„...Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit...“
Mit diesem Zitat von Aurelius beginnt ein Buch, dass mich in die Tiefen der ...
„...Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit...“
Mit diesem Zitat von Aurelius beginnt ein Buch, dass mich in die Tiefen der Verschwörungstheorien führt.
Eric Tschirnhaus hatte von einem schnellen Aufstieg im Kanzleramt geträumt. Dann aber war ihm ein eklatanter Fehler unterlaufen, und nun sollte er sich in Abteilung 8 auf dem Schlossplatz 1.1. melden. Schon das finden dieser Adresse war eine Zumutung. Dann wird Eric von seinem Vorgesetzten mit Hakenkreuzfahne und in SA-Uniform empfangen.
Eric weiß zwar nicht, was er in der Abteilung soll, aber als Beamter kann ihm nicht viel passieren.
„...Volksvertreter kamen und gingen, je nachdem, wie die nächste Wahl ablief...“
Und dann bekommt Eric seinen ersten Auftrag. Er soll schlüssig nachweisen, dass das Dritte Reich nicht mehr existiert. Als studierter Jurist dürfte das für ihn eine der leichteren Übungen sein – glaubt er.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Auf einer Dienstfahrt ins Erzgebirge wird Eric auch mit der erzgebirgischen Mundart konfrontiert.
Die verschiedenen Verschwörungstheorien, die sich Eric vor einer Kneipe am Alex und in tiefster sächsischer Provinz anhören muss, werden interessant dargeboten. Doch insgesamt fehlt mir im Buch die Spannung. Es sind eher sachliche, oder besser gesagt unsachliche Diskussionen, die den Kern der Handlung ausmachen.
Gut beschrieben werden die örtlichen Verhältnisse, sei es die Atmosphäre auf den Alex, das Gemisch der Gefühle in Abteilung 8 oder das erzgebirgische Dorfleben.
Warum genau Eric in Abteilung 8 versetzt wurde, bleibt bis zum Ende unklar. Das Verhältnis seiner Mitarbeiterin wechselt ziemlich abrupt zwischen Zuneigung und Ablehnung.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen.
„...Von den meisten Blüten kostete er lediglich ein einziges Mal, bevor er weiterzog, um die Nächste zu erkunden...“
Mit diesen Worten wird die Vergangenheit von Lord Christopher Caverdish treffend charakterisiert. ...
„...Von den meisten Blüten kostete er lediglich ein einziges Mal, bevor er weiterzog, um die Nächste zu erkunden...“
Mit diesen Worten wird die Vergangenheit von Lord Christopher Caverdish treffend charakterisiert. Auf der Landpartie bei seinem Freund, Herzog Roderick Dashwood, lernt er Caithlyn kennen. Die junge Frau hatte vor drei Jahren nicht nur ihren Mann, sondern auch ihre Kinder verloren. Auf Wunsch von Natalie zeigt sie sich das erste Mal wieder in der Öffentlichkeit.
Die Autorin hat eine Liebesgeschichte im historischen England geschrieben. Das Leben des Adels wird gut wiedergegeben. Diejenigen darunter, die sich ihr Geld auch mit Arbeit verdienen, gehören eher zu einer seltenen Spezi.
Die Personen werden gut charakterisiert. Caithlyn lebt sei dem Tod des Mannes bei dessen Bruder, der das Gut geerbt hat. Er lässt ihr die nötige Freiheit und hat ihr die Möglichkeit eingeräumt, die Kinder der Angestellten und des Dorfes zu unterrichten. Einer der Jungen drückt aus, was damals die Regel war.
„...Sie ist ein Mädchen […] und wird das Wissen sowieso nie anwenden können...“
Das Mädchen allerdings ist in ihren Wissensstand wesentlich besser als die vorlauten Jungen. Und das passt denen nicht!
Ihre Ehe war für Cathlyn mehr Fluch als Segen. Das klingt so:
„...Sie war dennoch mit einem Mann geschlagen gewesen, der sie nicht geachtet hatte...“
Christopher ist mir unsympathisch. Das liegt wohlgemeint nicht an seiner Vergangenheit, sondern an seinem aktuellen Verhalten. Für ihn galt:
„...Keine Frau hatte bisher seinen Ansprüchen genügt. Dabei fand er diese nun wirklich nicht zu hoch angesetzt….“
Als er Caithlyn sieht, glaubt er, die Frau für sein Leben gefunden zu haben. Wie aber soll er sie davon überzeugen? Selbst sein Freunde glauben ihm nicht, dass er mehr will als ein Abenteuer. Was mich stört, ist sein Umgang mit möglichen Rivalen. Mag sein, dass dessen Reaktion auf die Drohung auch nicht die feine englische Art ist. Durch sein Verhalten aber zeigt Christopher in meinen Augen, dass er Caithlyn nicht zutraut, eine eigene Entscheidung zu treffen. Er wertet sie ab. Schade, dass Caithlyn nie erfährt, was er getan hat. Dann wäre die Geschichte unter Umständen anders ausgegangen. Ich glaube nicht, dass sie das akzeptiert hätte.
