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Veröffentlicht am 10.03.2017

Geht unter die Haut!

Herz auf Eis
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Das junge Paar Ludovic und Louise haben sich ein Segelboot gekauft und auf den Namen „Jason“ getauft. Ludovic überredet Louise, ein Sabbatjahr zu nehmen und diese Zeit für eine Reise mit dem Boot um die ...

Das junge Paar Ludovic und Louise haben sich ein Segelboot gekauft und auf den Namen „Jason“ getauft. Ludovic überredet Louise, ein Sabbatjahr zu nehmen und diese Zeit für eine Reise mit dem Boot um die Welt zu nutzen, sich mal den Wind um die Nase wehen und ihre Heimat Paris hinter sich zu lassen. Der Segeltörn beginnt ohne Probleme und langsam entspannt sich auch Louise und genießt die gemeinsame Zeit mit Ludovic allein auf dem Wasser. Dabei sind die beiden allerdings etwas zu sorglos, denn sie laufen ein Naturschutzgebiet fernab vom normalen Schiffsverkehr an, wo kurze Zeit nach ihrer Ankunft ein Sturm tobt und mit seiner Wucht das Boot zerstört. In dem Gedanken, dass niemand weiß, wo sie sich gerade aufhalten, müssen sie sich nun den Elementen und auch sich selbst stellen, denn sie haben keinen weiteren Kontakt zur Außenwelt. Die Nahrungssuche wird lebensnotwendig, aber auch der Überlebenswille selbst. Unterschlupf finden sie in einer alten Walfangstation aus den 50er Jahren. Wie wird es ihnen ergehen, werden sie doch noch gefunden und gerettet?

Isabelle Autissier, selbst bekannt dadurch, dass sie als erste Frau 1991 ganz allein die Welt mit einem Segelboot umrundet hat, legt mit ihrem Buch „Herz auf Eis“ einen sehr emotionalen, spannenden und fesselnden Roman vor, der den Leser durch die gesamte Klaviatur der Gefühle jagd. Man findet sich nackter Angst, Wut, regelrechter Panik und Hassgefühlen gegenüber ebenso wie Verzweiflung, Selbstaufgabe, Schwäche und gegenseitigen Vorwürfen bis hin zur Gewalt. Der Schreibstil ist von Beginn an packend, leicht düster und atmosphärisch dicht. Dabei ist auch besonders zu erwähnen, dass die Autorin mit besonderem Fingerspitzengefühl die psychologischen Aspekte in der zwischenmenschlichen Beziehung zwischen Ludovic und Louise sehr fein herausgearbeitet hat. Todesangst und Überlebenswille sind die Hauptthemen, die sich durch die gesamte Handlung ziehen und durch das sprachliche Können der Autorin dem Leser sehr nahe gebracht wird. Ständig stellt man Überlegungen an, wie man wohl selbst in solch einer ausweglosen Situation reagieren würde, ob man noch fähig und in der Lage wäre, den anderen zu trösten, zu unterstützen oder mitzuziehen. Interessant ist vor allem auch, wie sehr einen solch ein Erlebnis im weiteren Leben prägt und welchen Nutzen man daraus zieht. Ebenso gekonnt wie leicht geht der Autorin die Beschreibung von Landschaften und gewissen Situationen von der Hand, die dem Leser eine großartige Ausgangslage bieten, sich alles sehr genau und gut vorzustellen.

Die Charaktere sind sehr intensiv ausgestaltet und lassen den Leser schon im Vorfeld Raum für Vermutungen, wie der einzelne von ihnen wohl in Stresssituationen reagieren wird. Ludovic stammt aus reichen Verhältnissen und musste sich nie um irgendetwas sorgen. Es scheint fast so, als fiele ihm alles in den Schoss. Er ist attraktiv und etwas vorlaut, hat die Gabe, Menschen für sich einzunehmen und sie sanft, aber bestimmt zu manipulieren, damit sie genau das tun, was er möchte. Louise ist das Gegenteil von Ludovic, sportlich, dabei eher zurückhaltend und vorsichtig, sie wägt Dinge ab und braucht für ihre Entscheidungen etwas länger. Sie ist dem Charme von Ludovic erlegen und insgeheim wundert sie sich immer noch, dass ausgerechnet sie seine Auserwählte ist. Die beiden Protagonisten sind so verschieden wie Feuer und Wasser, aber gerade das macht den besonderen Reiz in der Handlung aus, denn erst in dieser extremen Situation lernen sie sich wirklich kennen und es werden Dinge offenbar, die sie von dem jeweils anderen nicht wussten oder nie gedacht hätten.

