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Veröffentlicht am 11.12.2020

Must-read!

Raum der Angst
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Ich finde ja Escape Rooms total cool und daher habe ich diesem Buch bereits entgegengefiebert. Der Klappentext hat mich nicht nur neugierig gemacht, sondern mich umgehend zum Lesen animiert.

Der Einstieg ...

Ich finde ja Escape Rooms total cool und daher habe ich diesem Buch bereits entgegengefiebert. Der Klappentext hat mich nicht nur neugierig gemacht, sondern mich umgehend zum Lesen animiert.

Der Einstieg ist mir sehr leicht gefallen. Obwohl gleich zu Beginn sehr viele Charaktere ins Spiel kommen, konnte ich dennoch klar den Überblick behalten. Der Autor hat hier großen Wert aufs Detail gelegt und jeden Protagonisten umfassend vorgestellt.

Die Handlung selbst hat mir sehr gut gefallen und mich auch mit der richtigen Portion Spannung unterhalten. Die Atmosphäre war düster und angespannt. So hatte ich immer wieder ein komisches Gefühl im Magen, wenn die Spieler den nächsten Raum betreten mussten. Es war der reinste Nervenkrieg!

Der Schreibstil war einfach und flüssig und hat mich prima in die einzelnen Kapitel übergeleitet. Diese waren zwar immer abgeschlossen, haben aber dennoch für Neugier bei mir gesorgt. Durch die bildhafte Beschreibung hatte ich tatsächlich das Gefühl, Teil des Spiels zu sein.

„Es wurde ganz still. Sie waren gefangen in einem engen, kahlen Raum aus Metall. Eine Schleuse. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine Brandschutztür. Es dauerte nicht lange und die schwere Metalltür öffnete sich automatisch. Ein seltsames grünblaues Licht fiel herein“. (Zitat)

Die Protagonisten fand ich - nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Vorstellung - sehr authentisch. Alle Handlungen waren stets nachvollziehbar, und auch emotional konnte mich der ein oder andere Charakter erreichen.

Die Spannungsmomente waren konstant präsent und haben meine Neugierde immer mehr anheizen können. Gerade im Schlussteil, als die Auflösung kurz bevorstand, gab es für mich kein Halten mehr. Das Ende war ein echtes Highlight und hat all meine Erwartungen übertroffen.

Persönliches Fazit: Ein Must-Read für wahre Escape Room Fans. Man hat definitiv das Gefühl mitzuspielen und Angst, die Türen zu öffnen, weil man nicht weiß, was einen nun Schreckliches erwartet. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Wunderbar sentimentaler Roman

Das Gewicht von Schnee
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Mein erstes Buch des französischen Autors, das mich herrlich auf die bevorstehenden Wintermonate eingestimmt hat.

Der Klappentext verspricht bereits eine spannende Story, die rasanter nicht hätte beginnen ...

Mein erstes Buch des französischen Autors, das mich herrlich auf die bevorstehenden Wintermonate eingestimmt hat.

Der Klappentext verspricht bereits eine spannende Story, die rasanter nicht hätte beginnen können. Bei einem Autounfall verliert ein junger Mann fast sein Leben. Der Unfall passiert in einem kleinen Dorf, in dem es sehr familiär zugeht. Natürlich ist man sofort zur Stelle und hilft dem Verletzten, aber wohin mit ihm? Durch seine Verwandtschaft mit einem verstorbenen Einwohner bringt man ihn bei Matthias, einem Außenseiter außerhalb des Dorfes, unter. Da er den Verletzten pflegt erhält Matthias im Gegenzug Hilfe aus dem Dorf in Form von Lebensmitteln.