Außerdem versucht Christopher häufig durch seine körperliche Stärke zu punkten. Auch die Art und Weise, wie er sich Caithlyn nähert, ist nicht unbedingt die eines Gentleman. Er setzt auf seine Anziehungskraft und lotet aus, wie weit er gehen kann. Denkt er dabei an die Konsequenzen für Caithlyn? Wohl kaum! Es dauert, bis er eine vernünftige Entscheidung fällt und Konsequenzen für sein Leben zieht.
Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen.
„...Man kann Lehre und Leben nicht voneinander trennen. Haltung und Handlung sind zwei Seiten derselben Medaille...“
Dieses Zitat stammt aus einem mehr als 1000 Seiten dicken Buch. Wie rezensiert man ...
„...Man kann Lehre und Leben nicht voneinander trennen. Haltung und Handlung sind zwei Seiten derselben Medaille...“
Dieses Zitat stammt aus einem mehr als 1000 Seiten dicken Buch. Wie rezensiert man ein solches Buch, wenn einerseits eine akribische und fleißige Recherche des Autors die Grundlage ist, andererseits seine Schlussfolgerungen aber auch Ecken und Kanten haben?
Ob mein Versuch einer realistischen Rezension gelingen wird, liegt im Auge des Betrachters.
Das Buch gliedert sich in drei Teile und zwölf Kapitel. Im ersten Kapitel untersucht der Autor, ob und wo es vor der Geburt Jesus schon das Wissen oder eher das Ahnen eines einzigen Gottes gab. Natürlich fallen in dem Zusammenhang Namen wie Echnaton und Platon.
Im zweiten Kapitel wendet sich der Autor der Geschichte des jüdischen Volkes zu. Geschickt vergleicht er die Religion der Juden mit denen ihrer Nachbarvölker. Gezielte Hinweise im Alten Testament auf Jesu werden erwähnt.
An dieser Stelle möchte ich kurz auf den Schriftstil eingehen. Er ist locker und leicht, stellenweise humorvoll und fast flapsig. Das sorgt dafür, dass sich die Seiten schnell hintereinander weg lesen lassen, ist aber sicher nicht jedermanns Fall.
Im dritten Kapitel wirft der Autor ein Schlaglicht auf das Rom zur Zeit der Geburt Jesu.
„...Bescheidenheit war definitv keine römische Tugend...“
Und heute? Auch andere Feststellungen, die er trifft, haben bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren.
„...Was uns erlaubt ist, stößt uns zurück. Das Verbotene reizt uns...“
Das letzte Kapitel des ersten Teils widmet sich der Geburt Jesu. Hier hält sich der Autor an die Vorgaben der Bibel und ergänzt sie durch eine Menge an historischen Fakten. Das folgende Zitat fasst den Kern zusammen:
„...Der Gott, der aus Liebe die Welt gemacht und den Menschen anvertraut, schenkt sich selbst und ermöglicht einen Neuanfang...“
Einen breiten Rahmen in den Ausführungen nimmt das Thema Jungfrauengeburt ein. Dann versucht der Autor, die Geschehnisse in den historischen Kontext einzugliedern und die Abläufe logisch zu begründen. Was ich hier schreibe, gilt auch für die folgenden Kapitel. Leider hat es der Autor versäumt, auf konkrete Zitate zu verweisen. So wird oft nicht klar, ob ich eine angelesene oder seine persönliche Darstellung geboten bekomme.
Der gesamte zweite Teil, der die Kapitel vier bis acht umfasst, beschäftigt sich mit Jesu Leben und Werk bis zu seinem Tod am Kreuz. Neben der Analyse der biblischen Texte und deren Interpretation wendet sich er Autor auch heiklen Themen zu, ohne sie allerdings allgemeingültig zu beantworten. Eines ist die Frage: „War Jesus Pazifist?“
Die biblischen Geschehen erzählt der Autor auf seine unnachahmliche Art sehr pointiert. Es kommen auch die menschlichen Schwächen der Jünger nicht zu kurz.
