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Veröffentlicht am 04.01.2021

Spannendes Reiseabenteuer mutiger Frauen im Südamerika der 30er Jahre

Lockruf der Fremde
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Alice, eine deutschstämmige, in der Jugend nach Mexiko ausgewanderte und mit einem Mexikaner verheiratete Malerin, ist mit ihren erwachsenen Kindern Paul und Leonora anlässlich einer Ausstellung ihrer ...

Alice, eine deutschstämmige, in der Jugend nach Mexiko ausgewanderte und mit einem Mexikaner verheiratete Malerin, ist mit ihren erwachsenen Kindern Paul und Leonora anlässlich einer Ausstellung ihrer Gemälde im Berlin der 30er Jahre auf Besuch. Anlässlich der Vernissage lernen sich Paul und die verarmte, junge Adelige Friderike kennen und verlieben sich ineinander.
Nach einem kurzen Intermezzo im Berlin, wo die nationalsozialistischen Strömungen schon deutlich zu spüren sind, spielt der Roman vorwiegend in Südamerika.
Im Mittelpunkt stehen für die damalige Zeit außergewöhnlich mutige und selbstsichere Frauen – einerseits Friderike, die dem Hitler-Deutschland entflieht und sich in Peru auf die Suche nach ihrem Verlobten Paul begibt, der sich einer archäologischen Expedition nach Machu Picchu angeschlossen hat und von dem jegliches Lebenszeichen fehlt, andererseits Leonora, die wieder nach Mexiko heimgekehrt ist und gemeinsam mit ihrer Mutter nach Peru reist, um ebenfalls Paul zu suchen.
Das Buch bietet nicht nur sehr anschauliche Schilderungen vom damaligen Leben der Menschen in Südamerika und Landschaftseindrücke, sondern ist vor allem im Handlungsablauf der Suche sehr spannend und abwechslungsreich.
Zwischenmenschliche Irrungen und Wirrungen bei den Liebesbeziehungen der Frauen beleben die Handlung gefühlsmäßig.
Der Schreibstil ist flüssig, eine lebendige Mischung von Dialogen und Beschreibungen des Umfelds. Die Charaktere, ob sympathisch oder nicht, sind gut gezeichnet, ihre Eigenschaften treten deutlich hervor.
Mir hat diese abenteuerliche Reise in die Vergangenheit großes Lesevergnügen bereitet und spannende Stunden beschert.
Last but not least möchte ich anmerken, dass „Lockruf der Fremde“ der Folgeband zu „Der Duft des Regenwalds“ ist, der jedoch seinerzeit unter dem Pseudonym der Autorin (Rosa Zapato) erschien. Auch wenn man wie ich den ersten Band noch nicht gelesen hat, tut das der Handlung und dem Lesegenuss keinen Abbruch. Jeder der beiden Bände steht locker für sich alleine.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Turbulent-spannende Mordermittlung in Wien

Tortenkomplott
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Ein pensionierter Polizeibeamter wird mitten in der Nacht von Hilferufen auf der Straße geweckt, wird Zeuge eines Vergewaltigungsversuches und gibt vom Fenster aus mit einer Schreckschusspistole Schüsse ...

Ein pensionierter Polizeibeamter wird mitten in der Nacht von Hilferufen auf der Straße geweckt, wird Zeuge eines Vergewaltigungsversuches und gibt vom Fenster aus mit einer Schreckschusspistole Schüsse in die Luft ab. Doch das Liebespaar wird tödlich getroffen. Nicht nur die Ermittlungen und die Suche nach dem Mörder entwickeln sich spannend und überraschend, sondern parallel dazu wird die Tochter des privaten Ermittlers Palinski, eine namhafte Patisseuse, entführt und im Zuge dessen auch noch ein sog. Cold Case aufgeklärt.
Das Buch ist spannend, abwechslungs- und actionreich, es agieren sowohl auf privater als auch auf polizeilicher Ebene sympathische Protagonisten.
Der Schreibstil ist flüssig und kurzweilig.
Ich fand: Lesevergnügen pur. Ein Krimi mit Wiener Flair.

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Veröffentlicht am 10.12.2020

Hochzeit und Flitterwochen zwischen Betrug und Mord

Mord im Château
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Nicht einmal in Ruhe heiraten und ein paar Tage Flitterwochen kann die sympathische Kommissarin Lucie Girard aus Saint Tropez genießen. Denn ausgerechnet die Besitzer jenes Weinbaugutes und Hotels, wo ...

Nicht einmal in Ruhe heiraten und ein paar Tage Flitterwochen kann die sympathische Kommissarin Lucie Girard aus Saint Tropez genießen. Denn ausgerechnet die Besitzer jenes Weinbaugutes und Hotels, wo sie ihre Hochzeit feiert, sind in verbrecherische Machenschaften verwickelt, die nicht nur Betrug, sondern auch Sabotage und schließlich Mord nach sich ziehen. Lucie und ihr Team haben zahlreiche Spuren zu verfolgen. Man kann als Leser gut mit raten, was ich stets sehr schätze und spannend finde.
Der Erzählstil ist flüssig und es wird durch immer wieder eingeworfene kurze Sätze in der Landessprache (natürlich mit Übersetzung) anschaulich französisches Flair vermittelt.
Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen durch Lucie Girard und ihr tatkräftiges Team bekommt man in wohl dosierter Menge und leicht verständlicher Weise zudem Wissen über Weinbau und Weinsorten vermittelt.
Die Charaktere sowohl des Ermittlerteams als auch der Tatverdächtigen und Zeugen sind sehr ausdrucksvoll beschrieben, sodass man sich die Personen gut vorstellen kann.
Die Handlung steigert sich so nach und nach von den eher privaten Hochzeitsvorbereitungen über erste dramatische Ereignisse und rätselhafte Vorkommnisse bis zur tatsächlichen Mordermittlung.
Mich hat das Buch derart angesprochen, dass ich es fast in einem Zug ausgelesen habe.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Mörderische Spannung und Leidenschaft inmitten brennender Wälder