„Herz aus Eis“ ist zwar ein eher kurzer Roman, doch die Handlung ist so eindringlich und brillant erzählt, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann, obwohl es einige Szenen gibt, die einem selbst fast körperliche Schmerzen oder Entsetzen verursachen. Alle, die intensive und berührende Geschichten mögen, die auch zum Nachdenken anregen, sollten sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Ein phantastisches Highlight, absolute Leseempfehlung – mehr kann man dazu einfach nicht sagen!

Veröffentlicht am 04.03.2017

Abenteuerliche Reise

Der Pakt der Flößer
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1698 Schwarzwald. Die Wolfacher Flößer bekommen den für sie bisher größten Auftrag, eine große Holzlieferung mit einem riesigen Floß nach Amsterdam zu bringen. Sie erhoffen sich einiges an Wohlstand nach ...

1698 Schwarzwald. Die Wolfacher Flößer bekommen den für sie bisher größten Auftrag, eine große Holzlieferung mit einem riesigen Floß nach Amsterdam zu bringen. Sie erhoffen sich einiges an Wohlstand nach getaner Arbeit und bereiten sich gut darauf vor. Der 17-jährige Jakob Finkh ist der Sohn eines angesehenen Schiffers und träumt schon lange davon, wie sein Vater endlich auch auf Reisen zu gehen und etwas von der Welt zu sehen. Diesmal darf er die Flößer begleiten, doch wie abenteuerlich die Reise wirklich wird, hat er sich vorher wahrlich nicht träumen lassen. Die Naturgewalten setzen ihnen während der Fahrt sehr zu, aber da ist auch noch die schöne Kaufmannstochter Isabella de Groot, die mit an Bord des Floßes ist auf der Reise zu einem ihr unbekannten Händler, den sie heiraten soll. Jacob erlebt die Fahrt seines Lebens voller Intrigen, konkurrierender Widersacher, einem Wettlauf gegen die Zeit, Geheimnisse und die Liebe. Wird er sie gut überstehen?

Ralf H. Dorweiler hat mit dem Buch „Der Pakt der Flößer“ einen sehr spannenden und atmosphärischen historischen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite durchweg zu fesseln weiß. Die Mischung aus Abenteuer- und Kriminalroman verbunden mit einer Liebesgeschichte ist hier besonders gut gelungen. Der Schreibstil ist schön flüssig und bildhaft, der Leser taucht regelrecht in eine vergangene Zeit und eine unbekannte Welt ein. Die Geschichte baut sich auf verschiedenen Handlungssträngen verteilt auf und durch die Perspektiv- und Ortswechsel schraubt sich gleichzeitig auch die Spannung in die Höhe. Der Spannungsbogen wird schon recht zeitig angelegt und zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung bis zum Finale. Das beschriebene Floß ist so utopisch groß, dass man bei der Beschreibung erst einmal an einen Science Fiction-Roman denkt. Die einzelnen Handlungsorte sind sehr lebendig beschrieben und eine Landkarte zu Beginn des Buches zeigt die Reiseroute an, der man sehr schön nachfolgen kann.

Die einzelnen Charaktere sind sehr detailliert und schön ausgearbeitet, wirken deshalb sehr lebendig und authentisch. Vereinzelte Protagonisten wäre allerdings noch etwas mehr Tiefe zu wünschen gewesen. Jakob ist ein aufgeweckter kluger junger Mann, der es gar nicht mehr abwarten kann, endlich auf große Fahrt zu gehen. Zu lange hört er schon den Geschichten seines Vaters zu und träumt selbst davon, es ihm gleich zu tun. So kann er sein Glück kaum fassen, endlich dabei sein zu dürfen und sein erstes großes Fahrtabenteuer zu erleben. Doch Träume und Realität streben oftmals auseinander und was er unterwegs erlebt, hat er sich wohl vorher nie vorstellen können. Doch daran wächst seine Persönlichkeit und prägt ihn für sein weiteres Leben. Seine Entwicklung während der Geschichte ist wunderbar zu beobachten. Isabella ist eine junge Frau, die sich mit einem viel älteren Mann verheiraten soll, obwohl ihr der Gedanke nicht behagt. Doch auf dem Floß trifft sie auf den gleichaltrigen Jakob, und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Auch die anderen Protagonisten unterstützen diesen opulenten Roman mit ihren Eigenheiten und kleinen Episoden und machen das Buch zu einem wahren Vergnügen.