Der dritte Teil beginnt im Kapitel 9 mit dem Kernpunkt der christlichen Lehre, der Auferstehung Jesu. Es folgt Pfingsten und die Erfahrungen der ersten Gemeinden.
Die nächsten zwei Kapitel widmen sich der Ausbreitung der Kirche und ihren positiven Wirkungen auf Bildung, Wissenschaft und Kultur. Genau hier aber bin ich häufig andere Meinung als der Autor. Einiges ist mit eindeutig zu positiv dargestellt. Probleme werden weitgehend ausgeblendet oder nur kurz erwähnt. Und eine Frage bleibt ganz im Dunkeln: Inwieweit hat die Kirche des Mittelalters noch die Lehre Jesus, und um den geht es ja den Autor, in ihren Mittelpunkt gestellt? Zwei Zitate belegen die Stellen, mit denen ich persönlich nicht einverstanden bin.
„...Falsch ist die Behauptung, Mission sei überwiegend gewaltsam und gegen den Widerstand der einheimischen Völker betrieben worden...“
Ich sehe nicht, dass das falsch ist. Es gab viele Ausnahmen, doch die Bekehrung der Sachsen unter Karl dem Großen oder die Bekehrung der Indianer Amerikas war mit Sicherheit keine freiwillige Angelegenheit. Es reagierte das Recht des Stärkeren. Und vor allem auf deutschen Boden galt lange: Was der Fürst glaubt, hat das Volk zu glauben.
„...Allerdings würde ohne den Einfluss des Christentums der Menschenhandel auch heute noch florieren...“
Und wie der floriert, zum Beispiel auf dem Gebiet der Prostitution!
Und dann formuliert der Autor einen Satz, der auf den Kern des Problems hinweist:
„...An einem Tag, an dem das Christentum und die Welt Freunde werden, wäre das Christentum abgeschafft...“
Hier hätte ich mir eine ausführliche Analyse der historischen Entwicklung gewünscht, denn in dm Moment, wo das Christentum ein Machtfaktor wurde, hat es sich von seine Wurzeln gekonnt und unmerklich entfernt. Es regierte ein Glauben der Angst, nicht der Liebe.
Ein einziges Kapitel widmet der Autor den Fehlentwicklungen, wobei mir die Suche nach den Ursachen zu kurz kommt. Aber das Thema hätte vermutlich Platz für ein eigenes Buch geliefert.
Zum Abschluss wendet sich der Autor den Christentum heute zu. Seine Zeitanalyse ist nicht von der Hand zuweisen, bleibt aber oberflächlich.
Eine ausführliche Literaturauswahl ergänzt das Buch. Zu erwähnen bleibt die Hochwertige Aufmachung mit Lesebändchen und vergoldeten Innenseiten.
Das Buch hat mir trotz mancher Kritik sehr gut gefallen.
„...“Na Anton, was stehst du denn hier rum? Musst du nicht in die Schule?“, fragt Achim. „Doch das ist es ja. Aber Selin muss auch, und die kommt nicht!“ Achim lacht: „Gewöhn dich schon mal dran. Auf die ...
„...“Na Anton, was stehst du denn hier rum? Musst du nicht in die Schule?“, fragt Achim. „Doch das ist es ja. Aber Selin muss auch, und die kommt nicht!“ Achim lacht: „Gewöhn dich schon mal dran. Auf die Frauen muss man immer warten.“...“
Die Autoren hatten eine ungewöhnliche Idee. Anton und Selin gehen in die 1c. Es ist ihr dritter Schultag und sie finden das Ganze ziemlich langweilig. Den Morgenkreis kennen sie aus dem Kindergarten. Den wollten sie endlich hinter sich lassen. Wann geht es endlich mit Lesen und Rechnen los? Warum gibt es keine Hausaufgaben? Und Von Kontrollen war auch noch keine Rede.
Die Autoren haben auf dieser Grundlage ein humorvolles Kinderbuch geschrieben.
Der Schriftstil ist kindgerecht, eignet sich zum Vorlesen, für Leseanfänger aber auch bald zum Selbstlesen. Die Handlung stammt aus der Lebenswirklichkeit der Kinder. Ob sie realistisch ist, möchte ich nicht beurteilen.
