Dichtung und Wahrheit über das Leben von Grace Kelly
Das Buch liest sich flüssig und die Zeitsprünge machten es abwechslungsreich. Ich habe mich zuvor mit dem Leben von Grace Kelly kaum befasst, kannte zwar einige Filme und hatte auch die Bilder von ihrer ...
Das Buch liest sich flüssig und die Zeitsprünge machten es abwechslungsreich. Ich habe mich zuvor mit dem Leben von Grace Kelly kaum befasst, kannte zwar einige Filme und hatte auch die Bilder von ihrer Märchenhochzeit vor meinem geistigen Auge. Dementsprechend waren meine Erwartungen: etwas Romantisches, Gefühlvolles, Beglückendes. Ein moderndes Märchen eben, mit historischen Fakten.
Es war durchaus interessant, so einiges über ihren Werdegang, ihren familiären Hintergrund und die Filmarbeit hinter den Kulissen zu erfahren. Aber manches empfand ich als zu ausführlich, zu langatmig. Der Wunsch, die Filme nochmals zu sehen, wurde allerdings auch geweckt.
Im großen und ganzen blieb nicht nur Grace für mich zu oberflächlich, man könnte sagen sie war nicht drei- sondern nur zweidimensional. Ich spürte keine tiefen Gefühle, keine Leidenschaft, keine Wut. Zwar werden diverse Affären mit Filmpartnern beschrieben, es wurde davon "berichtet", aber es gab keine Szenen, in die man sich hineinversetzen konnte, die man miterleben konnte, wo man Liebe und Leidenschaft nachempfinden konnte. Für mich wurde Grace nie richtig lebendig.
Zudem kommt, dass mir Wärme, positive Emotionen, Glücksmomente und tiefe Gefühle fehlten, während Graces Selbstzweifel, ihr mangelndes Selbstvertrauen, ihre Probleme, sich gegenüber ihren Eltern (und später gegenüber Rainier) durchzusetzen, ihre Enttäuschungen, ihre unglücklichen Stimmungen sich durch den Roman ziehen und letztlich bei mir ebenfalls eine enttäuschende Stimmung hinterließen.
Was auch immer in diesem Buch der Wahrheit entspricht oder lediglich der Fantasie der Autorin entsprungen ist, ist für mich nebensächlich, mich hat die Darstellung von Grace Kelly desillusioniert, ich glaube nicht, dass alles so negativ war, dass sie derart unglücklich in einem goldenen Käfig lebte. Weil mir das wahre Lesevergnügen versagt war, gibt es leider nur 3 Sterne.