„Der Pakt der Flößer“ ist ein faszinierendes Buchabenteuer, das man nur so verschlingt. Alle, die historische Romane mögen, werden von diesem Buch begeistert sein. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.03.2017

Vom Glück der kleinen Dinge

Madame Cléo und das große kleine Glück
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Madame Cléo ist eine stilvolle ältere Dame, die seit dem Tod ihres Mannes eine Berliner Altbauwohnung ihr alleiniges Zuhause nennt und dort in bescheidenen Verhältnissen lebt, obwohl sie in den 60er Jahren ...

Madame Cléo ist eine stilvolle ältere Dame, die seit dem Tod ihres Mannes eine Berliner Altbauwohnung ihr alleiniges Zuhause nennt und dort in bescheidenen Verhältnissen lebt, obwohl sie in den 60er Jahren mal ein erfolgreiches Mannequin war, die sogar in Paris für Chanel gelaufen ist. Sie hat noch immer Träume und ist mit ihren Gedanken oft in der Vergangenheit. Nun steht die Renovierung des Hauses an und weil Cléo höhere Mieten befürchtet, hat sie sich dazu durchgerungen, ein Zimmer ihrer Wohnung zur Untermiete anzubieten. Schnell hat sie mit dem Italiener Adamo und dessen Tochter Mimi geeignete Untermieter gefunden, die ihr sehr sympathisch sind. Adamo leidet noch sehr unter dem Tod seiner Frau und träumt von einem eigenen Restaurant. Tochter Mimi ist ein kleines 8-jähriges Mädchen, dass ebenfalls unter dem Verlust der Mutter und der momentanen familiären Situation leidet. In Cléo findet Mimi eine liebevolle neue Freundin. Eines Tages findet Mimi im Park einen Rucksack. Der Inhalt dieses Rucksacks ist sowohl für Cléo als auch für Adamo und Mimi geradezu unglaublich und könnte ihr aller Leben verändern. Werden sich ihre geheimen Träume erfüllen?

Tanja Wekwerth hat mit ihrem Buch „Madame Cléo und das große kleine Glück“ einen zauberhaften und geradezu poetischen Roman über generationenübergreifende Freundschaft und geheime Träume vorgelegt. Das Buch wirkt fast wie ein modernes Märchen und beschert dem Leser viele Glücksmomente, die direkt in die Seele gehen. Der Schreibstil ist liebe- und gefühlvoll und trifft den Leser mitten ins Herz. Mit Beginn der Erzählung ist der Leser am Leben von Cléo beteiligt, ein unsichtbares WG-Mitglied, dass ihr bei ihren Selbstgesprächen, ihren Gedanken und ihren Gefühlen beisteht und alles hautnah verfolgt, was in ihrem Leben von nun an passieren wird. Auch versteht es die Autorin mit ihren Beschreibungen perfekt, dem Leser die Stadt Paris so nahe zu bringen, als wäre er selbst vor Ort und könnte sich von dieser großen Metropole einfangen und verführen lassen. Die Art und Weise, wie die Autorin Menschen verschiedener Altersgruppen miteinander agieren lässt, ist wunderbar positiv und geradezu herzlich, so dass man gar nicht anders kann, als mit den Protagonisten mit zu fiebern und mitzufühlen.

Die Charaktere sind so liebevoll gestaltet und ausgearbeitet, dass der Leser das Gefühl hat, sie würden schon immer zum eigenen Leben gehören, so sympathisch und lebensbejahend sind sie. Sie wirken mit ihren Schicksalen sehr authentisch und real. Cléo ist eine sympathische alte Grand Dame, die seit Jahren ihr Leben einsam und allein in ihrer Wohnung zubringt und mit Selbstgesprächen ihre Vergangenheit lebendig werden lässt. Sie träumt noch immer von Paris und ihrer damaligen Zeit dort. Eine Notsituation zwingt sie dazu, Fremde in ihrer Wohnung aufzunehmen,, doch dies erweist sich für sie und die neuen Bewohner geradezu als Glücksfall, denn so kommt Cléo zu neuen „Familienmitgliedern“ und ist ihre Einsamkeit los. Adamo ist noch immer gebrochen durch den Tod seiner Frau. Er ist ein liebevoller Vater, der allerdings düster in die Zukunft blickt und noch keine Lösung parat hat, wie es jetzt weitergehen soll. Tochter Mimi ist ein kleiner Wirbelwind, die manchmal etwas altklug daher redet, aber sie wünscht sich insgeheim doch nur Geborgenheit, Liebe und Aufmerksamkeit. Der Verlust der Mutter hat auch bei ihr Spuren hinterlassen. Die neue Wohnsituation bei Cléo beschert ihr eine neue Freundin und einen liebevollen Großmutterersatz, an den sie sich anlehnen kann.

