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Veröffentlicht am 12.12.2020

Mafiaverbrechen rund um Göteborg

Schneenacht
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Schneenacht ist der dritte Teil aus der Embla-Nyström-Reihe von Helene Tursten. Die Kenntnis der Vorgänger ist zum Verständnis nicht nötig.
Embla verbringt ein paar Urlaubstage mit Elliot, dem Sohn eines ...

Schneenacht ist der dritte Teil aus der Embla-Nyström-Reihe von Helene Tursten. Die Kenntnis der Vorgänger ist zum Verständnis nicht nötig.
Embla verbringt ein paar Urlaubstage mit Elliot, dem Sohn eines Freundes, in Dalsland bei ihrem Onkel Nisse, um den Schnee zu genießen. Die Idylle wird für sie jäh unterbrochen, als in der Nähe zu einem Leichenfund gerufen wird, da die dortige Polizei überlastet ist. Der Tote ist der gebürtige Kroate Milo Stavic, einer der namhaftesten Gangsterbosse Göteborgs. Noch am Tatort lernt sie Olle Tillmann einen örtliche Polizeiinspektor kennen, mit dem sie im Verlauf gut zusammenarbeitet. Den Fall einer Messerstecherei in Dalsland und die Leichen von Milo Stavics Brüdern kommen noch hinzu. Auch das Geheimnis um ihre vor 14 Jahren verschwundene Freundin Lolle spielt plötzlich eine große Rolle, und so hat Embla an verschiedenen Fronten gut zu tun.
Der Krimi ist gut geschrieben, Helene Tursten weiß den Leser bei der Stange zu halten und kann mit gutem Stil und unvermuteten Wendungen immer wieder Spannung erzeugen. Diesmal jedoch ist es ihr nicht auf so hohem Niveau gelungen, wie ich es von der Irene Huss Reihe gewohnt bin. Vielleicht liegt es auch daran, dass es einige Parallelen zwischen Irene und Embla gibt und dass gegen Ende ein ziemlich dramatischer Showdown in der Einöde an Kriegsgeschehen erinnerte. Dieses Spektakel fand ich etwas überzogen, aber insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten und ich kann es für Krimifans weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Krake gegen Chamäleon

Die Stille des Todes
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Nach 20 Jahren Ruhe beginnt ein Serientäter erneut zu morden. Immer tötet er paarweise, die neuen Opfer sind immer 5 Jahre älter als die vorhergehenden und er inszeniert die Leichen spektakulär und rituell ...

Nach 20 Jahren Ruhe beginnt ein Serientäter erneut zu morden. Immer tötet er paarweise, die neuen Opfer sind immer 5 Jahre älter als die vorhergehenden und er inszeniert die Leichen spektakulär und rituell zu Feiertagen an besonderen Orten. Die Ermittler dachten vor 20 Jahren, sie hätten den Richtigen hinter Gitter gebracht, doch nun, kurz vor dessen ersten Hafturlaub, beginnt die Serie sich fortzusetzen. Der ganze Ort hat Angst. Der Ermittler Unai López, genannt Kraken und seine Kollegin Esti versuchen den Täter zu enttarnen, doch dies gestaltet sich zunehmend schwerer. Privates vermischt sich mit ihrer Arbeit und verstellt ihnen manches Mal einen klaren Blick. Wie ein Chamäleon kann der Täter sich seiner Umgebung anpassen und entwindet sich zunächst sehr sicher jedem Zugriff.



Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, so dass man den Ermittlern als Hörer teilweise etwas voraus ist. Die Geschichte ist fast durchgehend spannend. Aufgrund der vielen spanischen Namen und der komplexen Handlung habe ich das Buch nach dem Lesen nun nochmal gehört und fand es so noch besser. Uve Teschner liest die vielen spanischen Namen sehr gekonnt ein und verleiht jedem Protagonisten einen Wiedererkennungswert. Ich habe ihm sehr gerne zugehört.

Die beiden Ermittler werden gut eingeführt, man erfährt auch einiges aus ihrem Privatleben. Es handelt sich hier um einen Reihenauftakt, und so wird der Kriminalfall auch abschließend vollumfänglich aufgelöst, einige private Fragen bleiben jedoch offen und werden sicher später wieder aufgegriffen.

Spannendes Hörerlebnis, die kleinen Längen konnte der Sprecher gut ausgleichen.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Cocos Familientradition

Coco kann!
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Das Bilderbuch "Coco kann" handelt von der kleinen Coco, die verschiedene Dinge nicht kann: Schleife binden, Angst vor Hunden, Uhr lesen, klettern und balancieren fallen ihr schwer und bei Nichtgelingen ...

