Mord in der Familie
Wenn man die Bücher von Agatha Christie kennt, dann weiß man, was einen erwartet, denn auch in diesem Buch ist der Aufbau sehr klassisch: Wir haben eine Gruppe von Menschen, die sich an einem Ort befindet ...
Wenn man die Bücher von Agatha Christie kennt, dann weiß man, was einen erwartet, denn auch in diesem Buch ist der Aufbau sehr klassisch: Wir haben eine Gruppe von Menschen, die sich an einem Ort befindet - in diesem Fall das Haus der Familie -, es geschieht ein Mord und alle Anwesenden sind verdächtigt. Der Ort wird nicht wirklich verlassen, dafür lernt man die Figuren nach und nach besser kennen.
Hier fand ich es sehr schön, dass nicht nur die Familie des Opfers im Mittelpunkt steht und es auch keine "bekannten" Ermittler gibt, sondern Charles eine tragende Rolle einnimmt. Wie der Klappentext verrät, möchte er Sophia, die Enkelin des Opfers, heiraten. Aber sie stimmt dem nur zu, wenn die Hintergründe aufgeklärt wurden.
Deshalb habe ich auch weder Miss Marple noch Poirot vermisst: Charles ist so sympathisch und möchte die Tat unbedingt den Mord aufklären, um endlich seine große Liebe heiraten zu können. Er sieht als Außenstehender die Familie und die Bande, die sie verknüpft, mit etwas anderes Augen - und das macht seine Schilderungen sehr interessant.
Die Schwierigkeit ist, dass wirklich jeder ein Motiv hätte, den Alten zu ermorden. Jeder trägt ein Geheimnis mit sich herum, das nach und nach herauskommt. Das fand ich sehr spannend und es hat auch dazu geführt, dass ich immer wieder einen anderen Verdächtigen auserkoren habe.
Letztendlich lag ich dann aber doch falsch - und das Ende ist wirklich ein richtiger Schocker! Das hat mir sehr gut gefallen.
Super war aber natürlich auch, dass man in eine ganz andere Zeit versetzt wird. Es gibt keine forensischen Methoden, die Aufklärung muss wirklich mit dem Verstand passieren. Das fand ich wunderbar.
Insgesamt war ich richtig begeistert. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!