Die beiden Männer schweigen sich zunächst nur an. Doch mit der Zeit kommen sie sich näher und die Realität beginnt. Es ist dem Autor hier sehr schön gelungen, die gemeinsamen Situationen zu beschreiben, die die beiden Männer erfahren. Eingepfercht auf engstem Raum, abgeschnitten von der Außenwelt durch heftigen Schneefall und auch noch ohne Strom, müssen sie ihr Zusammenleben in den Griff bekommen. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Aus der Ich-Perspektive beschreibt der Verletzte seine Erlebnisse im Präsens und gibt dem Leser auch Einblicke in seine Gefühlswelt preis. Der Schreibstil ist sehr lyrisch und bildhaft und regt den Leser oft zum Nachdenken an. So sind es die kleinen Gesten, die das Zusammenleben einfach macht. Füreinander da zu sein, seinen Egoismus abzulegen und vor allem zusammenzuhalten. Genau das fällt den beiden Protagonisten sehr schwer und der Leser spürt regelrecht die Kälte, die von beiden Charakteren, die eigentlich das gleiche Schicksal haben, ausgeht.

Der Autor hat hier echtes Können bewiesen, da er dem Leser gleich mehrere Botschaften übermittelt. Er assoziiert praktisch die Schönheit der Natur mit dem genauen Gegenteil. Er erzählt von Liebe und Barmherzigkeit und hält dem Leser als Kontrast gleichzeitig Neid und Hass vor Augen. Er versteht es, den Leser an das Buch zu fesseln, das aufgrund seines poetischen Schreibstils bei mir sehr viele Emotionen ausgelöst hat.

Generell steht das Thema Natur stark im Mittelpunkt. Immer wieder geht der Autor darauf ein und beschreibt neben den Witterungsverhältnissen auch die allgemeine Veränderung der Landschaft. Hierbei gelingt es ihm sehr gut, auf die gesellschaftlichen Parallelen hinzuweisen. Übrigens sollte der Leser sich von den Nummerierungen der Kapitel nicht irritieren lassen. Das Buch startet bei Kapitel 39, was einen Bezug zur Sage von Ikarus hat. Diese Metapher ist sehr präzise gewählt und spiegelt sich in der Handlung stark wieder.

Auch der Schlussteil hat mir sehr gut gefallen. Hier bleibt der Autor seinem Stil treu und driftet nicht ins Utopische ab.

Persönliches Fazit: Ein wunderbarer Roman, der auf sentimentale Art von einem schweren Winter erzählt, der auf die Menschen ganz unterschiedliche Wirkungen hat. Auf poetische Weise erlebt der Leser Menschlichkeit, Liebe und Hass in einer Story. Grandios!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Unbedingt lesen!

Wolfssommer
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Irgendwie kam mir doch der Name des Autors bekannt vor. Woher? Wo habe ich ihn schon mal gelesen? Ich komme einfach nicht darauf, bis mir eine Freundin, der ich von „Wolfssommer“ vorgeschwärmt habe, sagte, ...

Irgendwie kam mir doch der Name des Autors bekannt vor. Woher? Wo habe ich ihn schon mal gelesen? Ich komme einfach nicht darauf, bis mir eine Freundin, der ich von „Wolfssommer“ vorgeschwärmt habe, sagte, das sei doch einer der Autoren der Hjorth & Rosenfeldt Reihe. Bingo! Mit „Wolfssommer“ veröffentlicht Hans Rosenfeldt sein erstes in kompletter Eigenverantwortung erschienenes Buch. Und, dies nehme ich vorweg, es ist ihm wirklich gelungen.

Ein Drogendeal, der zwischen zwei Banden in einem Blutbad endet, ruft die russischen Auftraggeber auf den Plan. Doch als die Auftragskillerin Katja nach Schweden kommt, sind längst auch Haparandas (Ex-) Kleinkriminelle tief in die Machenschaften der Drogendealer verstrickt. Damit bringen sie nicht nur sich, sondern auch ihre Familien in eine lebensbedrohliche Gefahr. Denn sie ahnen nicht, mit wem sie sich angelegt haben.

Der übergeordnete Erzähler schildert die Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht der handelnden Hauptfiguren. Das lockert die Story nicht nur auf, es treibt die Handlung auch ordentlich voran. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen zum einen die Ermittlungsarbeit der schwedischen Polizei, die versucht, die Morde und deren Hintergründe aufzuklären. Zum anderen begleitet man Katja bei ihrem blutigen Feldzug durch Haparanda. Aber wer wird den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen?