„Madame Cléo und das große kleine Glück“ mag vielleicht einiges an Aberglauben oder zu viel Schicksal enthalten, aber das Buch selbst macht beim Lesen einfach nur rundum zufrieden und glücklich. Das ganze Gefühlsbarometer wird innerhalb der Handlung bedient, zeigt aber einmal mehr, mit welch kleinen Mitteln Glück eigentlich daher kommt. Ein wundervolles Buch über Freundschaft, geheime Träume und das Glück der kleinen Dinge. Absolute Leseempfehlung für ein wirkliches Highlight!!!

Veröffentlicht am 04.03.2017

Start in ein neues Leben

Ein Sommer im Rosenhaus
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Die Botanikerin Sandra ist Mitte vierzig und seit zwei Jahren Witwe. Als ihre Tochter für ein Studium ins Ausland zieht, fühlt sie sich allein in der nun viel zu großen Wohnung. Sandra wünscht sich einen ...

Die Botanikerin Sandra ist Mitte vierzig und seit zwei Jahren Witwe. Als ihre Tochter für ein Studium ins Ausland zieht, fühlt sie sich allein in der nun viel zu großen Wohnung. Sandra wünscht sich einen Neuanfang im Leben und spielt mit dem Gedanken, auf Usedom ein Häuschen mit Rosengarten zu ersteigern. Allerdings fühlt sie sich bei dem Gedanken auch unwohl, denn diese Entscheidung trifft sie diesmal so ganz allein für sich und empfindet eine gewisse Unsicherheit ohne Netz und doppeltem Boden. Als sie bei der Versteigerung des Häuschens den Zuschlag bekommt, ist Sandras Entscheidung gefallen. Sie wird die neue Chance wahrnehmen und reist nach Usedom. Dort erwarten sie allerdings ein recht renovierungsbedürftiges Haus und ein noch mehr verwilderter Garten. Schnell wird ihr klar, dass sie fachmännische Unterstützung braucht, vor allem bei dem Rosengarten. Sie schaltet eine Anzeige und lernt dadurch den englischen Rosenexperten Julian kennen. Julian hat ein eigenes Interesse an dem Garten, wovon Sandra nichts weiß. Und zuerst kommen die beiden gar nicht gut miteinander aus, doch dann raufen sie sich zusammen und stellen sich den Herausforderungen und dem Gegenwind, der ihnen entgegen weht. Sandra findet im Haus zudem alte Unterlagen und erfährt auf diese Weise einiges über die Vergangenheit und deren Bewohner, was einige neue Überraschungen für sie bereithält. Wird sie mit Julians Hilfe den Garten wieder zum Erblühen bringen? Und wird Sandra endlich in ihrem neuen Leben ankommen?

Nele Jacobsen hat mit ihrem neuen Buch „Ein Sommer im Rosenhaus“ einen wunderschönen gefühlvollen und unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und warmherzig, der die Liebe der Autorin zur Ostsee ebenso wie die Vorliebe für Rosen mit jedem Wort zum Ausdruck bringt. Der Leser wird in kurzen Kapiteln auf eine wunderbare Reise nach Usedom an die Seite von Sandra geschickt und darf sie bei ihren Gedanken, Gefühlen und Zweifeln beobachten, dieses für sie neue Abenteuer zu stemmen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so detailliert und farbenfroh, dass der Leser sich regelrecht vor Ort fühlt, den Wind in den Haaren fast spüren kann und den salzigen Geruch der Ostsee in der Nase hat. Die Autorin lässt dem Leser innerhalb der Handlung auch viele interessante Informationen über die Pflege und die Züchtung von Rosen sowie die Bewahrung von alten und seltenen Sorten zukommen, die sie sehr schön in die Geschichte eingeflochten hat.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und geschickt in Szene gesetzt. Sie wirken sehr lebendig und authentisch. Sandra ist in der Mitte ihres Lebens angekommen, die Kinder sind aus dem Haus, der Mann verstorben und sie fragt sich, was sie mit sich nun anfangen soll. Sie ist eine sympathische Frau, die allerdings verlernt hat, eigene tiefgreifende Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Immer war das Netz der eigenen Familie da, das sie aufgefangen hat. Doch nun muss sie allein für sich sorgen, das Quäntchen Mut fehlt ihr manchmal noch. Aber Sandra weiß auch, wenn sie keinen Schritt vorwärts wagt, ändert sich nichts. Sie ist eine Frau, die zupacken und die sich auch begeistern kann. Ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte wurde von der Autorin auf hervorragende Weise gemeistert und der Leser schaut fasziniert zu, wie aus einer zurückhaltenden und ängstlichen Frau immer mehr eine selbstbewusste und mutigere Person wird. Ulrike ist Sandras Freundin, die zu Beginn der Handlung noch recht überkandidelt wirkt und einem oftmals auf die Nerven geht. Doch sie ist eine wirklich sehr gute Freundin, denn sie unterstützt Sandra in allem, was dieser wichtig ist und bestärkt sie in ihrem Vorhaben. Julia ist ein etwas verschroben wirkender Engländer mit einer Verbindung zu Deutschland, der ein Geheimnis mit sich herumträgt und ein eigenes Interesse mit dem Häuschen nebst Garten verfolgt. Er ist nicht leicht zu durchschauen, aber wirkt gerade deshalb interessant.