Mit einer so lernbegierigen Klasse war die Lehrerin bisher nicht konfrontiert worden. Ein anderes Problem aber ist ihr nicht neu: Eltern, die sich in alles einmischen und m besten selbst festlegen wollen, wo ihr Töchterchen zu sitzen hat.
Farbige Illustrationen veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir gut gefallen.
„...Allen Pilgern des Camino de Santiago dürfte ein Phänomen bekannt sein, das für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist: Was uns Peregrinos selbstverständlich erscheint, all die Erlebnisse, die wir ...
„...Allen Pilgern des Camino de Santiago dürfte ein Phänomen bekannt sein, das für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist: Was uns Peregrinos selbstverständlich erscheint, all die Erlebnisse, die wir auf den Weg teilen, ist schwer in Worte zu fassen...“
Trotzdem hat es der Autor versucht. Seine Pilgerwanderung ist die erste von vier Reisebeschreibungen, an denen er mich teilnehmen lässt. Im Mittelpunkt stehen dabei die vielfältigen Begegnungen, die entscheidend dafür sind, ob man das nächste Stück des Weges allein geht oder sich Begleiter sucht. Wie überall gibt es angenehme und weniger angenehmer Zeitgenossen, Schweiger, Plappermäuler, Besserwisser.
Seine Gedanken hat der Autor kursiv gefasst. Einer davon lautet:
„...Du bist ein interessanter Mensch und wer das nicht erkennt, der hat es schlichtweg nicht verdient, dass du dich mit ihm abgibst...“
Gut herausgearbeitet wird, dass es einen entscheidenden Moment gab, wo die Reise zu spirituellen Reise wurde. Das geschah, als sich der Autor zunehmend selbst mit einbrachte und in den Unterkünften aktiv wurde.
Die Schwierigkeiten mit dem Wetter, die Probleme in den Herbergen und die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Herbergsbesitzer wurden nicht verschwiegen. Detailgenau darf ich Tag für Tag an den Erlebnissen und Erfahrungen teilnehmen.
Der Schriftstil ist anschaulich, häufig sachlich beschreibend und ab und an von feinem Humor durchsetzt.
Die zweite Reise führt nach Kanada zu John, den der Autor auf den Pilgerweg kennengelernt hat. Sie ist relativ kurz. Hier haben mich besonders die Naturbeobachtungen beeindruckt.
„...Am Strand beobachtete ich einige Otter, die im Wasser plantschten, über mir kreisten Möwen und für den Fall, dass ich einem Bären begegnen würde, hatte ich mir bereits Johns Strategie angeeignet: bellen und mich groß machen...“
Die dritte Reise geht nach Indien. Positiv aufgefallen sind die Freundlichkeit der Leute und ihr Lächeln. Nachteilig kann es werden, dass es kaum die Möglichkeit gibt, allein zu bleiben. Als Europäer gilt man als wohlhabend und bekommt deshalb permanent die Dienste der Einheimischen angeboten. Der Autor wird mit den ärmlichen Lebensverhältnissen junger Leute konfrontiert und konstatiert:
„...Ich genoss die Gesellschaft dieses Jungen, der in solch unglaublichen Verhältnissen aufgewachsen war und trotzdem eine solche Lebensfreude und einen solchen Optimismus ausstrahlte...“
Was mich persönlich stören würde, ist die mangelnde Sauberkeit.
Die letzte Reise führt über Tbilissi, Jerewan, Istanbul in den Iran. Hier halten sich positive und negative Erfahrungen fast die Waage. Vor allem in Georgien schließen sich das Trinken von Schnaps und anschließendes Autofahren nicht aus. Auf der Reise lerne ich Naturschönheiten kennen sowie verschiedene Feste und Feierlichkeiten kennen.
Einmal hat der Autor einige Regeln für Reisende aufgestellt. Eine davon lautet:
„...Lobe den Tag nicht vor dem Abend. Du weißt nie, was noch kommen wird...“
Diese Erfahrung musste er öfter machen. Überraschend waren seine Eindrücke vom Leben im Iran, das sich wesentlich anders gestaltete, als es europäische Zeitungen schildern.
„...Egal, wohin ich auch ging, die Menschen begrüßten mich lächelnd, erkundigten sich, woher ich käme oder warfen mir einfach nur ein Welcome to Iran entgegen...“
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es schenkt mir Einblicke in das Alltagsleben verschiedener Länder aus der Sicht eines Reisenden, der Wert auf den Kontakt mit den Einheimischen legte und auch außerhalb typischer Touristenpfade unterwegs war.