Rosenfeldt gelingt es, die Spannung stets auf einem hohen Niveau zu halten. Schnell entwickelt sich „Wolfssommer“ zu einem wahren Pageturner. Nicht zuletzt, weil ihm der Wechsel zwischen Ermittlungsarbeit, Bandenkrieg und den persönlichen Dramen der Figuren perfekt gelungen ist.

Sämtliche Personen sind realistisch und bis ins kleinste Detail durchdacht. Besonders Hanna, die als Polizistin im Mittelpunkt des Geschehens steht, wird schnell zur Sympathieträgerin. Gerade weil sie um ihre Schwächen weiß und bereits einige Tiefschläge und Verluste verkraften musste.

Ebenfalls brilliant und emotional sind Rosenfeldt die Szenen gelungen, in denen die Story aus der Sicht der Stadt Haparanda erzählt wird. Die Stadt erwacht, Menschen sind gekommen, andere gegangen. Glück und Unglück liegen dicht beieinander. Haparanda erwacht auch am nächsten Tag und behält das ein oder andere Geheimnis vorerst für sich.

Persönliches Fazit: Ich bin absolut begeistert! „Wolfssommer“ ist definitiv eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr! Und während es nun wohl etwas dauern wird, bis der nächste Teil der neuen Thrillerreihe erscheint, werde ich endlich mal die Hjorth & Rosenfeldt Reihe aus dem Regal holen. Von mir gibt es es eine klare Empfehlung. UNBEDINGT LESEN!

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Tolle Fortsetzung!

Die verstummte Frau
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Die Story beginnt gewohnt rasant und lässt den Leser Zeuge eines grauenvollen Verbrechens werden. Will Trent übernimmt die Ermittlungen und hat schon bald eine erste Spur. Doch es scheint, als müsste er ...

Die Story beginnt gewohnt rasant und lässt den Leser Zeuge eines grauenvollen Verbrechens werden. Will Trent übernimmt die Ermittlungen und hat schon bald eine erste Spur. Doch es scheint, als müsste er in der Vergangenheit graben, um den Mörder zu fassen. Dabei kann ihm nur seine Verlobte Sara helfen, deren verstorbener Mann Jeffrey damals die Ermittlungen führte. Zusammen wollen Sie den kranken Killer stoppen, der die Frauen auf perfide weise ermordet.

„Vielleicht folgt er ihnen in den Wald. Er schlägt sie bewusstlos und trägt sie an eine abgelegene Stelle, abseits der Hauptwege. Er betäubt sie mit Drogen und vergewaltigt sie. Er lässt sie liegen und kommt zurück, um bei jedem Besuch weiteren Schaden anzurichten.“ (Zitat)

Die Charaktere Will Trent und Sara Linton sind ja mittlerweile schon bekannt und dennoch faszinieren sie mich immer wieder aufs Neue. Gerade Will gibt in diesem Werk Einblicke in seine traurige Vergangenheit, die mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagte.

„Das Stapelsystem hatte ihn durch qualvolle Zeiten gebracht. Wenn Pflegeeltern ihn misshandelten oder ein Lehrer ihn anbrüllte, dass er dumm sei, packte er dieses schlimme Gefühl in ein Fach, und wenn alle Fächer voll waren, stellte er ein neues Tablett auf den Stapel.“ (Zitat)

Aber auch Sara leistet wieder hervorragende Arbeit und trägt einen entscheidenden Teil zur Stellung des Mörders bei. Hierbei gibt sie dem Leser wieder faszinierende Einblicke in die Welt der Pathologie.

„Es ist eine Legende, dass Haare und Nägel weiterwachsen. Vielmehr ist es so, dass die Haut sich zurückzieht, was die Nägel länger erscheinen lässt. Balsamierungsflüssigkeit zieht nicht in die Follikel ein, deshalb verliert das Haar seinen Glanz.“ (Zitat)

Der Schreibstil war gewohnt fesselnd und hat mich so stark an das Buch gebunden, dass ich es kaum zur Seite legen konnte. Sehr bildhaft beschreibt Slaughter die Geschehnisse rund um die Morde der Frauen. Dabei legt sie Wert aufs Detail, was mir hin und wieder den Atem stocken ließ. So grauenhaft, wie sie die Ausübung der Morde beschreibt, musste ich doch die ein oder andere Pause einlegen, um verarbeiten zu können, was ich da gerade gelesen habe.