„Ein Sommer im Rosenhaus“ ist ein warmherziger und fesselnder Unterhaltungsroman, der den Leser das Hier und Jetzt für Stunden vergessen lässt und ihn an der Ostsee zum Verweilen einlädt. Ein tolles Wohlfühlbuch für regnerische Stunden oder einfach nur, um sich eine entspannte Auszeit zu gönnen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.02.2017

Das Leben ist ein Abenteuer

Wenn ich jetzt nicht gehe
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19. Jahrhundert Mexico-City. Der spanische Witwer Mauro Larrea hat sich in 20 Jahren vom Bergarbeiter zum Unternehmer hochgearbeitet und gilt durch seine Silberminen als einer der reichsten Männer der ...

19. Jahrhundert Mexico-City. Der spanische Witwer Mauro Larrea hat sich in 20 Jahren vom Bergarbeiter zum Unternehmer hochgearbeitet und gilt durch seine Silberminen als einer der reichsten Männer der Stadt Mexico. Seine zwei Kinder Mariana und Nicolas hat er ebenfalls allein aufgezogen. Durch seine wagemutige, fast schon draufgängerische Art hat er alles erreicht und besitzt große Besitztümer und wohnt in einem Palast. Doch nun hat ihn sein Glück verlassen, denn durch eine Fehlinvestition steht er vor dem finanziellen Aus. Doch Mauro lässt sich nicht unterkriegen und verkauft all seinen Besitz, bezahlt seine Schulden und reist ohne seine Kinder, aber mit seinem Diener Diego per Schiff nach Kuba. Dort will er in Havanna noch einmal ganz von vorn anfangen. Dann begegnet er der wunderschönen und geheimnisvollen Soledad Montalvo…

Maria Duenas hat mit ihrem Buch „Wenn ich jetzt nicht gehe“ einen wunderschönen, abenteuerlichen historischen Roman der Neuzeit vorgelegt, der in Südamerika angesiedelt ist. Der Schreibstil ist bildgewaltig und fesselt von der ersten Seite an. Der Leser findet sich schnell an der Seite von Mauro wieder und begleitet ihn bei sämtlichen Entscheidungen und Abenteuern, die auf ihn warten. Die schönen lebendigen Landschaftsbeschreibungen der Autorin führen den Leser bei der Lektüre durch die pulsierende Metropole Mexico-City und durch das farbenfrohe Havanna, der lebendigen Stadt Kubas, deren Exotik und musikalischen Rhythmus man fast spüren kann, um dann in Spanien zu landen.

Die Charaktere wurden von der Autorin wunderbar ausgestaltet, sie wirken lebendig, kraftvoll und authentisch. Mauro Larrea ist ein eindrucksvoller sympathischer Mann. Er hat ein gesundes Selbstbewusstsein, ist mutig und energisch genug, sein Schicksal zu akzeptieren, um im gleichen Moment seine Ärmel hochzukrempeln und nach neuen Chancen zu suchen. Mauro ist niemand, der sich seinem Los ergibt, sondern optimistisch weiter auf der Suche ist. Er hat eine gesunde Selbstreflektion und das überträgt sich auch auf den Leser, der Mauro gleich ins Herz schließt. Soledad Montalvo ist eine ungewöhnliche Frau, die Mauro ebenbürtig ist in punkto Selbstbewusstsein. Ebenso ist sie eine sympathische Protagonistin, die sich ihrer geheimnisvollen Wirkung vollends bewusst ist und mit ihren Reizen spielt, dabei klug und besonnen vorgeht. Auch die anderen Charaktere wie Mauros Tochter Mariana, Andrande oder Nicola sind wunderbar ausgearbeitet und beleben mit ihren Episoden den Roman um ein Weiteres.

„Wenn ich jetzt nicht gehe“ ist eine abenteuerliche und fesselnde Geschichte über Optimismus, das Nichtaufgeben und die Lust am Leben vor wunderbaren exotischen Kulissen, die beim Lesen das Fernweh wecken. Absolute Leseempfehlung für ein zauberhaftes Buch!