Sommerflammen
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Wie gefahrvoll und anstrengend es für nordamerikanische Feuerspringer ist, ihre Arbeit zu leisten, wird im Umfeld der Handlung geschildert, in deren Mittelpunkt Rowen, eine junge Frau steht, die sich mitten ...

Wie gefahrvoll und anstrengend es für nordamerikanische Feuerspringer ist, ihre Arbeit zu leisten, wird im Umfeld der Handlung geschildert, in deren Mittelpunkt Rowen, eine junge Frau steht, die sich mitten in dieser von durchtrainierten und extrem mutigen Männern dominierten Welt nicht nur behauptet, sondern sogar als Ausbilderin anerkannt wird.
Als ein Fallschirmspringer ihrer Crew ums Leben kommt, nehmen die Ereignisse ihren Lauf, es kommt zu persönlichen Attacken gegen Rowen, es passieren Sabotageakte und Morde verkomplizieren zusehends die an und für sich schon schwierige und lebensgefährliche Arbeit der Truppe und nicht nur Rowen gerät mehrmals in Gefahr.
Stimmungsvoll unterbrochen werden die vielfachen Schilderungen von Brandbekämpfung durch Rowens persönliches Umfeld, ihre enge Verbundenheit zu ihrem Vater und die neu erwachte Liebe zu ihrem neuen Teamkollegen Gull. Die dezenten erotischen Szenen lockern die ansonsten primär raue Szenerie auf.
Was den Erzählstil anbelangt, liest sich das Buch flüssig und die Dialoge sind lebendig und gewinnen durch Witz und Schlagfertigkeit.
Das Buch ist actionreich und durchgehend spannend, wenn man von einigen zu detaillierten und sich wiederholenden Schilderungen der Brandbekämpfung absieht. Wer die Morde begangen hat, bleibt bis fast zuletzt rätselhaft.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Liebe zu Büchern verbindet Alt und Jung, Menschen aus allen Schichten

Der Buchspazierer
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Ich habe schon seit langem nicht mehr etwas derart Berührendes gelesen!
Schon vom Titel und der Kurzbeschreibung her fühlte ich mich angezogen, aber dass mir das Buch dann so aus der Seele sprechen würde, ...

Ich habe schon seit langem nicht mehr etwas derart Berührendes gelesen!
Schon vom Titel und der Kurzbeschreibung her fühlte ich mich angezogen, aber dass mir das Buch dann so aus der Seele sprechen würde, konnte ich beim besten Willen nicht vorhersehen.
Schon Carl Kollhoff, der Buchspazierer, ein alter, einsamer, verschrobener Mann, zurückhaltend und ein bisschen ängstlich, mit seiner unendlichen Liebe zu Büchern und seinem umfassenden Wissen über all die Romane und seine darin geschilderten Figuren, dass er sogar seiner ebenso einsamen wie eigenartigen Kundschaft Namen aus zu ihnen passender Literatur gibt, eroberte sofort mein Herz. Dazu kommt als lebendiger, frischer Schwung Schascha, ein neunmalkluges, kleines Mädchen, das ihn bei seinen Buchauslieferungen begleitet und dem es letztlich gelingt, mit rascher Auffassungsgabe, viel Einfühlungsvermögen und Beobachtungsgabe, nicht nur Carls Kundschaft aus ihrer Isolation zu holen, sondern auch ihm zu einer neuen Lebensaufgabe zu verhelfen.
Ich gebe zu, das Ende hat mich zu Tränen gerührt. Das ist mir bei einem Buch schon lange nicht mehr passiert!
Der Erzählstil passt zu dem Gesamtbild der Altstadt mit seinen Gässchen, zu dem alten Mann, zu all diesen Gedanken über Bücher. Es liest sich flüssig, die Sprache ist schön, etwas poetisch, ohne moderne Floskeln, die hätten nicht gepasst.
Es ist eine Hommage an Literatur. Die Liebe zu Büchern, die Begeisterung am Lesen zieht sich durch das Buch und viele Sätze könnten aus meinem Mund stammen, wie "Ich bin so froh, dass es Bücher gibt. Hoffentlich ändert sich das nie!" oder "Carl verstand Menschen, die Bücher sammelten ... Die ihre Augen gerne über die Buchrücken streifen ließen ... Die ihre Bücher um sich versammelten, als wären sie eine Wohngemeinschaft aus guten Freunden."
Ich habe ein neues Lieblingsbuch gefunden und würde es nicht nur jenen empfehlen, die Bücher als Schätze betrachten, sondern einfach einmal etwas Herzerwärmendes lesen möchten.

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