Die aufgebaute Spannung entlädt sich dann vollends im Schlussteil, der eine große Überraschung verbirgt, mit der ich partout nicht gerechnet habe.

Persönliches Fazit: Ein Pageturner, der mich ob der detaillierten Ermittlungsarbeit begeistert hat. Aufgrund der schrecklichen Details ist das Buch womöglich nichts für schwache Nerven - Trigger-Warnung!

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Potenzial zur neuen Lieblingsreihe

Wisting und der Tag der Vermissten
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Hach, mal wieder ein norwegischer Krimi. Darüber kann ich eigentlich nie etwas Schlechtes sagen. Ich bin einfach zu vernarrt in die Skandinavier – absolute Atmosphären-Götter für mich!

Auch dieser Krimi ...

Hach, mal wieder ein norwegischer Krimi. Darüber kann ich eigentlich nie etwas Schlechtes sagen. Ich bin einfach zu vernarrt in die Skandinavier – absolute Atmosphären-Götter für mich!

Auch dieser Krimi konnte mich absolut überzeugen. Umso erschrockener war ich, als ich festgestellt habe, dass es bereits eine Reihe um Kommissar William Wisting gibt, die komplett an mir vorbeigegangen ist. Beim hier rezensierten Buch handelt es sich um ein Spin-off, die Reihe hängt also mit den bisher veröffentlichten Büchern zusammen, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden.

Aber wenden wir uns erstmal dieser Geschichte zu. Vor 24 Jahren verschwand Katharina Haugen. Zurück hinterließ sie neben ihrem Koffer einige vertrocknete Rosen und einen Code aus Ziffern und Zahlen, den keiner entschlüsseln kann. Jedes Jahr besucht Kommissar William Wisting den Ehemann der Verschwundenen – bis dieser eines Tages selbst verschwindet. Und da geht es erst richtig los, denn der Ehemann gehörte damals zu den Verdächtigen. Ihm konnte allerdings nie eine Beteiligung an Katharinas Verschwinden nachgewiesen werden. Zu allem Überfluss tauchen seine Fingerabdrücke jetzt auch noch in einem anderen Cold Case auf.

William Wisting als Protagonist ist ein absoluter Sympathieträger. Keine Spur von Klischee, kein Alkohol, keine schreckliche Vergangenheit, kein Egoist. Im Gegenteil. Sein Ein und Alles ist seine kleine Enkeltochter, für die er ein gutes Vorbild sein möchte. Die Charaktere insgesamt sind menschlich und nicht perfekt – jeder hat seine Stärken, aber auch Schwächen.

Dieser Thriller kommt fast ohne Blut aus. Dafür kann der Autor mit der düsteren Stimmung punkten und mit spannenden Ermittlungen. Besonders gut ist hierbei, dass die Ermittlungsarbeit nicht von heute auf morgen geschieht, sondern dass dies authentisch dargestellt wird und man sich für sie Zeit nimmt. Da der Autor selbst etliche Jahre als Polizist tätig war, kann er die Abläufe realistisch schildern.

Das Buch lässt sich langsam angehen, zieht dann jedoch rasant an Tempo an. Je tiefer ich in die Geschichte gezogen wurde, desto weniger konnte ich das Buch an die Seite legen. Mit Spannung warte ich auf den nächsten Teil, denn ich fand es sehr schade, mich von Wisting verabschieden zu müssen.

Persönliches Fazit: Nach und nach werden hier die verschiedenen Schichten freigelegt. Diese Reihe könnte das Potenzial zur neuen Lieblingsreihe haben. Leseempfehlung - nicht nur an Freunde von Krimis, sondern an jene Leser, die gern Ermittlungen mitverfolgen!

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