincent belässt es bei einer lapidaren Entschuldigung. Kann es wirklich nur das Problem gewesen sein, dass Charlotte finanziell mit ihren Klassenkameraden nicht mithalten konnte? Welche Rolle spielt die Tatsache, dass sie Vincent mit seinen Avancen kalt abblitzen ließ?
Auch ein Lehrerehepaar gerät in den Fokus der Ermittlungen. Sie haben die Wahrheit nicht gepachtet.
Sehr dicht und tief in die Psyche der Protagonisten eindringend stellt die Autorin die Ermittlungsergebnisse dar. Trotzdem bleiben Fragen offen. Dann aber stoßen sie auf eine Internetseite, auf der Charlotte aktiv war. Plötzlich gibt es einen völlig neuen Ermittlungsansatz. Wer rekrutiert junge Mädchen?
Das Buch zeichnet sich durch ein komplexes Beziehungsgeflecht der Protagonisten aus. Dabei sind die Kriminalisten und ihre Partner mitten im Geschehen. Lange bleibt unklar, wer im Hintergrund wirklich die Fäden zieht.
Hart klingen die Worte von Nele, einer jungen Prostituierten, die nur noch Drogen aufrecht halten:

„...Ich war irgendwann einfach zu kaputt, zu mager, zu süchtig, zu verbraucht. Dany hat das Interesse verloren, mich weggeworfen wie benutztes Klopapier. Die brauchen immer neue Mädchen...“

Im Schulbereich geht es derweilen um Machtspielchen, Unterdrückung und Abhängigkeiten. Wer das Sagen hat, überschreitet gern einmal Grenzen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Am Ende bleibt keine Fragen offen. Ich kenne nicht nur Charlottes Mörder, ich weiß, was zu Silvester geschehen ist und der jungen Frau jeglichen Vertrauen genommen hat. .

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