Das Bilderbuch "Coco kann" handelt von der kleinen Coco, die verschiedene Dinge nicht kann: Schleife binden, Angst vor Hunden, Uhr lesen, klettern und balancieren fallen ihr schwer und bei Nichtgelingen regt sie sich sehr auf.
Ihr Vater "hilft" ihr über diese Situationen auf seine Art hinweg.
Mir gefiel diese Art leider gar nicht. Es gab immer einen Hinweis auf jemanden aus der Familie, der das besonders gut konnte und dann gelang es Coco nach etwas üben auch. Kinder müssen permanent etwas lernen, häufig fällt dies schwer, ebenso die Akzeptanz des Scheiterns. Einiges gelingt schneller, anderes dauert länger. Gerne hätte ich hier etwas zum wiederholten üben gelesen und Mutmacher zum Durchhalten gefunden. Die Litanei "Das lernst du schon" hören Kinder sicher öfter, das ist für mich aber eher ein Abstellgleis. Die Sache, die der Vater am Ende lernen muss, erscheint auf den ersten Blick witzig, ist es aber nicht wirklich. Kindern wird das aber gefallen: Coco dreht den Spieß um und schlägt den Vater mit den eigenen Argumenten.
Mir gefiel die Umsetzung leider nicht. Ich hätte mir eine Auseinandersetzung mit den Lernsituationen, dem Scheitern und Gelingen gewünscht. Kinder benötigen unterschiedliche Zeiten und unterschiedliche Wege. Eine konkrete Zuwendung zu dem Problem wäre zielführender gewesen.

Das Thema "Angst vor dem Hund" fügte sich nicht gut in den aufgeführten Lernkanon ein. Solchen Gefühlen sollte man ernst nehmen und die Annäherung an fremde Tiere durch Kinder ist ein spezielles Thema für sich, bei dem im Alltag viel falsch läuft.

Nach den vielen Kritikpunkten, möchte ich noch die Illustrationen positiv hervorheben. Diese gefielen mir sehr gut hinsichtlich der Farben, Gestaltung und Anordnung. Auch die unterschiedlichen Reime und Schriftarten fand ich gut. Hier lassen sich viele weitere Gesprächsanlässe finden. Dennoch war das ganze der Altersgruppe angemessen und nicht zu überladen.

Das Buch ist meiner Meinung nach nur eingeschränkt zu empfehlen, ich werde mit Unterbrechungen vorlesen und zwischendurch das Gespräch suchen.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

geht so

Ich fürchte, Ihr habt Drachen
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Mich konnte dieses Buch nicht richtig überzeugen, jedoch bin ich in dem Genre eher selten unterwegs, ich habe das Buch für meine Tochter besorgt - also vielleicht liegt es daran, dass der Funke nicht übergesprungen ...

Mich konnte dieses Buch nicht richtig überzeugen, jedoch bin ich in dem Genre eher selten unterwegs, ich habe das Buch für meine Tochter besorgt - also vielleicht liegt es daran, dass der Funke nicht übergesprungen ist.

Das Cover ist sehr schön gemacht, auch die Cover-Innenseiten sind mit verschiedenen Drachenfiguren bedruckt, was mir gut gefällt.

Die 303 Seiten haben sich für mich etwas gezogen. Der märchenhafte Erzählstil gefiel mit nicht so gut, ich habe gelegentlich die Spannung vermisst.

Aufgrund des Klappentexts hatte ich eher eine etwas schräge oder humorvolle Geschichte erwartet. Dies war am Anfang der Fall. Die Idee zur Geschichte ist gut. Die Figuren sind besonders und interessant angelegt, sie sind etwas von ihren Klischees gefangen genommen, das fand ich eine gelungene Konstruktion. Dennoch hat mich das Buch irgendwann verloren. Die Wendungen gegen Ende konnte ich nicht nachvollziehen. Schade.
Fazit: eingeschränkte Empfehlung für Drachen- und Fantasyfans

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Tochter in zwei Familien

Und dahinter das Meer
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Im London 1940 fliegen die Bomben und das Leben ist gefährlich. Schweren Herzens schicken die Thompsons ihre Tochter Beatrix in die USA zu einer Gastfamilie, damit sie dort in Sicherheit ist und die Schrecken ...


Im London 1940 fliegen die Bomben und das Leben ist gefährlich. Schweren Herzens schicken die Thompsons ihre Tochter Beatrix in die USA zu einer Gastfamilie, damit sie dort in Sicherheit ist und die Schrecken des Krieges nicht hautnah miterleben muss. Vater und Mutter bleiben in England und engagieren sich, wo sie können.
Bea wird von der warmherzigen Familie Gregory in den USA aufgenommen. Die Gasteltern und die beiden Söhne werden zu einer neuen Familie für sie.
Die Erwachsenen informieren einander über besondere Vorkommnisse per Brief, aber sie werden nicht miteinander warm.
Als der Krieg zu Ende ist möchte Beatrix gerne noch bleiben, doch sie muss überstürzt zurück nach London.
Die Geschichte geht dann noch über einige Jahre weiter, man erfährt wie aus den Kindern junge Erwachsene werden. Familiäre Entwicklungen voller Spannungen, berufliche Werdegänge, dramatische Todesfälle u.a. werden angeschnitten.

Die Geschichte wird recht ruhig aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Beteiligten erzählt. So könnte man eigentlich einen guten und vielseitigen Einblick bekommen. Leider plätschert das Geschehen hier so vor sich hin, entwickelt Längen und Vieles wird nur angeschnitten. Man hätte mehr aus dieser Idee machen können und auch interessante Zeitdetails mit einarbeiten können.
Hier dreht sich alles um die Figuren und wie sie mit der Situation zurechtkommen. Das Zusammenwachsen und Abschied nehmen ist für Alle eine Herausforderung, aber auch diese Aspekte werden nicht ausreichend beleuchtet. Schade, aber er Autorin war mehr daran gelegenen eine Liebesgeschichte mit einzuarbeiten, die zu sehr gewollt wirkte.

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