Guter, überzeugender Auftakt, mit ein paar Schwächen
Vianne kommt nach Jahren endlich wieder nach Hause, nach Frankreich, endlich geheilt von ihrem Dämonenfieber. Doch leider hat sie durch dieses all ihre Hexenkräfte verloren. Nun sollen sie und ihre Schwestern ...
Vianne kommt nach Jahren endlich wieder nach Hause, nach Frankreich, endlich geheilt von ihrem Dämonenfieber. Doch leider hat sie durch dieses all ihre Hexenkräfte verloren. Nun sollen sie und ihre Schwestern zurück, denn ein neuer Pakt muss mit den Dämonen geschlossen werden, um zu verhindern, dass sie die Erde überrennen. Dazu muss Vianne mit Großmeister Ezra Tocqueville über die Verhandlungen sprechen; Ezra, ihrer großen Liebe, der sie so kaltherzig verschmäht hat.
Abgesehen davon, dass die Gestaltung des Buches innen wie außen einfach wunderschön ist, klingt auch der Inhalt sehr vielversprechend! Und ich hab Sister of the Stars wirklich gern gemocht, auch wenn es mich leider nicht ganz so begeistern konnte, wie erhofft.
Ich hab mich gefreut, endlich mal wieder was mit Hexen zu lesen, und das ganze Konzept mit Hexen, Hexern, Magiern und Dämonen ist gut durchdacht und überzeugend. Auch wenn ich teilweise etwas verwirrt war, wie sich alles unterscheidet, welche Rolle die Loge und welche die Kongregation einnehmen usw. Im Laufe des Buches ist mir das aber klarer geworden. In jedem Fall aber eine tolle Struktur/ein tolles System, das sich Marah Woolf da ausgedacht hat.
Was ich auch sehr gelungen finde, ist die Frage nach dem Gut oder Böse. Und nach dem Richtig oder Falsch. Sind wirklich alle Dämonen böse und alle Hexen/Magier gut? Wem kann man eigentlich trauen? Wer hat bei seinen Plänen das Wohl aller im Blick – und wer nur seinen eigenen Vorteil? Das hat mich sehr gefesselt und ich mochte es, dass ich oft selbst nicht ganz wusste, woran ich bin.
Der Schreibstil ist sehr ansprechend, die Autorin formuliert schön und es liest sich gut. Leider war es mir stellenweise etwas zu nüchtern. Hin und wieder haben mir bei dramatischen Szenen (z.B. im Keller) die Emotionen gefehlt, da lag dann mehr Fokus auf den Beschreibungen.
Bei den Charakteren waren viele dabei, die ich sehr ins Herz geschlossen hab. Aimee kommt authentisch und sympathisch rüber, hat sie doch auch eine schwere Rolle einnehmen müssen. Maelle find ich super mit ihrer frecheren Art. Generell mag ich die Hexenschwestern sehr gern, auch als „Gesamtpaket“. Caleb hat mir unerwarteterweise total gut gefallen. Insgesamt find ich es sehr schön, dass hier die Nebencharaktere wirklich genug Beachtung bekommen und nicht nur loses Beiwerk sind.
Wer mir aber ausgerechnet nicht so ganz zugesagt hat, waren die beiden Protas – Vianne und Ezra. Vianne war mir stellenweise zu passiv, weil sie sich nur hat treiben lassen, statt zu versuchen, an ihrer Situation was zu ändern, und manchmal auch sehr naiv. Ansonsten war aber auch sie sympathisch und eine interessante Figur. Ezra fand ich die meiste Zeit ziemlich unsympathisch. Ich verstehe, dass er in seiner Position eine große Verantwortung hat, und dementsprechend handeln muss. Trotzdem hat er Vianne in einem Maß schlecht behandelt, was sich für mich schwer verzeihen ließ. Er ist null auf sie eingegangen und hat nie auch nur einmal ihre Wünsche oder Bitten respektiert. Immer mit der Ausrede „Ich möchte das aber“, so als wäre nur wichtig, was er will. Um sein Verhalten ganz zu verzeihen, hat er mir zu wenig andere sympathische Charakterzüge. Aber er ist nicht durchweg furchtbar, er hat auch gute Seiten und wie gesagt, bei einigen Sachen verstehe ich ihn.
Trotzdem fand ich deren Beziehung, deren Verhalten zueinander interessant und sicher kommt da noch einiges, auf das ich wirklich gespannt bin.
Das Ende war einfach meeega fies, sodass man Band 2 unbedingt sofort weiterlesen muss! Und das wollte ich auch auf jeden Fall – denn trotz etwas Kritik hab ich das Buch sehr gern gelesen und es hat mir gefallen. Von mir gibt’s 4 Sterne, ich sehe die Tendenz für die kommenden Teile aber noch steigen.